Das Teilnehmerfeld am aufregendsten WM-Wettbewerb aller Zeiten steht fest. Einen Tag nach Meldeschluss teilt der Fußball-Weltverband Fifa soeben die Interessenten mit:
- Australien
- Belgien und die Niederlande
- England (Ausrichter 1966)
- Indonesien
- Japan (Co-Ausrichter 2002)
- Korea (Co-Ausrichter 2002)
- Mexiko (1970, 1986/für Kolumbien)
- Katar
- Russland
- Spanien und Portugal (Spanien war 1982 Ausrichter)
- USA (1994)
Im Vergleich zu den bisher auch von mir genannten Kandidaten gibt es folgende Änderungen: Bewerbungen aus China und Kanada liegen nicht vor – dafür haben die Koreaner noch einmal Lust auf die WM.
Die neuste Wasserstandsmeldung: Jack the Ripper soll ganz scharf darauf sein, die WM in die CONCACAF-Region zu bekommen – also zum dritten Mal nach Mexiko (kaum vorstellbar, aber da sitzen seine Freunde mit den Geldscheinen) oder zum zweiten Mal in die USA. Die Angst wächst, natürlich, in England.
Die Fifa-Pressemitteilung von heute Nachmittag, interessant der Hinweis auf die Fifa-Ethikkommission. Ich hatte zuletzt ja von dem Gerücht berichtet, Jack Warner und Chuck Blazer seien dem viel beschäftigten und großmütigen Oberethiker Lord Coe noch eine Erklärung schuldig:
FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022
Grosses Interesse am bedeutendsten FIFA-Wettbewerb
Für die Ausrichtung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und/oder 2022 sind bei der FIFA fristgerecht bis zum 2. Februar 2009 elf offizielle Interessenserklärungen eingegangen. Damit haben in alphabetischer Reihenfolge folgende Mitgliedsverbände offiziell ihr Interesse an der Ausrichtung des bedeutendsten FIFA-Wettbewerbs bestätigt: Australien, Belgien und die Niederlande, England, Indonesien, Japan, die Republik Korea, Mexiko, Katar, Russland, Spanien und Portugal sowie die USA.
„Es ist bemerkenswert, dass sich so viele erstklassige Kandidaten für die Ausrichtung unseres wichtigsten Wettbewerbs interessieren“, erklärte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter. „Unsere Welt ist so schön und kulturell so vielfältig, aber auch voller Menschen, für die elementarste Rechte und Frieden noch immer nicht Alltag sind. Die FIFA hat deshalb die Pflicht, der Welt die Hand zu reichen und sie über den Hoffnungsträger Fussball zu berühren und zusammenzuführen.
Mit der aktuellen Weltwirtschaftskrise ist das Leben vieler Menschen noch prekärer geworden. Der Fussball hat die einzigartige Kraft, die Menschen zu vereinen und ihnen Hoffnung, Lebensmut und Freude zu spenden.
Dies gilt insbesondere für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft, die wahrlich weltumspannend ist. Aus diesem Grund hat die FIFA die möglichen Bewerber aufgefordert, sich mithilfe dieser Kraft für mehr Solidarität und positive Veränderungen in unserer Welt einzusetzen und so vielen Menschen ein besseres Leben zu schenken – getreu dem FIFA-Motto: Für das Spiel. Für die Welt.
Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind sehr begehrt. Die FIFA setzt deshalb alles daran, ein faires Verfahren zu garantieren. Aus diesem Grund wird die FIFA-Ethikkommission am Verfahren beteiligt.“
Die FIFA wird den Mitgliedsverbänden, die offiziell ihr Interesse an der Ausrichtung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erklärt haben, am 16. Februar das Bewerbungsformular zusenden.
Kann es vielleicht sein,dass die FIFA-Sponsoren gemeckert haben,weil bei der WM 2006 nur 375 Millionen TV-Zuschauer im Schnitt die 64 Spiele gesehen haben und nicht eine Milliarde?(Blatter:24 Milliarden Zuschauer sahen weltweit die 64 Spiele).Als Trost also zwei WM gleichzeitig fuer die Sponsoren und TV-Anstalten.Oder gibt es ein Loch in den FIFA-Finanzen? Bevor Weihnachten war alles ok,trotz Finanzkrise.Im Januar wurden dann Verluste vorausgesagt.Warum?Die WM 2006 war ein grosser Erfolg und die Vertraege mit den Sponsoren laufen immer noch.Und noch was:Das gleichzeitige Bewerbungsverfahren wurde im Mai vorgeschlagen.Also Monate vor der Finanzkrise.Ich verstehe das alles nicht.Kann mir jemand auf diese Fragen antworten?
Wenn ich mich nicht täusche, las ich gestern, dass Doppelbewerbungen nicht akzeptiert wurden, wie Blatter wohl relativ plötzlich in Paraguay (?) verkündete. „Sobald mehr als 3 oder 4 Einzelausrichter Interesse haben, kommen Doppelbewerbungen nicht mehr in Frage“, aus dem Gedächtnis zitiert.
@kleinkram: Möglicherweise wollte sich die FIFA vor die IOC-Entscheidung über den Autragungsort der olympischen Sommerspiele 2020 legen. Da gibt es derzeit ja Kollisionen mit Chicago, Madrid und Tokio als Kandidatenstädte 2016.
UEFA: UEFA unterstützt Olympia-Vorschlag der FIFA
mein persönlicher favorit ist indonesien – das wär doch mal was! :-)
@ Trainer: Kann es sein, dass Du den verzeihbaren Fehler machst und eine Aussage von El Presidente als Faktum betrachtest? Wie soll ich’s sagen? Am besten so: Der Ball ist rund. Morgen kommt eine neue Pressekonferenz, und außerdem übermitteln die Journalisten ja doch alles falsch. Was kann Sepp schon dafür?
bemerksnwert, daß japan und korea nur 20 jahre nach ihrer wm schon wieder eine haben wollen. und erstaunlich, daß sich china nicht beworben hat. oder ist die zeit zu knapp, um bis dahin noch ein titelwürdiges team aufzubauen?
mein tip: in asien wird keine der wms stattfinden. wenn, dann in katar, aber ich hoffe, daß selbst die fifa für so eine absurdität nicht korrupt genug ist.
Linksaussen: Ich bin kein Unmensch, weshalb ich Dir keine Wette anbieten will.
Meine Lieblingslösung: Mexiko und Katar/Australien. Allein wegen der Engländer. Die Korruptionsgeschichten wären aber auch ganz schön :)
Australien? Wie siehts denn mit deren Lobbyarbeit aus?
Ach, Linksaussen, denk mal nicht, die seien blöd. Olympia haben sie damals auch bekommen – gegen Peking. Die haben jetzt schon genug Steuermittel zusammen für eine Kampagne, es steht auch ein Milliardär dahinter und, ich erwähnte es kürzlich: Sepps Tochter Corinne war lange Jahre Managerin des australischen Fußballverbandes.
Kann Sepp das wirklich bringen 20 Jahre keine WM in den UEFA-Raum zu vergeben?
Eigentlich nicht. Aber was heißt das schon? Ich sag’s noch mal: Die Engländer machen sich schon in die Hosen. Die machen alles, was er will.
Ja ich weiß, 6+5=England. Aber das können die Engländer doch nicht alleine durchbringen oder ist da jetzt meine Vorstellung von der EU-Politik zu naiv?
ah, sepps tochter. das hätte als hinweis doch ausgereicht.
Ich bin für Katar. Weltmeisterschaften der kurzen Wege in einem Land das nur halb so groß ist wie Sachsen-Anhalt.
Und vor allem ist es da schön warm! Da haben die Deutschen denn gleich eine tolle Begründung, wenn sie rausfliegen. :D
Jens, der Trumpf von Katar ist doch der AFC-Präsident oder? Ich würde auch eine Liste lustig finden, in der hinter den Bewerbern nicht die die Daten stehen, wann da zuletzt WM war, sondern deren Trümpfe. :) Also Australien (Corinne; 45 Mio.$) usw., damit man das besser im Blick hat. Könntest du sowas noch bitte bitte nachreichen? :)
Aber sicher. Wer oder was Gua auch ist, er/sie kriegt mich offenbar immer rum.
oder – wenn du denn einmal dabei sein solltest – am besten gleich eine richtige tabelle mit allem drum und dran – also außer den geheimen trümpfen auch gleich noch die jeweils größten hindernisse/bedrohungen?! ;)
@ cf: Too easy, trag einfach in alle (virtuellen) Spalten ein: „Jack the Ripper“.
Ich dachte der ist nur der Trumpf von den USA und Mexiko?! Btw. er und bitte nichts versprechen, sondern einfach nur machen. ;) Web 2.0 und so und wir Leser bringen halt mit die Themen ein…
Wer des einen Trumpf ist gleichzeitg des anderen Bedrohung :-)
So scheint es aus, jw.
Aber wer schreibt dann dann so etwas Missverständliches? An meiner Lesekompetenz kann es nicht liegen.
Der Konjunktiv… ist Schuld.
@ Trainer, ich nix verstehen. Was ist gemeint?
Oh, ich antwortete auf diesen Kommentar:
Und darauf bezog sich meine Antwort. Der Link zur FR/dpa sollte dann aufklären, wie ich zu dieser Annahme kam, auch wenn ja schon geklärt ist, dass ich den Text falsch verstanden hatte.
Ich finde den Text trotzdem noch hochinteressant, auch wenn da noch Kanada dabei ist. Was sind denn so die besonderen Trümpfe von Russland? Die wären ja auch noch UEFA und haben mit 6+5 nichts zu tun.
Trainer, ich hoffe, jetzt habe ich es verstanden. Was die Missverständnisse angeht, ist Sepp ja ein Großmeister. Eigentlich müssten es die Journalisten, die solche Geschichten zusammen schreiben wie den von Dir verlinkten Agenturtext, längst besser wissen. Derlei Aussagen sind immer mit Vorsicht zu genießen, weshalb sich distanzierende Verben empfehlen (behauptete, postulierte …) oder eben – da wird es noch schwieriger – eine hintergründige Einordnung. Anders lassen sich derartige irreführende Botschaften nicht mehr professionell und verantwortungsvoll (seinen Kunden/Lesern/Rezipienten gegenüber) verbreiten.
Aber so ist das Leben – und wir haben etwas zu diskutieren. Das bringt mich ohnehin auf einen hübschen Blogeintrag, den ich kühn mal eben verspreche: Sepp und seine Aussagen – bzw. wie schnell er sie vergisst und ins Gegenteil verkehrt. Ich werde das die Tage mal an einem prominenten Beispiel zeigen, das leider zu schnell in Vergessenheit geriet bzw. öffentlich nicht so nachdrücklich gewürdigt wurde, wie es eigentlich verdient gewesen wäre.
Versprochen, Gua, Pionierehrenwort!
Ich fände es gut, die Vorgehensweise, abwechselnd in ein traditionelles Fußballland zu vergeben und einen „neuen Markt“ zu erschließen, fortzusetzen.
In die Reihe Italien 90, Frankreich 98, Deutschland 06, Brasilien 14 könnte England 22 passen.
USA 94, Japan/Korea 02, Südafrika 10 könnte von Australien 18 fortgesetzt werden.
Wäre meiner Meinung nach das beste, was man machen könnte (jaja ich weiß, darum gehts hier nicht..).
Indonesien? Krass!
Ich wäre für Australien und gebe daher hiermit schon mal meine Stimme ab. Bitte an Herrn Blatter weiterleiten!
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Mexiko ist lt. SID-Meldung nun aus dem Rennen. Aber Jack hat sicherlich noch weitere heiße Eisen im Feuer …
JW in der Berliner Zeitung: Fußball im Kühlschrank
Danke Ralf fürs ständige verlinken informativer Artikel, und natürlich dem Hausherren fürs Artikel schreiben(und zwar nicht nur wie die „meisten Journalisten“ 3 tage vor der Entscheidung)
dpa: Blatter für WM-Bewerber 2018 nur aus Europa
FIFA: FIFA-Ethikkommission kontrolliert Bewerbungsverfahren für 2018/2022
dpa: Argentinien und Uruguay wollen WM 2030
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