live aus PyeongChang (2): Olympische Systemfragen. Die Nähe zum organisierten Verbrechen
ALPENSIA. Habe gerade Ching-Kuo Wu begrüßt, kurz bevor er zur Eröffnung der IOC-Session chauffiert wurde. Herr Wu, war da nicht was? Klar, er wollte mal IOC-Präsident werden, führte von 2006 bis 2017 den Box-Weltverband AIBA und musste kürzlich wegen Misswirtschaft (mindestens) als AIBA-Boss zurücktreten, womit er auch seine Position als Vertreter der olympischen Sommersportverbände im IOC-Exekutivkomitee verlor. IOC-Mitglied ist und bleibt der Taiwanese natürlich. Vorerst? Oder solange, wie es die Regeln hergeben?
Einst schrieb mir Wu auf, warum er IOC-Präsident werden wolle …
… weil er die olympische Bewegung entwickeln könne.
Herr Wu war tatsächlich mal als Erneuerer angetreten, in der AIBA, als Nachfolger des schwer korrupten Pakistani Anwar Chowdhry † (hier finden sich einige zusammenfassende Beiträge von mir dazu, durchaus wichtig, wenn man die Zeitläufte verstehen möchte). Chowdhry wiederum diente einst in der sogenannten sportpolitischen Abteilung von Adidas unter Horst Dassler † und wurde 19086 auch von Dassler auch an der AIBA-Spitze installiert. Chowdhry werkelte für Dassler damals also an der Seite des IOC-Schmiergeldboten Jean-Marie Weber und des damaligen Adlatus von Horst Dassler, ein gewisser Thomas Bach war das. Heute ist er ein Mann, der nicht Freund von Wladimir Putin sein möchte, der unter Dassler ohnehin nie etwas mitbekommen hat von unsauberen Machenschaften (und selbstverständlich nie daran mitgewirkt hat), und der ganz ganz schlimm findet, wie sich das in der AIBA so entwickelt.