LONDON. Ich habe kürzlich für die Badische Zeitung einen Versuch unternommen, die Bilanz des IOC-Präsidenten Jacques Rogge zu ziehen und ein paar Worte zu seiner Nachfolge zu verlieren. In der Rohfassung stelle ich diesen Text hier zur Verfügung. Nennen wir es: Arbeitstext. Denn einige Thesen müssen immer wieder belegt werden. Wie etwa die Frage der Rogge-Nachfolge. Schon lange sage ich, Thomas Bach sei der aussichtsreichste Kandidat, seine Karriere – von den Anfängen beim Adidas-Boss und ISL-Gründer Horst Dassler bis heute – ist darauf designt, dereins IOC-Präsident wu werden. Allerdings nimmt die Diskussion jetzt erst Fahrt auf, worüber während der London-Spiele zu reden sein wird.
Ich habe einige Jahre lang große Hoffnungen in Rogge gesetzt, die im Prinzip nicht erfüllt wurden. Beispiele nenne ich im Text, viel mehr Beispiele habe ich schon genannt, seit vielen Jahren. Seinem Stab erschien die Kritik meist überzogen, eine erhitzte Diskussion haben wir mal nach der IOC-Session in Guatemala an einem Abend in Antigua geführt, kurz nach der Vergabe der Winterspiele 2014 an Sotschi. Es ging um Putins Einfluss und die Machtlosigkeit des IOC bzw die Aufgabe gewisser Grundprinzipien, für die Rogge stand. Der IOC-Präsident machte klar, dass er nie von diesen Prinzipien abrücken werde. Ich erlaubte mir die Bemerkung, dass er es dann aber auch besser verkaufen und der Öffentlichkeit klarmachen müsse. Seither spricht er nicht mehr mit mir.
Voilà, ein Angebot zur Diskussion (die gewohnten Links kann ich jetzt leider nicht setzen, bitte mal unten unter „verwandte Artikel“ suchen, denn natürlich gibt es zu den meisten Aussagen hier im Blog etliche Beiträge und Dokumente, die meine Einschätzungen untermauern, ob es sich nun um die olympische „Programmreform“, die Youth Olympic Games, das ISL-Bestechungssystem, den olympischen Gigantismus oder anderes handelt):
* * *
Es sind die sechsten und letzten Olympischen Spiele unter dem Patronat des Belgiers Jacques Rogge. Im Juli 2001 wurde Rogge, damals 59 Jahre alt, in Moskau zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt. 2009 bestätigte man ihn für weitere vier Jahre als Chef des Milliardenkonzerns. Im September 2013 übergibt Rogge, dann 71, auf der Vollversammlung in Buenos Aires das Amt an seinen Nachfolger.
Ein Storify dazu, in dem Rogge ausführlichst zu Wort kommt:
The Truth about FIFA Corruption & Ricardo Teixeira – A verdade sobre FIFA Corrupção & Teixeira Ricardo
Good morning. Thank you for your invitation.
I have been an investigative reporter for 45 years. I research and acquire confidential documents.
Then I write books and articles and make investigation films for the BBC.
I have been investigating FIFA for 10 years.
I have considerable experience in investigating organised crime and I can assure you that FIFA ticks all the boxes in the academic definition of an Organised Crime Family.
Today I want to tell you about the latest corruption crisis at FIFA and how it will impact on the 2014 World Cup.
But first – Meet some of the members of FIFA’s 23-man Executive Committee.
Kommt mir so vor, als hätte ich diese Überschrift schon tausend Mal geschrieben.
Journalisten-Darsteller Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche und Stammgast in deutschen öffentlich-rechtlichen Talkshows, hat sich mal wieder als Stichwortgeber des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter betätigt. Co-Stichwortgeber war Walter de Gregorio. Ungefährdet durfte Blatter der kleinen Lesergemeinde der Weltwoche allerlei bizarre Behauptungen auftischen:
[So weit ich sehe, ist das Textlein hinter einer Paywall verschwunden, das ist vielleicht ganz gut so.]
Ich weiß gar nicht, ob de Gregorio noch für den Blick tätig ist, der längst wieder zur Blatter-Liebespostille verkommen ist. Nachdem dort zwischenzeitlich auch solche Doppelseiten zu lesen waren („Das perfekte Verbrechen“), wird im Blick so gedichtet, wie ich es jüngst bereits zitierte:
Blatters Erfolgsrezept ist ein anderes. Was ihn so unwiderstehlich charismatisch macht, sind zwei Dinge: Bescheidenheit und Demut.
Bescheidenheit und Demut. Es sind die einfachen, die banalen Dinge, die sein gewaltiges Charisma ausmachen.
Diesen Geist trägt er ins FIFA-Haus. Der Verband wird zur Familie.
Natürlich weiß auch ich um die Bestechungsvorwürfe in diesem Haus. Doch das ist ein anderes Thema, dessen Hintergründe ich nicht kenne. Deshalb lasse ich die Finger davon.
In diesem Sinne ist gewiss auch das Elaborat der Weltwoche zu verstehen. Denn im Kern geht es doch wohl um diese Behauptung des Patrons aus dem Wallis:
Flink nochmal die alten Bestechungszahlen aus dem ISL-Komplex, die folgenlos blieben, die neuen kennt man noch nicht:
Ob der Sepp, der gerade ein weiteres Interview lancieren ließ und das FIFA-Image gern aufpolieren würde, schon an Pseudologie leidet? Keine Ahnung, dann wäre dringend ein Besuch beim Arzt seines Vertrauens oder beim Generalstaatsanwalt angebracht. Sagen wir es mal so, vorsichtiger: Die Wahrheitsbeugungen, die Blatter begeht, müssen erst noch gezählt werden.
Zum Beispiel jammert er ja, man würde ihn nicht zum ISL-Komplex fragen. Sepp greint:
Die Unseriosität der Angriffe zeigt sich darin, dass man mich gar nicht erst fragt. Die Anti-Fifa-Journalisten sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern an der Fortschreibung ihrer falschen Vorurteile.
Oh.
Wie oft ich ihn dazu seit 2001 befragt habe, das zu zählen, würde mich Jahre kosten.
Mensch, Sepp, wir haben das doch sogar beim Bier (Radeberger) besprochen, schon vergessen?
Egal, ich kann mich noch sehr gut an ein echtes Interview erinnern, das wir im Mai 2001 in Zürich geführt haben, und das ihn so mitnahm, dass er eine Pause machen musste. Damals hat er mir, darf man sagen: versprochen?
Ich bin nicht bestechlich. Da können Sie mir beide Hände abhacken.
Was der Sepp so sagt.
Hoffentlich hören sie das nicht in Katar. Nicht dass da noch jemand zum Beil greift.
Mehr möchte ich gar nicht verlinken. Das Blog ist voll von Beispielen, dass Sepp regelmäßig gefragt wurde. Auf Youtube habe ich im Laufe der Zeit auch einiges hochgeladen. Und in meinem Film „The Untouchable“ (Schweden/Dänemark 2004), aus dem sich gerade wieder viele Szenen in der jüngsten Dokumentation des Schweizer Fernsehens finden (wie auch einer meiner Youtube-Clips), spielte das ISL-Thema selbstverständlich eine Rolle.
(…) Es gibt vor allem einen Mann, den Engländer Andrew Jennings, einen besessenen Anti-Blatter-, Anti-Fifa-Journalisten. Er verfolgt mich seit zwölf Jahren. Und er hört nicht auf, gegen mich und die Fifa zu schiessen. Es ist jedoch nicht an mir zu beurteilen, ob seine Berichterstattung einen Einfluss auf den Ausgang der WM-Vergabe hatte.
[Stichworte von Köppel/de Gregorio] Warum gehen Sie nicht gerichtlich gegen die Verunglimpfungen vor?
Es ist systematisch. Das System wirkt über den englischen Kanal hinweg. Im Schlepptau von Jennings schreiben die deutschen Journalisten Jens Weinreich und Thomas Kistner. Dann gibt es ein paar Schweizer, die das kritiklos nachbeten. Was kann man dagegen unternehmen? Ich argumentiere, es gibt Gerichtsentscheide, die Klartext reden, aber die Argumente werden von diesen Kritikern nicht einmal zur Kenntnis genommen. Sie wärmen uralte Vorwürfe auf und wiederholen sie. Doch die Vorwürfe stimmen nicht. Die jüngste, glasklare Wahl der WM-Orte hat aufgezeigt, wie sehr sich diese extreme Fifa-Kritik auf dem Holzweg befindet. Ich finde es so kleinlich, was hier geschrieben wird. Ich staune, dass sogar qualitativ anspruchsvolle Verlage das überhaupt noch abdrucken.
[Stichworte von Köppel/de Gregorio] Das Schweizer Fernsehen versuchte kürzlich in einer Dokumentation nachzuweisen, dass in der Fifa bestochen und betrogen wird.
Man stürzt sich auf uralte Kamellen im Zusammenhang mit dem Konkurs der Sportvermarktungsfirma ISL/ISMM. Ich wüsste nicht, was man der Fifa vorwerfen könnte. Nichts, was von juristischer Bedeutung wäre, ist dort geschehen. Die Unseriosität der Angriffe zeigt sich darin, dass man mich gar nicht erst fragt. Die Anti-Fifa-Journalisten sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern an der Fortschreibung ihrer falschen Vorurteile. (…)
Quelle: www.weltwoche.ch
Ganz davon abgesehen, dass mir Blatter offenbar die Honorare nicht gönnt: Die Chuzpe vom Sepp und seinem als Generalsekretär schauspielernden Lügenbaron (diese Bezeichnung trifft für sein Verhalten in der Visa/Mastercard-Sache gewiss zu) Jérôme Valcke sucht schon seinesgleichen. Die Herren drehen nach der Skandal-Entscheidung vom vergangenen Donnerstag völlig ab, bezeichnen die WM-Vergabe als totaltransparent und wähnen sich als Sieger der Geschichte. Als Herren des Universums.
Schaun mer mal.
P.S. Auch wenn das jetzt vielleicht etwas zu weit führt, aber den Begriff Lügenbaron würde ich doch flink mal mit einigen Passagen und Links zum Visa-Mastercard-Skandal unterminieren. Warum eigentlich nicht. Denn dieser Fall verdeutlicht doch einmal mehr, dass diesen Typen einfach nicht zu trauen ist. Achtung, Kommentar, Meinungsäußerung, nachfolgend belegt: Sie lügen, dass sich die Balken biegen.
Valcke war damals FIFA-Marketingchef, wurdegefeuert, kam wenige Monate später als Generalsekretär wieder, und der Sepp stellte es doch tatsächlich so dar, als sei Valcke nie gefeuert worden.
Eine feine Analyse dazu gab es mal im Independent:
FIFA’s negotiators lied repeatedly to MasterCard, including when they assured MasterCard that, consistently with MasterCard’s first right to acquire, FIFA would not sign a deal for the post-2006 sponsorship rights with anyone else unless it could not reach agreement with MasterCard.
FIFA’s negotiators lied to VISA when they repeatedly responded to the direct question of whether MasterCard had any incumbency rights by assuring VISA that MasterCard did not.
FIFA’s negotiators provided VISA with blow-by-blow descriptions of the status of the FIFA-MasterCard negotiations while concealing from its long-time partner MasterCard both the fact of the FIFA-VISA negotiations as well as the status of those negotiations – an action FIFA’s president admitted would not be “fair play.”
FIFA’s marketing director lied to both MasterCard, FIFA’s long-time partner, and to VISA, its negotiating counterparty, to both of which FIFA, under Swiss law, owed a duty of good faith. When, pursuant to his engineering, VISA raised its bid to the same level as MasterCard’s, he declined his subordinates’ suggestion to give MasterCard the opportunity to submit a higher bid based on his concern for his own reputation with the FIFA Board. He also declined his subordinates’ recommendation that he recommend to the FIFA Board that it continue with its prior approval of MasterCard as the post-2006 sponsor. Instead, he told the board it was difficult for him to make a recommendation and never mentioned MasterCard’s first right to acquire the post-2006 sponsorship.
On the morning of the first of March 2006 FIFA board meetings and after all three FIFA boards had previously approved MasterCard as the post-2006 sponsor, FIFA’s marketing director called VISA to say that if VISA increased its cash bid by $30 million to the level of MasterCard’s bid, VISA “would be the partner.”
Even after MasterCard had signed the “FINAL version” of the post-2006 sponsorship agreement and returned it to FIFA, FIFA’s negotiators delayed telling MasterCard that the FIFA Board had chosen VISA; instead they waited for the VISA board to ratify the VISA agreement.
After the FIFA boards had approved MasterCard as post-2006 sponsor and after MasterCard had agreed to FIFA’s asking price and agreement had been reached on all other terms and after FIFA’s in-house counsel had solicited FIFA members for items that might be used to claim that MasterCard breached the Agreement, FIFA pointed to a trademark issue that had been present since 2000 or 2001 to justify granting the post-2006 sponsorship to VISA and sent a letter to MasterCard — after the commencement of this lawsuit — purporting to terminate the Agreement and thus MasterCard’s first right to acquire.
After MasterCard and FIFA waived, under Swiss law, both the 90-day time periods set out in section 9.2 by their “conclusive conduct”, FIFA now seeks retroactively to revive one of the 90-day periods, but not the other, to justify its choice of VISA for the post-2006 sponsorship.
While the FIFA witnesses at trial boldly characterized their breaches as “white lies”, “commercial lies”, “bluffs”, and, ironically, “the game”, their internal emails discuss the “different excuses to give to MasterCard as to why the deal wasn’t done with them”, “how we (as FIFA) can still be seen as having at least some business ethics” and how to “make the whole f***-up look better for FIFA.” They ultimately confessed, however, that “[I]t’s clear somebody has it in for MC.”
Habe den Fall damals selbst nur marginal betreut, wohl aber die Entwicklung beschrieben:
SINGAPUR. Kann man natürlich alles viel besser machen, viel kritischer, viel ausgewogener, viel böser, viel schönfärberischer und überhaupt. Aber so ist mein kleines Fragestück zu den Jugendspielen, an dem ich mit Spaß hektisch gebastelt habe, nun im Deutschlandfunk gesendet worden (knapp 27 Minuten):
Zu Wort kommen: Britta Steffen, Kathrin Boron, Gudrun Doll-Tepper, Jacques Rogge, Thomas Bach, Joseph Blatter, Helmut Digel, Eike Emrich und Ulf Tippelt.
Ich habe noch jede Menge O-Töne, passendere, bessere, kürzere, längere, und habe ja auch mit einigen Sportlern gesprochen. So ist das nun mal. Im Tagesgeschäft Journalismus gibt es Andruck- und Sendezeiten und damit einen Redaktionsschluss. Manches, wie die Pound-Passage, habe ich schon vorher produziert, es passt dennoch gut rein. Die Youth Olympic Games dauern ja noch ein Weilchen, ich hole noch einiges nach, vielleicht bastle ich aus diesem Beitrag hier noch einen längeren, ergänzenden.
Wer nicht hören mag (oben den Player anklicken), der mag vielleicht lesen, einiges habe ich natürlich schon angefügt und ergänzt:
Oops, mal wieder eine Entscheidung des Eislauf-Weltverbandes ISU, die anderswo mindestens so ausgiebig diskutiert wird, wie in Deutschland der Fall Pechstein. Ich wusste gar nicht, dass die ISU noch zwischen Profis und Schauläufern und vielleicht sogar Amateuren unterscheidet. Ich halte es beim ersten Hinsehen für absurd, dass Jewgeni Pluschenko gesperrt wird und nicht an den Winterspielen 2014 in Sotschi teilnehmen soll. Ausgerechnet Pluschenko! Hier ist er übrigens kurz nach der Verkündung von Sotschi als Olympiastadt 2014, damals im Juli 2007 in Guatemala City:
Jewgeni Pluschenko, Guatemala, Juli 2007
Der ISU-Beschluss, gegen den Pluschenko vor den CAS ziehen kann:
Decision of the ISU Council on Eligibility of Mr. Evgeny Plushenko (RUS)
Based on evidence presented the Council has concluded that Mr. Evgeny Plushenko breached the ISU eligibility rule 102, paragraph 2, i) of the ISU General Regulations and as a consequence has become ineligible under paragraph 7 a) of that rule. The evidence has proved to the satisfaction of the Council that Mr. E. Plushenko, a skater and member of the Figure Skating Federation of Russia (FSFR), skated in exhibitions held in March and April 2010, in Russia and other countries, without the express prior authorization of the FSFR. Such activity is a breach of the ISU eligibility rules and results in the loss of eligibility.
The present decision communicated to both Mr E. Plushenko and the FSFR may be appealed to the Court of Arbitration for Sport, Lausanne, Switzerland, within 21 days upon receipt of the decision, in accordance with Article 25, paragraph 2, c) of the ISU Constitution.
Wie erwartet hat sich Thomas Bach dazu durchgerungen, als DOSB-Präsident zu verlängern. Ein halbes Jahr vor der Entscheidung über die Olympischen Winterspiele 2018 wäre ein Ausstieg ein katastrophales Zeichen gewesen. Die Mitgliederversammlung findet am 4. Dezember 2010 in München statt. Der DOSB sagt:
Am Montag erklärten Präsident Thomas Bach, Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, Hans-Peter Krämer, Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, und Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, dass sie sich am 4. Dezember 2010 dem Votum der Mitgliederversammlung stellen wollen. Eberhard Gienger, Vizepräsident Leistungssport, wird wegen der Doppelbelastung aus seiner politischen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter und als DOSB-Präsidiumsmitglied nicht erneut antreten. Dies nahm das Präsidium mit Bedauern, aber auch mit Respekt und Verständnis zur Kenntnis. Ingo Weiss wird im Oktober 2010 erneut als Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj) kandidieren, ebenso Christian Breuer als Vertreter der Aktiven; die Voten der dsj bzw. der Aktiven würden der Mitgliederversammlung dann im Dezember zur Bestätigung vorgelegt werden.
Ich denke, Ausstiegschancen geben sich für Bach nach der IOC-Session im Juli 2011, wenn über die Winterspiele abgestimmt wird, immer noch. Er muss dann seine IOC-Präsidentschaft vorbereiten, das IOC wählt 2013 in Buenos Aires den neuen Präsidenten/die erste Präsidentin.
Zu Gienger: Ist mir überhaupt nicht klar gewesen, dass der CDU-Mann mit seinen Aufgaben belastet ist.
Und noch mal Russland/Sotschi bzw. das Vancouver-Nachbeben. Der russische Rechnungshof, wenn ich das auf die Schnelle richtig übersetze, hat einen Bericht zum Umgang mit den Olympiafinanzen für die Vorbereitung auf die Vancouver-Spiele vorgelegt. Völlig überraschend ist von Korruption und Misswirtschaft die Rede. Ja, ich weiß, Putin und Medwedew haben das in Auftrag gegeben, denen ist nicht zu trauen. Egal, was mich hier fast mehr interessiert, warum so genannte olympische Insiderdienste wie Inside the Games oder Around the Rings und andere Medien darüber berichten, ohne Quellen zu nennen und den Bericht zu verlinken. Mich nervt das kolossal, täglich mehr, wenn ich nicht zum Original geführt werde, wenn Leute meinen, sie müssten Ihre Beiträge stets ohne Belege und weiterführende Hinweise veröffentlichen. Vielleicht war ich nur zu blöd, sicher kann mir jemand helfen und bessere Links finden als diese, etwa einen zum Originalbericht des russischen Rechnungshofes? Danke schon mal.
Putins Arbeitstag mit dem „Board of the Council for Physical Fitness and Sports“ vorgestern in Sotschi
Auf Russia Today habe ich einen kleinen Bericht gefunden, verzichte aber darauf, das Video einzubinden, weil es meistens Probleme verursacht. Auf dem Youtube Channel fand ich den Bericht noch nicht.
Auf der Webseite der Accounts Chamber, wenn es die richtige ist, gibt es zwar Bulletins, aber ich kann nichts sehen, öffnen bzw. runterladen.
Wie gesagt, vielleicht kann jemand mit besseren Beiträgen dienen.
Blatters ehemaliger Außenpolitik-Chef, der kurz vor der WM unter Druck gefeuerte Jérôme Champagne, hat einen neuen Job. Er schreibt:
Dear friends,
It is with pleasure that I can announce to you that the Palestinian National Authority appointed me as „Adviser to the PNA for the development of sport and football“ in Palestine.
Here attached you can find the press release issued in Ramallah on 21st June in Arabic, English and French versions.
This position is attached to the PNA President, H.E. Mr. Mahmoud Abbas, and the PNA Prime Minister, H.E. Mr. Salam Fayyad, and to be executed under the guidance of the Palestinian National Olympic Committee and Palestinian FA President, Mr. Jibril Rajoub.
Four intital directions were given to me:
the administration of Palestinian football,
the launch of the Palestinian professional league
the marketing of these activities,
the developement of international relations for Palestinian sport and football with sport organizations at world, continental and national levels (including the sister football federations) AND with foreign governments, international organizations, etc.
This mission bears a huge responsability but represents also a privilege for me to continue what I was doing in my eleven FIFA years to help Palestinian football with the support of the FIFA President, Mr. Joseh S. Blatter.
This email is just a first information for you and I will contact you at a later stage when we will be able to start the first concrete projects.
Thanking you in advance for your future support of my new mission,
With my best regards,
Jerome
Nachtrag, apropos Pechstein: Gerade verbreitet ihr PR-Büro Powerplay die Meldung, wonach die gesperrte Eisschnellläuferin eine Einstweilige Verfügung gegen Prof. Fritz Sörgel erwirkt hat – im Eilverfahren ohne mündliche Verhandlung (einen Dringlichkeitsaspekt kann ich anders als der putzige Richter Buske nicht erkennen).
Demnach
… darf Sörgel nicht mehr den Eindruck erwecken, die fünfmalige Olympiasiegerin hätte in ihrer sportlichen Karriere Dopingmittel eingenommen oder verbotene Methoden zur Leistungssteigerung angewandt …
Die Verfügung bezieht sich auf ein Rundfunkinterview vom 19. März 2010! Hochinteressant. Wie gesagt, der Richter heißt Buske, Prozessbevollmächtigte sind „Rechtsanwälte Schertz pp.“ – muss man mehr sagen? Bitte vorsichtig sein mit den Kommentaren – Abmahngefahr. Die Verfügung findet sich auf der Webseite von Claudia Pechstein.
Nachtrag 2: Zur Verfügung des Richters Buske teilt Prof. Sörgel soeben mit:
Wir werden diese Entscheidung natürlich nicht hinnehmen. Die Begründetheit der Ansprüche werden wir in einem Klageverfahren klären lassen. Käme es dann zu einer Verhandlung, könnte auch die Öffentlichkeit einen besseren Eindruck gewinnen was die wissenschaftliche Basis der Pechstein- Seite ist. Natürlich werden wir die „Creme de la Creme“ nationaler wie internationaler, und wahrhaft unabhängiger Gutachter die Argumentation der Gegenseite kritisch überprüfen lassen.
Diese Entscheidung des Hamburger Gerichtes würde mir einen Maulkorb verhängen, denn Ziel ist es ja mich zum Schweigen zu bringen, zumal ich eben bisher in den wirklich wichtigen Fragen nicht in die Knie zu zwingen war. Das soll auch in Zukunft so bleiben und meine Argumente sollen Gerichten wie Öffentlichkeit jederzeit zur Verfügung stehen.
Ich werde so lange kämpfen bis die Wissenschaft , wie bisher beim ISU und CAS ihr Recht bekommt. Es kann nicht angehen, dass man Wissenschaftler mit guten und nachvollziehbaren Argumenten einen Maulkorb umhängen kann.
Die nachfolgenden Ausführungen von RA Scholz-Recht legen auch dar wie oft wir uns schon gegen die Anträge der Kanzlei Scherz & Bergmann erfolgreich vor Gericht gewehrt haben. Wir haben daraus aber keine Medienkampagne gemacht. Jetzt müssen die Dinge aber ausführlich dargestellt werden.
Seine Rechtsanwältin Nicola Scholz-Recht schreibt:
Kleine Nachtlektüre. Einer der korruptesten olympischen Sportfunktionäre aller Zeiten, das will schon was heißen, ist verstorben.
Anwar Chowdhry aus Pakistan, einst Mitglied der so genannten sportpolitischen Abteilung von Adidas (neben John Boulter, Jean-Marie Weber, Thomas Bach und anderen), wurde 88 Jahre alt.
Er war ein enger Kampfgefährte des kürzlich ebenfalls verblichenen IOC-Supremo Juan Antonio Samaranch, wurde 1986 von Adidas auf den AIBA-Thron gehievt, in einer sagenumwobenen Wahlschlacht in Bangkok, mit Sex und Huren und Geld und allem – blendend dokumentiert sind die Vorgänge übrigens in Stasi-Akten.
Ich habe in den vergangenen Jahren viel berichtet über Chowdhrys Machenschaften, u.a. in diesem Buch. Eine Reportage von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney fasst seine Ära ganz gut zusammen, glaube ich. Es ist eine meiner Lieblingsgeschichten zu Anwar Chowdhry, der sich gern als „höchstdekorierten Sportführer der Welt“ bezeichnet hat. Ich finde es außerordentlich schade, dass ich damals noch nicht fotografiert habe. Dieses Gespräch mit ihm in den Katakomben der olympischen Box-Arena hätte ich auch ganz gern auf Video aufgenommen.