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Das Olympische Bildungsmagazin

Sebastian Bayer oder: „Have a good time!“

Natürlich hat es nicht geregnet im Oval Lingotto von Turin. In der Halle. Aber das sagt man halt oft im Sportjournalismus. „Medaillenregen“. Nun ja.

Das Thema der EM, zumindest in Deutschland, sind natürlich die irren 8,71 Meter des Weitspringers Sebastian Bayer. Diesmal sollen die Kampfrichter korrekt vermessen haben, was in Italien ja nicht selbstverständlich ist. Sebastian Bayer ist ein ganz erstaunlicher Leichtathlet, keiner der alten Schule, davon gibt es inzwischen einige im deutschen Lager. Er sagt:

Ich bekenne mich auf jeden Fall zu einem absolut sauberen Sport. Ich habe immer gesagt, dass 8,50 Meter sauber zu springen möglich sind. Da muss ich mich jetzt korrigieren. Ich nehme das Anti-Doping-Thema sehr, sehr ernst, melde mich jeden Tag ab und bin mindestens ein- bis zweimal im ADAMS-System online. Ich hoffe natürlich nicht, dass jemand meine Leistung in Frage stellt.

Die Kollegen, die aus Turin berichten, sind nicht zu beneiden. Doch letztlich haben wir es mit Fragen zu tun, die seit zwei Jahrzehnten Hauptthema der Sportberichterstattung und Sportbetrachtung sind: Was können wir glauben? Wem können wir glauben? Was nicht? Wem nicht? Warum doch? Warum nicht? Diskutiert wird das hier schon längst. (Checkliste Dopingberichterstattung)

Walter sagt in den Kommentaren:

Ist ja herrlich, eine Superweite gesprungen und sehr verhaltene Freude ausgelöst. Ich gönne Deutschland seinen Usain, mal sehen was jetzt so geschrieben wird.

Bei 8,71 Metern ist alles etwas zugespitzt.

Ich übernehme flink mal die Rolle des Advocatus Diaboli. Man stelle sich also vor, ein Russe, ein Weißrusse oder ein Engländer, ist ja eigentlich fast egal, hätten sich in Turin um einen halben Meter gesteigert. Wie hätten da die Deutschen reagiert, die nun von einem Jahrhundertsprung sprechen? Ist ja auch schon eine Weile her seit Bob Beamon. Das wahnwitzige Duell zwischen Carl Lewis und Mike Powell 1991 in Tokio erwähnen wir lieber nicht.

Was ich sagen will: Sebastian Bayer wird mit den Diskussionen leben können – und müssen. Das gehört dazu. Kann auch gar nicht anders sein, wenn plötzlich ein junger Deutscher weiter springt als je ein Deutscher zuvor, also auch weiter als der zwangsgedopte Chemnitzer Karl-Marx-Städter Lutz Dombrowski bei seinem Olympiasieg 1980 in Moskau (8,54 m).

Man muss die Diskussion ja nicht so ahistorisch führen, wie etwa in einer frischen Geschichte der Nachrichtenagentur dpa, die so beginnt …

Rekordmann Dombrowski staunt über Bayers 8,71: „Ein Riesending“

Vor fast 29 Jahren machte er den Sprung seines Lebens – nun staunt Lutz Dombrowski über den Super-Satz von Sebastian Bayer. „Das ist Wahnsinn! 8,71 Meter. Ein Riesending! Irre. Deutschland hat endlich wieder einen Weltklasse-Weitspringer. In den letzten 30 Jahren war das ja eher ein Trauerspiel“, sagte der Sachse am Montag.

… und so endet …

„Sebastian ist 22, ich war in Moskau 21 Jahre alt. Ich glaube, er ist auch so cool drauf. Dass er so ein ‚Gerät‘ rauslässt – Wahnsinn. Aber er muss den Ball jetzt flach halten. Halle und Freiluft, das ist schon ein Unterschied“, erklärt Dombrowski, der sich in Moskau en passant auch den Europarekord holte. Seit 1992 arbeitet der 49-Jährige als Trainer und Sportlehrer bei der LG Staufen in Baden-Württemberg.

Sebastian Bayer ist auf dem Sprung, und Lutz Dombrowski drückt ihm die Daumen. „Ich hoffe, dass er sich von den 8,71 Meter nicht erdrücken lässt. Er kann sich jetzt aber nicht mehr in die zweite Reihe stellen“, sagt der Rekordmann – und kann sich eine spitze Bemerkung dann doch nicht verkneifen: „Ich wurde wegen der 8,54 Meter immer nach Doping gefragt, der DLV wollte die Rekordlisten neu schreiben. Heute, bei 8,71 Meter, scheint das aber kein Thema zu sein.“

Ich finde, es geht schon ein bisschen klarer. Sagen wir es mal so: Gemäß Aktenlage und 1991 bereits dokumentiert in Brigitte Berendonks Buch „Doping-Dokumente“, betrug die Jahresgabe an Oral-Turinabol für Lutz Dombrowski damals 805 mg, womit er in Moskau immerhin Frank Paschek besiegte, der gemäß Aktenlage 2.145 mg zu konsumieren hatte. Der DLV konnte sich nicht zur Streichung von Dopingrekorden durchringen, beließ es bei diesem Passus in den Rekordlisten, den ich trotzdem noch bemerkenswert finde:

In der nachfolgenden Rekordliste stehen nach heutigen Erkenntnissen einige Rekordhalter unter dem Verdacht, während ihrer leistungssportlichen Laufbahn gegen die Antidoping-Regeln verstoßen zu haben. Darüber hinaus wurde ein Teil der Rekorde auf der Basis von Zwangsdoping und Doping in Form von strafrechtlich relevanter Körperverletzung erzielt. Hinsichtlich der betroffenen Rekorde wird insbesondere auf die hierzu veröffentlichte Literatur* und die Urteile staatlicher Gerichte** verwiesen.

Eine Löschung solcher Rekorde ist aus juristischen Gründen nicht möglich. Der DLV fordert den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf, innerhalb angemessener Zeit eine für den gesamten deutschen Sport umsetzbare Lösung hinsichtlich der unter Dopingverdacht stehenden Rekorde zu entwickeln.

Auf Doping beruhende Rekorde entsprechen nicht den ethischen Werten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes e.V. und sind nicht als Bezugssystem für heutige sportliche Leistungen geeignet.

Doch hilft das alles dabei, jene 8,71 Meter zu erfassen? Nicht wirklich. Bislang schien die Leistungsentwicklung Bayers nachvollziehbar. Alles im grünen Bereich. Es gibt viele Gründe für die kollektiven Steigerungsraten deutscher Weitspringer. Eine solche Weite aber entzieht sich teilweise einer logischen Betrachtung. Sie ist Fluch und Segen zugleich.

Sebastian Bayer, Deutschlands neuer „Wunder-Springer“, wurde heute Nachmittag als eines von sechzehn Gesichtern der WM 2009 in Berlin vorgestellt.

(Auf der WM-Webseite finden sich die Namen noch nicht, ebenso wenig der grandiose WM-Slogan, an dem sicher lange gebastelt worden ist: „Have a good time!“)

Bayer hat sich, und das ist ein kleines aber sehr wichtiges Detail, schon vor seinem fulminanten Auftritt in Turin, klar artikuliert, wie beispielsweise Boris Herrmann in seinem EM-Vorbericht in der Berliner Zeitung schreibt:

Seit einiger Zeit lässt der Deutsche Leichtathletik-Verband sich und seine Athleten von dem Brasilianer Nelio Moura beraten, dem Heimtrainer von Olympiasieger Irving Saladino. Der DLV hat das als innovative Fortbildungsmaßnahme verkauft. Sebastian Bayer sagt dazu in Anwesenheit der verdutzt dreinblickenden Sportleitung: „Ich hatte nichts mit Nelio Moura zu tun. Und möchte das eigentlich auch gar nicht. Ich bin gegen Doping und muss mir nicht von so einem sagen lassen, wie es geht.“

Verdammt, ist das alles kompliziert. Aber es ist, wie es ist. Es nützt ja nichts, Ohren und Augen zu verschließen. Unfair wäre es, ausgerechnet jetzt nicht zu diskutieren.

49 Gedanken zu „Sebastian Bayer oder: „Have a good time!““

  1. und dazu kommt noch, daß der aufschwung der deutschen leichtathletik ja kaum ein besseres timing hätte erwischen können. anlaß für zweifel gibt es da genug, obwohl man bei bayer noch geneigt sein könnte…. ach, es ist wirklich kompliziert.

    was anderes: ist bei mike powell mal nachträglich irgendwas rausgekommen? selbst king carl mußte ja seine weiße weste ausziehen…

  2. Powell ist Ambassador der IAAF, eine Art Anti-Doping-Sprecher *hüstel*

    Im Interview mit Jens Hungermann von der Welt hat er zur WM 2007 in Osaka gesagt, man könne auch 9,15 Meter springen:

    Powell: Weltrekorde sind dazu da, gebrochen zu werden. Und heutzutage gibt es auch ganz andere Philosophien, besseres Training, neue Techniken. Ich denke und hoffe, dass Rekorde auch ohne Doping aufgestellt werden. Zu meiner Zeit habe ich über so etwas gar nicht nachgedacht. Als ich begann, mit meinem damaligen Trainer zu arbeiten, sagte er zu mir: „Mike, du wirst den Weltrekord brechen, aber sauber!“ Was die anderen gemacht haben, interessierte mich gar nicht.

  3. Was ich schon noch interessant finde an dem Wettkampf, ist dass bis auf die beiden letztplazierten Finnen im Endkampf jeder Springer mindestens persoenliche (Hallen-) Bestleistung gesprungen ist. (siehe hier:http://tinyurl.com/cvja55, nach unten scrollen fuer die Endkampfergebnisse). Auch in den anderen Weitsprungbewerben (samt dem Dreisprung) sind zu Hauf Landesrekorde gebrochen worden. Allerdings hat dabei keiner einen mit Bayer vergleichbaren Sprung rausgehauen. Ich denke einiges wrd sich sowieso in den naechsten Monaten zeigen (Konstanz seiner Leistungen etc).

  4. bayer ist ein extrem ehrgeiziger athlet, der schon immer extrem hohe ansprüche hatte. der unterschied zwischen extrem ehrgeizigen und ehrgeizigen athleten ist doch: die extrem ehrgeizigen gewinnen. aber der unterschied ist auch: die extrem ehrgeizigen greifen vielleicht manchmal zu mitteln, die für die ehrgeizigen athleten zu pervers sind. ich will bayer kein doping unterstellen aber ich gehöre nicht zu den leuten, die jubeln wenn ein deutscher eine sensationelle leistung bringt und die einem russen, chinesen oder amerikaner doping unterstellen wenn er eine sensationelle leistung bringt. deswegen ärgere ich mich über diejenigen, die vor freude aus dem häuschen sind (ausgenommen mal bayer), dass ein deutscher so weit gesprungen ist.
    ich ärgere mich auch – schicksal hin oder her – über diejenigen, die sagen: einer wie matthias steiner, der schafft diese leistung auch ohne doping. da muss ich echt – tschuldigung – kotzen. jeder bulgare, der diese goldmedaille in peking gewonnen hätte, wäre von uns misstrauisch beäugt worden.
    nun bin ich mal gespannt, wie viele in berlin im august jubeln werden. der 007, der das dopingproblem löst, wird jedenfalls nicht mit dem fallschirm überm berliner olympiastadion abspringen.

  5. Ja, das ist wirklich kompliziert, aber ich mache es mir mal einfach: Bayer ist für mich nicht gedopt, weil nicht positiv getestet, aber er ist auch nicht für mich zu 1000% sauber, nur weil er den Bundesadler auf der Brust hat. Ok, doch nicht so einfach, so würde ich nicht schockiert werden, wenn da mal wer positiv ist.

    Und 9,15m sollen möglich sein? Solche Aussagen von solchen Leuten sind mir ja sehr unsympathisch. Ich mag ja lieber lsolche Betrachtungen, wonach die 8,95m schon zu viel waren. :)

  6. @gua: gab es nicht auch mal eine wissenschaftlich begründete Behauptung, dass die 100 Meter Sprint nicht unter einer bestimmten Zeit gelaufen werden könnten?

    Es wird sicherlich interessant sein, zu beobachten, wie Leistungen des Herrn Bayer in Zukunft sein werden. Allerdings: Wird es nicht ein Leichtes sein, einen eventuellen Abschwung mit Nervenschwäche zu begründen?

    Die Aussage Dombrowskis ärgert mich an dieser Stelle. Warum muss sich jemand wie er äußern und ausgerechnet Gemeinsamkeiten herauskramen?

  7. Spitzenleistungen im Spitzensport, gerade in der Leichtathletik und auch im Schwimmen, haben etwas von Religion. Manche wollen daran glauben, dass Leistungen wie die von Usein Bolt, Michael Phelps und jetzt eben Sebasttian Beyer sauber erreicht werden können. Andere sagen, dass das nicht möglich sei, wollen also nicht daran glauben. Wissen kann man es nicht, solange es keinen positiven Doping-Test gibt.

    Ich bekenne mich zu dem Glauben. Man kann nicht sein ganzes Leben Atheist sein. ;)

  8. Pingback: zeitonlinesport

  9. Für mich fehlt in folgendem Statement ein nicht:

    Ich habe immer gesagt, dass 8,50 Meter sauber zu springen [???] möglich sind. Da muss ich mich jetzt korrigieren.

    Walter und ich hatten das ja bereits hier diskutiert…

  10. Ralf, ich sehe das auch. Habe den Link jetzt korrigiert, er funktioniert – auf Leichtathletik.de, daher ist das Zitat, steht es genau so, weshalb ich es nicht ummodeln will. Kann mich später darum kümmern und mal mit den Zitaten in anderen Medien vergleichen. Ich denke, er wird es in Turin allen Journalisten gesagt haben – vielleicht auch mit dem nicht unwichtigen Wörtchen „nicht“.

  11. Schaut man sich die Rekordlisten (Halle & Freiluft) an, dann fällt doch auf, dass ausser Carl Lewis (und mit Einschränkungen noch Ivan Pedroso) kein Springer serienweise weite Sprünge abgeliefert hat. Also eher die Richtung: viele Athlethen hatten mal einen echten Glückssprung. Lässt sich das mit Doping erklären? Weiss ich nicht.

  12. um die debatte um das vertrauensdilemma im spitzensport mal ein bisschen aufzulockern:

    bin ich der einzige, den das — unverkennbar in liebervoller handarbeit gerfertigte — motto

    have a good time!

    ganz automatisch an das stellvertretende inoffizielle hausmotto

    be happy and pay the deficit!

    erinnert? ich finde das sehr sympathisch.

  13. Hier ein Fach-Kommentar von rentner, der sich im falschen Artikel verirrt hat. Kann passieren:

    Wir haben Jahrzehnte versucht, Beamons 8,90 m von Mexiko zu deuten. Bei der Analyse sind Fakten zu Tage getreten, die, zählt man sie zusammen, etwa ein Plus von 50 cm ausmachen (=8,40 m, 8,33 m hatte B. vor Mexiko). Ähnlich ist es im Fall Bayer. Sein stärkstes Hilfsmittel ist der Turiner Schwingboden gewesen. Wer mit ihm zurechtkommt, was nicht einfach ist, kann profitieren. Sebastian B. hat m.E. 20 cm dadurch gewonnen, damit wäre er bei 8,50. Diese Weite ist ihm unter optimalen Voraussetzungen zuzutrauen angesichts seiner diversen physischen Vorteile für den Weitsprung. Im Ãœbrigen sei hinzugefügt, dass der brasilianische Trainer, mit dem der DLV eine lose Ãœbereinkunft hat, nicht nur Saladino betreut, sondern auch Brasiliens Olympiasiegerin Maggi – die eine Zweijahressperre wg. Dopings hinter sich hat. Das war für Bayer der Hauptgrund, das Angebot zur Zusammenarbeit abzulehnen.

  14. @Andreas: Das weiß ich nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es so was gibt (sozusagen die umgekehrte Witzbolt-Studie ;)), kann mich aber nicht daran erinnern so was je gelesen zu haben.

  15. @Ralf, @jw:

    Meines Erachtens kann man das Zitat schon korrekt sein. Die FAZ hat noch ein „höchstens“ drin, das man sich, ohne den Sinn zwingend zu verändern, auch wieder wegdenken kann: „Ich habe bisher immer gesagt, höchstens 8,50m sind sauber möglich“.

    Der Korrekturbedarf besteht demnach darin, dass man nach Bayers Darstellung eben doch nicht nur 8,50m, sondern mindestens 8,71m sauber springen kann.

    Und ja, letztlich ist es irrelevant, ob er bisher 8,49m, 8,50m oder 8,51m für möglich hielt.

  16. @ heinzkamke:

    Jetzt versteh ich’s! Ich hatte mich immer gefragt, was das „korrigieren“ soll. Er hat ja jetzt sogar quasi selbst „bewiesen“, daß man 8.50 m sauber springen kann. Er muß also die Weite nach oben korrigieren und nicht die Möglichkeit, 8.50 m sauber zu springen…

    Die taz hatte, wie gesagt, folgende Formulierung:

    Er selbst hatte bisher stets bezweifelt, dass Sprünge, die über die 8,50 Meter hinausgehen, sauber möglich sind.

    Für mich ist die Frage sehr entscheidend, welche Weiten er bisher persönlich (ohne u.M.) für möglich befunden hat!

  17. @Ralf:
    Ja, es ist von Relevanz, was er für möglich hielt -zumindest die Größenordnung.

    Meine Bemerkung bezog sich lediglich darauf, dass bei einer „Maximalerwartung“ von 8,49 ein „nicht“ in besagtes Zitat gemusst hätte, bei 8,50 eben nicht unbedingt.. und diese Zentimeter-Unterscheidung traue ich dem Sportler, bei allem Gefühl für die eigene Leistungsfähigkeit, nicht zu.

  18. Naja, mal halblang beim Weitenmessen! Die ganze Aufregung und dann hat sich vielleicht nur jemand um 40 Zentimeter „vermessen“.
    Bayer hat einen tollen Wettkampf gemacht, mehr nicht. Er war der Beste unter guten Weitspringern, die sehr guten Weitspringer werden jetzt den Namen lernen und das Fürchten lehren.
    Soviel Aufmerksamkeit für die schönste Sportart, das gab es in Deutschland lange nicht mehr.
    Vielleicht haben wir alle einfach „Glück gehabt“ und es gar nicht gemerkt.

  19. Ralf,diesen Satz der Wiener Zeitung finde ich besser

    Nun muss man verstehen, dass die deutsche Sportöffentlichkeit seit dem Doping-Skandal um das T-Mobile-Rad-Team und der vermeintlichen Involvierung Jan Ullrichs jegliche Spitzenleistung hinterfragt, vor allem bei gefährdeten Sportarten wie Radfahren oder eben Leichtathletik.

    Da bringt ein 22jähriger eine Weltspitzenleistung und keiner traut sich zu jubeln.Was hat er mit dem „Dopingscheiss“ zu tun?
    Also ich freue mich für ihn.
    Wer ist nun die „deutsche Sportöffentlichkeit“?

  20. Pingback: Hauptsache Sport

  21. Diese Steigerung ist mit Doping allein nicht zu erklären. Denn das würde ja quasi bedeuten, dass Bayer in allen anderen Wettbewerben, einschließlich der Quali von Turin, wo er eine für ihn normale Weite sprang, ungedopt war und dann vorm Finale urplötzlich zu Dopingmitteln gegriffen hat, die ihn einen halben Meter weiter springen lassen, als sonst. Halte ich für unglaubwürdig, da man normalerweise im Training dopt. Hätte er die letzten Wochen stabil Weiten über sagen wir 8,40m gebracht, ich persönlich würde das viel verdächtiger finden als diesen Sensationssprung. Es ist ja auch nicht so, dass sich Bayer die letzten Wochen versteckt hat. Er ist regelmäßig zu Wettkämpfen angetreten.

    Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll, aber falls Bayer gedopt ist, dann war er es auch schon vor letzten Sonntag und dann wäre die enorme Steigerung zu seinen früheren Ergebnissen ja trotzdem da.

  22. Linksaussen: Habe ich Dich etwa in einem Schwächemoment erwischt? Ja, Fall Evangelisti. Oben verlinkt:

    Diesmal sollen die Kampfrichter korrekt vermessen haben, was in Italien ja nicht selbstverständlich ist.

    Das war 1987. Warst Du da schon geboren?

    Was für eine Zeit: Der italienische Cheftrainer hieß damals: Sandro Donati! Der technische Delegierte der IAAF: Artur Takac – langjähriger persönlicher Berater von Samaranch -, dessen Sohn Goran Takac jahrzehntelang Olympiabewerber abkassiert hat und 2004 dann nach einer listigen Aktion von BBC-Reportern (erdacht von Andrew Jennings) zur Persona non grata im IOC erklärt worden ist.

    Du merkst, more to say. So ein Blog ist ja Gottseidank keine Zeitungsseite. Da passt noch viel rein.

  23. geboren ja, zeitungsleser nein. falls das knax-club-heft nicht als zeitung gilt.

    aber perfide, daß es einem schon als schwäche ausgelegt wird, wenn man einen der links nicht weiterverfolgt. du strebst wohl die absolute kommunikationsherrschaft an?

  24. Im Gegensatz zu prominenteren Zeitgenossen würde ich mir nicht anmaßen, das zu behaupten. Zur Frage, ob ich die Kommunikationsherrschaft anstrebe, verweigere ich jeden Kommentar. No comment. Die Kommentarspalte wird jetzt geschlossen.

    Aber, bevor es soweit ist: Was ist ein „knax-club-heft“? Ich kenne nur Frösi und Fix & Foxi.

  25. als bob beamon 1968 in mexiko-city 8,90 gesprungen ist, hat kein mensch von doping geredet. allerdings hat beamon danach auch nie wieder auch nur annähernd diese weite erreicht.

    ich würd sagen, man kann auch einfach mal einen unheimlich guten tag erwischen, mit dem fuß auf dem absprungbalken und dann immer geradaus.

  26. @ 500beine: Auch das ist möglich. Passiert aber nicht allzu oft.

    @ Walter:

    Wer ist nun die “deutsche Sportöffentlichkeit�?

    Keine Ahnung. Ist das wichtig zu wissen?

  27. @JW,
    da habe ich auch keine Ahnung,wen die Ösis damit meinen.
    Lustig ist es aber,dass sie ihren Lesern den Hintergrund mit „nun muß man wissen..“erklären.
    Sie wollen auch nur ,dass ihre Leser die Piefkes verstehen.Dabei versteht es doch keiner.
    Wahrscheinlich ist es der ehrgeizige Teil der „Sportöffentlichkeit“ oder besser der extrem ehrgeizige Teil,da gibts ja auch noch andere Eingrenzungsmöglichkeiten.

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