The sport of swimming is to be revived from January 1, 2010
… sagt Craig Lord, einer der profiliertesten Schwimm-Berichterstatter. Er bezeichnet die WM in Rom als SHAMPIONSHIPS und bezieht das vor allem auf die Rennanzüge der Athleten, wozu er auf swimnews.com hübsche Ãœbersichten erstellt, die ich unter Quellenangabe zusammenfasse.
(Bei der BBC gibt es die Weltrekord-Auflistung mit Anzugsmarke. Dank für den Hinweis an Skeptiker.)
Gold | Silber | Bronze | # WR | |
---|---|---|---|---|
arena X-Glide (u.a. Paul Biedermann) |
14 | 12 | 10 | 13 |
Jaked01 (Federica Pellegrini) |
9 | 12 | 16 | 13 |
Speedo LZR (Michael Phelps) |
6 | 2 | 7 | 5 |
adidas Hydrofoil (Britta Steffen) |
4 | 6 | 1 | 5 |
Descente Aquaforce | 1 | 2 | 1 | 0 |
Craig Lord, dessen Berichterstattung ich bereits empfohlen habe, hat allerdings immer auch das Thema Doping im Fokus, das wegen der absurden Anzugs-Debatte leider in deutschsprachigen Medien kaum beleuchtet wird. Warum berichtet eigentlich kaum einer der deutschen Reporter in der „Fabrik der ungetrübten Träume“ (NZZ) über andere mögliche, durchaus nahe liegende Gründe von Leistungsexplosionen?
Schwimmen, das wollen wir mal festhalten, sozusagen als historischen Fakt (großes Wort), ist eine klassische Dopingsportart. Eine der wenigen Ausnahmen dieser Tage war ARD-Reporter Florian Bauer, der die FINA-Angaben zu Dopingkontrollen ausgewertet hat, die ich in etlichen Tabellen zur Diskussion gestellt habe.
(Wenngleich, der Kollege wird mir diesen Hinweis hoffentlich nicht verübeln: Mir leuchtet nicht ein, warum man aus so einer Geschichte eine Vorab-„Exklusiv“-Meldung an die Nachrichtenagenturen geben muss. Ich meine: Wo war/ist das „Exklusive“, außer dass jemand seinen Job gemacht hat?)
Bevor ich zum versprochenen zweiten Teil des Dopingkontrollzahlenwerks komme, nur noch zwei Episoden, die ich gemeinsam mit Craig Lord erlebt habe und kaum vergessen werde. Kleine Geschichten (oder vielmehr: eine kleine große Geschichte) über Sportberichterstattung und Doping, über Schein und Sein und Sportjournalismus und Dichtung und Wahrheit:
Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta haben wir gemeinsam die Fabelzeiten der irischen Schwimmerin Michelle Smith-de Bruin miterlebt. Fantastische Steigerungen von mehr als zehn Sekunden, obwohl doch die Gute daheim in Irland nur eine 25-m-Bahn hatte. Drei „Olympiasiege“. Trainiert wurde die Wunderschwimmerin von ihrem Ehemann Erik de Bruin – Holländer, Diskuswerfer und damals wegen Dopings vier Jahre gesperrt. Man musste also nur eins und eins zusammen zählen und die Geschichte der Michelle Smith-de Bruin einigermaßen korrekt erzählen.
Ich erinnere mich gut daran, dass Craig Lord auf den Pressekonferenzen in Atlanta regelrecht niedergebrüllt wurde, wenn er entsprechende Fragen stellte. Er wurde, um das ausdrücklich festzuhalten, von „Journalisten“ kritisiert. Ich könnte dazu mehr sagen und andere Stories erzählen, will aber nur kurz die Sache mit Michelle auflösen: Zwei Jahre später, im Frühjahr 1998, schrieb Craig Lord eine Geschichte für die Times und war mit der Nachricht, wenn ich mich recht erinnere, als erster auf dem Markt, dass – na was wohl? – Michelle Smith-de Bruin eine Dopingprobe manipuliert hatte.
Manchmal, zugegeben: sehr selten, lohnt sich eben journalistische Beharrlichkeit. Ich war damals zufällig bei einem UEFA-Kongress in Dublin und sah also die gute Michelle nach Atlanta zum zweiten Mal in meinem Leben. Wieder eine Pressekonferenz, und Gott: was hat sie geweint, wie hat sie beteuert, dass sie nie gedopt habe, dass sie gar nicht wisse, wie das Wort buchstabiert wird usw. usf. – spekuliert wurde übrigens auch über zu viel Whisky im Urin.
[Nachtrag, 18.21 Uhr: Hoppala, es geht doch – taz-Interview mit Harm Beyer über die Dopingpolitik der FINA, in dem sogar die Wunderschwimmerin erwähnt wird: „Der letzte richtig prominente Dopingfall war der der Irin Michelle Smith.“]
Nun zu den Zahlen, die vorliegen. Was ich hier zusammenstelle ist viel mehr, als die deutsche Schwimm-Präsidentin Christa Thiel von sich gibt. Gerade wird Gestern wurde sie vom Sportinformationsdienst zitiert:
Ich kann nur betonen, dass in Deutschland reichlich Trainingskontrollen vorgenommen werden. Und auch die Blutkontrollen sind nicht zu knapp. Das gilt insbesondere für unsere Leistungsträger wie Britta Steffen und Paul Biedermann.
Was von derlei Behauptungen zu halten ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, warum viele Journalisten Frau Thiel mit solchen Sätzen davon kommen und/oder sich von ihr die Welt erklären lassen. Soll sich jeder selbst ein Bild machen, in dem er vorliegende Zahlen mit den Worten vergleicht. Ich finde allerdings, dass eine Funktionärin, die ernsthaft glaubt, sie sei sportpolitisch versiert, in der Pflicht ist, mehr zu liefern als vage Formulierungen. Wie wäre es mit Fakten? Die FINA-Kontrollen von Steffen (14), die heute Abend bestimmt in Weltrekordzeit Weltmeisterin wird, und Biedermann (12) habe ich bereits aufgelistet – eigentlich wäre so etwas Aufgabe des mit Steuer-Millionen alimentierten DSV.
Die FINA-Angaben ergänze ich nun mit den Angaben der Nationalen Antidopingagentur NADA. Einige Gedanken dazu habe ich in der FR („Die ewige Frage“) und im Deutschlandfunk bereits geäußert. Wer hier allerdings Antworten auf die Frage sucht, wie jemand, der an Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war, so flink wieder in komfortable Wasserlage kommt, sollte sich ein medizinisches Spezialblog suchen. Davon habe ich (erst recht) keine Ahnung.
Zum Thema Dopingkontrollen gilt wie immer:
Einerseits ist das eine unvollständige und bedingt aussagekräftige statistische Spielerei, weil offenbar niemand über alle Zahlen zu Dopingkontrollen im Schwimmen verfügt und sammelt (ich denke, da ist aus dem Establishment auch kaum jemand dran interessiert), weil noch keine Angaben für das erste Halbjahr 2009 vorliegen, weil die Zahlen keine Aussagen über die Qualität der Trainingskontrollen treffen (tatsächlich „unangekündigt“, tatsächlich mit kriminalistischem Gespür durchgeführt?) usw. usf.
Wir wissen, dass viele Mittel (Wachstumshormon) lange Zeit nicht nachweisbar waren und teilweise bis heute nicht nachweisbar sind – schon gar nicht, wenn man nicht zielgerichtet darauf kontrolliert. Und schließlich: Wir wissen aus der DDR, aus den USA (auch schon spätestens 1983 Ausreisetests), aus dem Radsport, also nicht erst seit Marion Jones, dass die Anzahl erfolgreich absolvierter Kontrollen kein Qualitätssiegel ist.
Doch als Beobachter können derlei Angaben gewissermaßen auch als Indizien für die Lauterkeit eines Athleten/einer Leistung verwerten. Man muss ja nicht gleich immer an das Naheliegende denken.
Andererseits: Wenn keiner der Beteiligten ständig aktualisierte Übersichten vorlegt und außer der FINA niemand die Namen der getesteten Athleten nennt (bzw. die Tests den Sportlern zuordnet) und damit teilweise Transparenz schafft, sind derartige Zusammenstellungen die einzig belastbaren Aussagen.
(Das ist mehr, als beispielsweise Paul Biedermann bieten kann, der vage von rund 20 Kontrollen in diesem Jahr spricht. Nur: Wo sind die Belege?)
Damit und darüber lässt sich diskutieren. Anders gesagt: Ich verstehe nicht (und habe das schon oft genug formuliert), dass keiner der doch sauberen deutschen Schwimmer (bleiben wir im Land) proaktiv tätig wird und seine Leistungen mit einer lückenlosen Dokumentation seiner Kontrollen, Blutwerte, Kontrolldichte (anderes ließe sich anführen) belegt. Ich habe darüber oft genug auch mit Funktionären, Trainern, Managern, Sportlern, Dopingkontrolleuren, Wissenschaftlern diskutiert – seit mehr als zehn Jahren. Meine Erfahrung: Das Interesse daran tendiert bei Funktionären, Sportlern und deren Betreuern gegen Null.
Dopingkontrolleure, womit ich im weitesten Sinne die WADA- und NADA-Vertreter meine, verweisen stets auf juristische Probleme (Datenschutz, Persönlichkeitsrecht), die beispielsweise eine namentliche Zuordnung der in den Statistiken aufgeführten Kontrollen nicht erlauben. Das mag so sein, gerade deshalb sage ich ja: Jeder saubere, „unschuldige“ Sportler sollte ein Interesse daran haben, dies auch zu belegen – vor allem hat er ein Recht, Daten offenzulegen.
Nun zu den Tabellen, wie immer gilt: Angaben ohne Gewähr – Korrekturvorschläge/Hinweise/Indizien/Blutwerte sind jederzeit willkommen.
Zunächst ganz allgemein: Eine Übersicht der Kontrollen der NADA in Deutschland
Bericht | TK Urin | TK Blut | TK gesamt | TK für Dritte | WK |
---|---|---|---|---|---|
2008 | 6882 | 1142 | 8026 | 342 | 4900 |
2007 | 4596 | 276 | 4872 | 445 | 4661 |
2006 | 4517 | 0 | 4517 | 219 | 3679 |
2005 | 4482 | 0 | 4482 | 197 | 3839 |
2004 | 4282 | 0 | 4282 | 135 | 4456 |
Diese Kontrollen bezogen sich jeweils auf rund 8000 deutsche Kaderathleten. Die NADA unterscheidet seit Januar 2009 diese neuen Testpools:
- RTP, Registered Testpool: A-Kader-Athleten der Sportarten mit Gefährdungsstufe I sowie Athleten, die einem internationalen Testpool ihres internationalen Verbandes angehören – etwa 500 Athleten
- NTP, Nationaler Testpool: A-Kader-Athleten der Sportarten mit Gefährdungsstufe II und Gefährdungsstufe III – etwa 1100 Athleten
- ATP, Allgemeiner Testpool: B-, C-, D/C- und D-Kader-Athleten – rund 7000 Athleten
Der Kontrollschwerpunkt liegt auf den 500 Sportlern des RTP, für die insgesamt etwa 6000 Trainingskontrollen geplant sind – sieben Urin, zwei Blutkontrollen pro Athlet mindestens (das gilt beispielsweise für Britta Steffen und Paul Biedermann). Das ist eine deutliche Konzentration auf die Top-Athleten. Zum Vergleich: Im alten System gab es im vergangenen Olympiajahr noch 5500 Trainingskontrollen für die 1500 Athleten des damaligen NTP, der höchsten Kategorie. Im alten System sollten Athleten der höchsten Kategorie fünf Urin- und zwei Blutkontrollen pro Jahr haben.
Die Risikobewertung der NADA sagt, dass im Schwimmen bei Strecken zwischen 200 und 1500 Metern „Blutprofile der Topathleten erstellt werden sollten“. Eine Verpflichtung dazu seitens der Verbände (wie etwa im Radsport, Eisschnelllaufen, Skilanglauf) gibt es meiner Kenntnis nach allerdings nicht.
Der ehemalige DSV-Örjan Madsen hatte mal von Doping-Pässen (davon spricht man im internationalen Sport übrigens seit Anfang der 1990er Jahre!) und Blutprofilen gesprochen – ist daraus auch nur ansatzweise etwas geworden? Schon vor der EM 2006, als Britta Steffen wie Phoenix aus der Asche stieg, hatte Madsen in einem Brief an seine Kader-Schwimmer kritisiert. Sport-Bild veröffentlichte den Brief dann nach der EM exklusiv. Darin heißt es u.a.:
„Die SchwimmerInnen des Deutschen Schwimmverbandes sind in Sachen No-Shows ‚führend‘ in Europa. Wir haben (zu viele) AthletenInnen, die nicht dort anwesend sind, wo sie laut den selbst eingereichten Fina-, Wada- und Nada-Unterlagen sein sollen, wenn Dopingbeauftragte unangemeldete Tests durchführen wollen.“
Madsen konstatierte ein „Imageproblem, das sich zu einem Glaubwürdigkeitsproblem entwickeln kann, falls wir nicht aktiv eine andere Haltung hierzu einnehmen und unsere Vorgehensweise ändern“.
In jenem Sommer hieß es dann auch:
Thiel kündigte konkret an, man wolle bei der Erstellung bestimmter Voraussetzungen (Steoridprofil im Urin, genetisches Profil, hormonelles Profil) aktiv werden. „Die Athletinnen und Athleten der Nationalmannschaft willigen ein, Urin und Blut oder auch andere Körper-Flüssigkeiten beziehungsweise -Gewebe für spätere Analysen einzufrieren oder in sonstiger Weise für spätere Analysen zu asservieren“ (…)
Okay, noch einmal: Wo sind die Beweise, wo die Fakten? Transparenz statt Postulaten wäre ganz schön.
[Nachtrag, 2. August, 9.17 Uhr: Nicola weist in den Kommentaren dankenswerter Weise auf eine Pressemitteilung des DSV hin, wonach sich Athleten für ein Forschungsprojekt der Uni Bayreuth zur Verfügung stellen. Das ist löblich, indes finde ich: Die Beteiligung an einem Forschungsprojekt reicht absolut nicht aus.]
In der nächsten Tabelle fasse ich sämtliche NADA-Angaben zu Sportlern des DSV und die Angaben des Weltverbandes FINA zusammen. Wohlgemerkt — die Zahlen beziehen sich auf sämtliche Sparten des Schwimmsports, also: Beckenschwimmen (22 Athleten im DSV-Aufgebot für die WM in Rom), Freiwasserschwimmen (7), Synchronschwimmen (12), Wasserspringen (12) und Wasserball (30).
Dopingkontrollen für DSV-Athleten gemäß NADA und FINA | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Training (TK) | Wettkampf (WK) | ||||||||
Urin | Urin auf Epo | Blut | gesamt | erfasste Athleten | Urin | Urin auf Epo | erfasste Athleten | ||
2008 | NADA | 297 | 87 | 80 | 377 | 361 | 162 | 4 | 361 |
FINA | 57 | 41 | 23 | 13 | |||||
2007 | NADA | 362 | 33 | 32 | 394 | 362* | 140 | 1 | 362* |
FINA | 69 | 42 | 56 | 36 | |||||
2006 | NADA | 331 | 6 | 0 | 331 | k.A. | 134 | 1 | k.A. |
FINA | 64 | 43 | 49 | 35 | |||||
2005 | NADA | 332 | 43 | 0 | 332 | k.A. | 108 | 2 | k.A. |
FINA | 79 | 46 | 39 | 27 | |||||
2004 | NADA | 339 | 32 | 0 | 339 | k.A. | 134 | 3 | k.A. |
FINA | 71 | 38 | 43 | 30 | |||||
2003 | DSB/DSV | 378 | 378 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
FINA | 72** | 33 | 45 | 16 | |||||
2002 | DSB/DSV | 379 | 379 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
FINA | 71*** | 29 | 32 | 20 | |||||
2001 | DSB/DSV | 380 | 380 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
2000 | DSB/DSV | 374 | 374 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1999 | DSB/DSV | 409 | 409 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1998 | DSB/DSV | 394 | 394 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1997 | DSB/DSV | 403 | 403 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1996 | DSB/DSV | 378 | 378 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1995 | DSB/DSV | 359 | 359 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1994 | DSB/DSV | 359 | 359 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1993 | DSB/DSV | 335 | 335 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1992 | DSB/DSV | 330 | 330 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1991 | DSB/DSV | 163 | 163 | k.A. | k.A. | k.A. | |||
1990 | DSB/DSV | 92 | 92 | k.A. | k.A. | k.A. |
kleine Legende:
- Zur Spalte „erfasste Athleten“: Die NADA meint hier die Zahl der Kaderathleten des DSV. Das heißt, im Durchschnitt gab es in den vergangenen beiden Jahren weniger als eine Trainingskontrolle pro Jahr pro Kaderathlet, bei Wettkampfkontrollen sieht das noch schlechter aus. Die Sache mit Durchschnittswerten ist natürlich schwierig, denn die NADA sagt ja, dass die Top-Athleten wie Biedermann und Steffen (s.o.) pro Jahr mindestens sieben Mal zielgerichtet unangemeldet kontrolliert werden sollen. Die FINA meint hier die Anzahl der tatsächlich kontrollierten Athleten.
- Vor Einsatzfähigkeit der NADA liefen die Kontrollen m.E. in Abstimmung von DSV und der Antidopingkommission des Deutschen Sportbundes.
- * Ich denke, hier hat sich im NADA-Protokoll ein kleiner Fehler eingeschlichen. Statt 362 Athleten muss es 327 heißen. Denn in den Dopingberichten der Spitzenverbände für 2007 nennt der DSV 327-Kaderathleten.
- ** Die FINA nennt fünf no shows bei deutschen Athleten, aber keine Namen
- *** Die FINA nennt sieben no shows bei deutschen Athleten, aber keine Namen
Nun einige Stichproben für einzelne Athleten. Von anderen Schwimmern, die ich nicht komplett ausgezählt habe, ist mir beispielsweise Sandra Völker mit relativ vielen Kontrollen aufgefallen. Ich spare mir aus Zeitgründen die Links zu den FINA-Listen, die ich in diesem Beitrag bereits gesetzt habe.
FINA-Dopingkontrollen ausgewählter deutscher Schwimmer | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 | 2003 | 2002 | |||||||||
TK | WK | TK | WK | TK | WK | TK | WK | TK | WK | TK | WK | TK | WK | ∑ | |
Biedermann | 3 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 2 | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 12 |
Buschschulte | 3 | 0 | 2 | 1 | 3 | 0 | 3 | 2 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 | 1 | 29 |
Dallmann | 3 | 0 | 1 | 0 | 2 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 2 | 0 | 4 | 0 | 15 |
Liebs-Lurz | 3 | 1 | 3 | 2 | 2 | 1 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 14 |
Meeuw | 3 | 0 | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 12 |
Steffen | 4 | 0 | 4 | 3 | 3 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 17 |
Pietsch | 3 | 0 | 1 | 1 | 2 | 0 | 2 | 1 | 3 | 0 | 1 | 0 | 14 | ||
Kamrau | 1 | 1 | 1 | 3 | 0 | 6 | 1 | 7 | 1 | 4 | 0 | 5 | 0 | 2 | 32 |
Maurer | 1 | 2 | 1 | 10 | 0 | 5 | 0 | 0 | 2 | 6 | 2 | 0 | 0 | 4 | 33 |
Samulski | 2 | 0 | 2 | 1 | 2 | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 9 |
Rupprath | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 3 | 3 | 0 | 3 | 4 | 4 | 3 | 4 | 2 | 30 |
Poleska | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 3 | 1 | 3 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 12 |
van Almsick | 4 | 0 | 6 | 0 | 5 | 0 | 15 |
Man sieht zumindest, dass ein großer Teil der Kontrollen auf die beiden Langstreckenschwimmerinnen Britta Kamrau und Angela Maurer entfällt. Ich wiederhole mich: Vom DSV sind mir keine Statistiken bekannt, die über das hinausgehen, was Frau Thiel in Interviews zu sagen pflegt – und ich würde mich durchaus nicht ungern korrigieren.
Nachtrag, 15.25 Uhr, weil es hier gut passt: Ich kopiere doch nochmal die FINA-Angaben zu den Kontrollen der beiden deutschen Stars Paul Biedermann und Britta Steffen hinein, die ich vorgestern bereits veröffentlicht habe:
FINA-Kontrollen Paul Biedermann | |||
---|---|---|---|
12 | 26.06.2008 | Training | |
11 | 08.05.2008 | Training | |
10 | 03.03.2008 | Training | |
9 | 01.02.2008 | Wettkampf | Olympiatest Peking |
8 | 26.09.2007 | Training | |
7 | 20.01.2007 | Training | |
6 | 21.03.2006 | Training | |
5 | 29.07.2005 | Wettkampf | WM Montreal |
4 | 10.05.2005 | Training | |
3 | 16.03.2005 | Training | |
2 | 23.01.2005 | Wettkampf | Weltcup Berlin |
1 | 07.12.2004 | Training |
FINA-Kontrollen Britta Steffen | |||
---|---|---|---|
14 | 15.07.2008 | Training | |
13 | 23.06.2008 | Training | |
12 | 09.05.2008 | Training | |
11 | 20.12.2007 | Training | |
10 | 04.12.2007 | Training | |
9 | 18.11.2007 | Wettkampf | Weltcup Berlin |
8 | 01.04.2007 | Wettkampf | WM Melbourne |
7 | 30.03.2007 | Wettkampf | WM Melbourne |
6 | 05.02.2007 | Training | |
5 | 18.01.2007 | Training | |
4 | 28.11.2006 | Training | |
3 | 11.10.2006 | Training | |
2 | 14.06.2006 | Training | |
1 | 29.07.2004 | Training |
Zum Abschluss für sportpolitische Feinschmecker noch zwei Briefe aus dem Sommer 2007 von Christa Thiel und DSV-Generalsekretär Jürgen Fornoff an das BMI, in denen sich beide gegen die Darstellungen im Zwischenbericht der Projektgruppe Sonderprüfung Doping wehren. Der Abschlussbericht der BMI-„Prüfer“ sah dann so aus. Ich finde, die Lektüre ist lohnenswert:
Großartig, jw. Vielen Dank. Das Mindeste, was man von den so genannten Schwimm-Experten in Rom erwarten könnte, wäre doch, dass sie die Anzugmarke bei all den Neu-Rekordlern mitliefern. Dass sie noch dazu sagen, wie viele Sekunden die bringt, ist wahrscheinlich schon zu viel verlangt – es erlaubt Rückschlüsse über die sonstigen Leistungssprünge, und, richtig: Spekulationen über Doping.
ARD und ZDF, aber auch große Blätter, betreiben ein unerträgliches Feiern eines unerträglichen Zustandes. Hab das lange so nicht mehr erlebt und dachte, das gäbe es nicht mehr.
Zwei Fragen:
Was mich gewundert hat beim Blick in Positiv-Fälle im FINA-Reich: Fast alle sind bei WK-Kontrollen aufgeflogen, kaum einer bei OOC-Tests. Gäbe es dafür eine Erklärung?
In diesem Zusammenhang: Lassen eigentlich die einzelnen Welt-Verbände ihre Proben aus den OOCs in bestimmten Labors analysieren, oder heißt die Regel: im Land, aus dem der Athlet stammt?
Zur Aufheiterung noch einmal verlässliche Aussagen von Christa Thiel:
Haha, die Zahlen sind erheiternd. Da wurde ja Radfahrer Toni Martin während der drei Wochen der Tour de France mehr getestet, als Weltklasseschwimmer im ganzen Jahr..(lt. FAZ hatte er 11 Kontrollen während der Tour).
Auch interessant ist es zu bedenken, dass manche Sportarten, wie SCHWIMMEN, TRIATHLON oder LEICHTATHLETIK keine Grenzwerte für Haemoglobin o.ä. haben (wie Skilanglauf, Eisschnellauf, Radsport etc.). D.h. wenn es Blutkontrollen gibt, dann sind die (sofern man nicht auf Wachstumshormon, CERA o.ä prüft), völlig ohne Konsequenz. Der Athlet kann mit jedem Wert am Start stehen. So bereits geschehen, Gerüchte sprechen von Hb Werten bis 18 g/ dl auf den Langstrecken der Leichtathletik…bei Frauen (Normalwert Frauen 12-15 g/dl).
Aufwachen ARD/ ZDF ! Gleiches Maß für alle !
Pingback: Jens Weinreich
@ ha:
Drei Erklärungen bieten sich an:
1) Die Schwimmer sind grundsätzlich sauber, also viel viel sauberer als Leichtathleten und Radler und Eisschnellläufer und Gewichtheber etc. pp.
2) Die OOC Tests werden unprofessionell durchgeführt (also mit Voranmeldung, nach Saisonhöhepunkten, nicht zielgerichtet etc. pp).
3) Die wenigen Doper unter den sauberen Schwimmern sind besonders dumm, dass sie sich bei Wettkämpfen erwischen lassen.
Meine Frage: Warum erwischen die nicht mal einen Star? In allen anderen Sportarten passiert das doch auch. Oder habe ich jemanden vergessen (ich meine: außer Michelle Smith)?
Keine Ahnung. Müsste jetzt selbst bei NADA, WADA in deren Regularien nachsehen.
Gilt Jessica Hardy?
Schade, daß das Beckenrandschwimmen noch nicht olympisch ist…
Sehr spannend. Muss mich dem noch intensiver widmen. Erstmal muss ich mich korrigieren (so die Nada-Angaben stimmen): Bei 6000 Kontrollen für 500 Top-Athleten gibt es statistisch doch mehr als zehn pro Nase.
Ob diese extreme Konzentration sinnvoll ist: Ganz sicher bin ich mir da auch nicht. Denn so gibt es für die Leute hintendran, die sich noch gewaltig steigern könnten, sehr wenig Kontrollen. Oder für weniger anfällige (populäre?) Sportarten.
Ich erinnere da nochmal an meine eigene Geschichte: Das Bundesinnenhministerium hat – wie immer – auch bei der Bewilligung von 400 000 Euro für die World Games betont, dass Kontrollen die Voraussetzung für die Förderung seien.
Der deutsche Delegationsleiter sagte, ein halbes Jahr vor den World Games sollte Jeder (der späteren Starter) im Kontroll-Pool erfasst sein und jeder der (knapp 150) Starter sollte vorher mindestens einmal kontrolliert werden.
Solche Aussagen waren nicht im Sinn der Nada. So dass es zu einem gewissen Rumgeeiere kam.
http://www.faustball-weser-ems.de/e4599/e4601/e4603/infoboxContent4605/2.Haupttext_VERHNGNISVOLLESSCHWEIGEN.pdf
Ãœbrigens im Fall des Turner-Bunds ist das Zahlenverhältnis (noch) schlechter: 230 Athleten und 148 Trainingskontrollen … beim DSV wurde statistisch gesehen jeder zumindest einmal im Olympia-Jahr unangemeldet im Training kontrolliert.
Wie werden denn nun die (Nafa)-Kontrollen bezahlt? Ich habe da unterschiedliche Informationen erhalten.
Anschlußfrage: Wieso taucht Jessica Hardy (noch) nicht in den FINA-Listen auf? Ist dieser Fall noch nicht abgeschlossen?
jw,
die Star-Frage, bis auf Jessica Hardy ;-) und vielleicht Ossama Mellouli, in Anlehnung:
1)Für die Stars „steht zu viel auf dem Spiel“, weshalb sie grunsätzlich nicht dopen. Könnten ja Armee- oder Polizeiangehörige sein. Deshalb trainieren sie nur hart, so was von …
2)Wenn einige wenige Stars doch dopen, dopen sie nicht unprofessionell, also nicht mit dem alten Zeugs, das FINA + Verbände laut Liste finden (Anabolika, Amphetamine etc.)
Ergo:
3) Die wenigen Doper unter den sauberen Stars sind nicht Doper, sondern schlaue Stars. Oder solche, die sich schlaue Betreuer leisten können. (Die aber niemals aus der DDR kommen können!)
Im Gegensatz zu den Printmedien geht es hier wohl darum, Leute vor den Bildschirm zu bekommen. Ich erfahre sehr gern vorab, wann es sich lohnt, in der ersten Reihe zu sitzen…
Live von der Couch: Hat Britta Steffen das ZDF jetzt eigentlich enttäuscht? Wünschte sich nicht „Experte“ Christian Keller an der Seite von Kristin Otto eine Zeit unter 52 Sekunden? Nun sind es nur 52,07 Sekunden geworden. Weltrekord. „Was rauscht Ihnen da durch den Körper“, will der Mikronfonträger wissen.
Thomas Wark weiß alles: wer wem in den Anzug hilft, warum Britta Steffen vor dem Start an ihrem Ring dreht und das Steffen „die beste Schwimmerin der Welt“ sei: „Italien muss langsam begreifen, dass es mehr als eine Schwimm-Königin gibt“, sagte er.
Schade, dass wieder vergessen wurde, die Namen der Anzüge zu nennen bzw. einzublenden. Das wird wohl Craig Lord wieder übernehmen.
Das ZDF hat aber natürlich ihren Freund am Mikrofon, eine Mitarbeiterin hat ihn gleich auf der Tribüne abgeholt, er wird wohl gleich zum Interview erscheinen.
„Sie haben also jetzt das riesengroße Triple“, sagt der Mikrofonmann.
Letzter Nachtrag, dann stelle ich den Fernseher aus und gehe Fußballspielen: Kollege Wark spricht gerade über „Anfeindungen“ aus den USA, wonach die Deutschen einfach mal nur das bessere Material hätten: „Aber das ist falsch. Das war kein Plastikerfolg. Das ist auch das Produkt einer herausragenden Technik.“
Doch noch etwas. Schon wieder kommt eine Email von der FINA. Erneut ein FINA Brureau Meeting, erneut etwas zu den Anzügen, wie gestern schon:
Kristin Otto, dieser bis heute unwahre in Kreischa gemessenen T/E-Quotient, ist bestimmt enttäuscht. Aber wenigstens ist das ZDF stolz auf eine kurze Zwischeneinblendung: Der Mann am Mikrofon umarmt Steffen.
Und doch, auch Thomas Wark hat den Ärger in den USA mitbekommen. Der Plastikmann meint, Steffen sei keine Plastikfrau, verrät uns aber die Anzugmarke immer noch nicht. Bester Satz für die schicksalhafte Rückkehr zum Schwimmen: „Der alte Trainer, Norbert Warnatzsch, ist auch noch da …“
Glaube allerdings auch nicht, dass sie eine Plastikfrau ist. „Natürlich, möchte man schon sagen …“ schwimmt sie WR, sozusagen.
Und auch ein Nachtrag: Diese Kommentare schaden den Athleten – sie machen eine Leistung, wie immer sie auch zustande kommt, ob ehrlich oder nicht – unglaubwürdiger, als sie vielleicht sogar ist.
Ich muß sagen: Die Auflistung der Kontrollen ist aller Ehren wert, aber mir relativ egal. Man weiß doch inzwischen zur Genüge, daß die Doper mit den ordentlichen Ressourcen sich nicht erwischen lassen. Einzig sinnvoll ist das Aufbewahren der Proben, um sie ein paar Jahre später nochmal auf neu entdeckte Mittel zu analysieren. Aber Steffen könnte von mir aus jeden Tag zwei Kontrollen haben und ich würde sie nicht für sauber halten. Warum? U.a. Warnatzsch, ja.
Und „Warum erwischen die nicht mal einen Star?“:
Bei Thorpe war das doch der Fall, aber der ist ja elegant zurückgetreten, bevor das ernsthaft wurde. Außerdem hat die australische Dopingbehörde ihn ja freigesprochen, dann ist selbstverständlich alles in Butter.
Pingback: HenningW
…ich sehe große beidseitige logos und labels in 2010 :-)
@ Linksaussen: Ich finde, es geht um mehr als die Ehre.
Ach ja? Wer ist „man“? Kristin Otto vom ZDF? Oder einige Berichterstatter deutscher Qualitätsblätter, die das Thema bislang nicht erwähnt haben?
Darüber habe ich die Tage weder gelesen noch etwas gehört. Nicht aus Rom.
Das sieht die ZDF-Moderatorin bestimmt auch so wie Du.
Herr Weinreich deutet es ja selbst sowohl im Artikel als auch in den Kommentaren an: Interessante Zahlenspielerei, aber eigentlich witzlos. Denn eine einzige unter den richtigen Bedingungen wirklich korrekt genommene Probe ist mehr wert als 50 mit Vorankündigung, oder halbstündigem Kaffeeklatsch mit dem Betreuer, bevor die Probe dann endlich genommen wird.
Von den Mitteln auf die sowieso nicht getestet werden kann und die fehlenden Blutprofile (was die bringen können siehe Pechstein) abgesehen.
Insofern ist „mehr Proben“ eine so einfache wie falsche Forderung, die Leiter von Dopinglabors natürlich völlig uneigennützig gerne mal in den Raum werfen.
Was benötigt wird sind: Die RICHTIGEN Proben, zum RICHTIGEN Zeitpunkt, in der RICHTIGEN Art und Weise die dann auf die RICHTIGEN Mittel getestet werden. Die Anzahl der Proben kommt meiner Meinung nach in der Relevanz dann irgendwann dahinter.
@ Martin: Nur noch eine Bemerkung dazu. Es ist natürlich mehr als eine Spielerei, weil es die traurige Realität illustriert. Mehr als das, was da oben steht, wissen wir nicht. Transparenter ist die Branche nicht. Mehr tut man nicht.
@ jw – zur taz und „es geht doch“
Bin bestimmt nicht die einzige, die Harm Beyer – der Anfang der 90er das ostdeutsche Kinderdoping im Schwimmen skrupellos wegmoderiert hat – als den merkwürdigsten der vielen Kronzeugen betrachtet, die gelegentlich zitiert werden. Zumal er nichts sagt, außer dass er selbst nichts getan hat, zumal hier das Motiv durchschaubar ist, der Verlust eines Postens:
Man muss wohl hoffen, dass die FINA unter ihn einen Schlussstrich zieht, um Verwertbares zu erfahren … Vielleicht tut sie das bald, denn mit seiner wohl ebenso der Verbitterung geschuldeten Prognose bezüglich der Anzüge lag er kräftig daneben.
Die Auflistung der Badenanzuege ist sicher nicht ohne Reiz. So eine Art Konstrukteurs-WM. Beim Betrachten der mitschwimmenden Kleidungsstuecke habe ich mich noch gefragt, ob keiner der Athleten seine Leistungsspruenge mit „Yakult“ erklaert, das im Sekundentakt mit/auf vielen Badekappen auftaucht…
Ich finde Craig Lords „Shiny Medals Table“ durchaus interessant, aber sie sagt ja nicht viel aus, wenn man keine Zahlen vorliegen hat, wie die Anzugsmarken generell unter den Spitzenschwimmern verteilt sind.
Vielleicht schwimmen generell die meisten Spitzenathleten in x-Glide oder Jaked01?!? Mit den Zahlen allein kann ich in dieser Form jedenfalls nix anfangen.
Ich bin mir nicht sicher, ob so eine Auflistung hier schon einmal verlinkt wurde, aber hier kann man sich noch einmal alle Weltrekorde mit der (falls bekannt) entsprechenden Anzugsmarke ansehen.
@jw: Hast du natürlich recht, ich wollte die hineingesteckte Mühe auch nicht runtermachen. Mir ging es mehr um Kommentare, dass ja bei der Tour mehr getestet würde – richtig und nicht nur bei Tony Martin, auch Lance Armstrong und Alberto Contador wurden sicher viel öfter getestet, als die meisten deutschen Schwimmer. Allein es nützt überhaupt nichts, solange man nicht die Begleitumstände der Tests kennt. Bei Armstrong wissen wir inzwischen in mindestens zwei Fällen 2009 (einmal 20min Dusche, einmal 55min Kaffeeklatsch) wie es ablief. Darüber hinaus verschwinden genug Fahrer direkt nach Zielankunft erstmal im Mannschaftsbus, ob da der Chaperon in jedem Fall mitgeht? Man kann zumindest zweifeln.
Und bei Eisschnellläufern soll es Vorankündigungen lange vor den Trainingstests gegeben haben, mithin völlig sinnlose Tests, auch wenn es zweihundert wären. Allein Blutpassgeschichten kann man trotz Vorankündigung nicht völlig beliebig manipulieren.
Aber… Bluttests gibt es ja im Schwimmen seit einiger Zeit gar nicht mehr, obwohl gerade manch Ãœberflieger mit gefühlten hundert Wettbewerben in zehn Tagen sicher auch von Blutdoping profitieren würde. Soviel wissen wir.
So – und nun wäre die Frage, wie die verbliebenen Proben beim Schwimmen ablaufen. Erfahren die Schwimmer vorher davon, um z.B. ihre großartige und unbestrittene Menschenwürde zu schützen? ;-)
Martin, der Hinweis aus die Menschenwürde gefällt mir besonders gut :)
@ ha: Dass Beyer nicht ganz koscher ist, ist mir schon klar. Wollte nur darauf hinweisen, dass hin und wieder einer der Rom-Berichterstatter etwas thematisiert, wenngleich der Fragesteller Andreas Morbach ja keine eigene Leistung/keine Rechercheleistung einbringt, sondern halt die billigste Variante wählt: Harm Beyer einfach mal was fragen, er wird schon was antworten. Nach Verantwortung in seiner langjährigen FINA-Funktion (Du erwähntest die andere Art Verantwortung als DSV-Boss) fragt man natürlich nicht. Es ist auch einfacher so, die Mär zu verbreiten: Böse internationale Funktionäre wollten dem aufrechten Deutschen ans Zeug. Das schreibt bzw. druckt sich so weg – und das ist es ja, was mich an der Berichterstattung aus Rom so enttäuscht. Ich bin geradezu erschrocken: In welchem deutschen Medium erfahre ich echte Hintergründe, sei es
a) zu den Machenschaften der FINA und der langjährigen Kumpanei zwischen Moustapha Larfaoui und Christa Thiel (böse zungen nennen sie auch Christapha)
b) zur Diskussion und den Interessenslagen in FINA-Gremien zu den Anzügen
c) zur Dopingfrage, zu den Blutkontrollen, zu den deutschen Tests.
Ich habe lange gezögert, mal wieder so eine Journalismus-Kritik einzubringen. Hier finde ich es bis hin zu den so genannten Qualitätsmedien unerträglich. Bei den Amerikanern erfahre ich auch kaum etwas, aber das bin ich ja gewöhnt, die sind immer nur an ihren eigenen Leuten interessiert und heroisieren, was das Zeug hält. Was beispielsweise Alan Abrahamson auf NBC Universal so schreibt, mein Gott.
Eines hätte ich gewiss gemacht in einer Tageszeitung: Ein Wertung der Ausrüster aufgestellt, so wie es Craig Lord getan hat. Ich hätte in den Ergebnislisten sogar die Ausrüster hinter den Ländernamen in Klammern notiert. Wer das nicht tut, zugespitzt formuliert, verarscht seine Leser bzw. seine Kundschaft. Ohne diese Informationen lassen sich die Shampionships in Rom nicht verstehen.
@ nocheinjurist: Auch der Hinweis auf Yakult gefällt mir gut. Das wird der Grund sein: Weder Anzugsdebatte noch Dopingdebatte – sondern einfach nur die richtige Ernährung.
Wann sollte man eigentlich dopen um zum Wettkampf topfit zu sein. Als ahnungsloser, würd ich in den zwei Monaten vor den Turnieren testen- das scheint die Fina anders zu sehen.
Vor allem würde es mich interessieren ob es Sinn macht auch drei Monate vor einem Wettkampf zu dopen. Gibt es da eigentlich eigentlich Empfehlungen von Wissenschaftlern?
@Herr Huetler: In Ausdauersportarten wie Radsport macht Doping durchaus auch im Trainingsaufbau Sinn, da man dadurch ganz andere Umfänge erreichen kann und somit besser oder einfach mehr trainiert.
Ob man das auf das Schwimmen so genau übertragen kann, weiß ich nicht. Ich vermute aber ja.
@jw: Haben Sie es schon bedauert, trotz vielleicht wirtschaftlicher Unsicherheit nicht doch die Rom-Reise angetreten zu haben. Hintergrund aus Deutschland zu praesentieren ist sicher gut und aus der Distanz auch besser zu schreiben, aber viele Kleinigkeiten passieren ja eher, wenn Kameras und das Laecheln abgestellt werden? Einige australische und amerikanische Siegergesichter sahen, trotz WR-Zeiten, doch irre gefasst aus, fand ich beim kurzen Durchzappen, und da haette ich schon gern gewusst, wie die Freude weitergeht.
Nein. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen. Macht wenig Sinn, Entscheidungen zu bedauern. Ob sich etwas rechnet oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab, die nicht zu berechnen sind und auch nicht viel damit zu tun haben müssen, was wir beide eventuell unter journalistischer Qualität verstehen könnten. Das lässt sich nicht mehr planen in den Strukturen herkömmlicher Medien, schon gar nicht in dieser Krise.
Und, ernsthaft: Zu Hause im Garten ist es im Juli auch sehr schön.
Kommst du denn nach Berlin zum Witzbolt?
Das ist gerade noch zu machen, Martin :) Bis zur Stadtgrenze sind es so 12 Kilometer. Die Akkreditierung werde ich mir wohl schon am Montag abholen.
Sieh mal, der Problembär (links) hat seine Akkreditierung heute als Erster bekommen:
Foto-Credit: BOC 2009
Ach so dicht, „Nachbar“… schön! Denn deine olympische Berichterstattung war in der Mischung aus Information und Lesbarkeit das Beste was ich zu solchen Großereignissen bisher im Internet gelesen habe. Insofern habe ich natürlich höchste Erwartungen. ;-))
So, jetzt aber wieder ab zu den Weltrekorden.
jw,
Mir war bis zu dieser WM gar nicht klar, dass Beyer einen Versorgungsposten ausgerechnet im Anti-Doping-Panel der FINA hat. Entsprechend entsetzt war ich, als er zuerst – vor ARD und taz – bei dpa den Kritiker gab. Zu viel verlangt, weiß ich, aber ein Ãœberblick über derart auslaufend-aufsteigende deutsche Funktionärskarrieren bringt bestimmt ein paar Ãœberraschungen. Kann man sich ja aufheben – für die dopingfreie Zeit.
Ahhh, allein Carlo „Bud Spencer“ Pedersoli im Stadion zu sehen, hat heute schon das Eurosporteinschalten gelohnt. :D
Möglicherweise hat Madsen damit die Teilnahme von Schwimmern am Bayreuther Forschungsprojekt gemeint:
Aber Jens, das wissen wir doch spätestens seit den Zaubernuggets. :)
Klasse Ãœbersicht!
Keine Frage zu viele Lücken im System. Aber ich lese hier immer nur was alles falsch läuft. Aber einen vernünftigen Vorschlag und ein Kostenaufstellung zur Finanzierung, dass würde ich mir wünschen. Es ist typisch für unsere Gesellschaft mehr Kritikpunkte zu finden als ein paar gute Ideen zu haben. Bin gespannt, ob eine lückenhafte Rückverfolgbarkeit finanzierbar wäre. Wahrscheinlich nicht!!!
@ Daniel: Ich könnte es mir sehr einfach machen und sagen: Das ist nicht mein Job. Und das wäre damit erledigt, denn es ist tatsächlich nicht Sache von Journalisten, Vorschläge zu machen.
Wenn Du aber genau hinschaust, wirst Du sehen, dass in diesem und anderen Texten etliche Vorschläge vorhanden sind, wie es besser gemacht werden könnte/müsste (und wenn ich diesen Satz schreibe, weiß ich, dass andere Leser sagen werden: was bildet der sich ein, das ist doch nicht sein Job :)). Zum Beispiel: Transparenz in der Dokumentation des Kontrollsystems. Aber dagegen wehren sich vor allem: die Verbände. Sämtliche nationale olympischen Sportverbände in Deutschland, um mal ganz von unten anzufangen.
Aus medizinischer, biochemisch-analytischer oder kriminologischer Sicht kann ich als Laie mit angearbeitetem Halbwissen nichts beisteuern, wie etwas besser zu machen wäre. Allenfalls noch als Spürhund, denn Journalismus und Kriminalbusiness haben ja einiges gemeinsam.
Zur Finanzierung: Ich bitte Dich, was soll das denn? Das haben die Verbände zu bezahlen, und zwar nicht – wie wir am Beispiel des BDR hier ausführlich diskutiert haben (schau Dir mal alte Artikel an, rufe einenb tag auf oder nutze die Suchfunktion – so, wie es in Deutschland vor allem läuft: die Verbände lassen sich die Kontrollen auch gleich vom Steuerzahler über die Sportförderung bezahlen! Das ist ein Skandal. Und so hat der BDR, als das Geld im letzten Jahr knapp wurde, bei der Mountainbike-DM einfach auf Kontrollen verzichtet.
Du kommst aus dem Business, wie Dein Blog zeigt. Also wäre es gewissermaßen Dein Job, Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Geld, mein Lieber, ist genug vorhanden. Man muss es nur einsetzen wollen. Ich erinnere mich, um ein weiteres Beispiel zu nennen, an eine der grandiosen „Initiativen“ des UDIOCM, der im Februar großspurig so eine Wirtschaftsstandortsportinitiativedeutschland (natürlich gemeinsam mit dem BMI) vorgestellt hat. Was ist daraus geworden? Wer zahlt Geld? Wer zahlt warum nichts oder nur lächerliche Summen im Vergleich zum Sportsponsoring-Etat? Wer quatscht nur?
Das sind nicht meine Probleme. Das müssen nicht meine Probleme sein.
Und um ein letztes Beispiel zu nennen: In der Korruptionsbekämpfung stelle ich seit Jahren Lösungsansätze und Präventionsmaßnahmen vor, die weit über das hinaus gehen, was der Sport je tun wird (und was er will, selbstverständlich). Manche, auch Kommentatoren hier im Blog, halten schon diese Vorschläge für vermessen, weil sie a) meinen, das sei nicht Aufgabe von Journalisten und/oder b) die Vorschläge für vermessen halten und/oder c) mir Kompetenz absprechen.
Bei a) gehe ich – siehe oben – ja noch mit. b) und c) sind lächerlich. Obwohl: In Korruptionsfragen kennen sich, prüzise betrachtet, die Geber und Nehmer im Sportbusiness natürlich auch besser aus.
@ Nicola: Vielen Dank für den Hinweis! Das hatte ich in der Tat übersehen und werde es noch in den Beitrag einbauen. Wenngleich mir die Beteiligung an einem Forschungsprojekt absolut nicht ausreicht.
Stimmt es eigentlich, dass ein Etat mit einer Summe für Anti-Dopingmaßnahmen die Voraussetzung dafür ist, dass eine Sportart Geld der Spitzensportförderung ausgezahlt bekommt?
Denke: ja. Sieh Dir mal die entsprechenden Dokumente an, da findest Du sicher etwas dazu.
Im Beitrag habe ich verlinkt:
a) die Dopingberichte der deutschen Spitzenverbände für 2007 – da werden auch Finanzen genannt. Das sind allerdings eigene Angaben, die nicht nachgeprüft werden, darüber findest Du hier etliche Beiträge im Blog.
b) den BMI-„Bericht“ Sonderprüfung Doping. Mit interessanten Anhängen, fast interessanter als der eigentliche Stichprobenbericht, der von August bis Dezember 2007 heftig entschärft worden ist.
Ich habe jetzt im Beitrag die Passae Örjan Madsen 2006/2007 mit einigen Links überarbeitet.
@jw: ds ist sogar noch naeher dran. Vielleicht trifft man ja den einen oder anderen Kontrolleur
http://www.die-mark-online.de/oberhavelsportstart/00_20090730184012_Loewenberg_quotWir_sind_zufriedenquot.html
Ich meine so etwas auf der Seite eines Fachverbands gelesen zu haben (Deutscher Kanu-Verband?). Die Frage wäre dann, ob es auch umgesetzt wird.
Und wenn wir an die Multi-Verbände denken: Bräuchte dann jeder Bereich ein Anti-Doping-Budget (oder muss der Verband nur einmal gesammelt Flagge zeigen)?
Mich beschäftigt nach wie vor auch die andere Frage: Ãœberweist das BMI das Geld einfach pauschal oder zweckgebunden? Gibt es zumindest eine Auflistung darüber, welche Sparte wieviel eingespielt hat … beim DSV hätten wir ja Becken, Freiwasser-, Synchronschwimmen, Wasserball …
Übrigens hatte gerade DSV-Präsidentin Christa Thiel kürzlich zu Bedenken gegeben, dass es schwierig werden könnte, der Basis den(finanziellen) Aufwand für den Anti-Dopingkampf zu vermitteln.,
Wie fragwürdig Aussagen über DNA-, Blutprofile etcpp. sind, zeigt auch diese Aussage (FAZ, 21.3.2007), nach der solche Profile nicht etwa erst geplant waren, sondern schon exisierten:
Ab und an heißt es auch, die deutschen Schwimmer hätten sämtlichst einen „Blutpass“. Falls die NADA nicht bald mit ersten Indizien-Sperren a la Pechstein überrascht, ist das wohl die sportzeitgemäße Form von Briefmarkenalbum …
Mensch, Jens. Daß solche Statistiken in den deutschen Medien nicht genügend vorkommen, ist doch klar, aber da gibts so viele Mängel, da würde ich mit anderem anfangen (ich finde z.B. den Hinweis auf die Karrieren und Vergangenheiten der Funktionäre sehr gut. Frau Otto könnte da ja bei sich selber anfangen, aber das wäre wohl zuviel verlangt von einer öffentlich-rechtlichen „Journalistin.“
Das Aufbewahren der Proben: Habe ich unglücklich formuliert. Korrekter wäre der Konjunktiv gewesen, wie es tatsächlich bei der Schwimm-WM abläuft, ist mir nicht immer präsent.
Aber daß Du mir zutraust, der australischen Dopingbehörde und ihrem Thorpe-Freispruch zu vertrauen…
Ich traue Dir vieles zu!
Ich werde auch beim 100m-Finale in Berlin selbstverständlich mit einem Bolt-Transparent in der ersten Reihe stehen.
Leider kann ich Dir nicht mal versprechen, dass ich das fotografieren und bloggen werde. Denn im Nazi-Stadion – denke ich mal – werden die schreibenden Reporter bestimmt wieder auf die Oberränge verbannt, was dann gefühlte 1936 Meter von der ersten Reihe entfernt ist. Zu weit für scharfe Fotos.
Uiii, 1936 Meter – eigentlich ein paar Meter zu flach für das übliche jw-Niveau, oder? ;-)
Ach Gott, ich kann viel flacher.
Auf folgende Frage gab es bislang keine Reaktion, oder?
Die USADA führt den Fall als abgeschlossen:
Könnte es nicht sein, daß die FINA-Listen gar nicht so „vollständig“ sind, wie sie aussehen?
@Ralf,
kann auch sein, die FINA hat die endgültige Entscheidung abgewartet, die war erst im Mai, als Hardys Sperre um ein Jahr reduziert wurde …
USADA ist übrigens auskunftsfreudiger als NADA, mit dem tool „Athlete Test History“ ist wenigstens genau zu erfahren, welcher Athlet wie viele Tests hatte.
http://www.usantidoping.org/what/stats/history.aspx
Phelps im letzten Jahr 36, in diesem Jahr nur einen.
@ ha:
Sie hatten wohl recht, die FINA wartet wohl noch ab…
swimmingworldmagazine.com: Jessica Hardy Returns From Suspension at Mission Viejo JOs
dlf (mp3-Datei): Gespräch Jens Weinreich – Wie die Anzug- die Doping-Debatte verdrängt
sid: Neuer Weltrekord für Schwimmerin Hardy
AP: Hardy breaks world record in 50-meter breaststroke
Ich weiß es ist off-topic aber gestern war Dana Torres zu Gast bei der Daily Show (with Jon Stewart).
http://www.thedailyshow.com/full-episodes/240641/thu-august-06-2009-dara-torres
Alles was mir dazu einfällt ist Folgendes:
ManBearPig
Ich meine mal im Ernst… sowas geht doch gar nicht… wer da noch glaubt, dass da kein Doping im Spiel ist, muss sich ganz andere Sachen gezogen haben… meine Güte…
Pingback: Dopingkontrollen in der Leichtathletik : jens weinreich
sid: Offenbar Doping-Verdachtsfall beim DSV
dpa: Schwimmsport mit auffälliger Doping-Probe
sportbild.bild.de: Doping-Verdachtsfall bei deutschen Schwimmern
dradio.de (mp3): Dopingfall im Schwimmverband NRW
dradio.de (mp3): Interview Rudolph Böhm – Der Anti-Doping-Kampf im Deutschen Schwimmverband
Pingback: Die NADA: Ping-Pong-Diplomatie unter Sportsfreunden? : jens weinreich
derwesten.de: Dortmunder Schwimmerin Schöber muss vor DSV-Gericht
Messi gedopt? FC Barcelona bezahlte Hormonbehandlung im Jugendalter
Der Floh ist der Größte
Die Behandlung von Messi mit Wachstumshormen ist doch ´ ne Geschichte mit Bart.
Wenn er dann doch nur 1,68 m geworden ist, waren es auch noch die billigen Medikamente. Scherz beiseite. Wie er Fussball spielt, ist ´ne Augenweide.
Die Behandlung von Messi mit Wachstumshormonen ist doch ´ ne Geschichte mit Bart.
Wenn er dann doch nur 1,68 m geworden ist, waren es auch noch die billigen Medikamente. Scherz beiseite. Wie er Fussball spielt, ist ´ne Augenweide.
Sorry fürs Doppel. So wichtig war es nun auch wieder nicht.
@ Herbert: Kannte die Geschichte nicht. Spielt auch keine Rolle. Frage halt nur, ob die Augenweide auf einer künstlichen Leistungssteigerung beruht. Was ihm medizinisch geholfen hat, hat anderen die Chance verbaut, seinen Platz einzunehmen. Und darüber wird ja in diesem Hause häufiger mal diskutiert.
@nocheinjurist
Wobei wir jedoch außerhalb des sportrechtlichen Begriffs des Dopings wären.
Ich will jetzt keine Polemik, wo man keine braucht. Aber auch medizinisch Kranke können Hochleistungssport treiben und dabei vermeintlich „Gesunde“ verdrängen.
Das Problem der attestierten Zipperlein, berechtigt oder nicht, kennen wir ja.
Messi hat die Spielintelligenz und die Beweglichkeit sicherlich nicht angedopt bekommen, höchstens die 1,69 m Körpergröße und die kleinen Füße. ;)
Und folgendes sicherlich auch nicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lionel_Messi
DSV: Entscheidung im Anti-Doping-Verfahren Sonja Schöber
sid: Ein Jahr Wettkampfsperre für Schöber
In Sachen Schöber – ein seltsames Ergebnis. Hätte man hier auch den indirekten Beweis verwenden müssen? Oder hätte Schöber auch relevante (!!) medizinische Gründe anführen können?
@ herbert (sorry, jetzt erst gesehen): Warten wir, bis ein Durchschnitts-Schwimmer/Radsportler/Leichtathlet mit dieser Argumentation um die Ecke biegt – und auf die entsprechenden Reaktionen. Bin neugierig.
Die Sache Schöber ist für mich auch seltsam.
Ein Jahr Sperre und die Funktionäre teilen gleich mit,dass Frau Schöber keine Rechtsmittel einlegt. Wie hoch war denn ihr T/E Quotient,den könnte man auch als indirekten Nachweis bezeichnen.Der belegt Testo Doping auch nur ,wenn er über lange Zeit sehr stabil war.
Uta Pippig bekam 1998 auch gleich eine 2 Jahres Sperre. Ihre Anfechtung des Urteils endete 2000 mit einem Vergleich. Aus dieser Sicht würde ich mich auch den Funktionärs Vorschlägen fügen und mediale Aufmerksamkeit vermeiden,da fühlen sich diese am wohlsten.
Sonja Schöber:
Auch ein nachdenkllich machender Satz. Wo beginnt denn das zu wenig ? Kann jemand helfen ?
@ Walter: So ähnlich sieht es aus, wenn in Strafsachen ein Deal geschlossen wird. Würde er aber tatsäclich als Deal geschlossen und auch so bekanntgemacht („Angesichts der Sachlage haben sich beide Seiten darauf geeinigt…“), so könnte man tatsächlich mal, wie RalfKohler an anderer Stelle, an einen Vertrag zu Lasten Dritter (=sauberer Sportler) denken.
Da im Moment aber fast jeden Tag eine Dopingmeldung reinflattert und melden ja häufiger mal über Denken geht, erwarte ich keine tiefere journalistische Befassung mit solchen Fragen.
Andrea Schültke für dradio.de: mp3-Datei:
Andrea Schültke für dradio.de (30.06.): Suche im Athleten-Umfeld – Dopingfall Sonja Schöber: Schwimmverband erstattet Anzeige bei Staatsanwaltschaft
RN: NADA klagt gegen einjährige Schöber-Sperre
Robert Dunker in der Welt: Dopingsünderin Schöber verschiebt ihr Comeback
sid: Zwei Dopingfälle im Jugendbereich des DSV
Ralf Meutgens für dradio.de: Doping schon im Nachwuchsbereich? – Zwei Dopingfälle im Nachwuchsbereich des Deutschen Schwimmverbandes
Leider bestätigt sich hier die vielerorts kritisierte selektive Auslegung und Anwendung des Antidoping-Kodex. Die Unterschiede sind sowohl vertikal als auch horizontal zu beobachten. Strenge im Nachwuchsbereich wird mitunter durch Milde im Spitzenkader komplementiert. Wer Arges dabei denkt, könnte unterstellen, dass sich Strafmandate im Erwachsenenbereich für die Verbände entscheidend negativer, wie u.a beim Griff in die Fördertöpfe, auswirken können. Im Fall des 14jährigen Schwimmers gehörte eigentlich die Mutter gesperrt ;). Im Zivilrecht würde der Sohnemann noch nicht einmal strafmündig sein. Das Sportrecht läßt dagegen keine Differenzierung zu.
Betrachtet man die vielen Verfahren im Kadersport, dann fällt schon auf, dass einige Verbände mit ihren langgedienten und – verdienten Stars ein für die Öffentlichkeit unverständliches Spiel treiben. Da wird dann schon sehr dezitiert mit internen Deals, Verschleierungen und selektiver Auslegung des Reglements „gearbeitet“. Hier spielt m.E. eine nicht unbedeutende Rolle, welche (sportlich-wirtschaftliche) Bedeutung der Athlet für den jeweiligen Verband (noch) besitzt. Nicht selten lehnen Sportler, siehe Pechstein und Contador, interne Abmachungen seitens ihrer Verbände ab. Die Konsequezen können sich dann in Abhängigkeit vom Standing des jeweiligen Sportlers in nicht nachvollziehbaren Verfahren oder weiterer Verschleppungstaktik verlaufen.
Bei jungen Sportlern greift man schneller in die Büchse der Pandorra. Da scheint es seitens der Verbände weniger Interesse an einer aufwendigen Betrachtung der Angelegenheit zu geben. Da geht es ja auch bloß um Sport.
Two comments:
1) Age is not a factor for the World Anti-Doping Code. In principle, it doesn’t matter whether you’re 9 years of age, or 99.
2) In the past, disciplinary panels have often ruled decisions that were not compliant with the Code. In the Netherlands, this happened in about 50% of the cases in 2008 (17 compliant against 16 not compliant).This has led to serious concerns about the willingness to fight doping, and threats of sanctions. There is also the expectation that the Code will become more strict. Of course, this is all motivated with the idea of athletes better knowing what they can expect (verbesserte Rechtsgrundlage). Clearly, there’s nothing wrong with the Code and convicting juveniles for accidental contamination, etc.
@ Klass Faber
The application of the code to juveniles is the same as to adults. No dissens.
But – as far as I know – if the application with the same consequences for both is permissible in law was never scrutinized to the the extent there are at least doubts.
It matters much, at least in my understanding, if the athlet refuses to allow taking of a sample or the mother of a minor athlet sends the testers off or gives her child the wrongly composed cough mixture. I don´t know the commitments parents have to stick to when their children are doing sports on such level. But it can´t be that : Parents decide on behalf of their childeren – and as we know the regulations are rather complex, i.e. medications, whereabouts, eating habits, etc. -and the athlets, i.e. the juvenils, suffer in the worst case of misdoings of their legal guardians.
As the cases of the swimmer and the water jumper show it´s not at all an academic reflection. Not only the parents affected were shocked and confused.
I´m not sure if clubs and especially their coaches are aware enough of the problem and if, how they handle it with the parents.
Herbert,
Much in doping regulation infringes on national and international legislation, in particular human rights as these are secured in Europe. The latter is generally regarded as one of the ‚positive‘ outcomes of WW II.
With a good lawyer, these children will be off the hook in no time, and ready for claims.
This is entirely unacceptable. Child molesters have more rights than these kids, Ã fter they have been convicted, otherwise we wouldn’t know from the media.
sid: Dopingsünderin Schöber für zwei Jahre gesperrt
Anno Hecker in der FAZ: Eine Vortänzerin in der Männerwelt
J. Kopp in der taz: Schnelle Zeiten ohne Haifischkostüm
derwesten.de: Sonja Schöber kehrt nicht zurück
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