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Das Olympische Bildungsmagazin

Leichtathletik-WM, Tag 5: Respekt, Robert Harting

11.21 Uhr: Habe mich entschieden, Angela Merkel Angel Merkel sein zu lassen und für diesen Tag einen neuen Beitrag zu beginnen. Denn es wird ein aufregender Tag, das ist mal klar. Robert Harting hat ja angekündigt, heute auf der Pressekonferenz nach seinem Medaillengewinn erst richtig loszuledern.

Und die schwedische Zeitung Aftonbladet berichtet über ein angebliches Problem von Daniel Bailey:

"Bolts träningskompis fast för dopning"

Screenshot aftonbladet.se, 19. August 2009

Mal sehen, wie es weiter geht. Der Tag hat erst begonnen.

11.43 Uhr: Der Sportinformationsdienst meldet:

Das 100-m-Finale der Leichtathletik-WM in Berlin mit dem Weltrekord von Usain Bolt (Jamaika/9,58 Sekunden) war ein sauberes Rennen. Alle von den Sprintern genommenen Dopingproben sind negativ ausgefallen. Das bestätigte IAAF-Sprecher Nick Davies dem Sport-Informations-Dienst (SID). „Dies gilt sowohl für die Proben nach dem Finale als auch für die Tests in den Vorläufen sowie im Vorfeld der WM“, sagte Davies. Damit sind die sich weiter hartnäckig haltenden Dopinggerüchte um einen positiv getesteten 100-m-Sprinter entkräftet.

Das letzte Wort?

Gestern Nachmittag hatte ich für einige Zeitungen diese Informationen zusammengetragen:

Die Wasserstandsmeldungen zu Dopingkontrollen dieser Weltmeisterschaft müssen stündlich aktualisiert werden. Am Montagnachmittag hatte der Leichtathletik-Weltverband IAAF noch von 450 Trainingskontrollen, so genannte Pre-Competition-Tests, an den ersten beiden Wettkampftagen berichtet – davon 350 Bluttests und 100 Blutproben zum Nachweis des Wachstumshormons hGH. Bis Dienstag, 16 Uhr, wurden weitere 59 Blutkontrollen vorgenommen. Die Zahl der Wettkampfkontrollen (Urin) belief sich auf 128.

Es ist wichtig, mit den Zeitangaben zu operieren. Denn in Kürze wird mit den Resultaten der Dopingproben aus dem Sprintfinale der Männer gerechnet. Darüber wird im Olympiastadion heftig spekuliert. Ein Gerücht besagt, dass ein Teilnehmer des 100-Meter-Finals, angeblich sogar ein Medaillengewinner, in einen Dopingfall verwickelt sein soll. Im ARD-Fernsehen wurde das Gemunkel zur besten Sendezeit als Kommentar zur Siegerehrung von Usain Bolt verbreitet.

Die IAAF wies die Gerüchte mehrfach zurück. „Wir haben keinerlei Informationen darüber“, sagte Kommunikationsdirektor Nick Davies. Sämtliche WM-Kontrollen werden in den Labors in Köln und Kreischa (Sachsen) analysiert. Köln und Kreischa gehören zu den 35 Laboren weltweit, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditiert wurden. Um dieses WADA-Zertifikat zu erhalten, müssen die Labors unter anderem in der Lage sein, bei internationalen Meisterschaften binnen 48 Stunden alle Tests abzuschließen. Dieser Zeitraum wäre im Falle des 100-m-Finals also am Mittwochmorgen ausgeschöpft. Denn die letzten Proben wurden in der Nacht zum Montag genommen und per Express vom Organisationskomitee (BOC) nach Köln gebracht.

„Köln analysiert die Substanzen, die gerade in Mode und besonders schwer zu finden sind, etwa die neue EPO-Generation“, sagt IAAF-Sprecher Nick Davies. Deshalb werden die Proben des Sprintfinals, wo auch EPO-Tests gemacht wurden, in Köln untersucht. Chris Butler, Anti-Doping-Sprecher der IAAF, sagte am Dienstagnachmittag: „Es dauert rund sechs Stunden, bis die Proben in Köln sind. Die Analyse hat also erst am Montagmorgen beginnen können. Ergebnisse haben wir noch nicht.“ Kreischas Laborchef Detlef Thieme erklärte, selbst im Falle einer negativen, also unauffälligen Probe dauert die Analyse mindestens 24 Stunden.

Laut Gabriel Dollé, Direktor der Abteilung Medizin und Anti-Doping der IAAF, führt der Weltverband erst seit Anfang dieses Jahres Blutprofile von rund 120 so genannten Elite-Athleten. Es könnte sich bei dem angeblichen Dopingfall auch um Auffälligkeiten im Blutprofil handeln. Auch dazu machte die IAAF keine Angaben. „Wenn es so wäre“, teilte Nick Davies mit, „dann würden wir Zielkontrollen vornehmen.“

Zu möglichen Auffälligkeiten im Blutprofil eines Sprinters vor der WM sagte Davies: „Dann würden wir Zielkontrollen vornehmen.“ Im Vergleich zu anderen Weltverbänden, etwa im Radsport (UCI) und im Eislaufen (ISU), hat die IAAF gerade erst mit den Blutprofilen begonnen. Ein umfassenderes System, das sich streng an den Vorgaben der WADA orientiert, soll im Januar 2010 etabliert werden. Es wird noch Jahre dauern, bis die IAAF analog der UCI anhand von Blutprofilen Sanktionen einleiten und Indizienprozesse führen kann.

Zum Dopingkontrollteam in Berlin gehört auch Martial Saugy, Chef des Kontrolllabors in Lausanne, das bei Blutanalysen zu den führenden Labors weltweit zählt. Für die IAAF fungiert Saugy als wissenschaftlicher Berater. Er wirbt um Verständnis für die Lücken im Kontrollsystem. „Leichtathletik ist die einzige wirklich weltweit verbreitete olympische Sportart“ sagt er. Für Verbände wie Radsport oder Eislaufen mit einer vergleichsweise kleinen Anzahl von Spitzensportlern, die zudem in wenigen Ländern konzentiert sind, sei es leichter, ein effektives Kontrollsystem zu etablieren. „Das soll keine Entschuldigung sein“, sagt Saugy, „sondern nur ein Fakt, den man nicht ignorieren kann.“

Die Urinproben von Berlin sollen acht Jahre lang eingefroren werden, um möglicherweise später mit verfeinerten Analysemethoden erneut überprüft zu werden. Informationen über die Proben des Sprintfinals werden allerdings nicht erst in acht Jahren erwartet – sondern am Mittwoch.

15.42 Uhr: Zum großen Thema Harting-Goldmann-Doping-Vergangenheitsbewältigung-Täter-Opfer möchte ich zwei Lesebefehle aussprechen:

(…) Das mit den Dopingopfern wird noch so manche Welle schlagen, und wenn die Zeichen nicht trügen, dürfte sich der Fall Harting spätestens auf der Pressekonferenz nach seinem Wettkampf zur größeren Flut ausweiten. Der Mann ist offenbar wild entschlossen, sich endgültig mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) zu überwerfen. Er schimpft über die medizinische Betreuung („Wir haben diesen Doc Hollywood, der ist um 18 Uhr da. Und wenn du ihn um 20 Uhr brauchst, ist er wieder weg“). Er lacht über den viel beschworenen Teamgeist. Er verfolgt eine WM-Doppelstrategie: „Jetzt muss ich erst einmal eine gute Leistung bringen. Dann fange ich am Donnerstag mit den Reformen an.“

Harting findet, dass Clemens Prokop und Frank Hensel an der Verbandspitze eine Fehlbesetzung sind. „Die haben keine eigene Meinung, die verkaufen alles und jeden. Es fehlt die Idee, die Liebe“, sagt er. Es hat schon eine gewisse Komik, wenn sich der böse Onkel von Hohenschönhausen nach Nestwärme sehnt. Und es hat eine gewisse Tragik, dass er glaubt, den Machtkampf mit dem Rest der Welt aus seinem kleinen Diskusring heraus gewinnen zu können. Er ist der festen Ãœberzeugung: „Als Weltmeister kannst du dich auch nackt hinsetzen, da vorne.“ (…)

(…) Der Vorfall bekam eine merkwürdige Fortsetzung, als Harting in die Mixed Zone zurückkehrte und einigen Reportern, die noch nicht gegangen waren, sagte, sie sollten ihn nun nicht als Mörder beschreiben. Dann wandte er sich an einige Journalisten und fragte: „Wollt ihr einen Geheimtipp?“ Ehe sie antworten konnten, sagte er „Geipel“ und ging. Ines Geipel ist Schriftstellerin und Hochschulprofessorin in Berlin, vor allem aber die Stimme der Dopingopfer. Sie ist die Frau hinter der Brillen-Kampagne. (…)

Am Mittwochabend soll Harting im Olympiastadion eine Medaille gewinnen. In der Qualifikation war sein einziger Versuch mit 66,73 Meter der zweitbeste Wurf. Mit einer Medaille in Händen, das hat er im Trainingslager angekündigt, wolle er die Verbandsführung erst recht angehen. „Ich freue mich schon auf die Pressekonferenz nach der Diskus-Entscheidung“, sagte er und verriet auch, warum. Er erhalte nicht die Wertschätzung, die er verdiene. Harting hat Erfahrung mit Ex-post-Forderungen. (…)

Es handelt sich um eine angekündigte Provokation, das ist keine Vermutung von mir. Er hat nicht erst gestern davon gesprochen, schon vorher. Nicht nur einmal. Es wird heiß her gehen heute Abend und darüber hinaus.

Ich sehe das momentan so: Der DLV – und damit auch BMI, DOSB, die diese „Entschuldungspauschale für Sportkriminelle“ mit verabredet haben – bekommt die Quittung für langjähriges Versagen. Ich sehe Harting, groß-kräftig-volljährig, in gewisser Weise als Opfer. Ich denke, er wird von anderen instrumentalisiert. Giftmischer sind nicht jene, die sich da um Aufklärung bemühen, sondern einige derjenigen, die von der Sportfamilie geschützt werden sollen. Das ist die Nachricht dieser Tage. Selten, nicht einmal in der heißesten Diskussion dieses Jahres, die hier ja umfassend dokumentiert ist, ließ sich das so wunderbar aufzeigen. Es ist einfach nur traurig.

16.07 Uhr: Es geht weiter. Und wird absurder. Der SID meldet:

(…) Die heftige Verbal-Attacke von Diskus-Mitfavorit Robert Harting auf die deutschen Dopingopfer hatte bei der Leichtathletik-WM in Berlin offenbar einen aktuellen Anlass. Laut Jürgen Mallow, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hatte ein führender Vertreter des Vereins der Dopingopfer unmittelbar vor Hartings Äußerungen den Ausschluss des WM-Zweiten von Osaka 2007 aus der Nationalmannschaft gefordert. Damit hätte der Weltranglistenvierte auch in Berlin nicht mehr starten dürfen.

Mallow wollte ansonsten zu der Affäre nicht mehr Stellung nehmen, machte jedoch deutlich, dass er nicht glaube, dass die entstandene Problematik sich auf die sportlichen Chancen des Berliners am Mittwochabend im Diskusfinale auswirke. Er habe ihn beim Frühstück gesehen, zwar nicht mit ihm gesprochen, aber Harting habe sehr viel Zuversicht ausgestrahlt. ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt stellte am Mittwoch klar, nicht der zuerst genannte Gerd Jacobs sondern der frühere Bahnradsportler Uwe Trömer habe im Deutschlandfunk den Harting-Ausschluss gefordert. „Die Namensverwechslung ist bedauerlich, aber eigentlich ändert es nichts am Sachverhalt“, reagierte Mallow auf die von ihm weitergegebene Fehlinformation.

Fehlinformationen?

Ich möchte mich ausdrücklich nicht über die Meldungen von Kollegen lustig machen, die unter größter Belastung versuchen, die Abläufe zu eruieren, sondern stelle nur fest:

  1. Uwe Trömer hat diese Kritik bereits in der vergangenen Woche ausgesprochen.
  2. Uwe Trömer hat nun heute Mittag, 12.35 Uhr, ein Interview im Deutschlandfunk gegeben, das man jederzeit nachhören kann:

:

Uwe Trömer liest ja gelegentlich hier mit und diskutiert. Vielleicht kann er mal darstellen, wann er was gesagt hat. Für das Interview vergangene Woche finde ich gerade keinen Beleg.

16.32 Uhr: Doch lassen wir uns von der nachrangigen Diskussion, wer wann was warum gesagt hat, bitte nicht ablenken. Die Provokationen sind geplant.

16.33 Uhr: Gratulation an B.Schuss. Denn dieser Kommentar ist der 10.000 Kommentar hier im Blog. Nicht alle dieser 10.000 Kommentare waren so ärgerlich wie die Verbalaggressionen des Diskushelden. Schöne Grüße aus dem WordPress-Maschinenraum.

19.18 Uhr: Wird langsam spannend. Zum Aufwärmen, auch wenn das nicht nötig ist, gibt’s gleich den Witzbolt im 200-Meter-Halbfinale. In 50 Minuten Robert Euch-hau-ich-um Harting.

19.22 Uhr: Bolt gegen Hering, sehe ich gerade. Noch besser.

19.24 Uhr: Jetzt beginnt Bolt, mich zu nerven.

19.25 Uhr: Hering als Fünfter leider draußen. 20,52 sec. Mit der Zeit von Ulm (20,41) hätte es knapp gereicht. Reine Theorie. Guter Typ. Er spricht noch von Meisterschaften „bei den Erwachsenen“. Putzig.

Barbora Spotáková19.32 Uhr: Auf dem Weg ins Stadion traf ich Barbora Spotáková. Sie posiert auch mit Silber. Was bleibt ihr übrig.

19.40 Uhr: Ich will nicht nerven, aber wie bringt das Fernsehen eigentlich die leeren Ränge rüber? Extrem sieht es in der Zielkurve aus.

19.46 Uhr: Oh, nein. „Der sich im Kreis dreht“ in der ARD. Lars Riedel.

19.45 Uhr: Ich bin ja berüchtigt dafür, ständig alte Texte aufzufrischen. Außerdem muss ich dieses lange Spotáková-Foto hier überbrücken- und natürlich die Zeit bis zum Diskuswerfen. Wer mag, kann mich jetzt wegen der beiden folgenden Texte zerfetzen.

Dieses Stück habe ich vor zwei Jahren in Osaka direkt nach der Silbermedaille von Robert Harting aktuell für die Berliner Zeitung geschrieben:

Männermilch für die Medaille

Im für Diskuswerfer zarten Alter von 22 Jahren wird Robert Harting WM-Zweiter

OSAKA. Was er von diesem Jüngling auf dem Podium halte, wurde der Großmeister des Diskuswurfs gefragt. Virgilius Alekna, zweimaliger Olympiasieger aus Litauen, überlegte nicht lange. Er grinste. Dann sagte er: „Fantastisch. Ein neuer Lars Riedel.“ Das war ein Wort. Alekna meinte allerdings nicht den neuen Weltmeister Gerd Kanter aus Estland. Nein, Alekna sprach über Robert Harting, einen 22 Jahre alten Berliner, der hinter Kanter die Silbermedaille gewonnen hatte.

Harting also, der neue Lars Riedel, stellte zunächst einmal nüchtern fest, dass er immer noch Robert Harting heiße. Als die Nummer zwei seiner Branche sehe er sich längst nicht. „Das war doch nur ein Wettkampf“, sagte er. „Nur weil ich bei einer Weltmeisterschaft Zweiter geworden bin, heißt das doch nicht, ich bin jetzt der Zweitbeste der Welt.“ Das braucht schon noch ein paar Jahre, wie Harting weiß. Er hat Talent. Er hat den Körper. Er hat alles, was es braucht. Und er hat Zeit. Für einen Diskuswerfer ist er geradezu im Babyalter. Ein formidables Baby von 2,02 Meter, das sich schon ziemlich gut auskennt in der Szene. „Heute Abend“, verkündete Robert Harting in Osaka im tiefen Bass, „gibt es etwas Männermilch.“ Im Stadtteil Dotonbori bleiben viele Kneipen so lange geöffnet, wie sich Gäste finden.

Diskuswerfen ist immer auch eine Frage des Alters. Weltmeister Kanter ist 27, Harting 22, der WM-Dritte Lutger Smit 26. Alekna, gehandicapt von einer Knieverletzung, ist 35. Michael Möllenbeck, der die WM wegen einer Verletzung absagen musste, ist 37. Lars Riedel, der sich immer noch im Kreis dreht, wurde bereits 40. Man sieht also, da kämpfen verschiedene Generationen. „Man braucht Erfahrung. Man profitiert von diesen Automatismen“, sagt Harting, „das dauert eine Weile.“

Natürlich ist er eines der größten Talente. Er war einmal WM-Zweiter der Jugendlichen, vor zwei Jahren auch Junioren-Europameister. Zur Zeit der WM 2005 in Helsinki aber war er verletzt. Und bei der Europameisterschaft 2006 in Göteborg kam er nicht ins Finale. In diesem Jahr wollte er es wissen: In der Qualifikation am Sonntag warf er hinter Kanter ebenfalls die zweitbeste Weite, 66,26 Meter. Das war ein Zeichen. Am Dienstagabend schickte er den Diskus im fünften Durchgang mit einem martialischen Schrei auf die Reise. Die Flugkurve erschien nicht optimal, doch was heißt das schon. Das Gerät landete bei 66,68 Metern. Den Holländer Smit hatte er von Platz zwei verdrängt, und das sollte so sein, sagte Harting: „Den kann ich nicht leiden. Man kennt ja die Rivalität zwischen Deutschen und Holländern.“

Robert Harting ist ein Mann der starken Worte. Dass sich diese Worte nicht immer mit souveränen Ãœberlegungen paaren, ist etwas anderes. Wer kann das schon von einem so jungen Athleten verlangen. Vor einigen Wochen hatte Harting damit gedroht, er werde die WM boykottieren, falls sein Heimtrainer Werner Goldmann, der im DLV als „Bundestrainer Diskus/Kugel“ geführt wird, nicht mit nach Osaka käme. Das Problem ist nicht neu in der Leichtathletik, es können nie alle Heimtrainer mitreisen. Der DLV hatte sich für Harting und den ebenfalls qualifizierten Michael Möllenbeck eine Kompromisslösung ausgedacht, so jedenfalls wurde es verkauft: Im WM-Trainingslager in Shibezu wurden sie vom Frauen-Bundestrainer Gerhard Böttcher trainiert. Als Außenstehender muss man das nicht verstehen, vieles im Diskuswerfen entzieht sich dem Verständnis der Beobachter.

Es ist eine Disziplin für Eigenbrötler und Grüppchen. Die Geschichte des jüngeren deutschen Diskuswerfens ist auch eine Geschichte von Streit und kindischen Eifersüchteleien: Weltrekordler Jürgen Schult konnte nicht mit Wolfgang Schmidt, Olympiasieger Riedel nicht mit Möllenbeck, und Harting nicht mit Schult, der ihn einst coachte und von dem er sich im Streit trennte. So setzt sich das fort, über Generationen. Und über die Fortsetzung dieser Geschichten wird noch viel zu reden sein, jetzt da auch Robert Harting mit einer Medaille dekoriert wurde.

Werner Goldmann ist doch in Osaka gewesen. Er hat den Flug selbst bezahlt, saß auf der Tribüne und gab Harting Hinweise. „Der Wettkampf hat ihm Flügel verliehen“, sagte der Trainer: „Sensationell. Robert hat diese Medaille gewollt und auch verdient.“ Um 22.05 Uhr Ortszeit erhielt er sie dann, seine silberne Plakette. Kurz zuvor hatte Harting bereits Partei für Goldmann ergriffen. „Ich werde jetzt mal auf den Tisch hauen und veranlassen, dass die auch sein Ticket bezahlen“, sagte Harting in seiner gewohnt schnoddrigen Art. Für seine Verhältnisse blieb er aber erstaunlich ruhig. „Ich werde das morgen ganz in Ruhe machen.“ Dann guckte er in erstaunte Gesichter. „Klar, ich kann auch sachlich bleiben.“

Und das war der Text am nächsten Tag. Da sage noch einer, ich hätte kein Mitleid mit widerspenstigen Athleten und würde ihnen keine Brücken bauen. Dieser Text ist geradezu versöhnlerisch. Für Überschrift und Unterzeile aber ist natürlich die Redaktion verantwortlich, wirklich :)

Zähmung eines Widerspenstigen

Nach seinem Coup bei der WM beendet Diskuswerfer Robert Harting den Zwist mit dem deutschen Verband – und stichelt nur noch gegen Jürgen Schult

OSAKA. Den Tag danach begann Robert Harting mit einem Bier. Klingt komisch für einen Leistungssportler, aber man sollte ihm das durchgehen lassen. Zumal es in der Nacht zuvor, in der Harting, Diskuswerfer vom SC Charlottenburg, die Silbermedaille gewonnen hatte, ja doch nichts wurde mit einer großen Fete. Nur ein Glas „Männermilch mit Schaum“ trank er mit seinem Trainer Werner Goldmann. Und damit musste er wohl auch den Nachgeschmack des Wettkampfes herunterspülen.

Denn Robert Harting hatte, noch bevor er sich im Nagai Stadium aus Begeisterung sein Trikot zerriss, einfach mal gekostet, wie so eine Startnummer schmeckt. Der Papierfetzen mit der Nummer 635 war kein kulinarischer Genuss, soviel steht fest. „Geschmeckt hat’s nicht wirklich“, sagte Harting, „ich habe es gleich wieder rausbefördert.“ Ordentliche Sojasoße, man ist ja in Japan, hätte nicht geholfen. Harting mag keine Sojasoßen.

Harting mag aber natürlich Medaillen. Sein Coup von Osaka dürfte der Anfang einer langen Serie gewesen sein. DLV-Generalsekretär Frank Hensel nannte den gebürtigen Cottbuser einen „Rohdiamanten“. Er könne bis 2020 die Szene mitbestimmen: „Wenn er gesund bleibt und sich als Persönlichkeit entwickelt.“ Nimmt man Hartings Reaktionen in Osaka zum Maßstab, sollte sich niemand sorgen, dass der 22-Jährige, dem das Image eines Raufboldes anhaftet, vom rechten Weg abkommt. Er hat den Streit mit dem deutschen Verband wegen der Nichtberücksichtigung seines Trainers nicht weiter befördert. Er hat sich souverän verhalten.

„Ich glaube nicht, dass es was bringt, wenn man sich weiter streitet“, sagte Robert Harting. Hensel und DLV-Vizepräsident Eike Emrich deuteten an, dass eine vernünftige Lösung gefunden sei. Die Reisekosten von Trainer Werner Goldmann werden wohl übernommen. „Wenn wir von den Athleten fordern, dass sie sich unter widrigen Umständen durchsetzen, müssen wir auch akzeptieren, dass sie widerspenstig sind und ihre Meinung sagen“, erklärte Emrich.

Harting hat am Mittwoch viele vernünftige Sachen gesagt, die mancher ihm nicht zugetraut hätte, nach dem, was so alles über ihn zu lesen war. In etlichen Variationen wiederholte er beispielsweise den Satz: „Nur nicht übertreiben, es gibt auch wieder schlechte Zeiten.“ Ãœber diese kann er wahrlich eine Menge erzählen: Er hat fast so viele Verletzungen hinter sich wie Lebensjahre. Was sich Harting dennoch nicht verkneifen konnte, waren ein paar Spitzen in Richtung des Weltrekordlers Jürgen Schult (Bundestrainer Wurf), von dem er zu seinem alten Trainer Goldmann (Bundestrainer Diskus/Kugel) geflüchtet war. Es muss viel vorgefallen sein zwischen Schult und Harting, Freunde werden sie wohl nie. Zwar schickte ihm Schult eine SMS nach dem WM-Wettbewerb, doch Harting stichelte: „Das war so ziemlich das Einzige, was wir in diesem Jahr gesprochen haben. Jetzt ärgert er sich wahrscheinlich. Dass er mir das nicht gönnt, das spüre ich ja.“

Harting sprach dann über seinen Traum, eines Tages 74,09 Meter zu werfen. „Das wäre es. Genau!“ Dazu muss man wissen, dass Jürgen Schult seit Juni 1986 den Weltrekord hält – mit 74,08 Metern. Dass dieser Rekord unter anderen Bedingungen erzielt wurde, als heute herrschen, das weiß auch Robert Harting. Damals, in der DDR, war nach Aktenlage ja auch sein Berliner Trainer Werner Goldmann in das Dopingsystem involviert. Goldmann betreute unter anderem den Kugelstoß-Olympiasieger Ulf Timmermann und die Diskuswerferin Irina Meszynski, er wurde von einer anderen Werferin gegenüber der Staatsanwaltschaft belastet. Doch letztlich wurden die Ermittlungen gegen Goldmann wegen Minderjährigendopings Ende der Neunziger Jahre eingestellt. Er durfte weiter DLV-Trainer bleiben. „Das betraf dreizehn oder vierzehn unserer Trainer“, erinnert sich Generalsekretär Frank Hensel.

Harting kennt diese Geschichten. Im Prinzip. „Ich frage da aber nicht nach. Das geht mich nichts an“, sagt er. „Doping? Ich bin davon nicht betroffen. Kein Thema für mich.“ Mit Goldmann, der seit kurzem auch seinen 17 Jahre alten Bruder Christoph betreut, habe er nie über diese Zeiten gesprochen. Er wolle keine alten Wunden aufreißen. „Die haben es doch damals alle gemacht, in Deutschland und in Amerika. Wenn man die Leute fragt, sind sie sich keiner Schuld bewusst“, sagt Harting. Da lässt er die Vergangenheit lieber Vergangenheit sein und arrangiert sich mit der Gegenwart. „Man würde nur etwas aufwühlen, was damals normal war. Damit wäre keinem geholfen.“

20.05 Uhr: Vorstellung der Diskuswerfer, während in der ARD noch die Tagesschau läuft. Harting erhält seinen Beifall.

20.12 Uhr: Zweiter Wurf der Konkurrenz, und das sollte bereits eine Medaille sein. Aber nicht für Harting. Bogdan Piotr Małachowski mit polnischem Rekord: 68,77. Kanter gleich danach: 65,91.

20.17 Uhr: Harting zum ersten. Seine PB ist 68,65. Nun 68,25 – Saisonbestleistung. Habe auch nicht erwartet, dass er Nerven zeigt. Er hat sich ordentlich aufgeputscht, auch mit derben Sprüchen.

20.22 Uhr: Bernard Lagat, einer meiner Lieblingssportler, im 1500-m-Finale. Und Lopez Lopepe Lomong natürlich, noch einer meiner Lieblinge. Ist es indiskret, wenn ich gestehe, dass ich vor zehn Minuten neben Lagats Coach James Li gepinkelt habe?

20.27 Uhr: Cool. Fehlstart über 1500 Meter.

20.30 Uhr: Sorry, muss nochmal sein. Die Zielkurve:

Zielkurve am Mittwoch

20.32 Uhr: Bahrein/Kenia (Yusuf Saad Kamel, ehemals Gregory Konchellah) vor Äthiopien (Deresse Mekonnen) und Kenia/USA (Lagat). Sudan/USA (Lomong) wird Achter.

20.57 Uhr: Die tägliche Wasserstandsmeldung des BOC, zehn Sekunden alt:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

am fünften Veranstaltungstag der 12. IAAF Leichtathletik WM berlin 2009™ kamen insgesamt 52.470 Besucher in das Olympiastadion Berlin. Die Vormittagsveranstaltung besuchten 20.312 Zuschauer, die Abendveranstaltung 32.158.

21.26 Uhr: Was für eine Geschichte. Welche irre Zuspitzung. Sportlich. Sportpolitisch. Glückwunsch, Robert Harting. Und ich melde mich nach der Pressekonferenz.

22.17 Uhr: Habe gerade für SpOn einen schnellen Harting-Text gedichtet. Muss nun zur Pressekonferenz und vielleicht auch wieder in den DLV-Club. Mal sehen. Wenn, dann melde ich mich aus dem Club nochmal, wird dann aber weit nach Mitternacht.

22.45 Uhr: So sieht das aus, wenn der IAAF-Generalsekretär erklären soll, ob gerade ein Mann oder eine Frau das 800-Meter-Rennen der Frauen gewonnen hat.

PK mit Pierre Weiss, GS der IAAF

Harting kommt in drei Minuten.

136 Gedanken zu „Leichtathletik-WM, Tag 5: Respekt, Robert Harting“

  1. Ja, leider heute also kein Schadenfreude, aber wer weiss, die Woche ist noch lang, vielleicht habt ihr spaeter mehr gluckt, und hat einer der Athleten doch noch Hustensaft genommen oder ein Joint geraucht. Tipp fuer heute: nimmt noch ein Prozac.

  2. @Horst:

    Das Titelblatt war von der schwedischen Ausgabe, dein Link führt auf eine norwegische Seite. Und den Inhalt hast du schon ganz richtig erraten.

  3. Ich will ja nicht unhöflich oder anmaßend klingen, Jens, aber wäre es wirklich so schlimm, wenn Bolt und Konsorten nicht gedopt gewesen sind ?

    Ein wenig ( oder auch mehr ) gesundes Mißtrauen ist natürlich angebracht, auch aufgrund deiner Erfahrung in diesem Bereich ( und der Tatsache, dass ein viele der Top-Athleten in diesem Bereich in den letzten Jahren gedopt waren ).

    Aber bei dir bekommt man gleich den Eindruck, der Gedanke, jemand, der solche Leistungen bringt, könnte mal nicht gedopt sein, ist dir fast unangenehm.
    Ist es wirklich so unvorstellbar, dass Bolt 9,58 läuft und nicht gedopt ist ?

  4. PS:
    Inwieweit die norwegische und die schwedische Redaktion voneinander unabhängig arbeiten, kann ich nicht wirklich sagen.

    @Jens:
    Immer wieder super, dein Blog.

  5. Schlimm waere es nicht, wenn die nicht gedopt waeren, aber dann haette jemand anderes (gedopt) gewonnen.

  6. @ B.Schuss: Es geht, glaube ich, weniger um Gefühle. Unangenehm oder nicht, ich würde halt zu einer Leistung immer auch etliche Parameter geliefert bekommen. Den gläsernen Leistungserbringer gewissermaßen, darum geht es. Aber das wurde hier schon so oft diskutiert, dass ich unmöglich einen weiteren Roman dazu schreiben möchte ;)

    Und, ja, 9-5-8 empfinde ich weiterhin als mindestens komisch. Das wird sich auch nicht ändern.

  7. Ist schon peinlich wie ARD und ZDF die totalen Kameraeinstellungen vermeiden und immer wieder auf zusammenhängende Zuschauerblöcke reinzoomen.
    Bei der Vorstellung einzelner Athleten sieht man dann aber trotzdem im Hintergrund immer wieder komplett leere Blöcke! Unfassbar! Stell Dir vor es ist WM und keiner geht hin. Das wäre in Stuttgart NIE passiert, auch wenn hierzulande nur noch über Doping geredet wird. Wenn die IAAF tatsächlich solche getürkten Zahlen haben will, sollte man vielleicht mal die der bisherigen WMs bereinigen. Aber 50€ für ein Ticket der mittleren Kategorie, da muss man schon eine besondere Beziehung zur Leichtathletik haben.

  8. was ich nicht verstehe: wenn zu den jetzt gültigen Preisen (fast) kein Mensch hingeht ( was man verstehen kann ), warum dann nicht die Preise senken, damit das Stadion zumindest voll wird ?
    Schon allein den Athleten zuliebe, die das mit Sicherheit verdient haben. Die können ja nix dafür, dass das BOC Wucherpreise kalkuliert hat.

    An den Ticketpreisen wird die Finanzierung ja wohl nicht scheitern, oder ? ^^

    @Jens: gut, rein hypothetisch, nehmen wir mal an Kollege Bolt könnte ein Blutprofil vorlegen, mit lückenlosen Dopingkontrollen ( Blut und Urin ) über die letzten 2 Jahre, durchgeführt von akkreditierten WADA-Labors. Der gläserne Athlet halt.
    Keine positiven Ergebnisse. Und er würde trotzdem 9,58 laufen. Was wäre dann ?

    Der Kern meiner Frage, ich denke das hast du schon gemerkt, ist der: welche Möglichkeiten hat ein nicht dopender Athlet, dich zu überzeugen ? Kann er das überhaupt ? :)

  9. Ich finde den Kommentar von Thomas Kistner zu Robert Hartings Verbalfehlwurf einfach oberflächlich und nicht in der bel étage des journalismus angesiedelt, weil er das Problem, worum es geht, nicht trifft. Ob Zynismus und Unterstellungen da eine Annäherung an die Lösung des Poblems befördern, ist auszuschließen. Herr Kistner hilft, die Gräben weiter zu vertiefen. Sein Verständnis von Journalismus kann ich da nicht nachvollziehen. Hätte nur noch der Hinweis auf Jan Ullrich, Andreas Klöden oder Claudia Pechstein gefehlt, um das ganze Doping-Problem klar zu lokalisieren. Wenn man so seine Brötchen verdienen muss, hat man es schon schwer.
    Um es klar auszusprechen, ich erwarte von einem Journalisten, dass er informiert, kommentiert, die Krise jedoch nicht noch zuspitzen hilft. Und letzteres tut Herr Kistner.

  10. @jw: derwesten.de spekuliert („offenbar“) ueber einen aktuellen Anlass in Sachen Robert HartIng. Ist der Diskuswerfer vielleicht mit Jacobs‘ Forderung konfrontiert worden, bevor er den Diskus aufspringen lassen wollte? Mir ist immer noch nicht recht verstaendlich, dass so aus dem Nichts so ein persoenlicher Ausraster passiert.

  11. @ B.Schuss: Klar kann er das. Er kann mich überzeugen. Habe aber in all den Jahren kaum jemanden erlebt, der das getan hat, der also für Aufklärung gesorgt hätte. Er, der Athlet, kann mich natürlich auch täuschen.

    @ nocheinjurist: Ich verlinke gleich im Beitrag mal zwei Texte, die ich für die besten zum Thema Harting halte, die heute erschienen sind. Daraus geht klar hervor, und ich habe mit den Autoren auch geredet, dass es RH geplant hat. Dass also die Nummer mit der Forderung, er solle rausfliegen, vielleicht eher vorgeschoben ist.

  12. Neun Tage WM sind zu lang. Zastrow findet harte Worte: „Was wir hier sehen in der Leichtathletik, ist ein Begräbnis erster Klasse.“ Eine WM, die nicht einmal im Leichtathletik-affinen Deutschland funktioniere, sei „ein deutliches Zeichen des Untergangs. Ich weiß nicht, was noch passieren soll, damit die IAAF ihren gesamten Sport hinterfragt.“

    Da kommen vermutlich mehrere Sachen zusammen. Schlappe bis gar keine Dopingkontrollen bei den Leuten, denen hier zugejubelt werden soll und damit verbundenes Misstrauen, schlappe Berliner, die einen Topathleten nicht erkennen, wenn er sie umrennt, viel zu teuere Ticketpreise und ein borniertes Festhalten an diesen. Stattdessen wird auf die deutsche Jugend geschimpft. Diegel:

    Es ist schwer, junge Menschen fünf Stunden lang im Stadion zu halten.

    Das ist doch Bullshit. in Osaka war man schlau genug, die Tickets für die schwachen Tage an ein paar Schulen und Sportvereine zu verteilen. Davon soll es in Berlin ja auch ein paar geben.

  13. Wer mag mal vergleichen?

    dpa (mit „Moerder“)

    Wenn der Diskus auf dem Rasen aufspringt, soll er gleich gegen eine der Brillen springen, die die Doping-Opfer hier verteilt haben. Aber ich bin kein Mörder, ich will nur, dass sie wirklich nichts mehr sehen.

    und sid (ohne „Moerder“)

    “Wenn der Diskus aufkommt, soll er gleich gegen die Brillen springen, die die Dopingopfer hier verteilt haben – damit sie wirklich nichts mehr sehen.â€?
    Ich glaube, dass ich die Kraft des Wortes ein wenig unterschätze, aber ich lüge nicht. Die Leute, die die Sachen vor den Kopf bekommen, sollen sich Gedanken machen.

    mit Thomas Kistner, SZ

    Wenn der Diskus aufkommt, möge er die Pappbrillen der Skeptiker treffen und dafür sorgen, dass diese wirklich nichts mehr sehen, hat Harting gesagt und dabei fein spezifiziert, die Opfer sollten ja nicht getötet, nur geblendet werden.

  14. Im Grunde geht es in Kistners Kommentar ja um Vorbildwirkung. Er findet, dass man eine solche verlangen könne, um am Ende des Textes dann gewollt sarkastisch zu resignieren.

    Auch wenn ich seinen Standpunkt nicht annähernd teile, ist das Diskussionsthema das richtige: Welche Funktion haben Spitzensportler?

    Und wieder denke ich, dass wir viele Antworten in nationaler Vereinnahmung (und meinetwegen auch: in staatlicher Finanzierung) finden können.

    Sollte die Nation ernsthaft verpflichtet sein, sich Gedanken über die Gedanken eines Diskuswerfers zu machen?
    Der soll den Diskus werfen, um Himmels Willen…

  15. @ jw: Danke, bin gespannt. Und wuensche einen schoenen Arbeitstag. Sie sehen vielleicht am obigen Zitat, wo die gestern angedeuteten Unterschiede so liegen koennen. Ist Thomas Kistner eigentlich vor Ort?

  16. naja, da er als Mitglied der Nationalmannschaft gleichsam Deutschland in sportlicher Hinsicht repräsentiert, spielen seine Aussagen schon eine Rolle. Da kann man, wie ich finde, durchaus von ihm verlangen, dem Ansehen der Mannschaft, des Sports, und der Nation, die er vertritt, keinen Schaden zuzufügen.
    Und das tun Aussagen, die dem erklärten Ziel der Dopingbekämpfung entgegen stehen, nun mal.

    Das wäre in etwa so, als wenn der Finanzminister zur Steuerhinterziehung aufrufen würde.
    Kommt auch nicht gut.

    Wobei man in diesem speziellen Fall auch die Frage stellen kann, wen das interessiert.
    Die WM bläht ja die Berichterstattung zum Thema Leichtathletik quasi unnatürlich auf.
    Die „Nation“ hat vermutlich andere Sorgen. Die meisten wissen wohl nicht einmal, wer Robert Harting ist. Wusste ich auch nicht, bis gestern. Und das auch nur, weil ich hier regelmäßig vorbei schaue.^^

    @Jens: jetzt bin ich neugierig. Wer hat es denn, in all den Jahren, geschafft, dich zu überzeugen ?

  17. @ B.Schuss: Jetzt nicht. Stell die Frage nochmal. Kannst mich immer wieder damit aufziehen. Ich denke mal drüber nach.

  18. @Jens: ich glaube deine Annahme is falsch. Erstens braucht er nicht dich oder wer dann auch zu ueberzeugen en hat getan was er koennte und wollte: die 100 Meter Gewinnen. Zweitens ist die Anti-Doping genau so wie die Taliban von wass dann auch nicht zu ueberzeugen, sie haben sowieso immer recht, auch wenn es nicht so ist. Ihre Welt is einfach und klar: schwarz oder weiss, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.
    Es gibt keine Unschuldige.
    Wenigstens in Deutschland wird das Doping-Issue in wenigen Jahren erledigt, es gibt kein Sport mehr im Fernsehen, und die Stadions werden leer sein.
    Sollten wir darum weinen, ach nein, wir ueberleben ja auch ohne Spitzensport, und auch ohne Spitzenkultur, Theater, Kino, Musik, Bucher, Museen, usw.
    Und in Leichtathletik wird an es auch nicht merken, Deutschland ging sowieso fast leer aus, ausgenommen bis jetzt 2 Medaillen im Wurfdisziplinen, aber die waren ja natuerlich auch gedopt ;-)

    Doping ist das neue Opium fuers Volk.

  19. @ B.Schuss
    Deine und meine Meinung widersprechen sich gar nicht so sehr, Denn auch dieses Problem meine ich: In sehr vielen Sportarten (Leichtathletik, Schwimmen, Wintersport u.v.m.) kann man die internationale Bühne nur als Mitglied einer Nationalmannschaft betreten.
    Man ist also per se abhängig von Verbänden, mithin von Politik, von Geldverteilung, von nationalem Interesse.

  20. was ich nicht verstehe: wenn zu den jetzt gültigen Preisen (fast) kein Mensch hingeht ( was man verstehen kann ), warum dann nicht die Preise senken, damit das Stadion zumindest voll wird ?

    Vermutlich, weil es gefährlich für spätere Veranstaltungen wäre (weil dann in Zukunft keiner mehr die teuren Karten kauft und wartet, bis die Organisation einknickt und sie billiger anbietet) und jeder, der den vollen Preis bezahlt hat – zurecht – ziemlich sauer wäre.

    Jetzt ist es zu spät.

  21. Interview mit Uwe Trömer, Ex-Bahnradfahrer in der DDR und Dopingopfer

    Sendezeit: 19.08.2009 12:43

    Autor: Sturmberg, Jessica

    Programm: Deutschlandfunk

    Sendung: Sport

    Länge: 05:56 Minuten

  22. Danke, trebor. Ich hatte oben nur falsch verlinkt. Jetzt ist der Player an und die mp3 zu hören.

  23. Warum fragst Du so scheinheilig, Gua, habe ich Dir etwa die DVD über den Heiligen Sepp nie geschickt?

  24. interessante Sichtweise eines Nichtsportlers:
    Spielarten

    Sport ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die Nada ist die Genfer Flüchtlingskonvention, bloß als Agentur. Das sind die Guten. Die glauben beide an das Gute im Menschen. Sogar an das Gute im Kugelstoßer.

    Dabei sind die einzigen inneren Werte des Sportes die Blutwerte. Wenn ein Sportler eine Muse hätte, sie hieße Nandrolon oder EPO. Die Grundwerte, die der Sport vermittelt, sind: Durchsetzungsvermögen, Opportunismus, Gewinnmaximierung und Raubbau am eigenen Körper.

    Ich verstehe das Getue um Doping nicht. Antidopingkontrollen sind nicht eingeführt worden, damit der Sport sauber bleibt, sondern weil ein bescheuerter, bis oben mit Amphetaminen vollgepumpter Radfahrer tot vom Sattel gefallen ist. Und das sah scheiße aus. Bis dahin hat Doping doch niemanden interessiert. Sport war noch nie sauber.

  25. ich wollte in diesem zusammenhang ja schon immer mal die einrichtung einer „seite der (gegebenen und noch) offenen versprechen (an die leser im allgemeinen & kommentatoren im besonderen)“ hier im blog anregen.

    um das ganze elend mal transparent zu machen, quasi — aber wahrscheinlich wäre deren anblick für den hausherrn eine ziemlich masochistische angelegenheit… ich nehme den vorschlag also sofort wieder zurück ;-)

  26. m.E. sehr treffender Kommentar von Anno Hecker:
    Die nackte Angst

    Es ist also natürlich, wenn Protagonisten des herrschenden Spitzensportsystems der Aufklärung von Dopingopfern zunehmend aggressiv begegnen. Es ist ihnen lästig, ständig die Folgen der Manipulation vor Augen geführt zu bekommen, regelmäßig aus berufenem Munde zu erfahren, wie wirksam die Mechanismen noch arbeiten. Statt aber die Kinder der Manipulation als warnendes, vielleicht heilsames Beispiel in die Mitte zu stellen, schaut der Sport lieber sich selbst an. Er verweist dabei auf die zahlreichen Bemühungen, auf die Steigerung von Doping-Kontrollen, die vielen negativen Proben und stellt zufrieden fest: keine besonderen Auswüchse. So kann man auch eine große Angst bekämpfen. Die Angst, beim Blick auf Dopingopfer die eigene Zukunft zu erkennen.

  27. Herr Weinreich,
    auf eurosport.de lese ich gerade dass die Sportlerin Semenya auf ihr genetisches Geschlecht untersucht wird.

    http://de.eurosport.yahoo.com/19082009/30/800-meter-laeuferin-semenya-geschlechts-test.html

    Was könnte eine Ergebnis lautent männlich oder hermanphodit bedeuden?
    Unabhängig vom Ergebnis und diesem Fall sind mir Queer Themen im Spitzensport noch nie zu Ohren gekommen, Gibt es irgendwelche Positionen oder Aktivitäten von Verbänden, Organisationen oder in Regelwerken?

  28. … korrektur
    Was könnte eine Ergebnis lautent männlich oder hermanphodit/intersexualität bedeuden?

  29. Das mit der Frau, die ein Mann sein soll, ging vor ein paar Minuten über die dpa raus. Da kommt das wahrscheinlich her.

    Was die leeren Ränge angeht: Vorhin beim 200m-Lauf von Hering sah es voll aus. Da blendete die Abendsonne kurz die Kamera.

  30. @JW
    Bei Eurosport sieht man ganz gut bei den Siegerehrungen die leeren Ränge. Bei ARD bekommt man einen Eindruck bei den Sportlerinterviews.

    Also, ich kenn das ja von meinem Lieblingsverein aus der Bundesliga. Selbst wenn 30.000 Leute da sind, sieht das in einem 50.000 Leute Stadion einfach mal doof aus. Und das Olympiastadion in Berlin ist ja noch mal ein „bißchen“ größer…

  31. wow, 10.000 Kommentare. Ein unerwarteter, nicht desto Trotz hochverdienter Erfolg. Ich danke dem Witzbolt, JW, der WADA, und vor allem meiner Ex-Freundin, die nie verstanden hat, warum ich meine Zeit im Internet im Gespräch mit Menschen vegeude, die ich nicht persönlich kenne; zu Themen, die normale Menschen nur peripher tangieren. Jetzt weiss sie, warum…^^

    Falls du mal in Köln bist, Jens, ich geb einen aus.
    Aber nicht nächste Woche, da bin ich in Dänemark. :)

  32. zwei kleine Schönheitsfehler, es sei denn es ist beabsichtigt. Du willst im ersten Satz Angela wirklich eine Angel werden lassen? Und der Bildbeschreibungstext von der „übersichtlichen“ Zielkurve hat einen kleinen Typo (das I bei Mittwoch ist noch groß).

    Wie häufig wirst du eigentlich noch im Spiegel zu lesen sein? Finde es schade, dass SpOn die so schnell wieder von der Startseite schmeißt.

  33. Die Tennisspielerin Sarah Gronert fällr mir ein (in Sachen Intersexualität im Sport).

    Bei Erik(a) Schilchegger im Skifahren bin ich mir nicht sicher, ob es ein Fall voin Intersexualität war oder nur ein Fall von Geschlechtsumwandlung. Hm, müsste aber doch Ersteres gewesen sein – anders als bei Heidi/Andreas Krieger eben.

    Wie Schilchegger war auch Press und Press vor meiner Zeit. Aber klärte es sich bei denen überhaupt? Waren es am Ende gar Männer?

  34. Der Hausherr ist ja heute Abend in Höchstform. Könnte bitte mal jemand von der WADA mit einem kleinen Becherchen auf der Pressetribüne, Platz 76/1, vorbeischauen ;-)

    Das Fernsehen versucht übrigens, das Zielkurvenproblem geflissentlich zu ignorieren. Lediglich bei der Vorstellung der 1500-Meter-Läufer hat das nicht so recht funktioniert.

  35. Ha, danke für den Link? Das nennst du „geklärt“? Ich würde sagen, es liegt auf der Hand, dass etwas nicht stimmte. Aber ob nun Intersexualität vorlag oder es grundsätzlich an Weiblichkeit fehlte …

    Aber gut. Ich bin kein besonderer Freund solcher skurilen Themen.

    Ich schließe mich Fred an.

    Es ist ja auch zu bedenken, das Stadion könnte (sollte) neun Tage lang (zwei Mal am Tag) voll sein. Und das bei den Preisen?

    Wer hat so viel Zeit, Geld – und Lust beides einzusetzen gerade jetzt während der Urlaubszeit? Z. B. bei Stuttgart 1993 waren ja wohl auch sehr viel Auswärtige dabei. Für die liegen die Kosten noch höher.

    Schade, JA, dass im Stadion nicht mehr los ist. Das Ganze ist aber auch nicht sehr zuschauerfreundlich. Attraktiv? Ja, schon, schon, aber eben auch nur bedingt attraktiv und für größere Bevölkerungsgruppen (anders als Fußball etwa) so gut wie gar nicht. Leider.

  36. Entschuldigung: Ha, hinter „Danke für den Link“ sollte KEIN Fragezeichen. Link ist interessant. Das Lob war nicht ironisch gemeint …

  37. Da hat einer ’ne Scheibe und siegt mit dieser.

    Zu Semenya, der Herr bzw. die Dame hat sich von 2008 2:04,36 über 800 auf 1:56,72 verbessert, das ist auch für jemanden jenseits der 18 Jahre ungewöhnlich. Und so ’ne grosse Scheibe, das zu glauben habe ich auch wieder nicht.

  38. Man muss einfach sagen: Geile Geschichte, dass Harting jetzt tatsächlich auch noch Weltmeister wird (und auch noch mit dem Letzten). Das wird sicherlich ne spannende Pressekonferenz, wenn der jetzt völlig hochgeputscht noch ein paar Sprüche raushaut.

    Aber die 800m-Läuferin sieht ja echt mal sehr maskulin aus…

  39. Nun hat sie/er auch noch gewonnen. Diesmal noch schneller 1:55. Das Berliner Publikum hat wohl auch die Brillen abgenommen, Pfiffe für die Weltmeisterin.

  40. Und die/der Semenya gewinnt das Rennen mit einem Riesenvorsprung! Aber der Jubel im Stadion ist ziemlich verhalten …

  41. aber dass sich herr davi(e)s sich jetzt tatsächlich meint, es sei „überaus kompliziert“ das geschlecht festzustellen… finde ich doch etwas überraschend…

  42. Das muss man sich mal vorstellen: da kommt ein 18-jähriges Läuferin daher und knackt mal eben beinahe den Kratochvilova’schen Spezialweltrekord. Manchmal wird man schon von den Dingen, die da (frei nach Siggi Heinrich) am Ufer stehen, überfraut, bzw. -mannt.

  43. Sehr interessante Aussagen des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble. Man bemüht sich um engere Zusammenarbeit, damit die Sprinter Deutschlands von den Erfahrungen der Jamaikaner profitieren. Im Gegenzug will man beim Aufbau eines wirkungsvollen Dopingkontrollsystems unterstützen.

  44. Moin Jens,

    ja ja, der Robert kann auch ein Problembär sein! ;-)
    Ich glaube die PK bringt nicht wirklich neues. Als Sportjournalist ist man eben auch nicht mehr als jeder andere Journalist, eben nur verantwortlich für die erste Ableitung des Wahnsinns. Wenn die 1.Ableitung auch einigermaßen ok ist, ist es ok. Die Brillenaktion traf/trifft IMHO die Falschen. Was kann der Robert für die vermeintlichen/möglichen Vergehen seines Trainers? Was kann der Robert für die Maßnahmen der DLV Spitze? Das man da als junger Wilder neben der Spur ist, weil es nervt, ist verständlich. Ob es tolerierbar ist was er gesagt hat, weiß ich nicht, da scheinbar niemand weiß was er GENAU gesagt hat.

    0,02FRZ only

    PS: Starker 6.Versuch!!!

  45. Hallo, Seite 1 der heutigen Abendzeitung habe ich entnommen, dass „ein ehemaliger Leichtathletik-Bundestrainer“ vor Gericht steht: Ewald K. So über 50 Jahre alt: Männer, Frauen, Nachwuchs? Ost, West?

    Geht um Mißbrauch, ich meine was von sexuellem Mißbrauch gelesen zu haben.

    Stimmt das? Muss man den Herrn kennen? Ein Thema am Rande auch bei der WM?

    Na gut, jetztlass`ich das alles mal stehen, auch wenn der Link, den ich gerade gefunden haben ein paar Fragen beantwortet:http://www.abendzeitung.de/muenchen/126554

  46. Krimineller Umgang mit Kindern ist ein passendes Stichwort. Hat eigentlich hier schon jemand aus dem Urteil gegen Ewald/Höppner zitiert, wo „der Goldi“ (den Lars Riedel in der ARD beglückwünschte) erwähnt wird, der Trainer, über den die ARD heute mitteilte, es gäbe „Vorwürfe“ von einem Gerd Jacobs wegen Verstrickungen ins DDR-Doping?
    Aus gegebenem Anlass mach ich das einfach mal, und hoffe, der Hausherr nimmt’s nicht übel, denn in diesem Urteil kommen nur wenige, exklusive Trainernamen vor:

    … (2) Bock, Simone
    Die heute 34 Jahre alte Zeugin Bock betrieb von 1978 bis Herbst 1983 leistungsorientierten Sport beim Sportclub TSC Berlin in den Disziplinen Kugelstoß und Diskus. Die Zeugin war 1981 Angehörige der Kaderklasse II. Zu einem nicht genau feststellbaren Datum wurde die Zeugin im Alter von 15-16 Jahren in die u.M.-Konzeption einbezogen und nahm zumindest an einem Vergabezyklus von nicht mehr genau feststellbarer Dauer von Oral-Turinabol teil. Die tägliche Dosierung betrug hierbei 1-2 Oral-Turinabol Tabletten in der Dosis von 5 mg je Stück. Diese Tabletten wurden der Zeugin Bock von ihren Trainern Herrn Goldmann und Herrn Börner verabreicht. Eine Aufklärung über schädliche Nebenwirkungen erfolgte nicht. …

    Landgericht Berlin: (538) 28 Js 14/98 KLs (23/99)

  47. Noch für den Hausherren zum Thema „Zuschauer“ unter Sportschau-ARD bei „Berlin inTeam“:

    Leere Ränge, teure Tickets
    http://www.ard.ndr.de/berlin2009/berlin_hautnah/tickets136.html

    Daraus:
    „Er bedaure, dass der Tageskartenverkauf „ein bisschen schleppend“ anlaufe, konstatierte der oberste WM-Vermarkter Michael Mronz. Die Forderung von Politikern, für die Rest-WM die Karten im Olympiastadion mit Rabatt anzubieten, stößt bei den Organisatoren aber auf erbitterten Widerstand.“

  48. @ha

    Erstaunlich was sich so alles in Archiven findet? Nur die Herren Sportfunktionäre vom DOSB wussten das vor einem Jahr nicht, aber die wussten ja auch nichts von der Stasi-Tätigkeit eines berühmten Schwimmtrainers aus D. Da kommt nochmal so ein richtig schöner Nachgeschmach in Bezug auf die Ehrenerklärungen vor Peking hoch. Und jetzt ärger ich mich mal so richtig das die Trainer das damals fast alle unterschrieben haben. Hätten sie es nicht getan, hätten sie die Doppelmoral der Funktionäre mal wunderbar zur Schau stellen können, schade Chance verpasst und sich auch noch selbst ins Knie geschossen, die Trainer jetzt. Die Funktionäre haben ja alle saubere Hände.

  49. das dies blog grossartig ist, schreibe ich nicht zum ersten mal.
    aber: bei solchen grossveranstatungen mit erhoeten traffic und vielen neuen beitraegen von jw und den in den allermeisten lesenwerten kommentatoren ist es sehr anstrengend vom allerletzten kommentar wieder (gefuehlte) 100m nach oben zu scrollen um die neuen photos mit leeren reihen bewundern zu duerfen.
    der running gag wird langsam zum nachtreten mit begrenztem erkenntnissmehrwert. das musste mal raus.

  50. Jetzt habe ich gerade den Text von
    SpOn: Johanna Sperling: “Ich bitte euch, kein Mittelchen zu schlucken�
    gelesen.

    Ich muß zugeben, daß ich noch nie zuvor von Frau Sperling gehört habe und die Geschichte durchaus spannend finde.
    Jedoch habe ich nicht so ganz den (evtl. zeitlichen) Sprung verstanden zw. „Sie murmelt: „Das ist eine perfekte Fälschung.“ „
    und „Am Donnerstag wird sie vom Verein Dopingopferhilfe e. V. in Berlin mit der Heidi-Krieger-Medaille geehrt“.

    Ist der auf SpOn veröffentlichte Text vielleicht nur eine gekürzte Version oder stehe ich einfach auf dem Schlauch und kapiere nicht, worin die Pointe von „“Dieser Brief ist nicht von mir. Das muss eine Fälschung sein!““ liegt.

    Für eine kurze Aufklärung durch den geschätzten Autor wäre ich recht dankbar ;-)

  51. Chuck, weiter unten im Text steht noch:

    Johanna Sperling hat Tränen in den Augen. Es dauert fast eine Viertelstunde, bis sie sagt: „Dass dieser Brief noch existiert. Unglaublich.“

    @Jens: Was hat denn Pierre Weiss noch gesagt?

  52. @chuck
    wer (den gesamten artikel) lesen kann, ist klar im vorteil?!

    Johanna Sperling hat Tränen in den Augen. Es dauert fast eine Viertelstunde, bis sie sagt: „Dass dieser Brief noch existiert. Unglaublich.“

    (steht da zum beispiel… irgendwo in der langen mitte zwischen der „perfekten fälschung“ und der „heidi-krieger-medaille“. könnte das deine frage schon beantworten?)

  53. Mal nebenbei: die (echten) Zuschauerzahlen sind für eine Leichtathletik-Veranstaltung in Deutschland doch nicht schlecht. Schonmal bei deutschen Meisterschaften gewesen? Schlecht sind nur die Zahlen, die die Veranstalter ohne Hirn raushauen.

    Außer Fußball läuft eben nichts wirklich gut.

    Karten für die WM gab es von Geschäftspartnern ohne Probleme, gegen Pokalfinale muss ich mich jedes Jahr wehren. Wegen Leichtathletik hat sich keiner gemeldet.

  54. Ich pflichte esox bei: Gerade bei solchen Einträgen, in denen auch längere Texte gepostet werden, wäre es zu begrüßen, den aktuellsten Eintrag nach oben zu stellen. Bloggerecht halt. Zwischen den unzähligen Kommentaren und JW-Einträgen findet man den letzten Beitrag erst nach einigem Suchen.

  55. @linksaussen

    Bloggerecht halt.

    ich nenne sowas ja eher „liveticker“ (schließlich wollen wir ja nicht den grausligen anfängerfehler begehen und ein blog mit einem blogeintrag verwechseln ;-)) — wobei es genau das streng genommen ja auch ist… mmmh

  56. @ linksaussen

    Etwas sehr nerdig, oder? Ich finde es gut so, wie es ist. Der Tag beginnt mit einem Eintrag, mit Links etc. und entfaltet sich mit vielleicht kleineren Einträgen, die eher Live Ticker-artig sind und längeren Texten hier und dort. Why not? Nicht Consumer-friendly enough? Well…

  57. OK, jetzt habe ich es nachvollziehen können. Wie gesagt, ich kenne die Dame nicht und habe, trotz zweimaligen Lesens, den Text ganz anders interpretiert. Vielleicht lag es an der fortgeschrittenen Uhrzeit ;-)

    Ich habe nach der Aussage,
    „“Dieser Brief ist nicht von mir. Das muss eine Fälschung sein!““
    wahrscheinlich speziell durch den negativ belegten Begriff „Fälschung“ irgendwie, von Anfang an, es so interpretiert, daß Fr. Sperling zu Beginn des Treffens, dadurch Abstreiten wollte, die Verfasserin dieses Briefes zu sein und erst im weiteren Verlauf des Treffens darauf einging, diesen Brief doch geschrieben zu haben.

    Deshalb auch die Frage nach dem „zeitlichen Sprung“ zw. dem Treffen in Leipzig und der Verleihung der Medaille.

    Naja, klar mein (Denk-)Fehler. Nix für Ungut…

  58. @ esox: Mag sein, aber den running gag ziehe ich jetzt durch. Habe beizeiten auf das Problem hingewiesen und werde mindestens ein Foto täglich veröffentlichen. Sonst heißt es hinterher noch, die bösen Medien hätten sich das leere Stadion nur ausgedacht.

  59. So, so – das leere Stadion…Auf dem nächsten Stadionfoto möchte ich dann aber tumbleweeds sehen ;)

  60. Pingback: Leichtathletik-WM, Tag 6: Hartings kurze Nacht : jens weinreich

  61. Dieser hervorragende Blog wird momentan stark frequentiert, vielleicht die Folge der unbefriedigenden Berichterstattung der TV-Sender. Vieles doppelt sich nun, es ist schwer alles gründlich zu verfolgen, aber vielleicht mal ein Blick auf einen Artikel über die „Königsdisziplin“, welcher nicht nur lesenswert, sondern auch ein Hinweis auf Leidenschaft ist.

    Immer noch ist das ein Grund Leichtathletik zu verfolgen und hier im Blog zu lesen!
    Matti Lieske in der Berliner Zeitung:
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0820/leichtathletikwm/0005/index.html

  62. @JW:

    Warum taucht der letzte Versuch von Manachowski im SpOn Artikel nicht mehr auf? Harting war nach seinem Versuch nicht sofort Weltmeister…

  63. Sportlich hat Robert Harting überzeugt. Der Wettbewerb, den er jetzt meistern muss, ist in gewisser Weise komplizierter. Er muss überzeugen. Er muss verlorenes Vertrauen zurück gewinnen. Er kann sich nicht mit einem weiten Wurf befreien.

    Die Tendenz gefällt mir nicht. Kistner forderte gestern mehr oder weniger Berufsverbot für Harting, du, Jens, sagst, was er tun muss.

    Und wessen verlorenes Vertrauen soll er denn zurückgewinnen, damit alles wieder gut ist?

  64. Doping im DDR Sport – unfair, gesundheitsschädlich, verachtenswürdig – soweit alles klar und auch meine Meinung!
    Doping in den USA, Deutschland, Profitouren – unfair, gesundheitsschädlich, verachtenswürdig – soweit alles klar und auch meine Meinung – nur ist das nicht so schlimm, weil es dem Profit dient; da vertuschen die Funktionäre und Betreuer, bei Pressekonferenzen brechen Sportler bei Pressekonferenzen zusammen vor Angst. Wer stellt Dopingmittel her? Diese Quellen werden genauso wenig bekämpft, wie Drogenhandel heute nicht vor 20 Jahren. In Deutschland sind unzählige Pharmaprodukte ungetestet oder unzureichend getestet im Handel . Das ganze Volk wird mit Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffen, Eiweißersatzstoffen, Fetten, Zuckerersatz, Zitronensäureersatz, Pesticide und Herbicide, genveränderter Nahrungsmittel in großem Stil – Kennzeichnung wird verweigert. Suchtstoffe für Kinder und Raucher – das alles interssiert keinen, im Gegenteil die Lobbyisten schreiben dem Gesetzgeber sogar die Gesetze (Frontal 21 und Panorama). Finanzkrise – alles Experten und Weise – aber alle haben sie ignoriert und heute werden die Schuldigen gedeckt und belohnt – mit Millionen. Vergleichen wir die erfolglose Fußballnationalmannschaft Männer, aber Frauenfußball und Leichtathletik werden wie Stiefkinder behandelt. Irgendein Rasenledermatador läßt nen Pubs und schon schnüffeln die Journalisten und machen eine Sendung draus. Sport ist in Deutschland Fußball und nichts anderes – egal wie schlecht die Spieler sind – aber dann kauft man welche. Die anderen verbände lassen sich das gefallen, warum wohl? Formel 1 als Umweltsport Nr. 1 (Trosse durch die Welt – egal). Man hat ja die DDR und die Kommunisten.

  65. Arnesen,
    soll ich es übersetzen? Er soll sich von „Goldi“ befreien.Das ist der ,der Robert den entscheidenden technischen Hinweis vor seinem letzten Versuch gab;-)
    Fehlt natürlich in so manchem Artikel.

  66. @ Walter: Wie armselig. Übersetzen Sie was Sie wollen. Und freuen Sie sich über Kinderdoper, die gute Ratschläge geben.

    @ Hannes: Auch Sie sind eingeladen, sich zu belesen, ehe Sie den Unsinn von einer einseitig fixierten Dopingberichterstattung verbreiten.

  67. Da muss der Fernsehzuschauer widersprechen. Zwischen Jubel über die Führungsweite und dem sechsten Versuch von Manachowski lagen schon deutliche Abwarten!-Zeichen Hartings.
    Was nicht heißt, dass das in jeden Artikel gehört.

  68. Der eine Text machen wirklich schlauer. So wird auch klarer, wie das Wort „Moerder“ gefallen ist. 1:0 fuer Reinsch gegen Kistner.

    Und es wird auch klarer, dass der Diskus gegen die Brillen springen soll und nicht gegen die Dopingopfer. 2:0. Anwesenheit siegt.

    @jw: Wissen Sie, warum der DOH die Brillen ausgerechnet an den Diskustagen verteilt hat und nicht an dem Tag, als der schnellste Mann der Welt alle Reporter staunend und erklaerungssuchend zurueckliess ;-) Auf der homepage des DOH findet sich da offensichtlich nichts.

    Ich sehe es sonst selten wie Walter, aber in dem Fall doch mal aehnlich. Zu beobachten ist hauptsaechlich der Versuch, den besten Grund fuer die Weiterbeschaeftigung von Goldmann (er produziert einen Weltmeister ohne positiven Dopingtest — man wird sehen) zu verunsichern. Und es ist eine versuchte Entmuendigung eines Erwachsenen, der nun alles ueber seinen Trainer wissen kann, und vielleicht weiss, und vielleicht beachtet hat, und weiss, auf welche Schiene er sich nicht begeben sollte.

    Ute Krieger-Krause hat in den Kommentaren mal (sinngemaess) gemeint, sie sei den jungen Sportlern nicht boese, dass sie mit den Trainern zusammenarbeiten. Das scheint aber von den anderen Aelteren (Sportlern und Journalisten), die sich als Juengere vielleicht auch nicht soviel in ihrem Leben vorschreiben lassen wollten wie jetzt Harting, nicht geteilt zu werden. Weil dann auch noch bemerkt koennte, was bei aller Pillenvergabe in der DDR in den Hintergrund tritt — vielleicht konnten einige Trainer ja doch viel mehr.

    Der andere Text, darf ich kritteln? Das Klischee von Harting und den Boehsen Onkelz aufzubauen ist recht arm, und es vertreibt fast jede Neugier. Noch aermer aber ist, diesen fast schon intimen Moment der gemeinsamen Autofahrt auszukosten (hat Harting vielleicht deshalb die CD eingelegt, um zu sehen, ob dem Journalisten mehr einfaellt als das Klischee?) und dann zu verschweigen, wo Herr Jacobs eigentlich das Interview gegeben hat, was ja mal ein Fakt waere, um die Zitate nachzupruefen. Denn die koennen, je nach Anwesenheit, sich schnell mal veraendern.

  69. Aber es ist schon klar, dass ich nicht die Texte anderer verteidigen und interpretieren muss? Ich habe mir schon etwas dabei gedacht, denn ich verlinke nicht jeden Text.

    Mit allem Respekt: Schlaumeierei, ohne auch nur eine der handelnden Personen zu kennen, Situationen erlebt zu haben etc. pp, fortgestzte Schlaumeierei, wenn sie dabei ständig journalistische Beiträge bzw. die Autoren als dämlich hinstellt, geht mir langsam aber sicher auf den Geist. Und zwar gehörig.

    Ich habe heute morgen angekündigt, dass ich Harting Harting sein lasse und Goldmann Goldmann. Ich sage nur noch: Wenn ein Dopingtrainer wie dieser einem Sportler, der noch im Kindergarten war, als die Mauer fiel, der sozusagen nachwendlich sozialisiert wurde (wenngleich tief im Osten), seit Jahren erzählt: mit diesem und diesem Journalisten darfst Du nicht reden, und damit quasi sagt: das sind die Feinde, dann ist das nicht normal. Das ist es u.a. was ich mit Giftmischer meine. Walter, ersparen Sie sich einen Kommentar. Gehen Sie einfach mal davon aus, und das gilt auch für nocheinjurist, dass sogar Journalisten, so dämlich sie auch sind, in der Regel mehr wissen, als sie schreiben. Und sehr wohl vernunftsbegabte Wesen mit ein wenig Menschenkenntnis sind.

  70. Ich will nicht nerven, aber wie bringt das Fernsehen eigentlich die leeren Ränge rüber?

    Häufiger, als es dem DLV recht sein dürfte. Ich hatte gestern Nachmittag den Eindruck, Prokop hätte im Interviews lieber länger über Harting gesprochen, als sich für die die leeren Ränge zu rechtfertigen („Am Anfang der Woche sei es ja immer schwierig, Tickets zu verkaufen. Und überhaupt, das große Stadion …“).

  71. @ Walter: Wie armselig.
    Übersetzen Sie was Sie wollen. Und freuen Sie sich über Kinderdoper, die gute Ratschläge geben.

    @ Hannes: Auch Sie sind eingeladen, sich zu belesen, ehe Sie den Unsinn von einer einseitig fixierten Dopingberichterstattung verbreiten.

    Ich unterlasse es, das zu kommentieren, finde es aber sehr schade. Ich nehme an, es wurde durch die Wettkampfnähe verursacht. Bei Robert Harting habe ich auch versucht nachzuempfinden und zu verstehen.

  72. Herbert: Mag sein, dass da auch Adrenalin im Spiel war. Ich würde es aber wieder so schreiben. Irgendwann ist es mir genug. Sorry.

  73. Ich kann nicht erwarten und verlangen, dass in so einem gut frequentierten Blog jede Frage an den Hausherren von ihm beantwortet wird, aber in diesem Fall finde ich es bisschen schade, dass die Walter-Replik meine „Vertauensfrage“ gekillt zu haben scheint.

  74. @ Arnesen: Ich komme echt nicht hinterher. Gebe mir aber Mühe. Aber zu Harting möchte ich momentan nichts mehr sagen. Ich finde, manches kann man auch mal so stehen lassen.

  75. Arnesen,
    tut mir echt leid,dass ich diese armselige Ãœbersetzung geliefert habe.Da ich nur alle 24 h hier vorbei schaue,dachte ich JW will auf die sehr interessante Frage nicht antworten.

    Deswegen stelle ich sie nochmal hier hin:

    Von Arnesen:

    Die Tendenz gefällt mir nicht. Kistner forderte gestern mehr oder weniger Berufsverbot für Harting, du, Jens, sagst, was er tun muss.

    Und wessen verlorenes Vertrauen soll er denn zurückgewinnen, damit alles wieder gut ist?

  76. @ Walter: Wir diskutieren das Problem seit acht Monaten. Ich habe mich zuletzt zum Fall Harting mehrfach geäußert, durchaus zurückhaltend. Ich habe auch mehrfach erklärt, dass auf ihm leider das Problem einer anderen Generation lastet. Ein Berufsverbot für Harting habe ich nicht gefordert, ich meine, nicht einmal eine „Bestrafung“.

    Sie haben in jenen Monaten in vielen Dutzend Kommentaren versucht, Ihre Sicht auf die Dinge zu vermitteln. Und die korrespondiert nicht mit meinen Argumentationslinien, ich verstehe sie in weiten Teilen auch nicht.

    Dabei sollten wir es belassen. Ich wiederhole mich: Zu Harting und Goldmann habe ich momentan nichts weiter zu sagen.

  77. es wäre soviel angenehmer, wenn harting seine würfe zeigen und danach einfach mal die klappe halten würde!
    aber souveränität und coolness werden im zeitalter der medialen ausschlachtung offensichtlich nicht mit schweigen bzw. dosierter& überlegter wortwahl, sondern wohl eher mit überzogenem sendungsbewusstsein verbunden.

  78. @Jens

    In eigener Sache. Sie können es gleich löschen.

    Wissen Sie, hier will doch keiner Klamauk. Sie müssen nicht argwöhnisch sein. Es ist einfach nur der Versuch, andere Komponenten, auch welche aus anderer Sicht einzuflechten. Sicherlich gibt es Kontroversen meinerseits zu Ihrer Grundauffassung. Das schmälert aber keinesfalls meinen Respekt vor ihrem Engagemnt und Ihrer Arbeit.
    Ich hatte mal meine Anti-Doping-Auffassung aufgeschrieben, worauf Sie aber nie geantwortet haben. Müssen Sie auch nicht. Aber eine andere Meinung – von grassroots und weniger Involvierten, vllt. stört Sie das ? – zeugt nicht immer von weniger Intelligenz und ist u. U. gar armselig und unsinnig, weil sie nicht konform mit dem mainstream geht. Und Zusammenhänge und Personen, wesentlich fürs Thema, kann man auch kennen und begreifen, wenn man nicht täglich mit ihnen befasst ist und über sie schreibt.
    Diesen Irrtum haben wir doch in einer anderen Zeit schmerzlich feststellen müssen und hinter uns gelassen.
    Und wer möchte denn schon eine uniformierte, einseitige Diskussion, die dann keine mehr ist ? Ihr Blog ist einer der interessantesten, wenn nicht sogar der interessante und fachmännischste weit und breit zum Thema. Und ich bin weit davon entfernt, mich bei Ihnen einzuschleimen. Deshalb können Sie doch weniger fachliche und kontroverse Meinungen aushalten.
    Es sei denn, Sie mögen es echt nicht und es nervt Sie. Dann könnten Sie auch als Hausherr einen Platzverweis aussprechen. ;)

  79. Ich kann das aushalten, Herbert. Aber es ist manchmal schwer. Und alles ist einfach nicht auszudiskutieren. Von Platzverweisen bin ich weit entfernt. Ich bin keine Zensurbehörde. Walter und Hannes haben ihre Meinung gesagt (von Hannes wünschte ich mir die Bereitschaft zum Lesen und Wahrnehmen), das ist völlig in Ordnung. Sie wissen doch, dass ich manchmal barsch reagiere.

    Von dieser inhaltlichen Diskussion mal abgesehen, habe ich hier sogar schon echte Beleidigungen und Dummheiten durchgewunken, die mich diskreditieren sollten.

  80. Der „Fall“ Harting ist doch hier klar dargestellt worden. Ein toller Werfer, ein lascher Rhetoriker.
    Eigentlich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, solange es getrennt stattfindet.
    Wenn der Sportler aber als Repräsentant einer Nation auftritt und seine Meinung äußert, dann hat das viel mit uns und unserem Selbstverständnis zu tun.
    Nun kann sich jeder entscheiden, unsere Meinungen sind frei, deshalb ist Toleranz wichtig, wegen unserem Selbstverständnis.

  81. @ TobiasL: Man kann nicht ohne Nationalmannschaft Weltmeister werden, soweit ist der Sport noch nicht. Sportlern diesen Umstand zum Nachteil auszulegen, wenn sie ihre Meinungen aeussern, ist unfair.

    @ jw: Klar, Journalisten wissen mehr, als sie schreiben. Ein kleines Glaubwuerdigkeitsproblem fuer Zeitungen. Deshalb wandern Leser gelegentlich ins Internet ab, um mehr und anderes zu erfahren. Unter anderem auch in diesen Blog, und ohne die Zusammenstellung der Agentur-Zitate waere es niemandem aufgefallen.

    Aber solange Journalisten mehr wissen, als sie schreiben, kann ich nur das bewerten, was geschrieben steht. Und das habe ich gemacht. Und insgesamt aus der Berichterstattung den Eindruck gewonnen, dass Goldmann so etwas ein „Antipath“ sein muss. Ich hatte aber nicht vor, waehrend der Arbeitszeit zum Streit aufzufordern.

  82. @ TobiasL: Robert Harting muss als Repraesentant einer Nation auftreten. Er kann nicht ausserhalb einer Nationalmannschaft Weltmeister werden. Warum wollen Sie ihm das vorhalten, wenn er seine Meinung auessert?

    @ jw: Ist klar, Journalisten wissen mehr, als sie schreiben, ein kleines Problem fuer Zeitungen und ihre Glaubwuerdigkeit. Deshalb wandern Mediennutzer gelegentlich ins Internet ab, um dort mehr zu erfahren. Auch in diesen Blog, denn von den leicht unterschiedlichen Zitaten und ihren Auswirkungen haette sonst kaum einer was bemerkt.

    Aber solange Journalisten nicht schreiben, was sie wissen, kann ich nur das bewerten, was ich lese. Und das habe ich gemacht. Und aus dem Umgang mit dem Thema „Goldmann“ wuerde ich fast schliessen, dass er eine Art Antipath sein muss, den keiner mag. Wollte aber waehrend der Arbeitszeit nicht zum Streit herausfordern.

  83. @nocheinjurist

    @ TobiasL: Robert Harting muss als Repraesentant einer Nation auftreten. Er kann nicht ausserhalb einer Nationalmannschaft Weltmeister werden. Warum wollen Sie ihm das vorhalten, wenn er seine Meinung auessert?

    die meinungsäusserung (verbunden mit den konsequenzen) steht ihm uneingeschränkt zu. und ja – er ist als sportler bei der wm nie allein privatperson, sondern immer zugleich auch repräsentant.
    aber kann jemand bei derartigen „geistigen“ ergüssen in der tat repräsentant einer nation sein? unmöglich.

    mich repräsentiert er z.b. schon mal nicht.

  84. @ the_doctor: Mich auch nicht, ich lasse mich auch von Sportlern mit kluegeren Aussagen nicht gern repraesentiert sehen. Ich moechte auch keinen anderen repraesentieren. Also kurz: Weder das Abstellen auf Repraesentanz noch auf Vorbildfunktion wirkt bei mir, abgesehen davon, dass beides zu haeufig eingesetzt wird, um Leute zu disziplinieren.

  85. Und dann mal gegoogelt, wie international Hartings Aussagen ankamen — und wiedergegeben wurden.

    http://www.expressbuzz.com/edition/story.aspx?Title=Usain+Bolt+cruises+to+200m+final+in+20.08sec&artid=BfNeLrqzrK0=&SectionID=Aw|qo8JJkxA=&MainSectionID=oHSKVfNWYm0=&SectionName=||WM0BI9WGM=&SEO=200%20metres,%20final,%20Usain%20Bolt

    Before Harting’s qualifying round, former East German athletes had been giving away 20,000 pairs of glasses outside the stadium in a symbolic act asking for people not to turn a blind eye to doping.

    It had prompted Harting to suggest that the discus should hit them in the eyes and blind them. „I am not a killer but I don’t want them to see anything anymore.“ After his win, though, he said: „I’m sorry. I didn’t mean it that way.“

    http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iyPvVmxL2ikF-0dscl1VMZBMEhpw

    Harting, who had said earlier that he would willingly throw his discus at the head of anyone caught doping, …

  86. Ach Herbert und sie haben nicht einmal begriffen worums geht. 122 DDR Dopingopfer – allein 300 Rinderknochenopfer eines Arztes, Contergan schon vergessen, Unterstützung des Vietnamkriegs durch BRD vergessen, Berufsverbote und Psychiatrie für Kritiker vergessen, nicht behandelte Patienten mit Wirbelbrüchen und Tumore, Mord an der Charite lassen keinen Stolz entwickeln; aber mir geht es nicht um die Berichterstattung, sondern das die Verbrechen der DDR zur Geiselung und Diffamierung einzelner Personen führt und das zu Karrierezwecken, aber die Verbrechen des heutigen Deutschlands durch die Rechtspolitik zur Diskriminierung der Opfer führt, oder wozu gibt es die ganzen Opfervereine – aber davon haben sie keine Ahnung. Kritik an Zuständen in der heutigen BRD bezeichnen sie ja auch als Unsinn. Doping ist gegen die Finanzkrise eine Lachnummer, denn die hat verheerende opfer – nämlich allein 2500000 Kinder. Unfallopfer werden gequält bis sie aufgeben. Arztpfuschopfer bekommen keine Rechte. Da findet doch kein Journalismus statt.

  87. @nocheinjurist

    Nein, es ist kein Nachteil in den Nationalfarben starten zu müssen, es ist einfach eine Verantwortung. Hat sich der Athlet ja so ausgesucht. Natürlich kann/soll er seine Meinung äußern, all das hatten wir im Vorfeld der Spiele von Peking zur Genüge.
    Ob Sie es wollen oder nicht, ein Sportler mit dem Nationaltrikot wird international als ein Vertreter eben dieser Nation wahrgenommen.

  88. @ TobiasL: Er hat es sich ausgesucht? Mag sein. Koennte er sich auch aussuchen, als Privatperson zu starten, damit er seine Meinung privat auessern kann?

  89. @ Arnesen: Ja, aber wir kennen ja die Antwort schon. Ehrlich, ich warte noch auf das Argument „er muss ja nicht starten“, analog der Diskussion Verhaeltnismaessigkeit der Sportlerueberwachung vs. Berufsfreiheit (…muss ja nicht Sportler werden, wenn sie sich nicht ueberwachen lassen moechte…)

  90. @nocheinjurist
    Natürlich ist diese rhetorische Frage nicht zu beantworten ohne den Umkehrschluss zu ziehen.
    Ich verstehe Ihre Argumente und bin für die freie Meinung, nur der Umgang mit eben dieser ist weitaus komplizierter. Vielleicht auch ein Lernprozess.

  91. @nocheinjurist

    Also kurz: Weder das Abstellen auf Repraesentanz noch auf Vorbildfunktion wirkt bei mir, abgesehen davon, dass beides zu haeufig eingesetzt wird, um Leute zu disziplinieren.

    warum eigentlich nicht?
    harting’s qualifikation für diesen wettbewerb ist kein freibrief dafür, verletzende äusserungen vor laufender kamera zu tätigen.
    wenn sich das wiederholt, sollte man ihm konsequenterweise in zukunft dieses podium verwehren. seine meinungsäußerung bleibt davon unbeeinträchtigt. die kann er dann meinetwegen in der fußgängerzone in castrop-rauxel tätigen…

  92. Jamaica Observer: Bailey to sue Swedish newspaper

    Antiguan sprinter Daniel Bailey, the training partner of Jamaican Usain Bolt, has started legal proceedings against Swedish newspaper Aftonbladet which erroneously published an articles claiming he failed a drug test during this summer’s World Championships in Berlin, Germany.

  93. Ralf, Du bist eine kleine Sensation. Ich will hier gerade reinkopieren, was mir ein Freund aus der Gegend geschickt hat:

    Antiguan sprinter Daniel Bailey, the training partner of Jamaican Usain Bolt, has started legal proceedings against Swedish newspaper Aftonbladet which erroneously published an articles claiming he failed a drug test during this summer’s World Championships in Berlin, Germany.
    Bailey’s manager Cubie Seegobin confirmed the defamation case had been filed with the Swedish Press Council on Wednesday, November 18.

    Aber dieses Copypaste hätte ich mir sparen können, nicht wahr :)

  94. @ JW:

    Ich hatte mir zunächst überlegt, ob das „Fundstück“ nicht besser hier aufgehoben wäre…

    Im übrigen stelle ich fest, daß die Kommentar-Spalte noch optimiert werden könnte/sollte, wenn selbst der Hausherr nicht mehr alles mitbekommt! ;-)

  95. Pingback: Leichtathletik-WM, Tag 6: Harting schläft nicht, Bolt joggt wieder Weltrekord • Sport and Politics

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