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Das Olympische Bildungsmagazin

Der Präsident sagt …

… er wisse von nichts, habe nie von etwas gehört, sehe sich nicht zuständig, ist nicht angeklagt und überhaupt. Jedenfalls, ich habe Joseph Blatter gestern in Zürich die wichtigsten Punkte zum ISL-Komplex abgefragt (nicht zum ersten Mal) – und ich habe den Fifa-Präsidenten selten so unsicher retournieren sehen. Erstaunlich, dass er den Blicken des Fragestellers sogar ausweicht. Das ist für einen, der sonst doch jede Kamera sucht und im Spot aufblüht, durchaus bemerkenswert. Doch bevor ich am Wochenende eine längere Zusammenfassung zum mit bislang 138 Millionen Franken (plus 18 Millionen, die für weitere Bestechungen vorgesehen waren) größten Korruptionsfall der Sportgeschichte gebe, kann sich jeder selbst ein Bild machen. Hier ein Video mit meinen Fragen und Blatters Antworten. Die Antworten hört man übrigens deshalb schlecht, weil er, wenn ich richtig gesehen habe, den Fifa-Finanzbericht auf meine vor ihm liegenden Mikros gelegt hat. Auch nett.

12 Gedanken zu „Der Präsident sagt …“

  1. Im Kontrast dazu: Ein animierter Blatter in einem Interview im Rahmen einer nicht exakt zu identifizierenden Konferenz (vermutlich 2007). Am Ende geht es indirekt um den gerade laufenden Prozess. Und Blatter stellt folgendes fest (9:04 Minuten): „There were no irregularities in the finances of FIFA. These were allegations. And still going on…allegations, which are never been proved and will never be proved even by courts, because it is not true.“ Wie sich die Zeiten ändern…

  2. Ach, das kann er vertragen. Wer gerade dabei ist, den Friedensnobelpreis zu akquirieren (2010, Südafrika!), wer sich nimmermüde als Weltverbesserer aufspielt und gleichzeitig gewisse Wahrheiten beugt, wird doch mit diesen wenigen Journalisten noch fertig werden. Es gibt ja nicht wirklich „the media“, es sind leider nur wenige. Die anderen singen ihm weiter Hymnen.
    Oder stören ihn wenigstens nicht. Der Kollege von Reuters war beispielsweise in dieser Woche so nett, zwar die Zitate weiter zu verbreiten, die man ihm freundlicher Weise zur Verfügung stellte, weil er, nun ja, etwas zu spät kam zum zweiten und wichtigsten Verhandlungstag in Zug, aber gleichzeitig darauf zu verzichten, die Nachricht von den unglaublichen 120 Millionen CHF unters Volk zu streuen. Tja.

  3. @ Jürgen Kalwa: Habe die neun Minuten nicht bis zum Ende ertragen und abgeschaltet. a) aus Geiz, weil ich meine UMTS-Flatrate nicht überziehen will. b) weil ich dieses Geeiere, diese unmaßgeblichen Nuancen der Wahrheit schon zu oft gehört habe und c) diese Frechheiten manchmal nicht ertrage.

    Zum Thema Visa/Mastercard: Das ist ja alles wunderbar dokumentiert. Fifa-Mitarbeiter, allen voran Monsieur Valcke, haben ihre Geschäftspartner konsequent belogen. Mehr muss man dazu gar nicht sagen, alles Im Gerichtsurteil nachzulesen. Und Valcke wurde dafür schliesslich mit einem neuen Job belohnt: Er ist jetzt Generalsekretär.

    Als am Freitag kurz der Geschäftsbericht für 2007 vorgestellt wurde, auf dessen Seite 86 auch die 90 Mio-USD-Zahlung an Mastercard erwähnt wird, beugte sich Blatter zu Valcke rüber und machte ein Witzchen. Er lachte doll, Valcke grinste säuerlich. 90 Mio, verbrannt von einem unseriösen Serienlügner (so darf man das Urteil des US-Gerichts zusammen fassen), was soll’s?

    Die Rechnung bezahlt ja eh der Kunde, der Fan. Valcke und Blatter & friends zahlen nicht, sie kassieren fürstliche Gehälter und ihre Zulagen. Und wenn ich schon dabei bin: Sie sind so einfältig, zu glauben, die Kritik an ihren Machenschaften speise sich allein aus Neid an ihren Erfolgen und ihren Gehältern. Wirklich: das glauben sie und sprechen diesen Unsinn mitunter sogar gegenüber Kritikern aus. Auch das zeigt, wie wenig sie begreifen.

  4. Interessant sind die Tags für diesen Beitrag: „blatter, fifa, isl/ismm, korruption.“ hm. hätte da nicht einer gereicht?

  5. oder nichts mitbekommen wollten? blöd eigentlich, denn es wird eine weile dauern, bis mal wieder über 138 mio CHF bestechungsgeld verhandelt wird. ich schätze jedenfalls: das werde ich nicht noch einmal erleben.

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