Zum Inhalt springen

Das Olympische Bildungsmagazin

Sotschi 2014: Winterspiele unter Palmen

SOTSCHI. Es wird Sommer. Auf der Strandpromenade tragen die Männer ihre neuesten Adidas-Trainingsanzüge aus. Die Frauen führen Gucci-Handtäschchen, Bierbüchsen, Hündchen und Babys spazieren. Eine gewöhnungsbedürftige, aber doch sehr interessante, bunte Mischung. Das schaue ich mir mal ein paar Tage an, höre mich um und beobachte die IOC-Koordinierungskommission bei ihrer Arbeit. Die Vorbereitungen auf die Winterspiele 2014 unter Palmen (ganz speziell) und der russische Sport (ganz allgemein) rücken jetzt für vier Jahre in meinen Fokus. Den großen Fang hat Sotschi ja schon 2007 in Guatemala gemacht, nun schauen wir mal, wie die Beute aufgeteilt und wer außer den Oligarchen und Politniks etwas von den Spielen haben wird.

Angler am Hafen von Sotschi

Es muss noch einiges planiert und betoniert werden hier in der Gegend. Das schreibt sich so leicht und süffisant dahin. Die Wahrheit des ersten Eindrucks ist: Unglaublich, was das IOC sich da geleistet hat, das sage ich seit drei Jahren. Ich kann mich noch sehr gut an ein Gespräch mit Österreichs geschocktem Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nach der Abstimmung in Guatemala erinnern. Er sagte mir damals u.a.:

Bei allem Respekt für Sotschi. Aber die haben noch nie einen internationalen Wettbewerb ausgetragen. Gigantische Sportstätten aus dem Boden zu stampfen, ist zwar lustig, wenn man Investmentinteressen hat. Das reale Leben aber kann man in solche artifiziellen Stätten in kurzer Zeit nicht hineinzaubern. Es geht um Spirit. Den kann man nicht kaufen. Die Entscheidung ist insofern problematisch, wenn nur noch die Frage beantwortet wird, wo man etwas Neues hinstellen kann. Und wenn man sagt, wir gehen lieber dahin, wo nichts ist. (…)

Es gibt Regeln, an die sich nicht alle gehalten haben. Es war ein enormes ökonomisches Powerplay. Und diejenigen, die sich am wenigsten an die Regeln dieses Wettbewerbs gehalten haben, bekommen den Zuschlag. Ich stelle deshalb die Frage, wie ernst diese IOC-Regeln noch zu nehmen sind. (…)

Würde so ein olympischer Städtewettbewerb nach den relativ strikten Regeln der Europäischen Union ablaufen, dann wäre der unlautere Wettbewerb schon längst festgestellt worden. (…)

Ich sage aus Sicht des sportinteressierten Staatsbürgers, dass diese Entwicklung, die jetzt eingeschlagen wurde, äußerst gefährlich ist. Und ich frage, ob es noch Sinn macht, in einen solchen Wettbewerb einzutreten, in dem nicht gefragt wird, wo das beste Argument ist, wo Entscheidungen getroffen werden, die nichts mit den Fakten zu tun haben. Offen gestanden hat doch die IOC-Evaluierungskommission Sotschi auf Platz drei geführt. Und die Präsentation hier in Guatemala war ja auch nicht so doll. Aber sie haben gewonnen. Einige potenzielle Olympiainteressenten werden sich jetzt fragen, warum sie sich so etwas antun sollen.

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew beschrieb den Sündenpfuhl unmittelbar nach der Olympiavergabe in der Zeit:

Wenn man es dann zum ersten Mal sieht, vom Weltflughafen Adler …

Airport Adler International

… den Kurortny Prospekt abfährt, die Hauptverkehrsstraße, die sich zwischen Schwarzem Meer und Bergen entlang schlängelt, dann materialisieren sich die Zweifel. Aber ich will natürlich nicht mit den ersten Eindrücken richten, ich recherchiere ergebnisoffen :) Die Spiele werden in Sotschi stattfinden. Das ist mir, bei allen inhaltlichen Kritikpunkten, im Grunde nicht unsympathisch. Denn ich habe auch eine russische Seele. Und es gibt viel zu berichten.

Ganz aktuell, neun Wochen nach dem Tod des Rodlers Nodar Kumaritaschwili, die Bahn in Sotschi wird ganz sicher sein, sagt der Weltverband FIL:

Ergänzend zur Diskussion über die VancouverNachbeben im russischen Sport darf ich diesen Lesebefehl aussprechen:

Was noch folgt, ja dafür interessiere ich mich brennend, auch unter dem Aspekt der deutschen Bewerbung für die Winterspiele 2018. Demnächst mehr in diesem Theater.

Schachspieler auf der Bank

58 Gedanken zu „Sotschi 2014: Winterspiele unter Palmen“

  1. Pingback: Tweets die Sotschi 2014: Winterspiele unter Palmen : jens weinreich erwähnt -- Topsy.com

  2. Wahrlich ein guter Artikel von Wolf Oschlies.

    Und mir wurde erst jetzt bewusst, dass das Abschneiden der russischen Sportler in Vancouver tatsächlich mehr als mies gewesen ist. Hatte ich „live“ so gar nicht wahr genommen.

    Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es Russland zulassen wird, dass man bei den „Heimspielen“ in Sotschie derart schlecht abschneiden wird. Und wenn man bedenkt, dass die Autoren davon ausgehen, dass es in Sotschie sogar noch schlechter werden wird, denke ich, dass der Weg zum Dopingschrank wieder ein leichterer in Russland sein wird. Vielleicht sogar ein „staatlich angeordneter“ Weg des Erfolges.

    Zuzutrauen wäre es den Russen. Wobei dieser Stereotyp des dopingverseuchten russischen Sportes schon reichlich in derartigen Analysen herhalten musste.

    Sehr schade für so ein großes Land mit einem derartigen potentiellen Arsenal an Spitzensportlern.

  3. @ Tobias: Aber wenn der „Stereotyp“ (oder heißt es das?) doch mit solchen Zahlen belegt ist: 343 nationale und 31 internationale russische Dopingfälle zwischen 2006 und 2009. Die Angaben stammen nicht von bösen Ausländern, sondern vom Sportminister Mutko. Das ist schon ein ziemlich heftiger Beleg. Zumal, wenn man bedenkt, dass die Russen erst gegen Ende 2009 etwas schärfer geworden sein sollen bei ihren nationalen Kontrollen.

  4. @Tobias:
    Hat Russland denn überhaupt noch ein so großes Potential an Spitzensportlern? Die Bevölkerung wird immer älter, immer weniger Kinder (potentielle Leistungssportler) werden geboren und der Präsident muss seine eigenen Landsleute (und sicherlich auch die Jugendlichen) ermahnen, doch mal weniger zu trinken. Und möchte ich in einem Land Leistungssport betreiben, wo mein Präsident gleichermaßen die Korruption (sicherlich auch im Sport) geißelt?
    Die ganzen sowjetischen Liegenschaften dürften auch ein ziemlich teures Erbe sein, deren Instandhaltung enorme Summen der russischen Sportförderung verschlingen dürfte.
    Was das russische Sportsystem noch einigermaßen aufrechterhält, ist das Engagement einiger Oligarchen, die sich damit Netzwerke, Einfluss und sicherlich auch ein klein wenig Protektion ihrer sonstigen Machenschaften durch den Kreml erkaufen.

  5. @ JW:

    Sind die vielen Dopingfälle denn tatsächlich ein speziell russisches Problem? Gibt es vergleichbare Zahlen nicht überall? Schließlich ist Russland ein großes Land!?

    Im NADA-Jahresbericht 2008 heißt es zum Beispiel:

    Im Jahr 2008 wurden 55 positive Analyseergebnisse verzeichnet, dazu kommen insgesamt zehn Verweigerungen von Dopingkontrollen, die wie ein positives Ergebnis gewertet werden müssen, und eine Verfolgung eines möglichen Verstoßes wegen eines Verdachtsmoments. Das heißt, dass 66 Fälle bei insgesamt 76 Vorgängen von Verbands- oder Schiedsgerichten behandelt wurden. Bei insgesamt zehn auffälligen Analyseergebnissen lagen gültige Medizinische Ausnahmegenehmigungen vor, so dass diese keine Verstöße gegen das Anti-Doping-Regelwerk darstellen.

    Die französische AFLD berichtet gerade von 247 Regelverstößen („constats d’infraction“) im Jahr 2009, wobei hier auch Kontrollen internationaler Sportler berücksichtigt sein dürften.

  6. @ Herr Holle: Was ich schon oft gesagt habe: Geld war nie das Problem. Es war immer genug da. Nur ist es in Privatschatullen verschwunden. Siehe Wodka-Fond Mitte der neunziger Jahre, habe mehrfach darauf hingewiesen.

    Mit meiner bescheidenen Draufsicht als jemand, der die Entwicklungen seit vielen Jahren aus der Ferne verfolgt und versucht, sich den handelnden Personen so weit wie möglich zu nähern (versuch das mal bei russischen Sportfunktionären und Sportpolitikern, nahezu unmöglich), ist es doch so: Totalversagen der Funktionärskaste. Es sind ja immer noch die Altkader aus der Sowjetzeit, mehrheitlich.

    Eine geradezu absurde Feststellung hat Medwedew ja kürzlich beim Treffen in Sotschi gemacht: Die kriegen die Sportstätten für die Winterspiele vielleicht pünktlich fertig, haben aber für die eigenen Athleten (ich rede jetzt über olympischen Wintersport) keine (in manchen Sportarten) adäquaten Trainingsstätten und werden sie auch nicht rechtzeitig vor den Spielen haben. Andererseits: Natürlich wäre es billiger, eine Kompanie russischer Rodler und Bobfahrer in Oberhof einzuquartieren, als eigene Bahnen zu betreiben, keine Frage.

  7. @ Ralf #5: Ich denke, die von Dir aufgeführten Zahlen lassen sich nicht vergleichen. Das weißt Du ja selbst: Positive Tests sind nicht gleich Auffälligkeiten sind nicht gleich Regelverletzungen. Jetzt müsste man für all diese Länder exakte Zahlen in den jeweiligen Kategorien über diesen Zeitraum haben, um dazu Aussagen treffen zu können.

  8. Endlich wieder Leben hier. Wurde ja auch Zeit, nachdem sie sich in allerlei Kommentarspalten rumgetrieben haben.

    Freu mich jedenfalls auf einen detaillierten Blick auf die mir unbekannte Stadt Sotschi. Danke!

  9. Und ich frage, ob es noch Sinn macht, in einen solchen Wettbewerb einzutreten, in dem nicht gefragt wird, wo das beste Argument ist, wo Entscheidungen getroffen werden, die nichts mit den Fakten zu tun haben.

    Alfred Gusenbauer war schon immer ein Mann ungeschminkter und weiser Worte. Auch, wenn diese so gar nicht in die politische Landschaft passten.

    Ich erinnere mich noch (gern) an sein Statement zur Kriminalisierung von Dopingsündern (Allerdings ist das auch schon ein wenig früheren Datums und die Dinge haben sich mittlerweile in Östereich zumindest formalrechtlich verändert):

    „Eine kriminelle Verfolgung von Sportlern hält Gusenbauer nicht für sinnvoll. Wirkungsvoller seien Sperren, der Ausschluss von Förderungen, soziale Ächtung sowie das Publizieren von sämtlichen Doping-Vorfällen.“

    http://vorarlberg.orf.at/stories/193518/

    Jens, seit Ihrem Interview ist auch schon ´ne Weile vergangen und auch der Groll der österreichischen Nachbarn über die Salzburg-Niederlage verflogen. Wenn Sie ihn wieder einmal befragen, könnten Sie ihn doch an seine damals geäußerte und immer noch aktuelle Bemerkung zur Olympiabewerbung 2018 erinnern:

    Ich bin ja nicht der Ratgeber Deutschlands. Aber ich erwähne, dass Sotschi zu Europa zählt, und dass es deshalb für 2018 eher schlecht für europäische Bewerber aussieht. Zumal Pyeongchang jetzt zweimal Zweiter geworden ist. Ich weiß nicht, ob man ein drittes Mal um die Asiaten herumkommt.

    Sicher wird er schmunzeln, und sich vllt. noch drastischer – da zurzeit ohne Regierungsamt – äußern.

  10. Oh, sorry, im Post 10 ist mir in der Form einiges durcheinander geraten. Ich hoffe, man kann es entschlüsseln.

  11. @jw, danke für den Lesebefehl. Sehr interessanter Artikel von Wolf Oschlies.

    Abwerbungsversuche und Werkspionage – ja, ja die russische Paranoia. Es waren einfach die Mechnisamen des Marktes, die zum Massenexodus sowjetischer Trainer ab Anfang der 90er Jahre geführt haben. Sportschulen dicht, keine oder nur sehr schlechte Bezahlung, keine Perspektive dafür insteressante Angebote aus anderen Ländern. Natürlich haben sie dann ihr Wissen nicht in Russland an den russischen Trainernachwuchs (der auch nicht mehr in solchen Massen vorhanden war, da der Trainerberuf nicht mehr attraktiv war bzw ist) vermittelt sondern an das böse Ausland. So ist das halt.
    Wahr ist natürlich, dass gerade in den Sportarten, in denen die UdSSR dominiert hat (z.B. Turnen), besonders viele Trainer abgewandert sind und Methoden und Techniken mitgebracht haben, die man im Westen noch nicht kannte. Teilweise sind sie gescheitert, teilweise aber auch sehr erfolgreich gewesen.

  12. @jens
    das sagt ja genau der richtige! ;-)

    vieleicht doch wieder die kommentarvorschau einschalten? (und das kommentareingabefeld um ein paar „rows“ kürzer machen…)

  13. ok. vergessen wir die vorschau. :(

    (ich hatte solche probleme ja nie. vielleicht war das die eingebaute automatische qualitätskontrolle?
    *duck* und weg)

  14. Klingt sehr sympatisch, dieses Sotschi, dieser überreife Pfirsich. Warum müssen ausgerechnet die Olympischen Spiele über diese Leutchen hereinbrechen? Hätte es ein kleines Rodelrennen nicht auch getan?

  15. Finde ich auch, Dachs. Die Leute, die ich bisher getroffen habe, etwa die obligatorischen Taxifahrer, nehmen’s mit Humor: Schlechter kann’s nicht werden, sagen sie.

  16. Hmmtja.

    Ich war 2003 Ende August in Nagano. Es waren 37,5 Grad und ich habe mir dann, nach 8 Tagen Anwesenheit im Lande, dann in einem Geschäft auf der Hauptstraße Richtung Tempel, dann doch eines dieser kleinen Handtücher gekauft, mit denen man sich den Schweiß abwischen kann.

    Temperaturen außerhalb der Saison sind meiner Ansicht nach ab vom Thema. Selbst in Whistler lag doch nicht ordentlich Schnee und ich erinnere mich an die Langlauf-WM in Norwegen, bei der rundrum alles grün war.

  17. FAZ-Kommentar von Evi Simeoni: Der amerikanische Freund

    Man hätte natürlich noch endlos einem russischen Weg aus der Krise suchen können. Da habe man sich doch lieber die Erfahrung einer Person gesichert, die wisse, wie man 110 Medaillen gewinnen könne.

  18. Drei JW-Beiträge aus Sotschi für dradio.de:

    mp3-Datei:

    „Kein Stein auf dem anderen“ – Zu Besuch beim Olympia-Gastgeber 2014 Sotschi
    Sendezeit: 10.04.2010 19:45
    Autor: Weinreich, Jens
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 05:41 Minuten

    mp3-Datei:

    Olympia 2014: Abschluss der Inspektionsreise Sotschi der IOC-Prüfungskommission
    Sendezeit: 15.04.2010 22:56
    Autor: Weinreich, Jens
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 02:29 Minuten

    mp3-Datei:

    Baustelle Sotschi: Umweltprobleme für den Austragungsort der Winterspiele 201
    Sendezeit: 17.04.2010 19:37
    Autor: Weinreich, Jens
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 05:09 Minuten

  19. Vancouver Sun: Security and environmental concerns, cost overruns: Russia readies for Games

    All of this poses the question about how much this project is costing. […] Putin told the IOC in Guatemala it was part of a $12-billion US redevelopment plan. More recently, government ministers have said the overall investment is closer to $30 billion. But Sochi 2014 officials, nervous about the potential public backlash, say the actual Olympic project is much more modest.

  20. Ist es eigentlich ein Wikipedia-Scherz, dass der Badeort Wenningstedt-Braderup auf Sylt Schwesterdorfstadt vom Gastgeber der olympischen SommerWinterspiele 2014 ist?

  21. @herr holle
    in der tat finden sich dafür außerhalb der (deutschen) wikipedia quasi keine belege. dradio wissen hatte es allerdings anfang märz auch in seinen wissensnachrichten gemeldet — aber im zweifelsfall haben dies ja auch nur aus der wikipedia abgeschrieben ;-)
    auf der (vermeintlich offiziellen?) website des „department of international affairs“ der stadtverwaltung von sotschi ist es jedenfalls nicht unter den twin-cities notiert. aber auch das muss ja nicht heißen… (die wikipedia nennt an anderer stelle für sotschi jedenfalls schonmal mehr zwillinge) schon ominös, das ganze.

    (oh je, habe ich eigentlich nichts besseres zu tun?!)

  22. Da hat der SID aber ganz schön heftiges Vokabular ausgepackt.
    „Skandal“ und „Erschüttern“ – weil eine russische Baufirma möglicherweise nicht völlig legal geführt wurde? Also, bitte…

  23. @ jw: wenigstens hat man mal ne Idee, warum so Bewerbungs- und Bauzeugs immer viel teurer wird als vorher haarscaharf kalkuliert.

  24. Garri Kasparow im FAZ-Gespräch: „Sotschi ist der völlig falsche Ort für Winterspiele“

    Ist die Fußball-WM nicht ein guter Anreiz, die Infrastruktur zu bauen?

    Sie ist ein guter Anreiz, um Geld zu stehlen. Wir sehen es in Sotschi. Die Stadt wird ruiniert, die Umwelt zerstört. Ich weiß nicht, ob die Winterspiele überhaupt über die Bühne gehen werden, denn es ist der völlig falsche Ort dafür. Als Sotschi die Spiele bekam, herrschte Jubelstimmung. Heute berichten selbst die Regierungsmedien mit Zurückhaltung.

  25. violavoncramon.de (08.02.): Viola von Cramon informiert sich in Sotschi über den Stand der Vorbereitungen der Olympischen Winterspiele

    Viola von Cramon reiste nach Sotschi, um sich über den Stand der Vorbereitungen der Olympischen Winterspiele, die in Sotschi im Februar 2014 stattfinden sollen zu informieren. Vertreter der russischen Umweltorganisation „Ökologische Wacht über den Nordkaukasus“ informierten darüber, dass große Schäden beim Bau von Straßen und Eisenbahntrassen im Zusammenhang mit den Winterspielen entstanden sind. Viola von Cramon zeigte sich über diese sichtbaren negativen Auswirkungen auf die Umwelt besorgt und versprach, in Deutschland dafür Öffentlichkeit herzustellen. Auch wollte sie sich erkundigen, warum sich eine in Sotschi beteiligte deutsche Baufirma umweltschädigender agiert als bei ähnlichen Baumaßnahmen in Deutschland.

  26. SF-Video (05.04.): Putins Pistenbauer

    Russland baut ein neues Wintersportmekka. Grund dafür: Die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Auf Initiative des damaligen Präsidenten Wladimir Putin wird dafür eine neue Infrastruktur aus dem Boden gestampft. Als Pistenbauer mit dabei ist auch der Schweizer Bernhard Russi.

  27. AP: Sochi expects $300M surplus from 2014 Winter Games

    Dmitry Chernyshenko, head of the Sochi organizing committee, told The Associated Press on Thursday the Olympic body will not need any government money despite the weakening global economy and competition from the 2018 World Cup in Russia.

    Overall, he said, Sochi hopes to end up with a surplus of about $340 million.

    Sixty percent of any profits would be put back into sports development in Russia, with the rest going to the national Olympic committee and the IOC.

    Meantime, Chernyshenko welcomed the prospect of Vladimir Putin opening the Olympics as head of state. (…) Putin, as president, was instrumental in Sochi winning the games when he lobbied IOC members in Guatemala City in 2005.
    “From the beginning of our bidding campaign, he was the captain of our team,” Chernyshenko said. “It is natural for us that the team leader who contributed so much to the project and who made the momentum in Guatemala will be on stage in 2014, when his favorite baby will be delivered in the full swing. (…)“

  28. FAZ-Kommentar von Anno Hecker: Sotschi: Nebel im Paradies

    „Was da so in ein Tal gehauen wird, da wird man glatt zum Olympiahasser. Brutal.“
    […]
    Vor Januar wird Sotschis Rutsche den Russen also keine hilfreiche Trainingsstätte sein. Dann aber ist der Tross längst im Weltcup-Zirkus unterwegs. Wahrscheinlich wird er nach 2014 kaum Station an der neuen Bahn machen.

  29. Johannes Aumüller in der SZ (29.01.): Putins Planspiele

    Weil sich die russischen Oligarchen dann doch weniger engagierten als zunächst kolportiert, übernimmt der Staat das Gros des auf geschätzt 40 Milliarden Euro angeschwollenen Spiele-Budgets.

  30. Ich gestatte mir nach dem Sotschi-Weltcup-Wochenende für Langläufer und Kombinierer mal wieder den Konsumenten-Blick:

    Die Langlaufstrecken sind sportlich ziemlich gut gelungen: Lange, nicht zu steile Berge, sorgen oft für bessere Wettkämpfe als kurze Rampen.
    Das Stadion ist nicht groß, wird aber genügen, wenn man bedenkt, dass dort nach menschlichem Ermessen ab 2015 nicht viel Spitzensport ausgetragen werden wird.
    Zahlreiche Flutlichtmasten und ein hässlichster Betontunnel erinnern daran, dass hier in Eile moderne Technik in einen sportlich traditionslosen Wald geschlagen wurden.

    Die Skisprunganlagen konnte man bei den Spezialisten schon im Dezember begutachten: Ohne Schnee sah das ziemlich furchtbar aus, jetzt, Anfang Februar, war das schon etwas hübscher. Auch hier eher wenig Platz fürs Publikum.

    Die Katatstrophe schlechthin war die Laufstrecke der Kombinierer: Eine Mischung aus Bobbahn, Serpentinen-Wanderweg und Stadionkreisel, die kaum Zuschauer zulässt und die paar, die doch kommen, auch noch ziemlich verwirrt. Die Hälfte der Strecke führt an einer Betonmauer mit dem Charme einer Skihalle vorbei.

    Bei Sonnenschein (so wie am Sonntag) wird die Bildregie dem TV-Publikum viel schöne Lanschaft als Kulisse zeigen können, wenn 2014 aber Nebel wie am Samstag dominiert, werden sich selbst Marketing-Profis und Medaillen-Fetischisten schwertun, diese Anlagen schönzureden.

  31. Heute gibt’s den ersten optischen Eindruck bei den Biathleten:
    Die Russen stehen offenbar auf monströse Mauern. Wieder so ein Riesending als Rückwand der Schießanlage, in hässlichstem industrie-hellgrün.

    Das Stadion an sich bringt gerade im Vergleich zu den Schanzen ziemlich deutlich zum Ausdruck, welche Sportarten in Russland wichtig sind und welche nicht. Sieht nach sehr viel Geld aus, was da in Zuschauerkapazität gesteckt wurde.

    Wo sich die Strecken in Qualität und Attraktivität zwischen den beiden extremen Langlauf (sehr gut) und Nordische Kombi (grauenvoll) einordnen, wird man wohl erst während der Staffeln sehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

What they say
"I give a shit on you!
I shit on German media!"
Husain Al-Musallam
President World Aquatics
and Co-Conspirator #3
coming soon
fund journalism
FIFA Watch
best of