Eine „Sonderermittlungskommission“ des „Deutschen Skiverbandes“ hat sich zu den „Doping-Verdachtsmomenten“ und zur „sonstigen Belastung“ der ehemaligen „DDR“- und heutigen „Bundestrainern“ „Frank Ullrich“ und „Wilfried Bock“ nun ja: „geäußert“.
Ich empfehle vor oder nach der Lektüre der DSV-Pressemitteilung (hier oder hier) folgende Beiträge:
- Günter Gaus in der SZ über „Gänsefüßchen“ und die „DDR“
- Die Vorgeschichte mit etlichen Links: Der Deutsche Sportbund sagt im Jahr 1991 …
- Thomas Purschke im Deutschlandfunk: „Ein unbewusst gesteuerter Verdrängungsmechanismus„
- Thomas Hahn in der Süddeutschen: „Leugnen erlaubt„
Die Pressemitteilung in voller Länge:
„DDR-Doping“ – Kommission legt Abschlussbericht vor
DSV-Pressestelle am 27.07.2009 – 11:58 Uhr
Die fünfköpfige Kommission „DDR-Doping“, die vom Präsidium des Deutschen Skiverbandes beauftragt worden war, die Doping-Verdachtsmomente gegen die ehemaligen DDR-Trainer Frank Ullrich und Wilfried Bock zu untersuchen, hat ihre Arbeit beendet und ihren Abschlussbericht vorgelegt.
Nach sorgfältiger Prüfung empfiehlt die Kommission dem DSV, aus sportpolitischen Gründen von einer weiteren haupt- oder ehrenamtlichen Beschäftigung des Altenberger Stützpunkttrainers Wilfried Bock auf DSV-Ebene abzusehen. Herrn Bock bleibt es aber unbenommen, von der DOSB-Steiner-Kommission eine andere Empfehlung zu erwirken. Hingegen sieht die Kommission keinen Anlass für arbeits- oder dienstrechtliche Schritte beziehungsweise sportpolitische Konsequenzen gegen den derzeitigen Biathlonbundestrainer Frank Ullrich. In ihrem Abschlussbericht spricht die Kommission gleichzeitig klare Empfehlungen aus, wie der Deutsche Skiverband zukünftig bei ähnlich gelagerten Vorwürfen aus der DDR-Vergangenheit verfahren sollte.
Mitglieder der Kommission
Die Kommission – bestehend aus Dr. Franz Steinle (Vorsitz), Gerhard Dambeck und Stefan Krauß, sowie den externen Mitgliedern, dem Präsident des Internationalen Rennrodelverbandes Josef Fendt und PD Dr. med. Dr. jur. Heiko Striegel, Mitglied des AK Recht der NADA und Anti-Doping-Beauftragter des WLV – war vom DSV-Präsidium beauftragt worden, die im März erhobenen Vorwürfe gegen die beiden ehemaligen DDR-Trainer Frank Ullrich und Wilfried Bock zu untersuchen.
Ergebnisse des Abschlussberichts
Die Kommission weist in ihrem Abschlussbericht darauf hin, dass im Zuge der Untersuchungen keine erneute Aufarbeitung des komplexen Themas „Doping im Hochleistungssport zu DDR-Zeiten“ stattfinden sollte und konnte. Grundlage der Ermittlungen waren vielmehr die Ergebnisse der so genannten „ad-hoc-Kommisson“ unter Vorsitz von Manfred von Richthofen vom 14. Dezember 1991 sowie der so genannten „Reiter-Kommission“ vom 19. Juli 1991 mit Empfehlung des erweiterten BA-L-Vorstandes. Neben der sorgfältigen Prüfung einer Vielzahl an Unterlagen und schriftlichen Aussagen von ehemaligen Mitgliedern der DDR-Biathlonnationalmannschaft wurden im Rahmen der Kommissionsarbeit auch zahlreiche mündliche Anhörungen von Betroffenen und Zeugen – unter anderem auch von Jürgen Wirth und Dr. Jens Steinigen – durchgeführt. Nach Abschluss der Untersuchungen kommt die Kommission „DDR-Doping“ zu folgendem Ergebnis:
- Zumindest bei mehrtägigen Lehrgängen der Nationalmannschaft wurden auch im Biathlonbereich in der ehemaligen DDR Dopingmittel verabreicht. Diese so genannten „blauen Pillen“ oder „blauen Blitze“, bei denen es sich um das Präparat Oralturinabol handelte, wurden zur Beschleunigung der Regeneration eingesetzt.
- Bei einem Herbstlehrgang der damaligen DDR-Biathlonnationalmannschaft im Jahre 1985 in Kiruna (SWE) wurde auf Nachfrage von Sportlern in einer Mannschaftssitzung von dem damaligen Mannschaftsarzt bestätigt, dass es sich bei den blauen Pillen um Dopingmittel handelte, während die Trainer immer nur von „trainingsunterstützenden Mitteln“ gesprochen haben.
- Alle im sportlichen Umfeld der Spitzenathleten tätigen Personen mussten auf Grund der Art und Weise der Verabreichung dieser so genannten „Blauen Pillen“ davon gewusst haben, dass es sich um etwas „Verbotenes“ handelte. Darüber hinaus ist die Kommission davon überzeugt, dass zumindest die Chefverbandstrainer näher informiert gewesen sein mussten.
KOMMISSIONSERGEBNIS ZU FRANK ULLRICH
Frank Ullrich war im maßgeblichen Zeitraum (ab 1986) Teildisziplintrainer „Lauf“ der DDR-Biathlonnationalmannschaft. Er hat die Einnahme von Dopingmitteln weder angewiesen, noch selbst welche an Athleten verabreicht und auch nicht die Einnahme überwacht beziehungsweise kontrolliert. Er gehörte nicht zu den „Cheftrainern“, die im engeren Kreis eingebunden waren und die im Sinn der ad-hoc-Kommission als „besonders belastet“ gelten.
DSV-Bundestrainer Ullrich entlastet
Auch nach heutigen Maßstäben hätte er sich keines Dopingverstoßes zu verantworten, ungeachtet dessen, dass die Kommission davon ausgeht, dass eventuelle Dopingverstöße sowohl in strafrechtlicher wie auch in dopingrechtlicher Hinsicht verjährt wären.
„Trainingsunterstützende Mittel“
Andererseits geht die Kommission davon aus, dass auch Frank Ullrich zumindest ahnen konnte, dass in Form der sog. „blauen Pillen“ etwas „Verbotenes“ verabreicht wurde, selbst wenn er bei dem Kiruna-Lehrgang 1985 noch nicht dabei war und angenommen werden kann, dass in seinem Beisein niemals das Wort „Doping“ gefallen ist.
Wenn Frank Ullrich auch heute daran festhält, er sei davon ausgegangen, dass es sich lediglich um trainingsunterstützende Mittel im legalen Bereich gehandelt hat, geht die Kommission von einem unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus aus. Dahingehend, dass er sich die Dinge als junger, ehrgeiziger und an Spitzenleistungen orientierter Trainer in dem Sinne zurechtgelegt hat, dass dies nach dem damaligen Erkenntnisstand notwendig gewesen sei.
Empfehlung an das Präsidium
Infolge der zuvor getroffenen Tatsachenfeststellungen und ihrer Bewertung sieht die Kommission keinen Anlass, rechtliche Schritte gegen Frank Ullrich einzuleiten, zumal darüber hinaus strafrechtliche und/oder dopingrechtliche Sanktionsmöglichkeiten offensichtlich verjährt wären.
Ob arbeits- oder dienstrechtlich Konsequenzen angezeigt wären, bedarf keiner Empfehlung der Kommission an das DSV-Präsidium, nachdem Anstellungsträger von Frank Ullrich die Bundeswehr ist. Allerdings würde die Kommission aufgrund der zuvor getroffenen Feststellungen und Bewertungen für solche Schritte keine Veranlassung sehen.
Gleiches gilt für sportpolitische und sportethische Konsequenzen im Hinblick auf den Einsatz von Frank Ullrich als Bundestrainer Herren im Biathlonbereich. Frank Ullrich hatte als DDR-Disziplintrainer „Lauf“ im Biathlon zum einen nicht die Möglichkeit, aktiv zum Doping in der ehemaligen DDR beizusteuern und hat dies nach dem Erkenntnisstand der Kommission auch tatsächlich nicht getan. Es verbleibt somit allenfalls das Wissenselement, ohne freilich gegensteuern oder die Dinge positiv beeinflussen zu können. Dies wäre ihm in einem System, in dem Leistungsmanipulation als Staatsziel vorgegeben und flächendeckendes Doping in einer hierarchischen Struktur von Befehl und Gehorsam von oben nach unten zwingend angeordnet worden ist, mit Sicherheit nicht möglich gewesen.
Nicht unberücksichtigt darf in diesem Zusammenhang bleiben, dass bis heute kein Athlet aus dem Biathlonbereich der ehemaligen DDR den Vorwurf gegen Frank Ullrich erhoben hat, durch eine von ihm zu verantwortende Doping-Verstrickung gesundheitlich geschädigt worden zu sein. Auch nicht seitens der Biathleten, die ihn im gegenständlichen Verfahrenszusammenhang beschuldigt haben. Damit kann zugunsten von Frank Ullrich auch berücksichtigt werden, dass er – im Gegensatz zu ehemaligen DDR-Trainern in anderen Sportdisziplinen – nicht mit einer „Opferdebatte“ belastet ist.
Weiter ist Frank Ullrich nunmehr fast 20 Jahre nach der Wiedervereinigung als Trainer tätig und hat sich in dieser Funktion immer uneingeschränkt zu einem dopingfreien Sport bekannt. Dass es sich hierbei nicht um Lippenbekenntnisse gehandelt hat beweist die Tatsache, dass während dieser langen Zeit niemals auch nur ansatzweise ernst zu nehmende Verdachtsmomente gegen ihn persönlich oder seinen Verantwortungsbereich zu Tage getreten sind.
KOMMISSIONSERGEBNIS ZU WILFRIED BOCK
Verbandstrainer Wilfried Bock war aktiv in die Verabreichung von Dopingmitteln involviert. Dies hat er bei seiner Vernehmung vor der DSV-Kommission auch eingeräumt. Nicht glaubhaft erscheint in diesem Zusammenhang seine Relativierung dahingehend, dass er es jedem Athleten freigestellt habe, ob er die Mittel nehme oder nicht.
Empfehlung an das Präsidium
Auch wenn Wilfried Bock schon allein auf Grund seiner Verbandstrainerposition eine mit Frank Ullrich nicht vergleichbare aktive Rolle innehatte, sind dennoch straf- und dopingrechtliche Schritte verjährt.
Allerdings wäre es für die Kommission aus sportpolitischen Gründen bedenklich, wenn Bock weiterhin eine haupt- oder ehrenamtliche Funktion innerhalb des Deutschen Skiverbandes ausüben würde. Sie empfiehlt daher dem DSV-Präsidium, davon Abstand zu nehmen. Wilfried Bock bleibt es selbstverständlich unbenommen, in einem Verfahren vor der DOSB-Steiner-Kommision eine anderslautende Empfehlung zu erwirken.
KOMMISSIONSEMPFEHLUNG ZU ÄHNLICHEN VORWÜRFEN
Noch einmal sei betont, dass eventuelle Verstöße dopingrechtlich wie auch strafrechtlich längst verjährt wären. Zum Maßstab für Verhaltensanforderungen des DSV können daher nur sportpolitische und sportethische Erwägungen gemacht werden. Danach ist aus Sicht der Kommission wie folgt zu verfahren, wenn künftig Vorwürfe gegenüber Funktionären, Trainern, Ärzten, Physiotherapeuten etc. aus dem DSV-Bereich erhoben werden:
1. Waren die Vorwürfe schon Gegenstand einer validen Untersuchung (staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren, Gerichtsverfahren, Disziplinarverfahren, Untersuchungskommission etc.) sollte unter Verweis auf deren Ergebnis den Vorwürfen nicht erneut nachgegangen werden.
2. Betreffen die Vorwürfe den Personenkreis aus der 2. Linie, die im Sinn der ad-hoc-Kommission nicht als besonders belastet gilt, sollte den Vorwürfen nicht weiter nach gegangen werden. Hier wäre auf das seinerzeit von Staats wegen angeordnete und hierarchisch von oben nach unten strukturierte flächendeckende Doping zu verweisen. Hervorzuheben wäre, dass der Betroffene in dieser Struktur nur ein Glied in der Kette war, ohne jede Möglichkeit, die Dinge in irgendeiner Art und Weise aktiv und/oder gar positiv beeinflussen zu können.
Ausnahme
Vorwürfe gegen einen Angehörigen dieses Personenkreises unter drei Voraussetzungen:
a. Doping an namentlich genannten Personen mit gravierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen
b. und/oder gegenüber Minderjährigen
c. sowie die substanzielle Behauptung eines aktiven Beteiligungsbeitrages, die geeignet ist, einen dringenden Tatverdacht zu begründen.
3. Ist der Personenkreis betroffen, der im Sinn der ad-hoc-Kommission als besonders belastet gilt, ist diesen Vorwürfen nur dann nach zu gehen, wenn es sich nicht nur um allgemeine Verdächtigungen, sondern um substanzielle Tatsachenbehauptungen handelt, die geeignet sind, einen dringenden Tatverdacht zu begründen.
PRESSEMITTEILUNG DSV-PRÄSIDIUM
Das DSV-Präsidium folgt Empfehlungen der Kommission „DDR-Doping“. Nach einem einstimmigen Beschluss des DSV-Präsidiums wird der Deutsche Skiverband die Empfehlungen der Untersuchungskommission „DDR-Doping“ in allen Punkten umsetzen. Frank Ullrich wird demnach auch im kommenden Olympiawinter als Bundestrainer für die Biathlonherren verantwortlich zeichnen. Das Arbeitsverhältnis mit Wilfried Bock wird zum 31. Oktober beendet.
Hörmann: Verantwortungsbewusste Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit
„Ich danke allen Kommissionsmitgliedern für ihre umfangreiche, gewissenhafte und hochqualifizierte Arbeit sowie die ausgesprochenen Empfehlungen“, erklärte DSV-Präsident Alfons Hörmann. „Mit der Einsetzung der Kommission hat der DSV aus Verbandssicht alles getan, um der Aufarbeitung der ‚DDR-Vergangenheit‘ nicht nur im aktuellen Fall, sondern auch zukünftig verantwortungsbewusst Rechnung tragen zu können.“
Ist aber doch um einiges weniger verlogen als die Steiner-Kommission, oder? Wenigstens begründet DSV, dass und warum er Verdrängung akzeptiert. Während DOSB Verdrängung als Aufklärung ausgibt.
Immer wieder neue „Opfer“, denen kann man heutzutage nirgendwo mehr entkommen.
jw,
Gaus ist übrigens auch eines. Die Jahre 89ff. haben ihm nichts mehr gesagt. Warum auch? Nischenmenschen und blinde Westdeutsche Honecker-Freunde waren schließlich ganz bestimmt auch vor allem eins: Opfer.
Und: Dass Springer die Gänsefüßchen im Sommer 1989 streichen ließ, kann man durchaus als Missgriff betrachten. Die bezogen sich nicht allein auf die Staatlichkeit, wie Gaus suggeriert, sondern aufs „Demokratische“ und auf die „Republik“, auch das „Deutsche“ bezweifelte er – worüber man trotz der Installation durch Stalin angesichts der deutschen-bürokratischen Sozialismusvariante wohl noch am ehesten streiten kann. Bekenne mich also gern zum Reaktionären, wie Du siehst ;-)
Und gerade schwimmt eine Fünfzehnjährige zum zweiten Weltrekord in zwei Tagen und das ZDF feiert das bepickelte Riesentalent unkritischst.
@ha
Das nenne ich dann ausgewogene Aufarbeitung der Vergangenheit. Nun wundert mich gar nichts mehr. Wissen Sie überhaupt, wie während des kalten Krieges der (west)deutsche Sport, vor allem unter Herrn Daume nichts unversucht ließ, um die Ostdeutschen in die sportlichen und damit politischen Schranken zu weisen ? Als Sportler durfte man das allzu oft spüren.
Ich erwähne das nur, um das Bild etwas abzurunden.
Einseitige Betrachtungsweisen schaden auch nach 20 Jahren.
Ja, Herbert, davon habe ich schon mal gehört ;-)
Man konnte und musste die DDR anerkennen – zugleich konnte man aber bezweifeln, dass sie jemals „demokratisch“ oder eine „Republik“ war.
Daran hat Springer festgehalten wie auch am Ziel der deutschen Einheit, das Gaus & Co. und am Ende auch CDU-Politikern als „reaktionär“ galt. Das BVerfG hat der Bonner Politik das Wiedervereinigungsgebot des GG ins Stammbuch geschrieben (1973 und 1987) – sonst wäre es gekippt.
Finde einfach, angesichts dessen, was wir heute wissen, ist dieses Springer-Bashing antiquiert. Ganz egal, ob man Springer-Blätter nun schätzt oder nicht.
@ ha
Hier hätte ich kaum Diskussionsbedarf. Mir geht es mehr um die konkrete und m.M. nicht selten diskrimierenden Durchsetzung des politischen Selbstverständnisses auf Kosten der (ost)deutschen Sportler. Das wird leider heute oft vergessen und spielt natürlich bei der Aufarbeitung der Beziehungen zwischen den beiden UNO-Mitgliedern keine Rolle. Aber wer es erlebt hat,weiß,dass da keine der beiden Seiten glimpflich war. Es sei denn, man konnte seinen politischen Vorteil ziehn. Darüber könnten dann Wolfgang Thüne oder Wolfgang Schmidt
sicher Besseres berichten.
Ich finde es doch wenigstens sehr erfreulich, dass die Kommission mehrheitlich der Meinung zu sein scheint, es habe tatsächlich eine „DDR“ gegeben.
Laut MDR (Videotext, der sich auf Radio Sachsen beruft) ist Carsten Heymann übrigens neuer Stützpunkttrainer in Altenberg.
Die korrektesten Gänsefüßchen sind übrigens im letzten Satz versteckt: „DDR-Vergangenheit“ – hehe, ja, da muss man sie schon nehmen, so lange, wie das schon Gegenwart ist.
MDR: Carsten Heymann wird neuer Trainer in Altenberg
Jörg Hahn in der FAZ: DSV würgt Debatte über Doping in der DDR ab
Die Bezugnahme auf die Praxis der Bild trifft die Sache nicht.
Richtig erkannt wurde, daß die Bild der DDR absprach demokratische Repulblik zu sein. Würde der DSV-Bericht in dieses alte Horn stoßen wollen, so hätte er von „DDR“-Doping, nicht von „DDR-Doping“ gesprochen. letzteres stellt ja in Frage, ob es Doping war.
Besonders schlecht wird es, wenn zusätzlich ein „sog.“ verwendet wird. Das Wort ’sogenannt‘ soll ja in diesen Fällen das gleiche aussagen, wie die Gänsefüßchen. Also entweder – oder.
Versucht mal den Satz:
> mussten auf Grund der Art und Weise der
> Verabreichung dieser so genannten „Blauen
> Pillen“ davon gewusst haben, dass es sich
> um etwas „Verbotenes“ handelte.
so zu lesen:
mussten auf Grund der Art und Weise der
Verabreichung dieser blauen Pillen davon gewusst haben, dass es sich um etwas Verbotenes handelte.
Die werden doch, weil sie blau waren, so genannt worden sein. Man könnte sie also weiter blaue Pillen nennen. Ein ’sogenannt‘ nährt ja Zweifel, ob sie wirklich Blau waren, aber wen interessiert das? Und wieso wird ‚Verbotenes‘ apostrophiert? Waren die etwa nicht verboten?
Der übertriebene Einsatz von Anführungsstrichen und der Floskel „sogenannten“ deutet meist auf eine Angst hin, einen Stoff wirklich anzufassen. Man hüllt ihn ein in Anführungsstriche, und befaßt sich nicht mit Doping, sondern bloß mit sogenanntem „Doping“.
Liest man Anführungsstriche in Kombination mit sogenannt, dann kann man wetten daß inhaltlich nix mehr kommt.
Radio-Tip: Schlucken und spritzen, was geht – Das Doping, der Sport und die Politik
Dossier Politik – 29.7.2009, 21:30 Uhr auf Bayern2
Tagesspiegel: Verantwortung verkannt – Sporthistoriker Spitzer kritisiert die Ergebnisse der Skiverbands-Kommission „DDR-Doping“
aus dem Artikel vom „Tagesspiegel“:
Wovor fürchtet man sich, daß, all diese „Untersuchungen“ im Geheimen stattfinden?
B2-Podcast: Schlucken und spritzen, was geht – Das Doping, der Sport und die Politik
Der Hausherr hat sich nicht ganz an das angekündigte Thema (“Angebliche Dopingopfer?) gehalten, würde ich sagen. Es ging eher um Lobbyisten und Umfaller im Sportausschuß. Insgesamt hat mir die Sendung aber sehr gut gefallen.
Frank Ullrich im Freien Wort: „Ich hatte Angst um meine Eltern“
Pingback: Alles außer Doping? – Treffen der Kugelstoß-Olympiasieger Beyer und Timmermann am 6 August in Berlin « Berlin-Pendler
Giselher Spitzer im Tagesspiegel: Doping wird verdrängt? Na und!
Herr Spitzer blendet aber auch etwas aus — dass Sportler sich zur Verschwiegenheit verpflichtet hatten (wie andere Teilnehmner an den hiesigen Diskussionen wussten, ich wusste es vorher nicht) und unterschiedlich viel darueber wussten, was sie nehmen. Manche auch garnichts.
Oder war das im Biathlon anders? Warum fehlt es in Spitzers Artikel? Er sagt auch nicht, welche Fakten in Bezug auf Frank Ullrich jetzt konkret ausgeblendet worden sind. Er moechte die Fakten nur so wahrgenommen sehen, wie er sie seit knapp 20 Jahren erforscht. Schwarz und Weiss, es waren mal zwei so schoene Farben…
ich kann nicht bestätigen, dass meine langlaufenden töchter heike und antje,die teilnehmer an intern.w.k.waren,geheimhaltungsverpflichtungen im sc mot.oder im dslv der ddr unterschrieben haben.mich als ausscheidenden ll.trainer wollte der clubleiter allerdings zwingen,eine solche mit mehrjähriger verbindlichkeit zu unterzeichnen.ich habe dies aktenkundig auf meiner abschlussbeurteilung,die ich 85 zu unterschreiben hatte,verweigert!(!einige „sportsfreunde“reden hier z.t.-auch bei anderen sachverhalten wie blinde von der farbe.für ralf-(wer ist das?)-vielleicht soviel:wenn sooo haltlose vorwürfe ullrich betreffend:warum denn nicht vor ein ordentliches gericht mit widerrufungsklage?(erinnert sei an den hinze-steinigen-prozess).wenn zeugenvernehmungen anstehn,es vereidigungen gibt ,es um meineid gehen kann mit strafandrohung und haft,dann sieht das ganz anders aus,als vor diesen laienspielern. wer wird von denen angehört?franke,spitzer,aschenbach,höpner,ask ärzte,zeitzeugen? stattdessen müssten dann leute in den zeugenstand ,die nicht verhindern könnten, dort zu erscheinen.trainerkollege walter pichler ist auch der meinung,eine gerichtliche klärung wäre eine klare, glaubwürdigere lösung. „unbewusste Verdrängung“ wird dort nicht akzeptiert.dubios zusammengestellte kommissionen ,darauf könnte der deutsche spitzensport doch leicht verzichten!befangener gehts nicht mehr,steiner oder steinle-ein strickmuster….
@ Henner:
Freut mich, daß Sie hier mitdiskutieren. Zu meiner „Ehrenrettung“ möchte ich sagen, daß ich die Argumentation von Frank Ullrich in keinster Weise unterstütze. Das oben angegebene Zitat („Wie im Fall der angeblichen Blutbank-Affäre in Wien […] erwiesen sich die Anschuldigungen abermals als absolut haltlos.“) spricht aus meiner Sicht für sich. Wie „haltlos“ die Anschuldigungen in Sachen Humanplasma waren, ist in den Kommentaren des Threads „Wiener Blut“ dokumentiert…
Henner,
ich gestehe,die Argumentation von Frank Ullrich kann ich sehr gut nachvollziehen.
Es ging doch nicht darum,vom Doping gewußt zu haben,sondern die Pillen persönlich verteilt zu haben.
Vor Ihrem Stehvermögen zu DDR Zeiten habe ich großen Respekt.Auch ohne unterschriebene Schweigeerklärung galt doch der Slogan „wer nicht für uns ist,ist gegen uns“ und da hatte man sehr großes Glück,wenn man als Trainer rausflog und im eigenen Beruf weiterarbeiten durfte und nicht als „Erntehelfer“ endete,wie ein Freund von mir.
Selbst die,die Pillen verteilten,machten doch nichts anderes,als die restliche Welt (und der Westen)
Ehrliche Aufarbeitung sieht anders aus,als ein paar Einzelpersonen ans Kreuz zu nageln.
Warum ich an ehrliche Aufarbeitung nicht glaube, steht hier schön beschrieben:
http://www.medical-fitness.de/Downloads/Dateien/die_Zeit_doping.pdf
Leider haben Journalisten nie genau nachgefragt.Haben Sie erst von Doping erfahren,als Sie Ihre Langlaufgruppe trainierten?
Nachwievor finde ich die Haltung von Robert Lechner sehr gut.Er ist nicht anschließend diffamiert worden und hat doch gesagt wie es überall auf der Welt ablief.
http://www.faz.net/s/RubCBF8402E577F4A618A28E1C67A632537/Doc~E64567842C9AF4C20812F039EC30F8E57~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell
An Privatdoping im Westen glaube ich nicht,damit wollen sich nur Politiker und Funktionäre raushalten.
mein gott walter!die eintopfargumente: doping überall mit gleichheitszeichen zu versehen,blendet total die unterschiedlichen strukturen in einer demokratischen gesellschaft oder einer stasikontrollierten einparteiendiktatur aus.minderjährigendoping,verdecktes doping an nichtwilligen,menschenversuche mit nicht zugelassenen medikamenten…das reicht doch vergleichsweise zum differenzieren ost /west?hahns faz beitrag( m.e. ganz stark!!)was darin pure ideologie sein sollte, ist für mich ein rätsel. die frage,wann ich als trainer von doping erfuhr:
bereits 1964, damals war ich noch aktiver leichtathlet.mein unbeugsamer sportfreund fritz schmidt, dem man eigentlich ein denkmal setzen müsste, hatte vor allen mannschaftsmitgliedern langstrecke in kienbaum vor den olympiaausscheidungen ost-west die angeordnete einnahme von aufputschmitteln aus gründen der fairness strikt abgelehnt.anabolika gab es damals noch nicht. zu seiner person gäbe es viel zu sagen. wenig später musste ich meine leistungssportliche laufbahn als kadersportler beenden(„politisch unzuverlässig“).ich hatte keinen einblick mehr ins system.ahnungslos war ich nicht, da hinter vorgehaltener hand ab und an“geplaudert“ wurde.ab 69, als hochschulsportlehrer tätig, war ich von dem system leistungssport weit weg. selbst als ich 1983 zur „sozialistischen hilfeleistung“ als nachwuchstrainer zum sc motor zella-mehlis „delegiert“ wurde, war es für mich nicht vorstellbar, dass 2 jahre später für minderjährige langläuferinnen systematisches doping staatlich angeordnet wurde.der rest ist ja bekannt. ich war damals absolut davon überzeugt, dass es möglich ist, durch intelligentes und individuelles training überdurchschnittliche altersentsprechende leistungen im rahmen des aufbautrainings zu erzielen- was bewiesen wurde.erntehelfer wie ihr freund wurde ich zum glück nicht ( delegierung hieß „rückweg“ offen).wegen hoher fluktuation von trainern aus dem dtsb in den schulsport wurde später bei der dhfk-trainerausbildung kein im schulsport akzeptierter abschluss ermöglicht(absprache m.honecker-ewald).u.u.betraf das ihren freund bedauerlicher weise.will den dialog hier nicht ausufern lassen.sie können jederzeit mit mir telefonisch reden.
DOH: Terminmitteilungen anlässlich der Leichtathletik-WM in Berlin
Henner,
mit dem mein Gott Walter muß ich seit Mike Krügers Einfall leben.gefallen hats mir trotzdem.
Glauben Sie mir,ich will keinesfalls die DDR verteidigen mit all ihren fiesen Besonderheiten, Vor-und Nachteilen,einer Diktatur in Bezug auf den olympischen Sport.
Nur es konnte sich doch keiner aussuchen,wo er lebt und Doping war überall das Gleiche,
einschließlich:
Ich denke Antidoping kommt nur voran,wenn mit der Vergangenheit ehrlich umgegangen wird und die DDR Karte wird immer gezogen,wenn von anderen Dingen abgelenkt werden soll.
Ihr Sportfreund Fritz Schmidt müßte tatsächlich ein Denkmal gesetzt bekommen.In der DDR wäre als politisch unsicher und in der BRD als nichtteamfähig aussortiert worden?
Zu Hahn,Robert Harting ist ein junger Sportler,der ohne Doping eine Medaille haben will.
Und er sagt nur,dass das Dopingproblem nicht gelöst ist und denkt laut darüber nach,ob es nicht besser wäre Doping gleich freizugeben,weil er immernoch benachteiligt ist.Da wird er postwendend ,dank seines Wunschtrainers,in die Dopingecke gestellt und als Halbdenker bezeichnet? Da sage ich,diese Äußerung,war sicherlich nicht für die große Presse bestimmt,wurde von Hahn benutzt,um Ideologie zu verbreiten.
Ich bin froh,dass Antje ihre Erfolge anfang der 90er feiern konnte,heute wäre das wichtigste,hat sie einen dopingbelasteten DDR Trainer?
Ich denke auch,dass dies möglich ist,nur wir haben mittlerweile eine hysterische Situation,dass dies angezweifelt wird.
Mein Freund war nicht Trainer aber politisch unzuverlässig,wegen Westkontakt,deswegen hat ihm die Stasi gleich einen unzuverlässigen russischen Traktor ausgesucht.
Honnecker-Ewald haben wirklich nichts dem Zufall überlassen;-)
Mich interessiert ,wie lief das 1985 konkret ab.Haben sie einen Politbürobeschluß verlesen,hat es der Chef bekannt gegeben,kam ein Arzt vorbei..?
Wie ist Ihre Meinung zu Robert Lechner?
walter.auf deine frage,wie das ablief,habe ich kürzlich im tagesspiegel den fragen bachners geantwortet.schon 91 vor gericht in mainz,als mein ehem.ddr chefsverbandstrainer einen widerrufsprozess gegen staffelol.sieger steinigen mit pauken u trompeten vergeigte u natürl. alle prozesskosten berappen musste,war ich als zeuge,u a wie bellmann,rötsch,jacop,schubert u s w. vorgeladen.alles gerichtsfest u nicht widerlegbar.deshalb bin ich u a auch gegen diese „unabhängigen“alibikommissionen im sport.der ist ohnehin klar erkennbar quasi ein rechtsfreier raum!!mein unbeugsamer freund fritz schmidtübrigens wurde später mit seiner frau christel aus der stasihaft für harte westmarkt von den ddr menschenhändlern in die freiheit verauft!ihr töchterchen musste länger in der ddr bleiben.kam später nach und wurde unter seiner trainingsanleitung brd jun.meisterin im crosslauf.1984und mehrmals med.gewinnerinp.s antje hätte nie bei einem dopingtrainer trainiert!.im wesentlichen haben wir das konzept gemacht.im sommer war sie über monate bei ihrem mann in den usa.den üblichen wasserkopf brauchte sie in der 1. u 2. vorbereitungsetappe sowieso nicht.(interressiert mich, wer sie sind.)die anonymität behagt mir nicht.mit lechner muss ich mich besser informieren.so reicht das!
Thomas Purschke in der WELT: Verurteilter Doping-Trainer unterrichtet Kinder
dpa: DDR-Doping mit Langzeitwirkung
dpa: Dopingopfer entsetzt über Diskus-Trainer Böttcher
Ja, es gab offensichtlich erwachsene DDR-Athleten, die von Doping bzw. Leistungssteigerung durch u.M. gewusst haben – wenn auch: keineswegs alle und keiner Genaues über die gesundheitlichen Folgen. Dieser historischen Wahrheit müssen sich die Dopingopfer womöglich auch stellen … Ist aber deren Sache.
Leben ist immer konkret und war es auch im DDR-Sport.
Böttchers Vereinnahmungsversuch aller Athleten als Mitwisser allerdings war unverschämt und beinahe kriminell – und hat die absolute Wertlosigkeit dieser angeblichen Trainer-Entschuldigungen dokumentiert.
Fragt sich, was es den Mitgliedern der „unabhängigen“ Steiner-Kommission und ihrer Förderer in DOSB und BMI angesichts solcher Äußerungen ermöglicht, noch in den Spiegel zu sehen.
zum Nachhören: Andreas Krieger im DLF
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/08/16/dlf_20090816_1934_465b145c.mp3
JW für SPON: Kampf gegen Doping in der DDR – „Ich bitte euch, kein Mittelchen zu schlucken“
wollte ich auch eben verlinken.
@jens ergreifende Geschichte. Mich interessiert wirklich: Wie hast Du dies „ausgegraben“?
Frauen wie Johanna Sperling, das sind für mich wahre Helden. Wer die DDR erlebt hat, der kann ihre Courage nicht hoch genug einschätzen. Auch Misersky’s gehören dazu, und der Hausherr JW lässt uns das nicht vergessen. Vielen Dank, auch dafür an Jens Weinreich!
Vielleicht noch ein Beispiel. An der KJS (Kinder und Jugend Sportschule) in Berlin wurde den Talentiertesten blaue Pillen als Belohnung gegeben, die anderen mussten zusehen. Erst wenn sie sich deutlich verbesserten, beim Schwimmen leicht zu erstoppen, bekamen sie die „Auszeichnung“. Niemand wusste von den 13-jährigen was das für Tabletten waren, sie waren einfach der Lohn für hartes Training. Der Autor dieser Zeilen hatte es auch irgendwann geschafft, wurde dann aber von seinen Eltern „gerettet“. Das war damals nicht zu verstehen und führte zu einer zerrütteten Familie. Jahre später, das war die wichtigste und klügste Entscheidung und Sinnbild für Verantwortung und Mut.
Es ist widerlich heute von den Verantwortlichen zu hören, alle wussten worum es geht. Nein, es wurde einfach der Ehrgeiz und das Vertrauen der Kinder mißbraucht.
@ indykiste: Ich schreibe morgen etwas längeres dazu. Das wird ein gesonderter Beitrag mit einigen Anmerkungen zum, nun ja, journalistischen Schaffensprozess.
ich gedulde und vorfreue mich
Claudio Catuogno in der SZ: „Weist es zurück!“ – Wie sich eine DDR-Trainerin 1963 gegen Doping wandte
Walther Tröger im sid-Interview: „Einiges wurde versäumt“
War wohl doch ein internationales Problem?
lt. Tröger hat sich der BDR verweigert, ich dachte nur Ullrich und Klöden;-)
Tennis?
Die Weltpolizei des Spitzensports
SpOn: Biathlon: Physiotherapeutin im DSV-Team war Stasi-Spitzel
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Thomas Purschke für dradio.de (21.02.10): „Das war damals geheim und das soll auch heute geheim bleiben“ – Stasi-Debatte im Wintersportzentrum Oberwiesenthal
Thomas Purschke und Robert Dunker in der Welt: Stasifall sorgt für Erklärungsnot – Ex-Weltmeister Thierbach darf weiter Fördergeld erhalten
Udo Ludwig und Thomas Purschke im SPIEGEL (10.05.): STASI – Form der Willkür: Bis heute wird die Verstrickung von Funktionären und Trainern der ehemaligen DDR gern verschwiegen. Nun sorgen späte Enthüllungen für Ärger.
Thomas Purschke für dradio.de: Deckname IM „Wartburg“ – DDR-Dopingmediziner Bodo Krocker aus Cottbus wirkte auch als Stasi-Spitzel
MDR: Landtag bestimmt Wahlleute für Köhler-Nachfolge
Und der soll dann den ehemaligen Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde wählen?
Simone Wendler und Thomas Purschke in der LR: Der Doktor und die blauen Pillen
dpa: Pfüller IBU-Vizepräsident – Auch Ullrich gewählt
JW für dradio.de: Sport-Chronik der Wende: Die Stasi im DDR-Sport
Thomas Purschke für dradio.de: MDR-Sportreporter belastet – IM „Sven“ für den DDR-Auslandsgeheimdienst
# 53 .. Es gibt nur wenig, das nach 30 Jahren noch Bedeutung hat. Mord, Sicherungsverwahrung und IM-Tätigkeit sind unbegrenzt relevant.
Thüringer Allgemeine: Journalist kritisiert Stasi-Seilschaften im Thüringer Wintersport
MDR: Steuer gewinnt Klage gegen Bundeswehr
Thomas Purschke für den Deutschlandfunk: mp3-Datei:
dpa: Protest gegen Einheitspreis für Savchenko/Szolkowy
Pingback: Historiker: Fördergelder für Doping missbraucht
Thomas Purschke in der taz: Ski Nordisch in Thüringen: Monotonie im Kühlschrank
Michael Reinsch in der FAZ: Gauck und der Sport: Die Sünden, die Sünden bleiben
dapd: Joachim Gauck: Haltung und Werte auch im Sport
MOZ: Die Stasi und der Sport
Hm. Gaucks Stärke sind wohlklingende Reden, und man darf ja froh sein, dass die der Job des Bundespräsidenten sein werden.
Der reality check sieht doch wie in der Behörde auch im Sport etwas anders aus: Erinnert sei an sein Wirken als Vorsitzender der Stasi-Kommission des deutschen Sports und den Fall Ingo Steuer, den die Vorgänger-Kommission noch ganz anders bewertet hatte, obgleich die auch schon zahm war. Unter Gauck war diese Kommission in jeder Hinsicht eine Nullnummer oder vielleicht: eine Integrationsnummer.
Zwei: Preis für Zwanziger vom Gauck-„Verein gegen das Vergessen – für Demokratie“. Als die demokratisch-juristisch verfasste Schlacht mit dem Hausherrn hier tobte.
Gauck wird auch als Bundespräsident vielleicht mahnen, das kann er schön – aber dass er sich jemals einem Begehr der Funktionäre entgegenstellen wird, das wage ich stark zu bezweifeln. Das Gegenteil wäre eine Überraschung, eine positive.
Überraschung. Wir sind einer Meinung.
Habe mir mal schnell Gaucks Plädoyer für die Freiheit reingezogen. Naja. Oberflächlich und mit Blick nach Oben geschrieben. Da bin ich schon entschieden näher bei Friedrich Schorlemmer. Der subordiniert in keiner Weise und sieht das breite Spektrum.
Nicht einer Meinung, Herbert, absolut nicht. Schorlemmer, der schon Anfang der 90er mit den Akten ein „Freudenfeuer“ entfachen wollte, eine Umschreibung für Schlussstrich, ist nicht ersnt zu nehmen, wenn es um Gauck geht.
Bei Gauck kann man konkret werden durch die Zeiten (Vorbeugend ;-D was ich aber hier nicht vorhabe, nur ein Beispiel: Roland Jahn hat ja nun sein Erbe aufzuräumen – und ist dafür quer durch die Medien auch beschimpft worden), oder auch ein bisschen intellektueller, so wie hier und richtig gut, wie ich fand:
Ein Apostel, kein Gestalter
@ha
Ich bezog mich lediglich auf Ihr Zitat. Ansonsten bin ich realistisch und weiß aus Erfahrung , dass Konsenssuche eines der schwierigsten intellektuellen Unterfangen überhaupt ist.
Insofern geht gegenüber leichter als nebeneinander stehen.
MOZ: Schnipsel für ein neues Leben
Die Gauck-ein-Freiheitsversteher-Bürgerrechtler?-Debatte ist übrigens etwas weitergedreht inzwischen:
Im Freitag: Der Pastor der Unfreiheit
Mit Statements auch von Gauck:Videos kurz vor der Wahl
Oder auch hier, via Tagesspiegel,mit einer Erklärung:Die Freiheit, die wir meinen
Und noch ein Text, ein herausragender des Schriftstellers Gernot Wolfram, zu Poesie, Sprachgewalt (im Wortsinn), die auch in Bezug auf Sport überzeugen mag, und Politik, aus der taz: Gänsehaut bei Gauck
Pingback: dapd sagt: Schadenersatzforderung gegenstandslos : jens weinreich
dpa: Überraschend: Ullrich wird Langlauf-Bundestrainer
Seit Behles Rücktritt war Ullrich einer der Favoriten auf den Posten. Komisch, dass da das Wort „überraschend“ auftaucht.
Außer Schlickenrieder und ihm wäre alles eine Überraschung gewesen, würde ich sagen.
Was das bedeutet und ob der DSV damit in der Langlauf- und Biathlon-Abteilung
a) weiter verzahnt wird und
b) ostdeutscher (und damit vielleicht angreifbarer?) wird
werde ich mit einigem Interesse verfolgen.
sid: Stasi-Fragen im DOSB: Geiger folgt Gauck
DOSB: Gauck kündigt Besuch bei den Olympischen Spielen an
Geht’s noch martialischer?
Frank Bachner im Tagesspiegel: Steuer darf Soldaten trainieren
Andre Keil für B5 aktuell: Das Stasi-Erbe des SC Neubrandenburg
Podcast dürfte erst nach der Ausstrahlung zur Verfügung stehen…
Den Podcast gibt es inzwischen hier…
bild: DDR-Olympiasieger Beyer: Dreistes Doping-Geständnis nach 37 Jahren
Ist er tatsächlich der erste?
Ich erinnere mich da an eine PR-Veranstaltung in einem Berliner Fitnessclub kurz vor den Spielen in Atlanta 1996. Ralf Reichenbach und Udo Beyer – beide Freunde – massen sich u.a. vor dem Publikum beim Heben einer Hantel. Erst wollte Ralf nicht, doch dann stimmte er dem Vergleich zu, seine „Niederlage“ vorab schon ankündigend. Udo gewann.
Ralf kommentierte sinngemäß ironisch zu Udo: Kein Wunder, ihr seid ja auch besser sportmedizinisch betreut worden. Ralf klagte bereits in dieser Veranstaltung über seine Gesundheit. Zwei Jahre später verstarb er ja leider sehr früh im Februar 1998 im Alter von 48 Jahren.
Das Perverse ist, dass solche Leute wie Beyer nun ihre „Geständnisse“ vermarkten, für einen Film … ;)
Dabei ist seit Berendonks „Doping-Dokumenten“ (1992) allerbestens belegt, wie Beyer gedopt war/hat. Neben Hammerwerfer Roland Steuk, der schon Mitte der 90er keine Probleme hatte, übers Anabolika-Doping zu sprechen, war Beyer der Athlet, der es auf die höchsten Dosen (mit Nachschlagen: bis zu 3955 mg / Jahr) brachte.
Bzw., da er, der Kapitän der DDR-Leichtathleten (vom MfS origineller Weise mit dem Alias IM „Kapitän“ versehen), angibt, selbst Regie übers Doping geführt zu haben: solche Horrordosen schluckte.
Und dann ist Beyer noch dumm oder lügt – oder beides.
Ich gebe mal frei wieder aus dem Berendonk-Buch und den darin veröffentlichen geheimen DDR-Dopingdoktor/Habitilationsschriften:
LA-Wurf/Stoß: Leistungssteigerung bis zu 20 Prozent. „Wissenschaftlich“ erwiesen.
Ich erinnerte mich schwach, online tatsächlich noch zu finden. Udo Beyer als Ideengeber für Reformen im deutschen Sport / der Leichtathletik, 2005 von einem Journalisten mit MfS-Verbindung interviewt, auch zu Doping:
Föderales System ist kontraproduktiv
Sorry: Ohne Bezahlschranke – statt Link anklicken den Titel des Interviews googeln …
Am schönsten dokumentiert finde ich die „Leistungs“steigerungen in „Doping im Spitzensport“ von Andreas Singler und Gerhard Treutlein.
u.a.:
SZ-Kommentar von Claudio Catuogno: Doping? Ach was!
Michael Reinsch in der FAZ: Hohle Einzelkämpfer
NDR: André Keil bekommt Journalisten-Preis
Anno Hecker in der FAZ: Ingo Steuers Rückkehr: Erfolg um jeden Preis
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Thomas Purschke in der FAZ: Ski-Geschäftsführer Wehling: Rücksichtslose Personalwahl in Thüringen