Südafrika, Tag 24: das Schiedsrichterproblem und das Schweigen der FIFA-Schlemmer
How can FIFA, which boasts of making $3.2 billion on the current four-year World Cup cycle, deny the right of…
How can FIFA, which boasts of making $3.2 billion on the current four-year World Cup cycle, deny the right of…
[youtube ejdhwWlyJ2w nolink] JOHANNESBURG. Lassen wir Fakten sprechen. Dies ist eine Dokumentation (mehr) aus dem Reich des Joseph Blatter und…
DUBAI. Ich habe gestern mit FIFA-Präsident Joseph Blatter ein kurzes Interview geführt und als Wortlautgespräch u.a. in der Süddeutschen Zeitung…
Vor einigen Jahren hat mich Joseph Machiavelli Blatter, Friedensnobelpreisträger in spe und derzeit noch FIFA-Präsident, mal für ein TV-Interview in sein Zürcher Domizil eingeladen. (Zumindest in jene Wohnung, die er mir als sein Domizil verkaufte.) Dort plauderten wir über Otto Schily und die ISL, über Ruhm und Korruption und die Jungfrau Maria von Guadalupe, über Beziehungskrisen und damit also auch über seine Einsamkeit. Dann löste Sepp vor der Kamera ein Puzzlespiel, das ich ihm mitgebracht hatte: Die neun Gesichter des Joseph B. …
… und ging schließlich auf seinem Lieblingsplatz in Stellung, auf seiner roten Fernsehcouch …
Wenn er ausnahmsweise mal daheim ist in Zürich (und nicht gerade in sein Reduit ins Wallis rast), dann guckt er gern in die Glotze. Fußball, Krimis, Nachrichten, was halt so anliegt. Dabei kann er sich am besten entspannen, sagt Sepp. Ich meine, wer macht es sich nicht gern auf der Couch bequem? Sepp ist auch nur ein Mensch, ein besonderer zwar, Friedensnobelpreisträger in spe, aber noch immer ein Mensch.
Komisch, ich musste an Sepp auf dem Sofa denken, als mir ein Freund gestern den Link zu einer Geschichte auf 20 minuten online schickte. Sepp Blatter motze und lästere über Zürich, heißt es da. Die Stadt sei „langweilig, langweilig, langweilig“.
Im WM-Stadion von Kapstadt wird Blatter auf einer Tafel so zitiert:
„Leben ist Rhythmus und Rhythmus Leben. In Zürich gibt es nicht viel Rhythmus. Sie müssen wissen, Zürich liegt im deutschsprachigen Teil der Schweiz und das heisst, es ist langweilig, langweilig langweilig.“
In Zürich finden sie das gar nicht so lustig. Weshalb ich die knapp 300 Kommentare unter dem Beitrag empfehle. Die NZZ ist inzwischen auch darauf eingestiegen.
Einer meiner Favoriten-Kommentare ist natürlich der von Mike:
KAPSTADT. Möchte mal jemand einen Original-Milliardenvertrag sehen, in dem die TV-Rechte der Fußball-Weltmeisterschaften geregelt werden?
Kein Problem, zeige ich gern, habe ich noch nie gezeigt. Hier also das so genannte Shortform-Agreement, einst abgeschlossen zwischen der FIFA, der ISL (Sporis Holding) und Leo Kirch (Taurus Film) mitsamt aller Zahlungverpflichtungen. Was fehlt, sind eigentlich nur etwaige Bestechungssummen, sollte es die gegeben haben, rein theoretisch.
Ich übertreibe es mal wieder mit dieser Nachtlektüre.
Andreas fragt in den Kommentaren zum Beitrag „Katar und die WM 2022: Fußball im Kühlschrank“, wie „man eigentlich logisch erklären“ könne, dass für die TV-Rechte an der Fußball-WM 2006 plötzlich 1,5 Milliarden CHF gezahlt wurden, wo doch für die drei Weltmeisterschaften zuvor (1990, 1994, 1998) nur 340 Millionen CHF gezahlt worden sind. Nun, die Antwort lautet:
Moin. Heute mal kein Einbruch in mein Auto – hoffe ich jedenfalls, es steht noch in der Werkstatt Ebbe Elmer Biler A/S. Ich habe schon gestern Abend beschlossen, mich nicht länger aufzuregen und hatte ja einen unterhaltsamen Abend an der Marriott-Bar. Heute morgen zunächst ein Kaffee bei Dmitri Tschernyschenko, Organisationschef der Winterspiele 2014 in Sotschi, der in diesem Moment vor der IOC-Session einen Vortrag hält. In Kurzfassung: Alles paletti in Sotschi, alles bestens!
We are less dependent on economical downturn! Our Prime Minister Wladimir Putin told us: Enjoy the green light in running the project!
Live aus der Session, die offiziellen Zahlen:
Oops, kommt etwa Bewegung in die Korruptionsbekämpfung? Die European Sports Security Association (ESSA) – wenn ich es recht verstehe: eine von Sportwettenanbietern betriebene Non-Profit-Organisation (geht das?) – fordert eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur im Sport.
Spontan sage ich: Gute Idee, so eine World-Anti-Corruption-Agency (WACA). Hatte ich auch schon :)
Jedenfalls, die ESSA, bereits im Gespräch mit etlichen Sportverbänden, teilt mit:
URGENT NEED FOR GLOBAL BODY TO TACKLE SPORTS CORRUPTION
The European Sports Security Association calls for a robust and independent global sports anti-corruption body
The European Sports Security Association (ESSA) today called for the establishment of a robust and independent global body able to hand down tough penalties and sanctions that will act as effective disincentives in tackling corruption in sport. (…)
In der vergangenen Woche hatte Transparency International (TI) ein Arbeitspapier zur Korruption im Sport vorgelegt, das weit hinter dieser WACA-Forderung zurückbleibt. Schade eigentlich.
Ich weiß, das ist kein schönes Foto. Aber auf die Qualität kommt es gar nicht an. Nur auf die Dokumentation. Berlin, 14. August, 12.45 Uhr, Hotel Interconti, gemeinsame Pressekonferenz von IOC-Präsident Jacques Rogge und IAAF-Präsident Lamine Diack – unmittelbar nach der gemeinsamen Sitzung des IOC-Exekutivkomitees und des IAAF-Councils. Soviel zur Vorrede.
Wen sehen wir also auf dem Foto? Zumindest ein Mann vom Fach, sollte Stammkunden hier bekannt vorkommen. Schon erkannt oder: erraten?
So war das damals, am 4. Dezember 2004, als das IAAF-Council die Leichtathletik-WM 2009 an Berlin vergab. Da freuten sich Otto Schily, Clemens Prokop, Klaus Wowereit, Klaus Böger, Dagmar Freitag und einige andere der üblichen Verdächtigen.
Der Weg zur WM war steinig und lang. Er war, nicht nur gelegentlich, kurios. Und oft genug auch aufregend. Ich habe mal eine kleine Chronik zusammengestellt, wie Berlin an diese WM kam. Es ist wirklich nur eine Andeutung der vielen Geschichten. Aus Zeitgründen kann ich kaum etwas verlinken. Ich habe selbst viel dazu in der Berliner Zeitung geschrieben, etliche Textpassagen finden sich in der Chronik.
Der 73-jährige Julio César Maglione (Uruguay) löst heute in Rom den 76-jährigen Moustapha Larfaoui (Algerien) als Präsident des Schwimm-Weltverbandes FINA ab. Das ist nicht wirklich eine Verjüngung und auch nicht wirklich eine Wachablösung. Denn Maglione diente schon in der ersten Amtszeit von Larfaoui, der 1988 Präsident wurde, als Vizepräsident. Seit 1992 ist Maglione Schatzmeister der FINA. Er sitzt seit einem Vierteljahrhundert im FINA-Bureau, er trug die desaströse Politik seines IOC-Kameraden Larfaoui mit, der FINA-Ehrenpräsident wird. Es heißt, Maglione werde dem Unsinn der Schwimmanzüge ein Ende bereiten. Mag sein, aber das soll heute nicht mein Thema sein. Stattdessen ein wenig Statistik, ich bitte um Nachsicht.
Da sich in den vergangenen Jahren an der Spitze der derzeit 33 olympischen Fachverbände doch einiges getan hat, hier mal eine aktuelle Übersicht der Präsidenten, schon inklusive Maglione:
As promised the other day: The extended and overworked version of my presentation at Play the Game conference last week in Coventry – with important backgrounds about the new „associate member“ of the Olympic Journalists Association:
The ISL bribery system: 138 million CHF for high-ranking officials in the Olympic world
A few weeks ago I had several discussions with IHF-President Hassan Moustafa. He told me:
We are a Handball-family. If anybody has a problem, we have to find a solution within our family – not outside the family.
I have heard quotes like this before. My old friend Joseph Blatter once said:
We don’t go to strangers. If we do have problems in our family, we use to solve the problems in the family. What happens in our family is not a topic for a jurisdiction outside our family. Regular courts are not a part of our family.
In this picture we can see Joseph Blatter with his longtime friend Jean-Marie Weber. They are members of the family, both the FIFA-President, also a member of the IOC, and the man who has paid an unbelievable amount on bribes to other family members. They are longtime friends.
Ich habe seit Ewigkeiten vor, dieses Blog auch auf Englisch zu führen, weil ich denke, dass es vergleichbare Angebote, die nicht von Sponsoren der so genannten Olympischen Bewegung oder gar von Sportfunktionären finanziert werden, kaum gibt. Nun beginne ich damit. Die Geschichte, die ich gestern erlebt habe, ist Anlass genug: Denn ich habe ja mit Jean-Marie Weber einen neuen Journalisten-Kollegen in der Olympic Journalists Association (OJA). Ab heute wird es regelmäßig englische und deutsche Beiträge in diesem Blog geben. Ich denke, das ist auf Dauer spannender und erweitert unseren Horizont.
In der Causa Weber habe ich soeben diesen offenen Brief an alle Mitglieder der OJA und einige andere interessierte Kollegen, Funktionäre und das IOC Press Office gesendet. Let’s talk about it. Have your say!
Von: Jens Weinreich
Gesendet: Sonntag, 14. Juni 2009 13:30
Betreff: open letter to members of the Olympic Journalists Association
Dear colleagues,
I have had a shock. My head is spinning. My legs are weak, my brain spins. I grip the edge of my desk and croak for a glass of water.
Coming back from Coventry, England, where I attended the stimulating Play the Game conference I was greeted by the new directory of the Olympic Journalists Association (OJA). I do thank Alain Lunzenfichter, Steve Wilson and Adrian Warner, Wakako Yuki, Karolos Grohmann and Pirate Irwin for their honorary work in the OJA Executive Committee.
But something in it leaves me trembling.
In the new directory I found my name alongside a new „associate member“ of the OJA. His name? Jean-Marie Weber. In a moment, I’ll tell you more about Mr Weber.
But first, I am curious to know, who has elected Jean-Marie Weber? He has never been a journalist. But he does have one special role in the Olympic movement.
He paid the bribes. Huge bribes. Bribes for maybe 30 years to high ranking sports officials. Is this now a qualification for membership of the Olympic Journalists Association?
I can’t afford this membership fee. My children must be fed first.
Apparently he was elected in 2009. The Constitution of OJA says an „associate member“ can be nominated by the Executive Committee. The definition of an „associate member“ like Jean-Marie Weber is the following:
„This will be offered to any individual, newspaper, federation, television network, sponsor, association, promoter etc. … whom the Committee considers has made a contribution to the Association or whose professional duties impact on Olympics.“
Oh yes! Mr Weber’s activities have impacted on Olympic sport big time. Massively. He’s the man who bought sport with big bags of banknotes.
How about 138 million CHF in bribes? Or financing dreary publications like „sport intern“ since the rest of us were babies?