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Das Olympische Bildungsmagazin

Kleiner Nachtrag

Ich habe das Gefühl, zur Diskussion hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und anderswo etwas sagen zu müssen. Manch eine/r hat mich ultimativ aufgefordert, noch etwas zu sagen, darunter sind Menschen, denen ich einfach keine Bitte ausschlagen kann und auch nicht darf. Ausnahmsweise stichpunktartig:

  • Ich sollte mich einst verpflichten, eine bestimmte Äußerung, die jeder im Internet nachlesen kann, gegenüber einer Person „zu unterlassen“, „zu veröffentlichen und/oder zu verbreiten und/oder veröffentlichen und/oder verbreiten zu lassen“. Andernfalls würde mir eine von der Person „zu bestimmende Vertragsstrafe“ drohen.
  • Nun, zu diesem Vertrag ist es nie gekommen.
  • Stattdessen haben mir sechs unparteiische Gremien Recht gegeben.
  • Und ich habe wiederholt, was ich seit dem 22. Oktober, als ich erstmals auf diesen Fall aufmerksam machte, mehrfach gesagt habe.
  • Ich bin wiederholt auf die Gegenseite zugegangen, aus Gründen, die ich mehrfach ausführlich erläutert habe.
  • Ich habe auf einen Teil meiner vorläufigen Rechte verzichtet – deren Durchsetzung noch Jahre hätte brauchen können -, um zu einer Einigung zu kommen.
  • Die Gegenseite lässt, wie ich es interpretiere, die Entscheidungen der unparteiischen Gremien unbeanstandet.
  • Aus Gründen der Fairness gegenüber der Gegenseite, mit der mich sicher keine Liebesbeziehung verbindet und auch nie verbinden wird, äußere ich mich zurückhaltend.
  • Meine Arbeit als Journalist wird dieser Rechtsstreit, der nun beigelegt ist, künftig minimal beeinflussen. Keine Sorge – das gilt für jene, die mich unterstützten. Ich werde mich selbstverständlich journalistisch der gewesenen Gegenseite widmen, die jetzt endlich wieder zum Objekt meiner Berichterstattung werden kann.
  • Ich bin überwältigt von und überaus dankbar für insgesamt tausende Emails, Ratschläge, Anrufe, Aufmunterungen Ideen, Hinweise, Kritiken und 860 Spenden.
  • Ich denke, das ist ein starkes Zeichen – weit über meinen Fall hinaus. Dass sich diejenigen, die gern die Idiotae des anonymen Internets schelten, mal nicht täuschen. Ich behaupte: Da wird etwas bleiben.
  • Ich habe nicht vor, auch nur einen Wunsch eines Spenders nicht zu respektieren,
  • Ich bitte darum, diese beeindruckende Spendenaktion nicht im Nachhinein durch Unterstellungen und gehässige Bemerkungen zu diskreditieren. (Ich habe allerdings auch den begründeten Verdacht, dass einige Personen die Diskussion anheizen, die weder zu Spendern noch zu Unterstützern, sondern eher zum, sagen wir: ideologischen Umfeld der gewesenen Gegenseite zählen.)
  • Zur Verwendung etwaiger überzähliger Spendengelder habe ich einen Vorschlag gemacht. Die meisten Spender sind damit einverstanden, einige nicht. Deshalb schlage ich vor, zunächst einmal die Abrechnungen abzuwarten und dann – in einigen Wochen – volldemokratisch die Verwendung jener Mittel zu diskutieren, die eventuell übrig bleiben.
  • Auch diese Diskussion wird hier transparent abgewickelt, das steht außer Frage.
  • Und schließlich: Ich bin ziemlich davon überzeugt, dass denjenigen, die über Kommunikationsherrschaft reden, diese Herrschaft, ein Relikt aus vergangenen Jahrtausenden, etwas entglitten ist in den vergangenen Monaten.
  • Ich finde, das ist nicht wenig.

12 Gedanken zu „Kleiner Nachtrag“

  1. idiotae gibt es nicht. das wort idiot ist griechischen, das verwendete plural-suffix dagegen lateinischen ursprungs.

    glückwunsch zu der einigung, auch wenn sie wohl schon vor wochen oder monaten hätte erzielt werden können/sollen.

  2. Danke, Mario. Ich bin weder des Lateinischen noch des Griechischen mächtig, sondern habe nur ein Wort verwendet, das einst von einem gebildeten Qualitätsjournalisten in einer großen deutschen Tageszeitung geprägt wurde und sich inzwischen in der Diskussion verselbständigt hat, als Synonym für den Kampf der alten Garde gegen neue Entwicklungen steht.

    Mein damaliger Blogeintrag. Oder aber, viel besser, das Original:

    Die neuen Idiotae: Web 0.0

    Vorsicht: ansteckend!

  3. Ich meine erneut und auch: Man muss nicht jede Schlacht bis zum blutigen Ende schlagen – man kann auch einfach den Krieg gewinnen. (Sorry für die Wortwahl, aber das Bild passt. Vollständig.)
    Als einer der „20er gegen 20er“-Spender: Ja, so wollte und will ich das. Bitte weiter. Bitte so.

  4. Wenn es das Wort „Idiotae“ nicht geben sollte, wäre es eine ganz und gar wunderbare Pointe für die dazugehörige Diskussion. Kaum auszudenken, welche Rückschlüsse es auf den ursprünglichen Autoren zuließe.

    (@jw: der Link zum damaligen Blogeintrag passt leider noch nicht)

  5. Full acknowledge.

    Lass Dich jetzt nur nicht von den Nörglern stressen und da noch auf die Nerven gehen.
    Solange Du alles wie gewohnt transparent machst, kann Dir hinterher keiner an den Karren fahren.
    Aber erstsmal schauen wieviel übrig geblieben ist.

    Nein, erstmal Deine Arbeit weiter machen, das ist wichtiger…

  6. Thumbs up, Jens Weinreich.

    Das hier ist das einzige Web-Angebot, für dessen Nutzung ich bereit wäre Geld zu bezahlen. Das was Du hier täglich vollbringst, legt die Messlatte verdammt hoch.

  7. @mario:

    Das Wort „Idiot“ ist zwar griechischen Ursprungs (idiotes), aber wie bei vielen griechischen Wörtern existiert auch das lateinische Lehnwort: idiota oder im Plural eben: idiotae. Es wird u.a. von Cicero oder auch Vitruv verwendet, um „an ordinary person, a layman as distinct from an expert, amateur“ zu bezeichnen(so das OLD s.v. idiota).

  8. Ich denke, die Irritationen kamen daher, dass der Zweck der Verwendung des übrigbleibenden Geldes unmissverständlich angegeben war – und von der Formulierung eben ein paar Zentimeter außerhalb der Unterstützung der Hartplatzhelden lag. Deswegen sollte unabhängig vom Meinungsbild hier jedem die Möglichkeit gegeben werden, um Erstattung seiner Spende zu bitten. Den Verwaltungsaufwand dafür würde ich ohne Bedenken von den Spenden abziehen; niemand wird wollen, dass Du für die Verwaltung der Spenden am Ende des Tages draufzahlst.

    Was jetzt allerdings ein bisschen blölde ist: Solange unklar ist, wieviel Kohle eigentlich größenordnungsmäßig übrig geblieben ist, sind potentielle „Doppelspender“ (für diese Sache und für die Hartplatzhelden) gespalten, was die Höhe ihrer Spende für die Helden angeht.

    Beispiel: Ein Spender X hat hier € 30 gelassen. Das wäre auch die Größenordnung, die er an die Hartplatzhelden spenden würde, die – angenommen – für die Einreichung der Revision € 15.000 safe brauchen.

    Szenario 1: Es bleiben (nach Abzug Deiner Kosten und angenommener Rückerstattung) € 18.000 aus den Spenden an Dich übrig. € 15.000 gehen davon an die Helden. Die können ihre Revision einreichen. Von X gehen € 25 wirtschaftlich gesehen an die Helden. X kann sich zurücklehnen: Sein Ziel, die Helden zu unterstützen, ohne neue Spende an die erreichen (Das ist das Szenario, was gestern auf der Medienseite der FAZ so rüberkam: Um die Hartplatzhelden muss man sich eigentlich keine Sorgen machen)

    Szenario 2: Es bleiben € 3.000 von den Spenden an Dich übrig. Den Hartplatzhelden fehlen € 12.000. X muss drauflegen.

    Solange X jetzt nicht weiß, welches Szenario wahrscheinlicher ist, wird er im Zweifelsfall eher nichts spenden. Spenden, auf die die Hartplatzhelden angewiesen sind, sind quasi „blockiert“.

    Jetzt kommt ins Spiel, dass es für die Einlegung der Revision Fristen gibt; einen Monat ab Zustellung des Urteils. Ich meine, bei Jürgen Kalwa gelesen zu haben, dass er das schriftliche Urteil schon in der Hand hatte. Es kann also gut sein, dass die Revisionsfrist schon läuft – während Doppelspender jetzt in der Schwebe hängen.

    Und deswegen fürchte ich, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass die Ankündigung, Spenden weiterzugeben, möglicherweise kontraproduktiv für die Hartplatzhelden wirken könnte.

    Lösung: Schnelle Abrechnung hier. „Ein paar Wochen“ Diskussion hier jedenfalls dürften insgesamt wahrscheinlich nicht sachgerecht sein.

    Oder eben Ankündigung, dass an jeden, der möchte, ggf. Geld zurückerstattet wird; dann können sich die Doppelspender hier ggf. ihren Restbetrag zurückholen, falls sie wollen.

    Klar geworden? Oder hab ich einen Denkfehler drin?

  9. Nandor: Es ist so, wie ich es zu sagen versucht habe: Ich bin nicht gewillt, diese Solidaritätsaktion zu zerfleddern und kaputt zu diskutieren. Ich werde mich auch nicht auf komplizierte Formeln einlassen, sondern bevorzuge eine einfache, klare, nachvollziehbare, saubere, transparente Lösung. Ich habe nur Vorschläge gemacht – aber die Spender entscheiden. Es gibt keinen Zeitdruck. Sobald die Abrechnungen erfolgt sind, werde ich mich dazu wieder melden.

  10. Pingback: DFB ./. Weinreich: Abrechnung der Spenden : jens weinreich

  11. Sehr geehrter Herr Weinreich,

    durch einen Zufall bin ich bei einer Webrecherche auf diesen Blog gestoßen, der für mich als Sportwissenschaftler ihrer Generation natürlich interessant ist, obwohl ich mittlerweile das Interesse an öffentlichkeitrelevantem Sport weitgehend verloren habe.

    Ich möchte ihnen meinen Respekt aussprechen
    a. für ihre Standhaftig-/Aufrichtigkeit in der Auseinandersetzung mit TZ/DFB und
    b. dafür, dass der gesamte Infostrang – ich habe ihn komplett, einschließlich der meisten Kommentare, gelesen – ein Lehrstück ist über Demokratie, Juristerei, Psychologie, Soziologie, Politik, Medien etcpp.!

    Ich komme nicht umhin, und eigentlich liegt mir das fern, mich für Herrn Zwanziger und die Institution DFB zu schämen.

    Wie borniert, arrogant, anmassend und letztendlich einfach nur dumm kann man eigentlich sein?

    Die Solidarität die ihnen hier nicht nur wortreich, sondern ganz „handfest“ monetär zuteil geworden ist, überrascht mich, und an dieser Stelle auch ein „Respekt“ an die Blogger hier.

    Im übrigen haben sie einen weiteren Leser gewonnen.

    MfG und alles Gute
    Karsten Lesker

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