18 Fragen und Antworten zu Olympia 2018
DURBAN. Habe heute für Spiegel Online 18 Fragen und Antworten zur Olympiaentscheidung 2018 gedichtet. Leicht und hier im Hilton live…
DURBAN. Habe heute für Spiegel Online 18 Fragen und Antworten zur Olympiaentscheidung 2018 gedichtet. Leicht und hier im Hilton live…
DURBAN. Moin, moin. Ich denke, den folgenden Text, den ich schon mal zur Lektüre anbiete, werde ich später mit Links,…
Da haben sich zwei gesucht und gefunden. NBC Universal bleibt also bis 2020 Olympiasender. Das ist die sportpolitische Top-Meldung dieser…
Analysis: Putin’s increasing influence in the Olympic world and the awarding of the FIFA World Cup to Russia and Qatar…
MOSKAU. Dmitri Muratow hat gerade Elektroschocker verteilt. Zwanzig Journalisten der Nowaja Gaseta, die delikate Themen recherchieren, sollen sich damit bei Überfällen verteidigen können. Elektroschocker, beruhigend sind die kaum. Der beste Schutz für Journalisten in Russland sei deshalb, gar nicht erst „über Korruption, Neonazis, den Geheimdienst und den Kaukasus-Konflikt zu berichten“, sagt Chefredakteur Muratow. „Aber dann wären sie keine Journalisten mehr.“
Sechs Autoren der Nowaja Gaseta wurden bisher ermordet. Ihre Porträts hängen an der Wand des Besprechungszimmers. Dort sitzt nun Waleri Morosow und redet über – Korruption.
[caption id="attachment_9999" align="aligncenter" width="530"] Waleri Morosow, Nowaja Gaseta[/caption]ZÜRICH. Ich mach mal lieber einen neuen Beitrag auf. Den live-Blog von heute morgen hat es layouttechnisch zum wiederholten Mal zerschossen. Der Server wird mit dem Ansturm hier nicht fertig. Das alte Problem, immer mal wieder aufgefrischt. Also, an dieser Stelle keine Bilder, keine Spielerei. Nur einige Notizen. Ab diskutiert werden kann? Keine Ahnung. Das muss der Server mal sagen.
Also. Die Entscheidung ist gefallen. Mit Verspätung.
Dmitri Tschernitschenko, Organisationschef der Winterspiele 2014 in Sotschi, hat schon Minuten vor der Verkündung den Sieg von Russland getwittert.
Um 16.36 Uhr sagte Blatter dann: RUSSLAND 2018.
Um 16.44 Uhr sagte Blatter: KATAR 2022.
Mein erster Gedanke: Okay, viele Korruptionsgeschichten in den nächsten Jahren. Good choice. Habe mich von Putins Manöver und den stets so gutgläubigen englischen Reportern durcheinander bringen lassen.
Mein zweiter Gedanke: Paris 1998. Ich weiß noch sehr gut, wie aufgeregt ich war, als ich Blatter nach dieser dubiosen, so genannten Wahl zum FIFA-Präsidenten gefragt hatte, mit wie viel Geld der Emir von Katar seinen Wahlkampf gesponsert hat. Darüber demnächst mehr.
Das „Wahl“ergebnis gemäß FIFA:
22 members of the FIFA Executive Committee were entitled to vote. 12 votes were needed for an absolute majority and therefore to obtain the right to host the FIFA World Cup.
2018 FIFA World Cup™
Round 1: England 2 votes, Netherlands/Belgium 4 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 9 votes
(as no absolute majority was reached, the candidate with least amount of votes, England, was eliminated)
Round 2: Netherlands/Belgium 2 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 13 votes (Russia obtained an absolute majority)
2022 FIFA World Cup™
Round 1: Australia 1 vote, Japan 3 votes, Korea Republic 4 votes, Qatar 11 votes, USA 3 votes (Australia eliminated)
Round 2: Japan 2 votes, Korea Republic 5 votes, Qatar 10 votes and USA 5 votes (Japan eliminated)
Round 3: Korea Republic 5 votes, Qatar 11 votes, USA 6 votes (Korea Republic eliminated)
Round 4: Qatar 14 votes and USA 8 votes (Qatar obtained an absolute mayority)
Kann das mal jemand grafisch hübsch aufarbeiten? Merci!
18.20 Uhr: Die Russen haben ihre Pressekonferenz abgesagt. Das übernimmt hier um 21 Uhr?
Wladimir Putin.
19.39 Uhr: Ein gemeiner Tweet vom Abend:
More people have tweeted about the corrupt Qatar 2022 win than there are people in Qatar!
21.17 Uhr: Warten auf Wladimir Putin. Sogar einige englische Journalisten sind wieder aufgetaucht. Andreas Herren, der lange Jahre als Media Officer der FIFA durch derlei Pressekonferenzen geführt hat, sitzt wieder auf dem Podium – aber nun als PR-Berater der Russen.
21.33 Uhr: Putin grüßt: Grüezi!
Spricht Englisch. Erzählt von Leningrad und dem 2. Weltkrieg, von der 900-Tage-Blockade und was der Fußball alles verändern kann. Wäre er nicht schon Premier und wollte wieder Präsident werden, wäre vielleicht Tourismusminister ein passender Job für ihn.
Er antwortet Russisch und erzählt tatsächlich noch einmal die Geschichte, dass er nach den vielen so genannten Skandalen, sagt er glaube ich, keinen weiteren Druck aufbauen wollte.
Oops, jetzt spricht er über Korruption und die Mitglieder der FIFA. Kriege nur nicht alles mit. Meine Übersetzung fällt aus.
Ah, da schau her. Blatter, sagt er, hat schon immer mit Russland sympathisiert. Klar doch. Bitte unbedingt nochmal diesen Beitrag und das Protokoll überfliegen:
Eins noch: Auf das ganze Skandalgequatsche gibt er nichts, der Gospodin Putin.
War es too risky, nicht vorher nach Zürich zu kommen?
Es war eine schwierige Entscheidung, sagt er. Er habe ständig mit seinen Leuten telefoniert, die ihn hier haben wollten. Doch er blieb dabei. Er sagte, die Bewerbung war gut genug, stark genug. Übersetzt wird er jetzt mit dem schönen Satz:
I decided we should win!
Jetzt kommen die russischen Fragen. Er sagt, das Ausland hege zu viele Stereotypen/Vorurteile gegen Russland.
Die englischen Bewerber sagten klar, sie wären betrogen. Glauben Sie das?
Nein.
UK ist ein großes Fußballland, sagt er. We are waiting for you in 2018, we will do our best. Großer Beifall von russischen Journalisten und Delegierten.
Mihir Bose sagt: Sie waren heute der einzige Premier, der nicht bei der Präsentation war. Heißt das, Sie waren auch der cleverste?
Thank you.
Ein Ami fragt, was Russland so gut gemacht habe, weil es jetzt die Winterspiele und die Fußball-WM hat.
Putin fragt zurück:
Wollen Sie, dass wir Ihnen was abgeben? Sollen wir etwas zurückgeben?
Dann lobt er die starke Wirtschaft und die stabile politische Lage in Russland, hüstel.
ZÜRICH. Moin, moin. Der Tag der Entscheidung. Gerade präsentiert Ruud Gullit die Bewerbung von Holland und Belgien. Hier noch einmal…
BELGRAD. Herr Cho schleppt zwei schwere Kameras. An jeder Schulter baumelt ein teures Objektiv. Sightseeing ist angesagt am Donnerstagmorgen. Herr…
Vielleicht war ich dieser Tage nur am falschen Ort und muss deshalb immer noch sagen, was ich seit einigen Monaten…
Ganz ehrlich: Es ist mal wieder schlimmer gekommen, als ich vermutet habe. Ich dachte wirklich, das Witz-Organ namens FIFA-Ethikkommission schmeißt wenigstens den Nigerianer Amos Adamu aus dem Exekutivkomitee. Stattdessen reihen sich die nächsten Peinlichkeiten aneinander, die allesamt erneut belegen:
In diesem mafiosen System der Sportfamilie ist keinerlei Besserung in Sicht.
Lustig, weil ich seit ein paar Tagen in Moskau auf, sagen wir, Korruptionsrecherche bin und mich – zum Beispiel – gestern lange mit einem russischen Unternehmer unterhalten habe, der etwa in Sotschi große Geschäfte macht und sich erdreistet hat, sein Leben zu gefährden, weil er gegen die Korruptionszahlungen aufbegehrt, die nicht nur kriminelle Autoritäten fordern, sondern auch staatliche. Bei der FIFA ist das ähnlich, anders kann ich die lächerliche Pressemeldung nicht werten, und wenn ich die Äußerungen lese, die FIFA-Oberethiker Claudio Sulser offenbar in Zürich getätigt hat.
Perikles Monioudis jedenfalls schreibt in der NZZ:
Sulser verstieg sich in einer Belehrung der Medien, die zwar «für die Demokratie in einem Land» wichtig seien. Im Fussball wollten «die Menschen aber Freude erfahren», keine Zwietracht vorgesetzt bekommen.
Ähnliches Dämliches habe ich doch gerade von Englands WM-Bewerbungs-CEO Andy Anson gelesen. Der hat Angst vor Andrew Jennings und den Jungs von der BBC, die gerade eine Panorama-Sendung zur FIFA vorbereiten. Seit Wochen versuchen Fußballfunktionäre und sogar Politiker schon, die Ausstrahlung vor dem 2. Dezember, wenn das FIFA-Exekutivkomitee in Zürich die WM-Länder 2018 und 2022 bestimmt, zu verhindern. Anson sagt:
I am incredibly disappointed with the timing of what the BBC seems to be proposing with Panorama,“ he said. „If they truly believe there is a journalistic reason to run this programme, then they could have done it any time in the last two years. To do it the week before the vote is about one thing and that’s sensationalism. I don’t think that’s helpful and I don’t think it’s patriotic.“
Mir kommt das alles sehr bekannt vor. Journalisten hätten „patriotisch“ zu sein, sagen die Patrioten, die nichts von Journalismus verstehen und denen es auch völlig egal ist, etwas davon zu verstehen, so lange diejenigen, die sich Journalisten nennen, sich an die Regeln derjenigen halten, die im Sportbusiness Milliarden umsetzen.
Mir wird ganz schlecht.
[Notiz am mich: Ist doch immer wieder nett, negativ überrascht zu werden. Erhalte Dir nur das bisschen Optimismus. Wäre es nicht viel schlimmer und langweiliger, nie überrascht zu werden und immer zu glauben, alles schon gewusst zu haben?]
Oh ja, hier also noch die Meldung der FIFA-Narren:
Ethikkommission suspendiert sechs Offizielle
Die FIFA-Ethikkommission, bestehend aus Claudio Sulser (Vorsitz, Schweiz), Petrus Damaseb (Namibia), Juan Pedro Damiani (Uruguay), Dominique Rocheteau (Frankreich), Dali Tahir (Indonesien) und Robert Torres (Guam), suspendierte sechs Fussballoffizielle für jegliche Tätigkeit im Fussball (Administration, Sport etc.) für ein bis vier Jahre, nachdem sie des Verstoßes gegen mehrere Artikel des FIFA-Ethikreglements für schuldig befunden worden waren. Bei ihrer Sitzung vom 15. bis 17. November 2010 fällte die Ethikkommission folgende Entscheide:
- Reynald Temarii (FIFA-Vizepräsident) darf während eines Jahres weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 5.000 belegt.
- Amos Adamu (Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees) darf während dreier Jahre weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 10.000 belegt.
- Slim Aloulou (Vorsitzender der FIFA-Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten und Mitglied der Kommission für den Status von Spielern) darf während zweier Jahre weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 10.000 belegt.
- Ahongalu Fusimalohi (Generalsekretär des Fussballverbands von Tonga) darf während dreier Jahre weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 10.000 belegt.
- Amadou Diakite (Mitglied der FIFA-Schiedsrichterkommission) darf während dreier Jahre weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 10.000 belegt.
- Ismael Bhamjee (CAF-Ehrenmitglied) darf während vier Jahren weder national noch international in irgendeiner Form im Fussball tätig sein (Administration, Sport etc.). Darüber hinaus wird er mit einer Geldstrafe von CHF 10.000 belegt.
Die FIFA hatte am 18. Oktober 2010 gegen zwei Mitglieder des Exekutivkomitees ein Verfahren eröffnet und die Ethikkommission zu diesem Zweck mit einer unabhängigen, eingehenden Untersuchung beauftragt. Am 20. Oktober verfügte die Ethikkommission daraufhin eine provisorische Suspendierung gegen sechs Offizielle (siehe Medienmitteilung vom 20 Oktober).
Die Ethikkommission untersuchte darüber hinaus auch die Hinweise auf angebliche Absprachen zwischen Mitgliedsverbänden und ihren Bewerbungskomitees im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018/2022™, fand jedoch keine ausreichenden Beweise für eine Verletzung der Bewerbungsregistrierung und des Ethikreglements.
Ich weiß gar nicht, wie oft Typen wie Bhamjee noch suspendiert werden sollen. Manche von denen gehören, sorry, nirgendwo anders hin als in den Knast. Mich würde natürlich interessieren, ob die FIFA auch diesmal die Geldstrafe für die Ganoven bezahlt, wie etwa die 5,5 Millionen zum Korruptionsverdunklungsvertrag in der ISL-Sache.
Absurder geht nicht.
ACAPULCO. Wie sieht es aus für München in der internationalen Arena? Ich bleibe dabei: besser als daheim. Die Dienstreise nach…
ACAPULCO. Münchens Olympiabewerbern steht der bisher wichtigste internationale Auftritt bevor. In der Nacht zum Freitag (MESZ) müssen sich die drei…