LONDON. Badminton-Skandal, Gold für Team GB, deutsche Schwimmstaffel draußen, Gold für den Deutschland-Achter – und ich bekomme mal wieder nichts mit. Was mache ich hier eigentlich?
Gerade: lohnschreiben.
Kleine Pause noch in diesem Theater.
13.14 Uhr: Ach nö. Rechte Sidebar: twittern geht immer.
16.18: Während ich hier herum dilettiere, tobt der olympische Wahnsinn an mir vorüber. Am TV scheint das beste Unterhaltung zu sein. Nur zu. Deshalb werden die Milliarden ja verpulvert. Auf den Bildschirmen vor mir: Jubel über Bradley Wiggins und Judo-Finale mit Kerstin Thiele – schon entschieden?
16.25: Kerstin Thiele verliert – und das UDIOCM kommt ins Schwitzen, schon seine zweite Siegerehrung heute, erst beim Achter, nun bei den Zeitfahrern um Wiggins und Tony Martin.
16.33: Nachtrag zu gestern Abend, mein Beitrag auf Spiegel Online über Ye Shiwen:
Wird dort ausgiebig diskutiert, wobei ich mit der Diskussionskultur und manchen Inhalten so meine Schwierigkeiten habe. Ich glaube, das ist dort nicht so angelegt, dass Autoren mit diskutieren. Habe es mal versucht, hat aber nichts gebracht.
Am Nachmittag erhielt ich dazu diese Email eines Trottels (habe einen ganz kurzen Teil, in dem er besonders persönlich wurde und familiäre Verquickungen unterstellte, die es nicht gibt, besser gelöscht):
J.Weinreich hat eigentlich eine gute Zeit erwischt, da „Spiegel“&Co. gern was Spannendes über chinesische „Untermenschen“ als „Lohnschreiben“ gut vergütet.
Selbst die ARD hat das Thema der 16jährigen Supersportlerin schon egstern ausfürhlich ad absurdum geführt, indem man mit van Almsick nachwies, dass NIEMAND etwas zur baltischen Goldschwimmerin von 15 Jahren sagt, die auch gar nicht im Startland lebt. Van Almsick war 14, erzählte sie gestern und war echt empört über die Weinreichs, denen es auch nicht gefällt, wenn sich die Chinesin in Austarlia nicht so toll fühlte-dort wo die Freiheit ist wie in Deutsoland, wo NSU-Mörder gemütlich Campingurlaub machen können und nebenbei ein paar „Kanaken“ abknallen.
Sowas „Freies“ haben die „Gelben nicht zu bieten. Vielleicht schreibt ja JW nur alte Artikelchen ab […]. Vielleicht wear ja schon ein zurückliegender Vorfahr Im „Propaganda-Geschäft“ vor 45?
Alles ist möglich. Hoffentlich sperren die Chinesen Typen wie JW lebenslang mit allen Angehörigen jegliche Einreise. Vielleicht braucht JW von den Chinesen mal ne kalte Dusche in der Schwimmhalle-meist sind ja solche Feiglinge, die von hinten schiessen, Nichtschwimmer-jedenfalls Nichtdenker und Nichtfühler.
Nett, nicht?
Auf welchen Bäumen wachsen solche Typen?
Journalisten, die sich im Schwimmen viel besser auskennen als ich, sind Craig Lord und Karin Helmstaedt.
Karin Helmstaedt schreibt auf SwimNews.com:
When will any of these amnesiacs wake up to the fact that the if we don’t ask the questions, that’s when sport will truly be in danger.
Craig Lord schreibt heute:
Neither I nor many of my colleagues on the media bench nor the coaches and athletes reluctant to say too much right now but shaking their heads nonetheless, have fireproof answers to most of those kind of questions – but those questions are legitimate. No answers does indeed mean we are ignorant – as ignorant as Denis in fact. He may coach them sometimes but he doesn’t know their full story. (…)
Neither Cotterell nor the rest of us can be asked to account for or do much about such things from afar. But we can ask: are you 100% sure.
„Of course I am“ is the most ignorant of answers under the circumstances we’re living through when it comes to China, sport and a horrible history that demands we don’t forget and remain ever watchful and prepared to speak up when something simply does not feel right.
19.41: Britta Steffen nur Fünfte in ihrem Halbfinale in 54,18, eine halbe Sekunde langsamer als bei der DM in Berlin. Das wars. Da bleiben die Deutschen wohl wirklich ohne eine Olympiamedaille, zum ersten Mal. in Peking hat sie es rausgerissen. Diesmal nicht. Im DSV wird einiges passieren. Nur: Gibt es Konzepte?
20.07: Britta Steffen ist ziemlich zufrieden mit dem Rennen, hat sie gerade in der Mixed Zone gesagt, demostrativ gut gelaunt – es ist ihr wichtig, stets demonstrative Ansagen zu machen und zu signalisieren, dass sie die Situation, welche auch immer, beherrscht. Das war schon in Peking so, nur zwischendurch nicht immer #Shanghai2011. Einige Satzfetzen aus der zweiten Reihe:
Ganz zufrieden mit dem Rennen … hat leider nicht funktioniert … freu mich, wie wahnsinnig schnell die anderen waren … im Finale hätte ich eine Chance gehabt, weil ich glaube, dass die Karten neu gemischt worden wären … ich muss jetzt mal mit Norbert sprechen … das Niveau war verdammt hoch … über 50 Meter würde ich mich über eine Finalteilnahme sehr freuen … ich glaube, der Weltfrieden ist jetzt nicht gefährdet [Das hat Überschriften-Potenzial und wird auch gleich oben verwendet.], es geht weiter.
Daniela Schreiber fragt sich, was vier Höhentrainingslager genutzt haben. Sagt aber, dass sie zufrieden ist, weil sie bei ihrer ersten Olympiateilnahme gezeigt habe was sie kann.
Mehr war eben einfach nicht drin.
20.30: You made my day, Rudinho!
bin eigentlich ganz erleichtert, dass weltfrieden nicht durch zielvereinbarungen zwischen dosb/bmi und dsv geregelt ist.
20.36: Boris Johnson macht uns mal wieder richtig Spaß:
20.45: [Notiz an mich selbst #Vollprofi #Volldepp #Technik – wenn ich schon in der Mixed Zone ein Mikro hinhalte, sollte ich es auch in die richtige Buchse stecken. Dachte eigentlich nicht, dass ich das noch mal lernen müsste.]
20.52: Um die Mini-Statistik zu komplettieren, hier mal die letzten 50 Meter Kraul aus dem 200-Lagen-Finale gestern von Ye Shiwen und dem Halbfinale gerade eben mit Lochte und Phelps:
- Ye Shiwen 29,32
- Ryan Lochte 28,13
- Michael Phelps 28,80
21.04: Der Vollständigkeit halber: Der Schwimm-Weltverband FINA teilt mit:
London (GBR), August 1, 2012 – Following recent comments reported in the media, FINA would like to clearly state that there is no factual basis to support this kind of insinuations related to the performances of the Chinese swimmer, Shiwen Ye.
This athlete has fulfilled all of the FINA Doping Control obligations, having been tested on four occasions in the last twelve months, including twice before the Chinese Olympic Trials in 2012.
FINA is a leading International Federation in the fight against doping and its policy aims at ensuring a drug-free sport in all of its aquatic disciplines.
8ter. Was für ein Rennen.
Sag doch mal: „Was für ein Rennen“?
Besserer Start von GER. Von 500m bis 1.500m kam GBR und ging tw. auf gleicher Höhe. CAN ab 1.000m mit Versuch aufzuschließen. Ab 1.500m GER besser. GBR konnte 2. Platz nicht mehr halten. Ziel: Halbe Länge Vorsprung für D8er vor CAN und GBR.
Ach Jens… :D
Irgendwie verstehe ich diese Aufregung bei dem Badminton-„Skandal“ nicht. Die, die da beschuldigt werden, sind doch alle nicht irgendwie im DOSB, haben also keinen Zwang gewinnen zu müssen.
@ mb: Und was nimmst Du so?
Ich meine natürlich: was ist für Dich ne halbe Länge?
Thomas Bach nimmt übrigens die Siegerehrung vor.
Oh, sehe es gerade in der BBC online noch einmal. Habe wohl vorhin die 1500 Marke mit dem Ziel verwechselt.
…genau wie GB.
Bisher hatte ich es nicht für möglich gehalten das ein Reporter 6 Minuten reden kann ohne Luft zu holen.
Aber es geht.
Ein unglaubliches 8er Rennen.
Man lernt nie aus: Badminton – die Sportart, in der Taktik nicht existiert. Wenn die wirklich ausgeschlossen würden, wäre der Olympische Dabei-sein-ist-alles Geist doch tatsächlich reanimiert worden.
Great show!
ha, interessant ist, dass der Weltverband die Ermittlungen führt und nicht automatisch das IOC. Aber die Zuständigkeitsfrage wurde ja an anderer Stelle schon mal angerissen.
Acht mal eine Medaille umhängen, macht weitere acht Lebenssachverhalte für den UDIOCM. Ach, und der Typ, der im Boot die Ansagen macht, bekommt auch eine, macht also neun Medaillen = Lebenssachverhalte.
@mb. Finde ja die Frage interessanter, ob man den Chinesen vorwerfen kann, dass sie nicht gegen ihre mitfavorisierten Landsleute antreten wollen in der nächsten Runde.
Kann man wahrscheinlich. Wenn man, wie @gua angedeutet hat, die Botschaft verbreiten möchte, dass es bei Olympia aber.ganz.bestimmt um etwas anderes als den Sieg geht. Ob diesen Job der Weltverband übernimmt oder das IOC, ist, glaube ich, ziemlich schnuppe.
Warum wurden die verantwortlichen Trainer nicht ausgeschlossen?
Warum wurde der Weltverband nicht ausgeschlossen? ;-D
Ist schon länger Praxis. Hier ein informativer Hintergrund:
http://www.telegraph.co.uk/sport/olympics/badminton/9444025/Badminton-match-fixing-scandal-how-and-why-Chinas-four-pairs-were-disqualified-from-the-London-2012-Olympics.html
Hoffentlich sitzen sie bei der Leichtathletik in der letzten Reihe.
leichtathletik.de
Und zum Badminton, ich finde es richtig das die Sportler disqualifiziert wurden.
#16 Hm. Ich finde es eher unfair, die Sportlerinnen für ein Regelsystem zu bestrafen, das bekannt zu diesen Manipulationen verleitet.
Bestimmt kein Parade-Exempel dafür, wie „sauber“ Olympia ist.
Ich habe mal eine Weile Sonntagabend Badminton gespielt. Ganz relaxt. Wir waren da immer so um die 10 Frauen und Männer. Anschließend ging es noch etwas trinken und ein Happen essen mit Blick auf die Anlage. War immer sehr entspannt. Wir haben da nie zu ernsthaft um den „Sieg“ gefightet.
Dabei sein war alles.
Wenn ich es richtig sehe: Die wollten einfach alle verlieren (um am Ende zu gewinnen, also wahrscheinlich nicht so ganz relaxt), und zwei Doppel haben das geschafft.
Sicher ist es „unfair“ gegenüber den Zuschauern. Aber doch normal, wenn der Turniermodus das ermöglicht. Umgekehrt wird die Absurdität ziemlich klar: Kann man von Sportlern verlangen, dass sie alles geben, um ihre Chancen aufs Finale zu verringern?
Für mich ist die Funktionärs-Heuchelei hinter dem Ausschluss eher ein Skandal.
Lieber die Schande von Córdoba als die Disqualifikation von London. ;-)
Ja, wie so vieles ist auch das Verbandssache und sehr eng überdacht worden. Man ändert den Modus und vergißt die evtl. Folgen. Aber zum Glück ist ein Verband im Gegensatz zu seinen Mitgliedern ja stets auf der Höhe der Zeit
Da beschweren sich immer die Badminton-Spieler, dass ihre Sportart als Federball verunglimpft wird. Anscheinend können sie das selbst besser (verunglimpfen).
@Herbert: Gijón. Das in Córdoba war damals (je nach Sichtweise) die Schmach oder das narrische Wunder.
Davon abgesehen finde ich den Ausschluss prinzipiell richtig. Sportler werden immer nach Lücken im Reglement suchen und versuchen, diese zu ihrem Vorteil auszunutzen. Entscheidend ist, dass sie dabei (ja ich weiß, ein hehres Wort und in der Praxis schwer zu fassen) dem Geist ihres Sports treu bleiben. Das allerdings sehe ich beim Londoner
FederballBadminton nicht.In ostdeutschen Kleingärten? Waren da früher Bäume erlaubt?
@JW
Ich wäre ja für eine Kategorie, „Weinreich-Leser stellen sich vor“..da könnte man diese Emails wie oben dann reinstellen
Ja, wo wachsen sie denn? Auf Bäumen – nein, das war vielleicht zu Räuber Hotzenplotz Zeiten so. Heute produziert das twittern, bloggen, facebooken und was weiß ich noch solche Typen. Es gehört schon eine Menge vermoderter Gehirnschmalz dazu, um auf eine derartig absurde Argumentationslinie: "NSU – lockerer Aussi-Lebensstil – Goebbels-Fan in JW-Stammbaum" zu kommen. Andererseits. konnte man gestern hier an gleicher Stelle auch aus meiner Sicht unnötige Aufgeregtheiten über einen Versprecher von ARD-Pferdeverstand Sostmeier im Hinblick auf den Begriff "…jetzt wird zurückgeritten" lesen. Muss es denn immer gleich die ganz große Keule sein? Im Überschwang der Begeisterung – immerhin war man drei Tage lang ohne Medaille geblieben und die verwaisten Quatschcouchs im ARD/ZDF-Studio konnten schon nerven – rutscht auch mal ein unzensiertes Wort heraus. Besser als andersherum -oder?
#25 Um doch noch mal auf Sostmeier zurück zu kommen: Ich bezweifle, dass ihm dieser Ausspruch spontan im „Überschwang der Begeisterung“ eingefallen ist, da er am Tag zuvor während des Geländeritts die gleiche Formulierung bereits einmal benutzt hatte. Offensichtlich sieht der die Aberkennung der Goldmedaille in Athen wegen eines Fehlers der deutschen Reiterin Bettina Hoy noch immer als persönliche Beleidigung an.
Das ist es auch, was mich an Sostmeier (ungeachtet seiner unbestrittenen fachlichen Kompetenz) viel mehr stört als dieser Spruch: Er sieht alles nur durch seine schwarz-rot-goldene Brille, ihm fehlt jegliche kritische Distanz zum Objekt seiner Berichterstattung, er ist Fan und kein ernstzunehmender Sportkommentator. Also so eine Art Michael Antwerpes des Reitsports.
Jens,
SPON-Diskutanten einfach generell nicht beachten.
Kann mir keine krudere Mischung aus Agression und Selbstverliebtheit vorstellen.
#23: Kleingeistige Typen gibt es in Nord wie Süd, in Ost wie West.
In deutschen Schrebergärten waren selbstverständlich auch im Laborversuch Sozialismus (Version 1945 – 1989) Bäume erlaubt. Meine Eltern hatten Birnenbäume, Kirschbäume (die Sauerkirschen und der daraus resultierende Kuchen waren unschlagbar), Pflaumenbäume, Apfelbäume. Dazu gab es noch Stachelbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber, Erdbeeren, Tomaten etc.
Aber zurück zu dem Schriebs des … eigentlich fehlen einem die Worte. Unglaublich.
#28
Freunde, die Freiheit a la Peking befürworten, mit van Almsick etwas „nachgewiesen“ sehen und dann gleich noch zum „Faschismus“ switchen, sind aber doch eher einer Himmelsrichtung zuzuordnen.
Ist leider so, liest man hier auch in Regionalblättern öfter mal.
bin eigentlich ganz erleichtert, das weltfrieden nicht durch zielvereinbarungen zwischen dosb/bmi und dsv geregelt ist.
Zu Frau Steffen, und ohne jeden Zynismus. Wenn Städte brennen, kann man ein Rennen bei Olympia auch mal ohne weiteres in Relation sehen. Es gibt ja doch einen Unterschied zwischen Einzelleistung und Weltgeschichte.
#29: Es gibt keine geografischen Grenzen für solche ,,Denkweisen“
Regionalblätter liegen da oft mit Schubladendenken quer. Diese unsägliche Haltung gibt es leider in allen Himmelsrichtungen.
Hat hier jemand mal eine Quelle, wo ich das Achtervideo von der BBC (mit englischem Kommentar) herunterladen kann? Auf der BBC Webseite bekomme ich es wegen unpassender IP leider nicht.
@ Michael: Ich würde gern helfen, habe aber keine Ahnung von Internet-TV. Habe gerade mal, am Schwimmbassin sitzend, auf der BBC-Seite geschaut, da habe ich es heute Nachmittag auch mal als Aufzeichnung gesehen, aber jetzt finde ich es nicht mehr.
Für solche Fälle, falls Du es noch nicht gemacht hast, flink bei dogfood und allesaussersport kommentieren – da sitzen hundert Auskenner, die Dir eine Anweisung geben.
#32
Du missverstehst mich, ich sprach von Leserbriefen hier, in ostdeutschen Regionalblättern bzw. Foren. Westwärts mag es andere krude Mischungen geben, diese (Peking-Lob, „BRD“-Beschimpfung und van Almsick für eine Autorität halten) aber wohl eher nicht. Das ist DDR-Piefke-Stalinismus pur. Ist aber vermutlich nebensächlich, nur wegen der Frage, wo das gewachsen ist.
Und ohne das jetzt überbewerten oder gar dramatisieren zu wollen: „Weltfrieden“ kommt auch woher. Im Moment etwas misslungene Absetzbewegung.
Weltfrieden ist doch gar nicht für Olympia nominiert. Außerdem wären dann eher die anderen in Gefahr.
Weltfriedengate.
#25
das war garantiert kein Erzeugnis eines Überschwangs an Begeisterung.Gerade die Kombination von „Siegermächte“ und „Zurückgeritten“ ist inakzeptabel. Die Krönung wäre noch der „innere Reichsparteitag“ gewesen, aber den darf KMH vermutlich exklusiv ansagen.
#26
eine treffliche Analyse des Moderatorenstils von Herrn Sostmeier. Hier ein weiteres Zeugnis. Mir fehlen die Worte.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/videos/extradrei1487.html
Es war eben nicht „jetzt wird zurückgeritten“ (oder war das das zweite Zitat vom Vortag (also das erste)?) sondern „seit … wird zurückgeritten“ – 2012 für die Pünktchen, wenn ich es recht im Ohr habe.
Das Reglement beim Badminton war sicher verführerisch, aber verführerisch ist es auch in einem Supermarkt (ich meine das Selbstbedienungskonzept). Und trotzdem ist Ladendiebstahl verboten und wird bestraft.
Und zu der „Fanpost“. Es gibt halt welche, die wollen im Sport nur das Gute glauben und welche wie ich, die – definitiv seit der Tour de France 2006 – nur das Schlechte glauben. Nur fühle ich mich ganz gut dabei, wenn ich mal wieder solche Interviews wie das mit Stefan Matschiner lese ( http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ex-doping-dealer-wer-absoluten-erfolg-will-muss-dopen.3df6a642-9984-4b03-a92e-b2a79c398160.html)
Darf ich nochmal (ja, ganz ganz ausnahmsweise) einen Kommentar von nebenan hier zweit- (i.E.: dritt-, jedenfalls teilweise; schon absurd) verwerten? ->
Sowohl im Kontext der gestrigen erneuten Diskussion als auch des schönen Erfolges [des WAZ-Rechereblogs] möchte ich mal an meinen Kommentar von vorgestern erinnern:
Eines ist mal klar: von irgendwelchen Öldiktaturen abgesehen gibt es weltweit keine geeignetere Struktur, um einen Sportler sorgenfrei vier Jahre auf einen einzigen Wettkampf vorbereiten zu lassen, als das der deutschen Staatssportler. Vielleicht legt man im BMI aber darauf gar keinen Wert, weil man lieber in jedem Jahr irgendwie
das Volk mit Edelmetall sedierendie Leistungsfähigkeit des Repressionsapparates unter Beweis stellendie normalen Angehörigen der Bundespolizei durch Topleistungen ihrer Kollegen motivierenjunge hochtalentierte Sportlerinnen und Sportler in der Ausübung des Leistungssports fördern und ihnen gleichzeitig eine dauerhafte berufliche Perspektive bieten möchte?BTW: Hier wird ja gerne über sauberen Journalismus und das angebliche Verbot, sich mit einer Sache gemein zu machen, geplaudert. In der Berliner vom Dienstag (ja, sowas liegt bei mir auch mal länger auf dem Klo) gab es einen kleinen Artikel von Sandra Schmidt über die US-Turnerinnen und deren rumänische Trainerin. Da hat sie nichts weiter gemacht als (bekannte) Fakten aufgezählt (Turnen mit zentimeterlangen Stressfrakturen und so) und dadurch einen starken Kommentar über eine ganze Sportart, wenn nicht eine ganze Großveranstaltung abgegeben.
Leider ist der Artikel mal wieder nicht online zu finden, jedenfalls nicht durch mich. Bietet Du Mont vielleicht Kurse zur Verwendung der Archivfunktion an?
Ach, und Jens: Wenn Du wieder mal das falsche Kabel einsteckst, pass auf das Du nicht Wi-Fi aktivierst und am Ende von einem roten Pfeil verfolgt wirst (vie fefe).
#41 sternburg
Die Idee von „strukturellen Wettbewerbsnachteilen“ durch wenigstens im Ansatz vorhandenen Antidopingkampf würde ich ins lustige Legendenreich verweisen. Dicht am Politsprech, der da besagt, beim Antidopingkampf gehe es um die Herstellung „internationaler Chancengleichheit“. Heißt: Die sollen gefälligst erst mal alle so gut kontrollieren wie „wir“.
Wie „wir“ kontrollieren, ist nur leider gar nicht nachvollziehbar, bei den Amis kannst Du das immerhin online nachlesen, wie oft ein Sportler kontrolliert wird. Erwischen ja gelegentlich auch mal wen, erst danach wirds kompliziert >>> Jessica Hardy.
Gerade hatte die Nada auch ein interessanten Propagandauftritt in London, News lautete in Agenturfassung: 5000 Kontrollen im ersten Halbjahr „vor London“! Wow! Roundabout so viele wie sonst auch im ersten Halbjahr. Mein Lieblingsfall: Radprofi Stefan Schumacher 2008. Bei TdF (im Juli) positiv, gleichfalls bei Olympia – beides bei Nachkontrollen aufgefallen, im Dezember/Januar. Zwischendrin gab’s die auch damals schon angeblich ganz tollen vorolympischen Kontrollen der Nada. Muss er etwas wundersam sauber gewesen sein, der deutsche Radheld. Mit Cera, einem Langzeit-Präparat.
Und nein, die Zielvereinbarungen messen zuerst an olympischen Medaillen, deshalb werden sie nach den Spielen, für Olympiazyklen neu verhandelt. WM sind bloß wichtig für zwischenzeitliche „Meilenstein“-Gespräche. Deutsche Meisterschaften, wo sie ja Bestzeiten hingelegt haben, an die sie beinahe alle nicht heranschwimmen, spielen da gar keine Rolle. Und auf das neue Zielkriterium – Gold bei DM – wird sich BMI mutmaßlich auch nicht einlassen. DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel wird schon was einfallen in ihrer Rolle als DSV-Präsidentin ;-D
Die D-Frage: Vielleicht sagt ja das Rekordpurzeln in London, dass viele Nationen geschickter auf den Höhepunkt zudopen als „wir“. Sonst ist es ganz einfach: Es stimmt etwas trainingsmethodisch nicht in der DSV-Vorbereitung, wenn sie bei nationalen Meisterschaften schneller sind als bei Olympia.
Diese Kommentare, die in puncto purer Verwirrung und Verbindung nichtexistenter Gemeinsamkeiten einsame Spitze sind, finden Sie in allen Foren. Und das hat gar nichts mit Ost-West zu tun.
Ich mache mir mal die Arbeit und analysiere das, was der Schreiber für Ansichten hat.
„Ich empfinde die Berichterstattung über China als schlimmste Propaganda. Diese Propaganda wird von Jens Weinreich fortgeführt. Eine klare Berichterstattung findet nicht statt, da selbst eine Expertin wie Frau van Almsick keine Kritik an einer Frau leistet, die mit 15 ein Jahr jünger ist als die Chinesin. Aber sie kommt aus dem Baltikum und lebt in England. Deswegen werden keine Fragen gestellt. Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Die Kritik am Aufenthaltsort der Chinesin ist ja sowieso lächerlich, weil unser Land auch nicht viel besser ist. Immerhin kann man hier unter dem Deckmantel des Verfassungsschutzes gemütlich „Kanaken“ killen.
Wenn Sie sich Herr Weinreich an einer solchen Kampagne beteiligen, dann wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Schlechte, denn sie sind ein Feigling. Ich wünsche mir, dass Sie durch die Chinesen dizipliniert werden.“
Einerseits hat der Mann ja Recht, dass in den deutschen Mainstreammedien vorurteilsfreudig berichtet wird. Andererseits führt er seine eigene Rechtfertigung der Chinesen mit dem Schlusssatz wieder ad absurdum.
Eine stalinistische Haltung kann ich keineswegs sehen, wie hier jemand meinte. Denn da schwingen solche Sätze wie „Feigheit vor dem Feind“ und „Dolchstoßlegende“ mit, die dann mit dem Attribut „Nazi-Kollaborateur“ garniert werden.
Leider treten solche Leute nicht als Satiriker auf, sondern meinen das ernst… :-(
Zu Frau Steffen:
Ich glaube, dass Frau Steffen sehr wohl die nicht mehr nachvollziehbare Berichterstattung der deutschen Olympiamannschaft registriert hat. Und genau darauf hat sie geantwortet.
weiß nicht, ob das hier schon jemand entdeckt hatte…
Sigi Heinrich gestern in der taz zur Kommerzialisierung der Olympischen Spiele:
„Es kommt noch so weit, dass das IOC uns Klamottenvorschriften macht und ich T-Shirts tragen muss, auf denen „Thomas Bach forever“ steht“
http://www.taz.de/!98523/
#19ha: Der Skandal ist doch immer das Reglement. Es darf nicht sein, dass ein Sportler durch einen Sieg einen Nachteil bekommt. Da werde ich immer die Sportler verteidigen, egal ob sie Badminton oder Fussball spielen.
@ha (#44)
So einfach wie logisch.
Und genau die Einfachheit dieser Antwort löst direkt meinen Grütze-Detektor aus. Es kann mir doch keiner erzählen, dass im Land der Sportwissenschaftler der DSV den anderen Verbänden „einfach so“ trainingsmethodisch unterlegen ist? Um Welten unterlegen ist? Jedem Gymnasiasten unterlegen ist, der es schaffte, wenigstens ein mal im Jahr, nämlich zu den Bundesjugendspielen, eine halbwegs akzeptable 1000-Meter-Zeit runterzustampfen (*räusper*)?
Nein, das muss aus meiner Sicht mit den Umständen zusammenhängen. Und welche Umstände das sein könnten, diesbezüglich habe ich bis jetzt noch keine plausibleren Darlegungen gelesen als meine kleinen albernen Spekulationen oben.
p.s.: Ähm, ich glaube ja nicht wirklich, dass Du oder sonstwer das hier noch liest. Aber möglich ist alles.