Wie glaubwürdig, wie effektiv, wie professionell ist die Arbeit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA)? Selbst in Ländern wie Russland oder Jamaika bleiben mehr namhafte Doper im heimischen Kontrollnetz hängen. Gegen den ethischen Wandel im deutschen Hochleistungssport sprechen akademische Studien.
von Grit Hartmann
Zu den ersten Amtshandlungen von Ulrike Spitz, Sprecherin der Nationalen Antidopingagentur (NADA), gehörte im neuen Jahr ein Anruf bei der Münchner Staatsanwaltschaft I. Die Schwerpunkt-Ermittler in Dopingfragen, die bei den Kollegen in Wien Amtshilfe erbeten haben, wollen die Frage klären, ob auch deutsche Spitzenathleten im Nachbarland bei der Blutbank Humanplasma ihr Blut auffrischten. Ihre Auskunft an Spitz: „Aktuell besteht keinerlei Bezug zu deutschen Sportlern.“ Weder habe die Wiener Staatsanwaltschaft Hinweise, noch das österreichische BKA.
Erich Vogl vom in dieser Sache bestinformierten Wiener „Kurier“ irritiert das nicht. „Blutspur nach Deutschland“ titelte er zuletzt im Dezember, und dabei bleibt er: „Nach unserer Recherche wurden bei der Polizei deutsche Kunden benannt. Die Quelle ist absolut seriös.“ Vogl vermutet, den Wiener Fahndern, die Delikten wie Untreue und Steuerhinterziehung nachgehen, sei es „relativ egal“, ob Deutsche in Wien dopten – „jedenfalls im Moment“. Auch die NADA ahnt, dass ihr noch Informationen zufallen könnten. „Wir sind“, formuliert Spitz, „ständig in Bereitschaft.“
Die heikelste Offenbarung über die deutsche Dopingszene könnte also gut darauf zurückgehen, dass zwei Staatsanwaltschaften im ansonsten abgeriegelten Reich des Sports ermitteln. Die Bonner Zentrale der Betrugsbekämpfung kann nur reagieren. Das ist ähnlich verräterisch wie die aktuellste Mitteilung auf der NADA-Homepage: Ulrike Spitz, auch stellvertretende Geschäftsführerin, verlässt die Stiftung nach drei Jahren zum 1. Februar. Es ist der zweite plötzliche Abschied, seit Mitte 2008 der gerade mal ein Jahr amtierende Geschäftsführer das Handtuch warf.
Auch diesmal herrscht offiziell „Bedauern“. Spitz sagt, sie habe „ein gutes Angebot“. Das klingt nicht nach einem Beben wie Anfang 2007, als die NADA mit veritablen Pannen bei Dopingkontrollen in die Krise rutschte. Aber der Abgang von Spitz, die mit einer Präventionstour durch die Eliteschulen des Sports der NADA Lob eintrug, legt doch den Verdacht nahe, dass sich etwas angesammelt hat in der Schaltstelle der Dopingwächter.
Manches ist von außen erkennbar, zum Beispiel der Mangel an Nachrichten aus dem Kerngeschäft, der Überführung von Sündern – ein Gegensatz zu ambitionierten Ankündigungen für 2009. Man habe da einiges in petto, ließ NADA-Geschäftsführer Göttrik Wewer im April im Bundestag anklingen, beobachte verdächtige Top-Athleten „seit längerer Zeit“. Im Mai, bei der Jahrespressekonferenz, klopfte man sich selbst auf die Schulter. Als Vorbild für andere Länder gelte die NADA: 1.700 Athleten in Meldepflicht, so viele wie nirgendwo sonst, jährlich 8.000 „intelligente“ Trainingstests, dazu Analysen von eingefrorenen Proben und Blutprofilen für indirekte Nachweise.
NADA-Kontrollen in Deutschland
NADA-Übersichten aus dem Beitrag „Dopingkontrollen bei deutschen Schwimmern“
Bericht | TK Urin | TK Blut | TK gesamt | TK für Dritte | WK |
---|---|---|---|---|---|
2008 | 6882 | 1142 | 8026 | 342 | 4900 |
2007 | 4596 | 276 | 4872 | 445 | 4661 |
2006 | 4517 | 0 | 4517 | 219 | 3679 |
2005 | 4482 | 0 | 4482 | 197 | 3839 |
2004 | 4282 | 0 | 4282 | 135 | 4456 |
Diese Kontrollen bezogen sich jeweils auf rund 8000 deutsche Kaderathleten. Die NADA unterscheidet seit Januar 2009 diese neuen Testpools:
- RTP, Registered Testpool: A-Kader-Athleten der Sportarten mit Gefährdungsstufe I sowie Athleten, die einem internationalen Testpool ihres internationalen Verbandes angehören – etwa 500 Athleten
- NTP, Nationaler Testpool: A-Kader-Athleten der Sportarten mit Gefährdungsstufe II und Gefährdungsstufe III – etwa 1100 Athleten
- ATP, Allgemeiner Testpool: B-, C-, D/C- und D-Kader-Athleten – rund 7000 Athleten
All die Akribie hat, so scheint’s, wenig ausgerichtet: ein paar positive Fälle aus dem Radsport, eine Schwimmerin oder ein Regionalliga-Kicker fielen auf. Kleine Fische, oft bei Wettkämpfen erwischt. Selbst in Ländern wie Russland oder Jamaika bleiben mehr namhafte Doper im heimischen Kontrollnetz hängen, und gegen ethischen Wandel bei den deutschen Höchstleistern sprechen akademische Studien jüngeren Datums
Immerhin, das teilt die NADA auf Anfrage mit, wurden 2009 über 30 Doping-Verfahren abgeschlossen oder eingeleitet. Offenkundig war das nicht. Den Vorwurf, sie sei eher am Bild vom sauberen Großenganzen interessiert als an Transparenz, weist die NADA trotzdem zurück, gern auch mit dem irreführenden Hinweis auf das Datenschutzrecht.
Die Dinge liegen einfacher, nur passen sie schlechter zum deutschen Musterknaben: Sanktionen und ihre Veröffentlichung überlässt der NADA-Code den Verbänden, und die vermelden ihre Sünder lieber versteckt. Anderswo entscheiden die Antidoping-Agenturen und informieren im Internet ausführlich über Dopingfälle.
Der Fehler liegt im System, sagen Kritiker wie der Mainzer Dopingforscher Perikles Simon.
- Perikles Simon im DLF-Sportgespräch mit Jessica Sturmberg am 20. Dezember 2009 (25 Minuten)
Der Professor sinnierte unlängst öffentlich über die Unabhängigkeit der NADA und befand, „die personelle Durchsetzung“ mit Sportfunktionären sei „natürlich extrem“. Schon Kuratoriumschef Hanns Michael Hölz besetzt diverse Ämter im Skiverband, und Vorstand Armin Baumert, früher oberster Leistungsplaner im DSB, war auch im NADA-Ehrenamt noch der Meinung, er habe Beihilfe zu leisten, „dass deutsche Athleten konkurrenzfähiger werden“. Die Liste der Gremienmitglieder mit engen Banden zum Sport ist lang.
Wissenschaftler Simon kam nach einer denkwürdigen Absage ins Grübeln. Für den Gendoping-Nachweis, an dem er arbeitet, standen im letzten Jahr zweckgebundene Mittel aus der Wirtschaft bereit. Die NADA verwies auf einen Vorstandsbeschluss, der zwar nicht mit ihrer Stiftungsverfassung in Einklang steht, aber besagt, dass Forschung nicht gefördert wird. Die Sachwalter des Antidoping-Kampfes ließen 250.000 Euro für zwei Projekte verfallen.
Einen weiteren Fingerzeig auf die Lage hinter den Kulissen gab der Fall Stefan Schumacher. Der Radprofi, nach der Tour 2008 erst von französischen Dopingjägern und nach Olympia in Peking auch vom IOC als Nutzer des Epo-Mittels Cera enttarnt, argumentierte öffentlich, es handele sich beim zweiten Fund um Reste des Langzeitpräparats. Die NADA schwieg, obwohl sie zur Aufklärung hätte beitragen können: Eine Trainingskontrolle kurz vor Peking war negativ.
Die Frage ist also, wann die Betrugsbekämpfer jenen Willen zur Betrugsbekämpfung erkennen lassen, den sie sich so gern bescheinigen. Zuletzt erledigte das Innenminister Thomas de Maizière, als er im Bundestag über die von der NADA erstellten Antidopingberichte ausplauderte, dass Verbänden die Rückforderung von Steuergeldern droht. NADA-Vorstand Baumert sandte sogleich ein ultimatives „die Luft brennt“ hinterher.
In der letzten derartigen Debatte griff die NADA noch zum Feuerlöscher. Sie entlastete den Bund Deutscher Radfahrer im Sportausschuss und nahm auch keinen Anstoß daran, dass der kurz darauf neue Dopingfälle kalkuliert verspätet mitteilte. Der Vorgang belebte eine Wahrnehmung aus dem Krisenjahr 2007: die der Ping-Pong-Diplomatie unter Sportsfreunden. Der Gegenbeweis steht noch immer aus.
***
veröffentlicht auch in: Berliner Zeitung, 8. Januar 2010, „Fehler im Schulterklopfsystem“
Gibt es denn eine Bestätigung dafür, daß diese Probe auch auf CERA überprüft wurde? Dieser Test wurde ja damals (und vermutlich auch heute?) noch nicht standardmäßig eingesetzt…
Ralf,
gibt es. Die Nada hat das auf Anfrage mitgeteilt. Sie hat die Probe, die sie kurz vor Peking wie bei allen Olympiafahrern genommen hat, nachanalysieren lassen, mit negativem Resultat. Da Schumacher öffentlich mit dem „Rest“ argumentiert hat, hätte sie laut Nada-Code durchaus auch öffentlich widersprechen dürfen.
Ergänzung: Für den demnächst zu erwartenden Cas-Spruch spielt das aber keine Rolle, denn dort geht es ja darum, ob der Cera-Nachweis des französischen Labors schon anerkannt war, als die Proben genommen wurden.
Anmerkung: Handelt sich um einen Text, der in gekürzter Fassung in der „Berliner Zeitung“ steht.
Danke für diese Klarstellung!
Zu den angesprochenen Radsportlern, der Schwimmerin und dem Regionalliga-Kicker würde noch eine Softballerin hinzugehören. Der entsprechende Bundesverband hat es aber offenbar vorgezogen, diese Meldung wieder von der Homepage zu nehmen…
Die gekürzte Fassung gibt es hier.
zur Transparenz der NADA empfiehlt es sich durchaus, direkt mal dort vor Ort vorbeizuschauen. Unter BILANZEN findet man dort folgendes:
Scheinbar versteht man unter Öffentlichkeitsarbeit gravierend anderes als z.B.ich.
@ indykiste: Ich verstehe nicht ganz. Sollte Ihr Beitrag Kritik am Artikel von Frau Hartmann oder an der NADA sein?
1) Die Jahresberichte erscheinen jeweils etwa zur Jahresmitte des Folgejahres.
2) Die Jahresberichte enthalten keine Namen von betroffenen Sportlern.
3) Unzählige Anti-Doping-Agenturen anderer Länder bieten aktuelle Informationen zu Dopingfällen auf ihrer Homepage an (Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3, etc.)
@indykiste: Sei mal bitte nicht ungerecht. Der Bericht für 2008 findet sich auch irgendwo, ich glaube, der ist an der Pressemitteilung vom Mai 2009 verlinkt. Um Dir die Suche zu ersparen, habe ich die Berichte ja allesamt nochmal eingestellt.
Prof. Simon spricht in seinem hier verlinktem Interview Probleme an, denen sich leider in der öffentlichen Diskussion noch entzogen wird.
Seine THESEN (inhaltlich) wie:
+ WENN ANDERE IHRE VERANTWORTUNG NICHT WAHRNEHMEN, DANN IST DER SPORTLER NICHT SCHULDIG.
+ DER SPORTLER IST EIN OPFER DES SYSTEMS.
+ JAN ULLRICH IST EIN VERFOLGTER.
+ WIR MÜSSEN UNS ERST VERDIENEN,DASS WIR SPORTLER SANKTIONIEREN.
+ DIE GROSSEN PLAYER DES SPORTS HABEN EINE BRINGESCHULD.
+ BÜRGER MIT GESUNDEM MENSCHENVERSTAND BRAUCHT DAS SYSTEM.
+ DOPING IST KEIN INDIVIDUALVERGEHEN MEHR.
+ DER SPORTLER ALS UNGESCHÜTZTES WESEN DES GANZEN.
+ BEWEISLASTUMKEHR IST FRAGLICH.
wären schon eine offene Diskusion wert.
Da könnte hier ein Anfang gemacht werden.
NADA-Jahresbericht 2008
Liebes Risikokapital,
würdest Du mir bei folgendem Vorhaben großzügig unter die Arme greifen:
Einrichtung und Betreiben eines Portals, auf dem Print-Journalisten ihre Texte noch einmal ohne die inhaltlichen, formalen und mengenmäßigen Beschränkungen der Papierversion zweitveröffentlichen können?
Selbstverständlich mit marktgerechter Bezahlung für meine (haftungsfreie) Geschäftsführerposition. Und bitte ohne Gejammer, Du hast nun wirklich schon in größerem Blödsinn gesteckt.
selbstverständlich die der NADA!
Ich habe einfach arge Probleme damit zu begreifen, womit die ganzen Mitarbeiter beschäftigt sind, da man so rein gar nichts erfährt.
@Herbert: Ich habe das Interview mit Herrn Simon nicht angehört, aber schreit der wirklich so arg?
Kann ich mir bei dem Vornamen gar nicht vorstellen.
nö, macht er nicht. Aber die 25 min lohnen sich wirklich, da kann ich Herbert Recht geben.
@sternburg
Simon spricht sehr moderat, aber deutlich. Aber wer will, kann ihn ja in die gleiche Kiste zu Bette stecken. Allerdings ist er Sportmediziner und kein Soziologe.
Den Weg der Dopingbekämpfung, den er vorschlägt,finde ich zwar schwieriger, da komplexer, jedoch langfristig Erfolg versprechender. Man müsste aber vorher mit dem alten Zopf der Individualverantwortung (nicht im juristischen Sinne) des Dopingsünders brechen.
So viel ich weiß, gibt es neben Bette, Schimank, König, u.a. und jetzt auch Simon viele unmittelbare Praktiker, die ähnliche Wege gehen würden. Allerdings bedarf es da einer größeren Lobby. In den Verbänden hat es die sicherlich noch nicht. Ist denen zu komplex, zu anstrengend und zu gründlich, vllt. auch zu fatal.
Vor Jahren lag ein derartiger praktischer Vorschlag bei der UCI auf dem Tisch und wurde nicht einmal zur Kenntnis genommen. Nach und nach findet man Elemente daraus plötzlich wieder, bevor sie auch gleich wieder verschwinden.
Leider bestärkt das meine Befürchtung, dass der Antidopingkampf desöfteren bereits im Vorfeld seine Kraft wegen des unterschiedlichen Herangehens zerbröselt. Graß formuliert, sehe ich, dass bereits das Wie der Dopingbekämpfung mehr Kräfte bindet als für die eigentliche Aufgabe letztlich dann noch übrig bleiben. Das muss wohl dann an der unterschiedlichen Interessenlage liegen. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Tatsächlich lohnt es sich das Interview anzuhören, noch mehr allerdings die Kernaussagen zu beherzigen und zumindest mit dem Versuch der Umsetzung zu beginnen. Herbert hat das in seinem Beitrag sehr treffend kommentiert.
Jaja, die unterschiedlichen Interessen…….
F: Und was passiert in der Zwischenzeit?
A: Die Athleten werden dopen.
Herbert, mit Verlaub, Du hast mich falsch verstanden.
Ansonsten sind Simons Thesen zwar im Grunde banal und gerade hier das Einrennen ein weit offenen Tür, deshalb aber nicht weniger richtig und wichtig.
Allein seine Schlussfolgerung, dass Bestrafung eines Sportlers dann nicht gerechtfertigt ist, wenn gleichzeitig die Verantwortung des unmittelbaren Umfeldes ignoriert und letztlich ein Druck zum Dopen aufgebaut wird, wird m.E. der Tatsache nicht gerecht, dass es sich dabei ausschließlich um Geschäftsfähige und Geschäftstüchtige handelt.
Aber ich verstehe ihn auch so, dass er das Sperren der Sportler für richtig hält, die Ächtung jedoch für bigott. Und da bin ich mit ihm auch einer Meinung. Denn natürlich ist es bizarr, wenn ausgerechnet die Medaillienzähler unter den Sportverbänden, Politikern, Behörden und Massenmedien mit dem Finger auf einen dopenden Sportler zeigen.
Ich selber nehme mir aber sehr wohl das Recht heraus, jemanden wie Ullrich, nunja, zu ächten (i.E.: zu ignorieren). Denn _ich_ habe ihn nie darum gebeten, von meinen Rundfunkgebühren, Steuergeldern und Telefonentgelten mit übermenschlichen Leistungen durch schöne Landschaftsbilder zu radeln.
Da gibt es übrigens keine Zöpfe zu brechen an einer „Individalverantwortung“. Wichtig wäre, dass auch die Individualverantwortung von Trainern, Medizinern etc. sowie den Verantwortlichen für das Sportförderungssystem (also v.a. den Mitgliedern des Bundestages und den beamten des BMI) benannt wird und zu Konsequenzen führt.
Für letzteres ist in einer Demokratie nun mal leider der Wähler verantwortlich. Was aber das unmittelbare Umfeld betrifft, da fehlt es wohl einfach an institutionalisierten Strukturen.
Wenn ich nicht irre, dann ist es dem Sport bereits jetzt möglich, in einen Dopingfall verwickelte Trainer, (medizinische) Betreuer usw. genau so und härter zu sperren, wie den betreffenden Sportler. Es geschieht nur kaum. Aber das ist auch kein Wunder. Denn die Manipulation des Sportlers kann objektiv gemessen werden. Ein Vorsatz muss ihm nicht nachgeweisen werden, er allein ist für seinen Körper verantwortlich.
Dies ist bei den Personen des Umfeldes anders. Ihren Beitrag zu ermitteln ist aufwendig. Zudem steht den Verbänden und Sportgerichten gar nicht das Instrumentarium (geschweige denn das Interesse, aber das ist ein anderes Thema) zur Verfügung, diese Handlungen aufzuklären.
Daraus gibt es nach meiner Sicht nur zwei Auswege:
Entweder versetzt man die Disziplinarkommissionen und Sportgerichte der Verbände in die Lage, diese Dinge aufzuklären. Dazu wären aber Eingriffsmöglichkeiten vonnöten, die dem Staat vorbehalten bleiben sollten. Letztlich hieße das, man müsste eine entsprechende Strafbarkeit verlangen (wovon man sich dann aber auch nicht zu viel versprechen sollte: auch dann dürfte es mit etwas krimineller Energie nicht allzu schwer sein, entsprechende Tatbeiträge zu verschleiern).
Oder man weitet die verschuldensunabhängige Haftung auf die Betreuer und Trainer aus. Wer einen Athleten betreut, in dessen Körper während des Betreuungszeitraumes eine verbotene Substanz/ Methode nachgewiesen wurde, der wird gesperrt. Schöne, praktikable Möglichkeit. Gegenargumente mag sich jeder selber ausmalen.
Blieben noch Dritte.
Die Disziplinarmaßnahmen des Bundes als Dienstherrn (was wir schon genug ausgewalzt haben und wo wir letztlich auch wieder beim Wähler sind).
Die Ärztekammern und -Gerichte. Ich habe den Eindruck, dass es denen schon an entsprechenden Anzeigen fehlt, weil der Konkurrenzdruck zwischen Ärzten nicht hoch genug für ein weit verbreitetes Abmahn- und Denunziantenwesen ist. Mit Anwälten wäre das wwahrscheinlich leichter.
Sponsoren, die in Aufmerksamkeit und Image rechnen, denen also alles egal ist, solange der Öffentlichkeit die Frage der Betreuer egal ist.
Wenn ich das richtig sehe, wird nichts anderes übrig bleiben, als – z.B. über dieses Blog – die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu beeinflussen.
Ein weiter und steiniger Weg.
Bevor man mich falsch versteht: 25 min die sich lohnen. Unbedingt.
Der Artikel von Grit Hartmann ist sehr geradeaus. Er ist in jedem Fall auch ziemlich gut, keine Frage. Nur bin ich mir nicht sicher, ob der (deutschen) Nada nicht auch etwas Falsches vorgeworfen wird.
Der Vergleich mit anderen Ländern, die weniger Kontrollen, aber mehr auffällige Proben haben: Schön. Aber fehlt da nicht ein Beleg dieses Sachverhalts? Und: Darf man denn wirklich einfach so voraussetzen, dass in Deutschland so viel gedopt wird, dass das gegebene Kontrollsystem mehr Auffälligkeiten zu Tage fördern müsste?
Worauf ich eigentlich abheben wollte: Mein Eindruck in den vergangenen Monaten war eher der, dass sich aus der Komplexität und Verworrenheit des Systems, des deutschen Systems innerhalb des weltweiten, Frag(würdigkeit)en ergebeb, dass die Berücksichtigung verschiedenster Besonderheiten es aber massivst erschwert a) Texte geradeaus zu schreiben und b) aus solchen Geradeaus-Texten logische, eindeutige, Schlüsse zu ziehen.
Was man auch sagen muss (oder zumindest im Hinterkopf haben sollte): Es geht gewissermaßen um zwei Arten von Doping bzw. von Doping-Problematik. Fälle im Radsport, Schwimmen etc. sind das Ergebnis eines doch engmaschigen Kontrollnetzes und einer Fokussierung zumindest auf bestimmte Sportarten (evtl. auch auf bestimmte Sportler). Das positive Ergebnis im Softball entspricht eher einem Zufallsfund, schon deshalb, weil bei solchen Sportarten wenig kontrolliert wird. Wobei: 2008 gab es einen spürbaren Anstieg, bei Base-/Softball 85 Trainingskontrollen, für die 137 Athleten hätten herangezogen werden können. Und es sollte mich wundern, wenn es auch in diesem Fall um Blut-Doping oder dergleichen gehen sollte. Vielleicht eher ein Kokain-Vergehen, so etwas …
Übrigens gibt es ja sogar die Empfehlung bei Sportarten wie Trampolin, Sportgymnastik KEINE Trainingskontrollen zu machen. Ich meine, es handelt sich um eine WADA-Empfehlung und glaube, dass die deutsche Nada dieser nichteinmal so rigoros entspricht. Meine Auswertung der Statistiken zeigt aber, dass es Sportarten gibt, in denen die deutsche Nada zumindest bis 2008 KEINE Trainingskontrolle vorgenommen hat. Teilweise werden bzw. wurden Sportarten aus dem (Trainings)-Kontrollsystem ausgeklmammert, was aber aus so einer Jahresberichts-Statistik nicht unbedingt hervorgeht.
Schon mehrfach habe ich folgenden Beitrag von mir empfohlen (ursprünglich sogar ein kritischer PR-Beitrag!), in dem es um das große Ganze geht und als Teilbereich das Thema Nada/Dopingkontrollen berücksichtigt.
http://www.faustball-weser-ems.de/e4599/e4601/e4603/infoboxContent4605/2.Haupttext_VERHNGNISVOLLESSCHWEIGEN.pdf
Er stammt vom Juni 2009 (und ließ sich weitaus weniger geradeaus schreiben, als es mir lieb gewesen wäre).Inzwischen wäre eine Aktualisierung möglich/fällig.
Der hier, ebenfalls gut ein halbes Jahr alt, ist glaube ich, auch nicht schlecht:
http://www.faustball-weser-ems.de/e4599/e4601/e4603/infoboxContent4604/1.NationalteammussTurbulenzenfrchten.pdf
Da tauchen beim konzentrierten Lesen leicht einige GRUNDSÄTZLICHE Fragen auf.
Ich muß mich korrigieren:
Der Dopingfall im Softball ist zwar aus den News des DBV verschwunden, kann jedoch noch (relativ versteckt) unter der Rubrik Anti-Doping gefunden werden…
Ich kann aus der Feststellung, dass selbst in Jamaika und Russland mehr Doper im Kontrollnetz hängen blieben, keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität der NADA-Kontrollen ableiten.
Zunächst einmal müsste man genau wissen welche ertappten Sünder durch nationale Kontrollen und welche durch die internationalen Verbände aufgeflogen sind. Lässt sich das überhaupt so genau trennen? Bei den Profiradsportlern wurden in jüngster Vergangenheit vor allem durch die UCI mittels Zielkontrollen auf Basis der Blutpassauffälligkeiten Doper überführt. Bengt Saltin hatte für die FIS vor geraumer Zeit von gehäuften Blutauffälligkeiten gesprochen die sich auf Sportler einiger weniger Länder konzentrierten. Es wäre denkbar, wie das auch die UCI bereits praktizierte, dass nationale Verbände gezielt durch internationale Fachverbände auf Missstände aufmerksam gemacht und zum Handeln aufgefordert wurden.
Außerdem müsste man sich die Frage nach den nationalen Gepflogenheiten stellen. Wie war bzw. ist die Grundeinstellung zu Doping in der Bevölkerung bzw. in den jeweiligen nationalen Sportverbänden? Ich erinnere mich da z. Bsp. an eine Aussage von J. Jaksche, der mal, um den Unterschied der Dopingbekämpfung in verschiedenen Ländern deutlich zu machen, sinngemäß äußerte, in Spanien könne man mit an der Heckscheibe befestigter Spritze unterwegs sein ohne behelligt zu werden. In bestimmten Länder spielt neben langjähriger geduldeter bzw. sogar staatlich geförderter Dopingpraxis und -verharmlosung außerdem ein niedrigerer Lebensstandard eine Rolle für die Bereitschaft zu dopen und da sehe ich auch ohne nationale Brille schon einen gewissen Unterschied zwischen Deutschland und Jamaika bzw. Russland.
Zu Schumacher: Ich verstehe nicht warum die NADA gefordert sein sollte Schumacher öffentlich zu widersprechen indem sie die vor den OS genommene und auf CERA negative analysierte Probe in der Öffentlichkeit diskutiert. Das wäre mE ziemlich unseriös, auch wenn manche gern wüssten was in der Hölle gekocht wird. Man sollte die Doping-positiven Proben von TdF und OS auch nicht in einen Topf werfen. Bei den beiden CERA-positiven Fällen von Schumacher muss man mMn sehr genau unterscheiden wer für die Kontrollen zuständig war und wie demzufolge der Verfahrensweg für Sanktionen ist. 2008 lag die Verantwortung für die Dopingkontrollen für die Tour bei der AFLD, also bei einem nationalen Verband. Schumacher wurde von der AFLD gesperrt und die UCI hat diese Sperre später anerkannt und auf eine weltweite ausgedehnt. Die NADA oder der BDR waren nicht involviert. Soweit mir bekannt ist wurde für Schumachers Doping-positive Probe von Peking noch kein Dopingverfahren eröffnet. CONI beschäftigt sich demnächst mit dem Fall Rebellin und mir ist bisher keine Meldung bekannt nach der der BDR im Fall Schumacher bereits tätig wäre. Oder? Weiß da jemand etwas über ein bereits eröffnetes Verfahren? Nach meiner laienhaften Einschätzung wäre die CERA-negative Probe von vor den OS ein Beweismittel. Dieser negative Dopingbefund könnte, so denn die zweijährige Sperre Schumachers für den Dopingbefund bei der TdF endgültig bestätigt würde, für ein weiteres neues Dopingvergehen und damit für eine lebenslängliche Sperre als Beweismittel dienen. Ich sehe jedenfalls die NADA nicht in der Pflicht sich auf einen öffentlich geführten Schlagabtausch einzulassen.
@ panni:
WADA-Code
@Ralf
Danke! Damit wären also die Bedingungen für eine Wiederholungstat und lebenslängliche Sperre nicht gegeben. Die OS fanden vor den Nachkontrollen und damit auch vor Bekanntgabe der Doping-positiven Probe bei der TdF statt. Aber auch Schumacher kann die beiden Fälle durch die Negativprobe vor den OS nicht in Zusammenhang bringen. Er möchte der AFLD Verfahrensfehler nachweisen. Würde er in einem CAS-Verfahren bestätigt, so bliebe doch immer noch der CERA-Nachweis von den OS als eigenständiger Fall, da er ja kurz vor den OS von der NADA negativ getestet wurde. Er müsste sich also so oder so zumindest auf eine zweijährige Sperre einstellen.
IMO ändert das allerdings nichts am richtigen Verhalten der NADA.
panni,
Jamaika und Russland: Ob Athleten bei nationalen oder internationalen Kontrollen aus dem Verkehr gezogen werden, ist nachzuvollziehen. Teils schon bei den Bekanntgaben, teils aus den Statistiken der Verbände. Für das Jahr 2009: In Jamaika sind fünf prominente für die WM nominierte Sprinter mit Methylhexanamin durch die dort neu gegründete Agentur positiv getestet und aus dem Verkehr gezogen worden. In Russland hat die Rusada nach den Biathlon-Meisterschaften Anfang des Jahres (und nach dem großen internationalen Skandal mit den Olympiasiegern Tschepalewa und Dementjew) den Juniorenweltmeister und Weltcup-Teilnehmer Andrei Prokunin (und die weniger bekannte Veronika Timofeyeva) nach Tests auf Epo-Biosimilars gesperrt, in der Leichtathletik zwei Athleten. Es scheint sich also – das mit aller Vorsicht formuliert – etwas zu bewegen. Die deutsche Nada hat bei deutschen Athleten noch keinen Epo-Nachweis geführt – kann ja sein, dass deutsche Athleten nicht damit dopen, weil sie Respekt vor dem „intelligenten Kontrollsystem“ haben … Dennoch, insofern ist Dein Einwand berechtigt, panni, verdankt Russland bislang seine wichtigsten Dopingfälle den Kontrollen der internationalen Verbände – ganz wie Deutschland mit Schumacher, Werth oder Pechstein.
Ein bisschen Polemik ist also auch dabei. Nur kann ich im deutschen Eigenlob, wie es die Nada penetrant vorträgt, keine sonderliche Substanz erkennen. Aus diesen Ländern sind keine Ankündigungen bekannt wie die oben zitierte von Wewer („Wir haben Sportler auf dem Radarschirm, die wir seit längerer Zeit beobachten.“). Der indirekte Nachweis, auf den sich das womöglich auch bezog, denn die Nada legt aus ihren Trainingskontrollen Blutprofile an, ist seit Anfang 2009 zulässig. Gefolgt ist nichts, jedenfalls nichts Erkennbares.
Schumacher.
Ralf hat schon einen Hinweis geliefert, eine Wiederholungstäterschaft ist es nicht, laut Wada-Code 10.6. kann aber als strafverschärfend („aggravating circumstances“) gelten, wenn:
Dennoch wäre Information über das zwischen den positiven Tour-Tests (7. und 15 Juli 2008) und der Peking Probe (7. oder 8. August) liegende Negativ-Ergebnis wäre nicht unseriös, sondern zulässig gewesen, denn der Nada-Code 14.3.4. besagt:
Schumachers Anwalt hat öffentlich das „Restmengen“-Argument beim Depotpräparat Cera als Erklärung für die positive Peking-Probe angeführt, nachzulesen u.a. hier. Prof. Mario Tevis vom Kölner Labor bestätigte seinerzeit, dass das möglich sei. Mir ist kein Umstand bekannt, der ausschließt, dass die Nada sich bei so prominenten Fällen (und gern auch weniger prominenten) öffentlich zu Wort meldet. Die Frage muss schon gestattet sein: Wäre das nicht zu erwarten im Interesse von Aufklärung?
Wie gesagt, für das Cas-Verfahren, in dem es um die generelle Zulässigkeit des Tests zur Zeit der positiven Proben geht, spielt das zunächst keine Rolle.
Was gut zu Grit Hartmanns (gutem) Beitrag gepasst hätte. Die Sache mit Gewichtheber Saur P. Ralf hatte ja einen Bericht der Augsburger Allgemeinen verlinkt, nachdem der Mann wegen Anabolika-Schmuggels verurteilt worden war. Und ich hatte dann aufgezeigt, dass er soundso oft kontrolliert bzw. zuletzt nicht mehr kontrolliert worden war – offenbar ohne Auffälligkeiten. (Nun gut, womöglich ist verkaufen lukrativer, als einen Teil selbst einzunehmen???).
Eine andere Sache, die aber durchaus im Zusammenhang steht: Welche festen Regeln gibt es für die Einteilung von Kadern? Anhand eines Beispiels aus dem Kampfsport erhielt ich die Auskunft, im A-Kader werde im neuen Jahr geführt, wer im Vorjahr bei dem EINEN Saisonhöhepunkt unter den besten Acht gelandet sei. Sprich: Platz eins bei der EM und Platz zwölf bei der WM desselben Jahres reicht nicht für den A-Kader. Im B-Kader wiederum tummeln sich nicht nur Aushängeschilder, die z. B. auch Sportsoldaten sind, sondern auch, nun sagen wir mal Mitläufer, die durch diese Einordnung angeblich überhaupt noch das Anrecht auf Förderung hätten (z. B. seitens der Sporthilfe). Im C-Kader wiederum sind einige höherwertige Sportler (die doch zur Kategorie Nachwuchs gehören)angeblich auch wieder, weil das für die Sportler günstiger sei.
So weit, so gut. Nun gibt es ja aber auch einen Zusammenhang mit dem Anti-Dopingkampf. Sprich: Nur wer zum A-Kader gehört unterliegt z. B. der Ein-Stunden-Regelung. Wenn es nun einem Fachverband freistünde einen Teil seiner Asse freiwillig im B- bzw. C-Kader zu „deponieren“ wäre das für die auch in soweit von Vorteil, dass sie seitens der Nada weniger „behelligt“ würden.
Wenn der Fall hingegen so liegt, dass der DOSB verbindliche Vorgaben macht, die dem einen oder der anderen evtl. die Eingruppierung in den A-Kader „“ersparen““, dann wäre die Frage zu stellen, ob das wieder ein Beispiel für die Fälle ist, in denen sich die Katze systemimmanent in den Schwanz beißt.
Zugleich mag eine geringere Zahl an Athleten im Kader hinsichtlich der Zukunft von Belang sein, also die Nada dahingehend bewegen, zukünftig weniger Kontrollen bei Vertretern dieser Sportart vorzunehmen und deshalb einen weniger hohen Anti-Doping-Etat des betreffenden Fachverbands zu erwarten. Sprich: Der Verband würde einfach auch sparen …
Auch das folgende dürfte wohl eine NADA-Kontrolle gewesen sein!?
Teckbote: Scotts schwerstes Gefecht – Blaues Auge oder Karriereende? Kirchheims Kapitän erwartet heute Urteil
Jetzt sollte man wissen, ob die Nada Wettkampfkontrollen für den Basketball-Bund macht.
Scheint ja eine Wettkampfkontrolle gewesen zu sein. Das ist auch die einzig plausible Annahme: Zum einen ist erwähnt, dass es nach einem Spiel war, zum anderen waren vom DBB 2008 nur 180 Spieler im Testpool (entspricht etwa 18 Mannschaften, so viele sind in der Männer-Bundesliga, wobei auch Frauen berücksichtigt sein dürften), 2007 waren es 104. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Zweitligaspieler drin ist. Erst recht kein ausländischer. Mit Sicherheit nicht.
Wettkampfkontrollen gab es 118 (im Jahr 2004), 121 (in 2005), 196 (in 2006), 174 (in 2007), 225 (in 2008). Sprich: Es mögen im betreffenden Jahr 2009 zwischen 200 und 250 gewesen sein. Auch relativ wenig, wenn – was ja nicht verkehrt ist – die zweite Liga auch berücksichtigt wird. Man könnte direkt auf die Idee kommen, dass es keine zufällige Kontrolle war, sondern dieser Spieler gezielt kontrolliert wurde. Allerdings: Theoretisch wäre anzunehmen, dass solche Wettkampfkontrollen Zufallskontrollen sind.
Was ganz anderes: Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, warum sich eigentlich nicht der Arbeitgeber in Milde übt (statt womöglich der Kommission). Das ist doch schon herrlich haarsträubend: Auf der einen Seite spiele ich das Ganze hinunter, plädiere für eine milde Strafe. Auf der anderen Seite, drohe ich für den Fall ausbleibender Milde dem Spieler mit Entlassung.
SCHIZOPHREN.
Nicht dass ich grundsätzlich dagegen wäre, dass sich der Klub vom Spieler trennt. Aber wenn man für Nachsicht ist, dann wäre es doch das Praktikabelste SELBST nachsichtig zu sein, zu dem „armen“ Spieler zu halten (auch wenn er länger gespert wird), anstatt zu versuchen, die Verfolgungsbehörde zu beeinflussen, um in diesem Fall dann tun zu können, als wäre nichts gewesen. Der Beitrag ist eigentlich gar nicht schlecht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Art von lokalsportjournalistischer Naivität half, mir die Absurdität der Situation aufzuzeigen.
NADA schreibt zwei Mitarbeiterstellen aus
@ Jens und Freunde der Kommunikation: Freiwillige vor!
Hast Du Dich schon beworben?
rad-net.de: Pollack und Lademann zur Anhörung vor BDR-Sportgericht geladen
Für diejenigen, die mit dem Namen Lademann nichts anfangen können:
buskeismus.de: Ich bedanke mich für das angenehme Verhandlungsklima – Dopingprozess, Ärzte verschweigen nichts
Passt hierher, hoffe ich, sonst bitte verschieben…
NADA informiert Juristen in der Richterakademie in Wustrau (Märkische Allgemeine Zeitung)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11737165/61299/Wustrauer-Tagung-informiert-ueber-strafrechtliche-Verfolgung-von-Doping.html
rad-net.de: Berthold Mertes neuer Pressesprecher der NADA
NADA: NADA zieht Bilanz 2009 – „Einige große Schritte voran, aber noch nicht am Ziel“
Peter Ahrens für SpOn: Nada-Bilanz – Stochern im Doping-Nebel
Zitatergänzung:
Gewissheit klingt anders. Aber immerhin, auch ein öffentlich geäußerter Zweifel kann Größe haben…
1,5 % der Kontrollen (insgesamt 14.000) der NADA führten zu Sperren. Die 5 Sperren beim Radsport bedeuten 23 % . Was jedoch auch reflektiert, dass beim Radsport vergleichsweise oft und systematisch kontrolliert wird.
Michael Reinsch in der FAZ: Ein „Beifang“ und mehr Bewusstsein
Und wieso werden die beiden nicht mitgezählt? Der Fall Pollack ist doch eindeutig dem Jahr 2009 zuzuordnen!?
Da übersetze ich doch gleich einmal,die NADA ist der Partner von Claudia Pechstein. Aber diese besteht einfach auf ihrer Unschuld und bekommt auch noch wissenschaftliche Unterstützung. Nur die NADA wartet erstmal ab und besteht darauf,dass Beschlüsse der ISU und CAS anerkannt werden.Blitzschnelle Schlußfolgerungen nach dem CAS-Urteil,wenn das so ist,dann muß sie auch einen kriminellen Hintergrund haben und wir zeigen unseren Partner an.Die Ermittlungsergebnisse werden langwierig aufgearbeitet, in der Hoffnung, dass sich alles in Luft auflöst.
Aber wenn Claudia Pechstein zu Unrecht verurteilt wurde,warum,wissen wir von der Nada nicht, wäre das für unsere Fahnder ein großer Rückschlag.;-)
Als Partner könnte man auch so herangehen, intelligent prüfen und überführen oder entlasten. Mehr muß doch die NADA nicht tun.
Entlastung ist wohl noch nicht vorgesehen.
Da der Hausherr gerade nicht da ist, tanze ich mal auf dem Tisch.
Jan Ullrich passt auch überall hinein. Seine „Pionierrolle“ ist beachtlich. ;)
@Herbert #34, bitte keine Quatsch-Rechnung à la Griechenland. Die 14.000 Kontrollen in Deutschland haben zu 41 aufgelisteten Verstößen geführt. Das sind ca. 0,3 % und nicht 1,5 %.
In Deutschland wird nicht gedopt, und die Erde ist eine flache Scheibe.
Anfrage an Radio Jerewan (im Rahmen der Sendereihe: Glaube nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast): Haben rund 14000 NADA-Kontrollen zu 41 Verfahren geführt?
Antwort: Im Prinzip ja. Nur gehen ein paar dieser Verfahren auf das Konto internationaler Kontrolleure. Und ein Ringer, den die Nada sich gutschreibt als bei einer Trainingskontrolle aufgeflogen, hatte nie eine positive Probe, sondern Pillen zuhause.
@mb
Was hattest du denn in Mathe ?
Außerdem beziehe ich mich auf 21 Sperren und nicht auf eingeleitete Verfahren.
@ Herbert
…dann sind es prozentual ja noch weniger!
@AKUK
Ja, stimmt. Eine Kommastelle war verrutscht. 0,15 % sind es dann.
JW in der FR: Die Frage nach der Dunkelziffer
JW für dradio.de: mp3-Datei:
JW,
verstehe ich natürlich nicht. Da muß ich die Kompetenz der NADA anzweifeln.Ziemlich alle bekannten Experten der WADA haben das Urteil gegen Pechstein angezweifelt und Sottas hat gesagt, die Pechsteinsache hat nichts mit dem indirekten Beweis zu tun..
Walter, sparen wir uns die Spitzfindigkeiten. Vor einem Jahr hatten Wewer/Baumert ziemlich großspurig angekündigt, man stehe kurz vor einem Präzedenzfall. Darauf habe ich sie angesprochen. Wewer zählte daraufhin auf, dass sie inzwischen von 700 Sportlern 2850 Proben für die viel zitierten Langzeit-Blutprofile gesammelt haben. That’s it. Ein aktueller Bericht, der sich einige Punkte rausgreift, kann nicht jede Frage und jede Spitzfindigkeit behandeln und auch keine Grundsatzabhandlung über die Arbeit der NADA geben.
Im Übrigen sind hier einige Spekulationen über tatsächlich Gesagtes und Nichtgesagtes auf dieser PK überflüssig.
Fakt ist: Wewer/Baumert/Hölz werden in der Art der Aufbereitung von Kontrollen und Kontrollmechanismen und der teilweisen Unstrukturiertheit und Weitschweifigkeit ihres Vortrags (die PK dauerte 2,5 Stunden!) den Anforderungen nicht gerecht. Will sagen: Die Zahlen der verschiedenen Jahre lassen sich nicht miteinander vergleichen, weil sie keinen Aufschluss geben über Qualitäten der Kontrollen/des Kontrollsystems. Insofern müsste die Jahresbilanz völlig neu strukturiert und vorgetragen werden. Manche Beispiele, die in den Texten der Kollegen erwähnt werden, hätte man genauso gut weglassen können, da es dazu (beispielsweise zur Hausdurchsuchung bei einem Ringer) nur rudimentäre Angaben gegeben hat, wie eigentlich zu allen Themen, bei denen es spannend wird.
Ich hätte beispielsweise erwartet, dass eine strukturierte Analyse zu Pechstein und was das für die NADA bedeutet geboten worden wäre. Nichts. Der Fall wurde nur am Rande erwähnt, als ich die (rethorische) Frage gestellt hatte, ob damit die großspurig 2009 verkündeten Pläne des indirekten Nachweises vom Tisch seien.
Ich bin allerdings acht Minuten zu spät gekommen, mag sein, dass Armin Baumert, der die PK eingeleitet hat, in jenen acht Minuten genau jene Analyse geboten hatte :)
Jens,
tut mir leid,ich sehe keine Spitzfindigkeiten. Für mich ist es ein Widerspruch.
Wewer hat Ihnen geantwortet wie ein Politiker.
Sottas und Kollegen haben doch den neuen biologischen Pass nicht entdeckt,sondern jahrelang entwickelt. Prof. Jelkmann sagt doch auch hier oben,dass nur eine sture Verurteilung Pechsteins wider besseren Wissens dem neuen biologischen Pass schadet.
Waren denn auf der PK der NADA nur Verwaltungsfachleute und ehemalige Leistungssportdirektoren oder auch Fachleute ,die sich medizinisch auskennen?
NADA: NADA-Jahrbuch 2009
Grit Hartmann für dradio.de: Dopingsünder-Liste gehört ins Internet – NADA ignoriert Rechtslage
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