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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (43): München 2018 wirbt mit hoch dekoriertem Anabolika-Doper

Einige Lesebefehle, querbeet:

Habe ich während und kurz nach der Leichtathletik-WM verpasst, zum Thema Kommunikationsherrschaft & more:

Ein JAKO-Nachtrag:

Weiter im Text:

The Panel found that the Athlete had „discharged the burden on her of demonstrating that a provisional measure allowing her to practice and train with the DESG and/or a club was necessary to protect her chances to qualify for the Vancouver Winter Olympic Games of 2010, although she had not demonstrated that a full stay of the Appealed Decision was needed to protect her position“. As a consequence, the leave granted is strictly confined to training and practice sessions and does not allow Claudia Pechstein to take part in any skating competition sanctioned by a sports authority at any level whatsoever, be it international, national or local.

Münchens Olympiabewerber schießen wieder mal den Vogel ab. Wer bei drei nicht auf einen Baum gehüpft war, wurde flugs zum „Sport-Botschafter der Bewerbung“ ernannt. Oh Gott, die Liste ist lang, und sie wird bald noch länger:

  1. Ronny Ackermann
  2. Peter Angerer
  3. Tobias Angerer
  4. Daniel Arnold
  5. Jochen Behle
  6. Petra Behle
  7. Verena Bentele
  8. Willy Bogner
  9. Timo Boll
  10. Heiner Brand
  11. Martin Braxenthaler
  12. Uschi Disl
  13. Heide Ecker-Rosendahl
  14. Martina Ertl-Renz
  15. Fritz Fischer
  16. Anni Friesinger-Postma
  17. Gerd Gradwohl
  18. Michael Greis
  19. Michael Gursinsky
  20. Georg Hackl
  21. Fabian Hambüchen
  22. Sven Hannawald
  23. Frank Höfle
  24. Wolfgang Hoppe
  25. Anja Huber
  26. Andreas Kapp
  27. Uli Kapp
  28. Dr. Erhard Keller
  29. Udo Kießling
  30. Marika Kilius
  31. Amelie Kober
  32. Silke Kraushaar-Pielach
  33. Erich Kühnhackl
  34. Christoph Langen
  35. Frank Luck
  36. Roland Matthes
  37. Rosi Mittermaier
  38. Ulrike Nasse-Meyfarth
  39. Magdalena Neuner
  40. Christian Neureuther
  41. Felix Neureuther
  42. Christin Priebst
  43. Lars Riedel
  44. Maria Riesch
  45. Frank Rommel
  46. Andrea Rothfuss
  47. Evi Sachenbacher-Stehle
  48. Wolfgang Sacher
  49. Martin Schmitt
  50. Manfred Schnelldorfer
  51. Andrea Schöpp
  52. Michael Teuber
  53. Dieter Thoma
  54. Markus Wasmeier
  55. Jens Weißflog
  56. Kati Wilhelm
  57. Wojtek Czyz
  58. Klaus Wolfermann
  59. Kathrin Wolff

Darunter ist also mindestens ein ehemaliger Doper: Der Biathlet Peter Angerer, Olympiasieger 1984, war von 1986-1987 wegen Anabolikadopings gesperrt und überraschte im Februar 1993 im Bayerischen Rundfunk mit einer putzigen Argumentation:

Würde man aber unerlaubte Substanzen zulassen, wären sie für jedermann zugänglich und damit bei Chancengleichheit wieder überflüssig.

Ich denke mal, die Verpflichtung von Angerer ist ein Teil des Dopingpräventionsplans.

32 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (43): München 2018 wirbt mit hoch dekoriertem Anabolika-Doper“

  1. Würden alle nackt rumlaufen, wäre Kleidung überflüssig. Warum sperrt man eigentlich Exhibitionisten ein?
    Kann mir jemand mein Hirn entknoten?

  2. Ach, die alte Geschichte! Lucki darf doch auch mitmachen! ;-) Kann man eigentlich aus der Liste gestrichen werden, falls in Wien noch was herauskommen sollte?

  3. @ Ralf: Nachdem Du Dich von meinem TV-Programm-Anraunzer erholt hast, verlinkst Du wieder zuverlässig, gewissermaßen wie ein Schweizer Uhrwerk. (Ich weiß, schiefes Bild.) Jedenfalls kann ich das durchgestrichene Wort mindestens oben wohl wieder streichen. Deinen Link zu Luck werde ich in der Liste nachträglich einfügen, wenn’s recht ist.

  4. Meine „Abstinenz“ hatte keineswegs etwas mit meinen TV-Vorlieben zu tun! ;-)

    Lucki sollte eigentlich nur ein Beispiel sein (von wegen des durchgestrichenen „mindestens“). Wenn man sich die Liste mit der „Dopingbrille“ ansieht, dann „leuchtet“ es wohl an allen Ecken und Enden. Zumindest geht es mir so. Leugnet der hier eigentlich bis heute?

  5. Meine Güte – neunundfünfzig Botschafter der Bewegung, quatsch, Bewerbung.

    Neunundfünfzig. Wird da der Nonsensbegriff „Botschafter“ mal auf seinen eigentlichen Inhalt zurückgeführt, und jeder dieser verdienten Sporttreibenden kümmert sich um genau eine Wintersport treibende Nation? Udo Kießling um die USA, Silke Kraushaar-Pieling um Namibia?

    Oder hat man genau ausgerechnet, wie viele Akreditierte es braucht, um unter der Hoteltür eines jeden IOC-Mitglieds eine Kuckucksuhr hindurch zu schieben?

  6. Eine Nachricht wäre doch nur noch, welcher DDR-Spitzenathlet nachweislich nicht gedopt war … Die sind wirklich die falschen Adressaten für Vorwürfe.
    Wolfgang Hoppe flog 1993 aus der Bundeswehr, wegen Einstellungsbetrugs. Hatte IM-Tätigkeit fürs MfS verschwiegen.

  7. Hat jemand verstanden, was im Rahmen des Nationalen Dopingpräventionsplans, nun tatsächlich gemacht werden soll, außer bestehende Projekte an einen Tisch zu holen? Ganz schön viel Getöße um eine Sache, die seit Jahren überfällig ist…

  8. Ich möchte auch Olympiabewerbungsdingensbotschafter werden! Ich komme aus einem bisher nicht oder wenn zu wenig vertretenen Bundesland (sind viel zu viele Botschafter um das genau zu prüfen), gebe mich mit dem kleinsten BMW als Dienswagen und den halben Spesenkonto zufrieden, kann mehrere Kuckkucksuhren gleichzeitig tragen und verteilen, würde nicht zu jedem IOC-Mitglied mitreisen wollen (Katalog bitte zusenden) und mit unliebsamen Journalisten würde ich auf keinen Fall reden.
    Meint ihr, damit kann man sich bewerben? ;)

  9. hmmm… seltsam — wenn ich das recht überblicke, ist auf der liste gar kein stabhochspringer vertreten! kann mir das jemand erklären?

  10. Wird eigentlich irgendwo die Frage diskutiert, ob Winterspiele wirklich in Großstädte gehören?

    Irgendwie kann ich den Spielen seit Lillehammer nix mehr abgewinnen.

  11. @ Stefan: Die Frage wird nicht diskutiert. Ich denke, eine Kleinstadt wie Lillehammer war die große Ausnahme. Und natürlich hat nicht Lillehammer alleine alles gestemmt. Hamar ist weit weg, Hunderfossen nicht ganz so weit. Ich erinnere mich an eine Felsenhalle und Eishockeyspiele dort, die alpinen Wettbewerbe waren auch rund eine Stunde weg. Das ist (fast) immer so, vielleicht war Innsbruck in den vergangenen Jahrzehnten die Ausnahme?

    Ich habe Lillehammer, Nagano und Salt Lake City erlebt. Lillehammer war von der Atmosphäre her tatsähclich ein bisschen märchenhaft, besonders wenn ich nachts über einen zugefrorenen See zu meinem Zeltplatz (Übernachtung im Wohnwagen) am Fuße der Bobbahn gewandert bin. Die besten Erinnerungen habe ich allerdings eher an Salt Lake City. Warum, überlege ich mir gerade: Weil der Transport dort reibungslos funktionierte. Jedenfalls dorthin, wo ich mich herumgetrieben habe. Aber Salt Lake City mit seinen Highways nach Ogden, Park City und reichlich Parkplätzen etc. war die große Ausnahme in Transportfragen. Das wird in Vancouver ganz anders, wahrscheinlich katastrophal. Wenngleich die Bilder mit Berg- und Schneepanorama fantastisch sein werden. Will nur sagen: Es gibt zurecht kein Leitbild für Winterspiele.

    Bei Sommerspielen gab es mal kühne Prognosen und Versprechen von Rogge, die Spiele kleiner, feiner und bezahlbarer zu machen. Alles Nonsens. Seither erleben wir (Athen, Peking, London), dass die Spiele in Mega-Cities gehen und niemand wirklich die Kosten senkt. (Ich weiß, Athen ist keine Mega-City, doch die Spiele mitsamt der Infrastrukturmaßnahmen waren mega-teuer). Und trottlige Bewerber aus Sachsen, die den Ankündigungen glaubten, mussten im Mai 2004 erfahren, dass das wohl doch keine gute Idee war, Olympische Spiele für ein Städtchen mit 500.000 Einwohnern zu planen.

    Ich denke, es geht bei Olympiabewerbungen auch immer wieder um das Momentum (politisch, sportpolitisch). Das lässt sich nicht planen.

  12. @ Steffen Moritz: Ich habe es auch nicht verstanden. Ich denke, es ist vor allem eine Propaganda-Nummer. Man will demonstrieren, dass man jetzt auch Prävention macht, was man Jahrzehnte lang versäumt hat. Und wobei immer noch bestimmte Gruppen (Opfer) geschnitten werden.

  13. Merkur: Olympia-Bewerber in Geldnot

    Weil das Geld der privaten Förderer nicht sprudelt wie erwünscht, muss die Stadt München der Bewerbungsgesellschaft eine Million Euro als Darlehen zuschießen. Der Freistaat hatte zuvor bereits 500 000 Euro überwiesen. Insgesamt steht eine Darlehenssumme von 2,7 Millionen Euro im Raum.
    […]
    Auch wolle [Richard Adam] an der Zielsetzung festhalten, die Olympia-Bewerbung privat zu finanzieren. Im Grunde ist dies aber ohnehin schon nicht mehr möglich. Denn noch bevor BMW und die Sparkassen ihre Fördergelder zugesagt hatten, steuerte als Starthilfe der Flughafen München drei Millionen Euro bei, die Messe München ließ eine weitere Million folgen. Beide Unternehmen befinden sich in öffentlicher Hand von Freistaat und Stadt. Am Flughafen ist zudem der Bund beteiligt.

  14. Thomas Hahn in der SZ: Spiele-Bewerber ohne Spiele

    In zwei Jahren wird über den Olympiaort 2018 entschieden, bis dahin sollte der Bewerber München etwas vorweisen können, das wenigstens ein bisschen nach Wintersportkultur im Olympiapark aussieht.

  15. O. Fritscher und M. Tibudd in der SZ: Olympia-Gesellschaft in Finanznot

    „Wenn es sich am Ende so ausgeht, dass wir das zurückzahlen können, dann freuen wir uns“, sagt Adam dazu.
    […]
    Der Deutsche Olympische Sportbund als größter Gesellschafter (51 Prozent) muss hingegen nicht mitfinanzieren.
    […]
    Sabine Krieger von der olympiafreundlichen Rathausfraktion räumt ein, dass die Bewerbung es in den eigenen Reihen nun schwerer haben werde.

  16. Markus „Wasi“ Wasmeier im Samstagsblatt München: Dabeisein ist (fast) alles

    Wissen Sie eigentlich, dass Deutschland den ewigen Medaillenspiegel der Winterspiele anführt? Gell, des hätten Sie jetzt nicht gedacht. 128, in Worten: Einhundertachtundzwanzig, Goldmedaillen und ein Großteil der Gewinner stammt dabei aus Bayern!

    wikipedia.org: Ewiger Medaillenspiegel der Olympischen Winterspiele

    39 der 128 können schon mal nicht aus Bayern stammen. Weiter schreibt „Wasi“ Wasmeier:

    Und vielleicht finden Sie es dann genauso wichtig wie ich, und halten am 6. Juli bei der Vergabe die Daumen, dass die Winterspiele 2018 in München und Garmisch stattfinden, denn dann können wir gemeinsam vor Ort mitfiebern und nicht nur vor dem Bildschirm zu nachtschlafender Zeit wenn sie z. B. nach Pyeongchang (da krieg ich beim Tippen schon einen Krampf in den Fingern, wer weiß was mit meiner Zunge passiert, wenn ich es ausspreche) vergeben werden.

  17. I fänd des auch unmöglich. In Korea, da essens ja auch Hunde, und in Frankreich Frösche, also des brauchts net, da bleib´ i bei der Weißwurscht, da hab i genug Hirn für den ganzen Tag.
    #facepalm

  18. So denken Sportbotschafter über Olympia, wenn sich das „nationale Anliegen“ erledigt hat:

    Das Drumherum war nicht so, wie ich es mir erträumt und gewünscht habe. Ich habe immer gedacht, bei Olympia steht absolut der Sportler im Vordergrund, da geht es um diesen Spirit, dieses Zusammenkommen. So schön es war bei Olympia zu gewinnen, am Ende bist Du nur rumgeschubst worden. […] Einmal hat gereicht.

  19. sid: Trotz Medaille: Neuner hat bei Olympia geweint

    „Am Ende des Tages war es so, dass ich um 1 Uhr in der Nacht mit meiner Medaille am Bett gesessen bin und geheult habe, weil ich so enttäuscht war, dass ich nur von A nach B gerissen worden bin“, sagte Neuner dem österreichischen Sender Servus TV über die Winterspiele 2010 in Vancouver, bei denen sie zwei Goldmedaillen und einmal Silber gewonnen hatte.

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