Zum Wochenausklang mal kein juristischer Zeitvertreib. Wenden wir uns wieder den wirklich wichtigen Themen zu. Ich präsentiere ein brandaktuelles Dokument.
Zur Diskussion im Sportausschuss des Bundestages, ob dem chronisch dopingleidenden deutschen Radsport die Steuermittel zu streichen seien, habe ich kürzlich bereits Komplettnotizen angeboten. Diese wurden durch ein paar Bemerkungen zum gewesenen Jan-Ullrich-Maskottchen* und heutigen knallharten Dopingbekämpfers Rudolf Scharping (SPD) ergänzt. Rechtzeitig vor der nächsten Anhörung des Sportausschusses am kommenden Mittwoch, 12. November, bei der über einen Fördermittelstopp/Entzug/Rückforderung entschieden werden soll, hat sich nun die Sportabteilung des zuständigen Bundesinnenministeriums auf die Seite des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) geschlagen.
Das wundert mich nicht. Ich neige zum Kommentar: Das Establishment wehrt sich, das Establishment schlägt zurück. Doch zunächst die Fakten:
Der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner (CDU) teilte dem Sportausschussvorsitzenden Peter Danckert (SPD) also mit, eine Rückforderung von Haushaltsmitteln scheine „nicht durchsetzbar“, eine Sperrung der Mittel solle im Sportausschuss „nochmals kritisch überdacht werden“.
Bergners Stellungnahme umfasst 13 Seiten. Darin bestätigt Bergner offiziell, dass der BDR bei seiner Mountainbike-Meisterschaft im September in Singen keine Dopingkontrollen durchgeführt hat. Diesen beklagenswerten Umstand konnten die BMI-Sachbearbeiter unschwer der Tagespresse entnehmen, denn dass die FAZ ihre Geschichte „Heute keine Dopingkontrollen“ genannt hat, war ja kein misslungener Witz, sondern traurige deutsche Sportwirklichkeit.
Unter anderem wegen dieses Versäumnisses hatte Grünen-Sportsprecher Winfried Hermann am 15. Oktober im Sportausschuss beantragt, dem BDR die Fördermittel zu streichen und für die Dopingbekämpfung zu verwenden. Der Staat dürfe Sportverbände „nur dann finanziell fördern, wenn ein glaubwürdiger und konsequenter Weg in der Dopingbekämpfung gegangen wird“, wovon im Radsport keine Rede sein könne, argumentierte Hermann. Erstmals pflichteten ihm auch die Vertreter von SPD und CDU bei.
Bergner hatte bei der Diskussion im Sportausschuss einen schwachen Eindruck hinterlassen, wirkte konfus und konnte auf viele drängende Fragen nicht antworten. Er machte sogar falsche Angaben zur Höhe der BDR-Fördermittel, die er mit 4,2 Millionen Euro bezifferte – die in Wirklichkeit in diesem Jahr aber 2,579 Millionen Euro betragen.
Hier die Auflistung, wobei ich nicht weiß, ob ich den Angaben des BMI über die Verwendung trauen darf, ich kann es leider nicht selbst überprüfen. Jedenfalls, den Steuerzahler sollte das interessieren:
Vor zwei Wochen erklärte Bergner beim Eichholzer Sportforum in Leipzig, der Vollzug eines Fördermittelstopps sei nicht so einfach, „wie mancher Heißsporn im Sportausschuss es sich vorstellt“. Dabei grinste er. Nun erklärt Bergner schriftlich:
Es erscheint nachvollziehbar begründet, dass bei der Deutschen Meisterschaft im Mountainbike-Marathon in Singen keine Dopingkontrollen durchgeführt wurden. Die Tatsache, dass der BDR die Nada nicht im Vorfeld über die Entscheidung informiert hat, wird von der Nada nicht als schwerwiegender Verstoß gegen die Bestimmungen des Nada-Codes bewertet.
Die Sache sei abschließend vom Bundesverwaltungsamt zu prüfen.
Im Anti-Doping-Reglement des BDR heißt es allerdings: Dopingkontrollen seien „bei Deutschen Meisterschaften grundsätzlich vorgeschrieben“. Warum sollte das auch anders sein in Deutschland? Alles andere wäre ein noch größerer Skandal als die Stellungnahme Bergners.
Das BMI übernimmt vollständig die Argumentation des BDR und bringt somit vier Punkte vor: Erstens seien bei den Top-Athleten im Mountainbike vor der Meisterschaft bereits 48 Kontrollen durchgeführt worden, allesamt negativ. Zweitens habe der BDR insgesamt die Kontrolldichte erhöht. Drittens habe „die finanzielle Situation des BDR eine Reduzierung der Wettkampfkontrollen erforderlich gemacht“. Viertens habe sich der BDR „zugunsten seiner olympischen Disziplinen“ zum Kontrollverzicht entschieden.
Auch dies im Original, damit niemand meint, ich würde mir derlei krude Argumentationslinien zurechtstutzen:
Allein aus dieser Aufstellung ergeben sich hundert ein Dutzend drängende Fragen. Zum Beispiel:
- Läuft das immer so in Deutschland, auch in anderen Verbänden, dass man die Kontrollen aussetzt, wenn man einige negative Testergebnisse beisammen hat?
- Warum kommt gerade dieser Verband, durchseucht mit Dopingfällen und Geschichten, nicht aus eigenen Mitteln für die Kontrollen auf?
- Wie hoch ist denn die „Kontrolldichte“? Lässt sich das belegen? Wo sind die Unterlagen?
- Sind 44 + 4 Kontrollen bei den Top-Athleten im Mountainbike eigentlich genug? Hat Olympiasiegerin Sabine Spitz nicht auch BDR-Funktionäre kritisiert?
Ich weiß nicht, ob sich Christoph Bergner derartige Fragen stellt. Ich habe meine Zweifel. Vielleicht ist er damit zufrieden, wenn der DOSB-Präsident (hier im Blog gern UDIOCM genannt) zum 50. Geburtstag des von Bergner präsidierten SV Halle auftaucht? Ich weiß es nicht. Bergner hat mir noch nicht viele überzeugende Argumente geliefert, die mich ans Gegenteil glauben lassen. Im Fall des BDR formuliert das BMI dieses Fazit:
Im Lichte dieser Angaben erscheint eine Rückforderung von Haushaltsmitteln nicht durchsetzbar. Inwieweit eine Sperrung der Mittel für das Haushaltsjahr 2009 angemessen ist, sollte im Ausschuss nochmals kritisch überdacht werden.
Die Kürzung der Fördermittel würde „im Wesentlichen Sportlerinnen und Sportler treffen, die weder professionellen Radsport betreiben, noch bislang durch Dopingvergehen auffällig geworden sind“. (Ja, ja, das sind weitere merkwürdige Behauptungen, zumal: warum trifft man keine Aussagen zu vergangenen und aktuellen Dopingverstrickungen von Trainern und Funktionären?) Ein Sperrvermerk für 2009 sei „aus Sicht des BMI nicht angebracht“. Bergner erklärt gleichzeitig, dass der Bundesrechnungshof die Zuwendungen des BMI an die Sportverbände unter dem Aspekt der Dopingbekämpfung prüfe.
Bei der letzten Sitzung im Oktober wurde Bergner von Peter Danckert energisch darauf hingewiesen, dass der Sportausschuss in keiner Weise an Empfehlungen des BMI gebunden sei:
Herr Dr. Bergner, sie haben zu kontrollieren, ob die Vorschriften im Zuwendungsbescheid eingehalten wurden. Wenn dagegen verstoßen wurde, haben sie Mittel zurückzufordern.
Selbst ein in der Dopingbekämpfung gemäßigter Vertreter wie Peter Rauen (CDU), einst selbst Chef des Sportausschusses, hatte formuliert:
Wir müssen ein ganz klares Zeichen ohne wenn und aber setzen. Es gibt hier einen Punkt, wo die Damen und Herren des Sportausschusses nicht mehr mitmachen.
Winfried Hermann meinte:
Heute ist etwas Wunderbares geschehen. Erstmals hat das Parlament die Verwaltung kontrolliert.
Diese Stellungnahme der Verwaltung lässt sich indes als geballter Widerstand gegen die Intentionen des Sportausschusses verstehen. Zumal: Dem von allen Fraktionen formulierten Auftrag, die Umsetzung der Beschlüsse einer Anti-Doping-Task-Force vom Dezember 2007 zu prüfen, ist Bergner nicht nachgekommen.
Ich bin gespannt, was sich die Volksvertreter am Mittwoch noch bieten lassen.
* * *
* Disclaimer: Team-Telekom-Maskottchen ist allein im Begriffssinn „Instrument des Marketings“ des damaligen Team Telekom gemeint
Warum kein juristischer Zeitvertreib. Die Rueckforderung von Subventionen (?) ist ne rechtliche Angelegenheit.
Zu den rechtlichen Dingen wird aber recht wenig gesat. Eigentlich habe ich nur einen Satz gefunden.
„Im Lichte dieser Angaben erscheint eine Rückforderung von Haushaltsmitteln nicht durchsetzbar.“
Also, da fehlt mir: eine Darstellung der Bedingungen und Auflagen des/der Zuwendungsbescheide/s, eine ordentliche Subsumtion des Sachverhaltes unter die Bedingungen und Auflagen, eine Wuerdigung der rechtlichen Moeglichkeiten einer Rueckforderung (das ist etwas anderes, als wenn etwas nur ’nicht durchsetzbar erscheint‘).
Und in tatsaechlicher Hinsicht bin ich ueber den Ein-Zeilen-Posten „Leistungssportpersonal 773.400 Euro“ gestolpert. Was verbirgt sich denn dahinter?
Das „Leistungssportpersonal“ ist aus meiner Sicht genau das Problem. Während die auf staatliche Fördermittel angewiesenen Randsportarten im BDR überwiegend von ehrenamtlicher Arbeit getragen werden, wendet der „BDR-Wasserkopf“ meiner Meinung nach viel Zeit für die Straßenprofis auf, worauf in der Statistik aber selbstverständlich nicht ausdrücklich hingewiesen wird…
Also mich interessiert hier
a)mindestens ebenso wie BMI die Haltung der NADA, wenn sie so ist wie von Bergner behauptet. Laut Code kann „in begründeten Ausnahmefällen“ von Kontrollen bei Meisterschaften abgesehen werden. BDR begründet weder noch kündigt er an – auch kein Problem, „nicht schwerwiegend“ für NADA. Von wann ist denn dieser Brief? Gestern zitiert sid NADA-Chef Baumert so: „Da wird es jetzt erstmal spannend sein, was Rudolf Scharping als Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer am kommenden Mittwoch im Bundetags-Sportausschuss präsentiert.“ Wie spannend ist das noch, nachdem die NADA offenbar genug zur Entlastung beigetragen hat?
b)die wiederholte Insinuierung, nur im Profistraßenradsport werde gedopt. Warum erzählen dann so viele etwas anderes, etwa der Lübecker Prof. Horts Pagel, dass schon im Jugendbereich „Dynepo gedrückt“ wird?
c) und in Kombination beider Fragen: Was soll man davon halten, wenn Baumerts erste Antwort auf die Frage, was sich ändern muss, lautet, er wolle „dazu beitragen, dass die deutschen Athleten konkurrenzfähiger werden, dass es mehr internationale Chancengleichheit und Gerechtigkeit gibt“?
Tut mir ja leid – aber die Prioritäten in BMI und NADA scheinen mir eindeutig.
In tatsächlicher Hinsicht finde ich den Posten „Bundeswehr 2000 Euro“ noch viel stolperanfälliger. Wennn das Militär einen Posten „Radsport“ hat, kann ich das zwar nicht gut heißen, aber mir darunter etwas vorstellen. Aber wenn der Radsportverband einen Posten „Bundeswehr“ hat, was soll das sein? Porto an die Sportfördergruppe?
Und was hat denn der BRH nun so zur BDR-Förderung gesagt?
Den Disclaimer finde ich übrigens zu putzig, habe laut gegrinst.
Am besten finde ich allerdings, daß Rudis Mär von den „zwei Dopingbetrügern seit 2007“ (Sinkewitz, Schumacher) vom BMI scheinbar unkontrolliert übernommen wurde:
„Die bislang durch Dopingvergehen auffällig gewordenen Radsportler waren ausnahmslos Männer und Angehörige von Rennställen des professionellen Radsports.“
Wenn ich nochmal die Auflistung der BDR-Dopingfälle der Jahre 2007 und 2008 wiederholen darf:
1. BAUER, Sven 14.10.07
2. FUHRMANN, Bernd 28.09.08
3. GALL, Georg 01.05.08
4. KESSLER, Matthias 24.04.07
5. KRAFT, Ivonne 06.05.07
6. METZKE, Philipp 05.05.07
7. SCHMIDT, Hans-Peter 01.12.07
8. SCHUMACHER, Stefan 03./15.07.08
9. SINKEWITZ, Patrik 08.06.07
(ergänzen könnte man noch einen Freispruch für einen Seniorensportler)
Die Beschreibung des BMI trifft allenfalls auf die Herren Kessler, Metzke, Schumacher und Sinkewitz zu, wobei Herr Scharping die Herren Kessler und Metzke bewußt nicht mitzählt. Ersterer besitzt aufgrund seines Wohnortes in der Schweiz mittlerweile eine Lizenz von Swiss Cycling, und Herr Metzke erhielt aufgrund des Konsums von Cannabinoiden lediglich eine Verwarnung. Herr Scharping vergißt dabei allerdings, daß Herr Kessler als deutscher Staatsbürger natürlich für den BDR bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen startberechtigt wäre, sofern er nicht gerade seine Sperre absitzen müßte. Und im Fall Metzke sollte man anfügen, daß vergleichbare Vergehen im Ausland (Frankreich, Italien, USA, etc.) durchaus mit mehrmonatigen Sperren geahndet werden.
Nun zu den übrigen fünf Dopingfällen:
1) Fuhrmann Bernd: Diesen darf man tatsächlich noch nicht mitzählen, da dessen Sportstrafverfahren noch anhängig ist.
2) Gall Georg: erhielt lediglich eine Verwarnung, was berechtigt zu sein scheint.
3) Bauer Sven: immerhin noch ein Mann, aber sicher kein Angehöriger eines professionellen Rennstalls; erhielt eine milde 3-monatige Sperre, die der A-Fahrer dazu noch in den Wintermonaten absitzen durfte.
4) Kraft Ivonne: weder Mann, noch Profi, noch Straßenradsportlerin; erhielt ebenfalls nur eine Verwarnung, was von der NADA jedoch beanstandet wurde.
5) Schmidt, Hans-Peter: Seniorensportler, der eine zweijährige Strafe absitzt.
Schaut man ins Jahr 2006 zurück, dann finden sich weitere Dopingsünder, die keinen professionellen Rennställen angehörten:
ENDER, Martin
GRENZ, Julian
SCHLEGEL, Markus
WERNICKE, Renzo
Außerdem muß man berücksichtigen, daß man in den Disziplinen, in denen man nicht kontrolliert, auch keine Dopingsünder ertappen kann. Schaut man ins Ausland, so sieht man, daß keine Raddisziplin vor Doping verschont ist (was natürlich im Prinzip für jede beliebige Sportart gilt!): BMX, Radquer, MTB, Bahn, Sixdays, etc.
Ralf, danke noch einmal für die Aufstellung. Ich hätte das eigentlich aus den Kommentaren über die Oktober-Sportausschusssitzung übernehmen müssen. Bin immer wieder begeistert, was sich im Kollektiv so leicht und schnell zusammentragen lässt. Und wir fangen ja erst damit an.
Kaum vorzustellen, was passieren müsste, würden BMI, DOSB, BDR, Nada etc. …. auf kollektive Aufklärungskräfte setzen.
bei „sondermittel ausdauer: 50.000 euro“ habe ich lustige assoziationen.
Pingback: Steuermittel für Sondermittel : jens weinreich
Daß für den Profi-Straßenradsport im Jahr 2008 allein Reisekosten für die WM in Varese aufgewendet worden sein sollen, halte ich auch für reichlich geschönt.
Wo wird beispielsweise erwähnt, …
– daß der BDR bislang einer der Gesellschafter der Deutschland Tour GmbH war?
http://www.rad-net.de/index.php?menuid=75&pgID_Newsticker=5&newsid=15999
– daß der BDR eine Internationale Deutsche Meisterschaft ausrichtet, in der alle Profiradrennen auf deutschem Boden zusammengefaßt sind?
http://idm.rad-net.de/
– daß der BDR alljährlich deutsche Meisterschaften (getrennt für Straße und Zeitfahren) für Profis veranstaltet?
– daß Rudolf Scharping Mitglied des CUPT (Council of the UCI ProTour) ist?
http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr/int-vertreter.htm&menuid=50
– daß PD Dr. York Olaf Schumacher die biologischen Pässe der Radprofis mitüberwacht?
http://www.uci.ch/Modules/ENews/ENewsDetails.asp?source=SiteSearch&id=NTc1Mw&MenuId=MTI1ODA&CharValList=&CharTextList=&CharFromList=&CharToList=&txtSiteSearch=passport
– daß der BDR das rad-net-Portal mitfinanziert, das zu einem überwiegenden Teil Nachrichten aus dem Bereich des Profiradsports verbreitet und unter anderem auch Resultate von UCI-Profiradrennen auf der ganzen Welt bereithält?
http://www.rad-net.de/
Verursacht dies alles etwa keine Kosten (Reisekosten, AWE, Gehälter der Festangestellten)?
Großartig!
Gleiches Recht für alle! Dem Eishockey-Nachwuchs wurde nach der „Affaire Flroian Busch“ (Profi) auch die Förderung gekappt und flossen erst nach umfangreichen Maßnahmen und Entschuldigungen des DEB wieder.
Ähnlich/Identisch m u s s es hier auch laufen…
Personalien: Hat der BDR eigentlich schon über seine doch gewiss brutalstmöglichen Aufklärungsaktivitäten mit Hilfe des nachgewiesen belasteten Verbandspersonals berichtet? Im Juni fand der vormalige U23 (!) Bundestrainer Peter Weibel es ja irgendwie ungerecht, „der alleinige Sündenbock“ zu sein …
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4133
Nach laengerem gedanklichen Kreisen um das Wort „durchsetzbar“ ist vielleicht dass Problem, dass der BDR bei einer Rueckforderung in finanzielle Schwierigkeiten kommen koennte. Dann schiene eine Forderung vielleicht nicht mehr „durchsetzbar“, ich nehme hier ausdruecklich nicht das I-Wort in den Mund. Immerhin bietet es sich aber an, die Mountainbike-Summe (deren Rueckforderung sich vielleicht am leichtetsten begruenden laesst) zurueckzufordern, um zu sehen, wie der BDR das schultert.
Ein anderer – leider auch juristischer ;-) – Aspekt laeuft unter dem Schlagwort „Selbstbindung der Verwaltung“. Wenn die Verwaltung bestimmte Faelle mehrfach in bestimmter Weise entschieden hat, kann sie beim fuenften Problemfall nicht (einfach) ploetzlich anders verfahren. Soll heissen: Fordere ich bei Radsport, Eishockey und ??? trotz „leichter“ Verstoesse gegen Richtlinien nicht zurueck, kann das als Beschraenkung des Ermessens ausgelegt werden. Auf Deutsch hiesse es wohl „Wehret den Anfaengen“.
Auf nähere Erörterung darf man auch hierzu gespannt sein:
http://www.rad-net.de/index.php?newsid=16134
„Nach Angaben des BDR hätte die nach dem Antrag aus dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages auf Streichung der Fördermittel für den Verband entstandenen Diskussionen dazu geführt, dass potentielle Partner ihre Zusagen zunächst auf Eis gelegt oder zurückgezogen hätten.“
Nach dem Fall Schumacher „entstandene Diskussionen“ haben zu so schrecklichen Dingen ja bestimmt nicht geführt.
Fehlt eigentlich nur, mal den Angaben-Geber zu identifizieren, der diese interessante Kausalkette gefunden hat. Wenn es nur Zusagen waren und keine Vertraege, aknn man eh ganz schlecht damit planen.
Noch so ein Problem, das der BDR seit Monaten/Jahren vor sich herschiebt…
Gespräch Uwe Trömer – ehem. Radsportler; anerkanntes DDR-Dopingopfer
Sendezeit: 09.11.2008 19:45
Autor: Fischer-Solms, Herbert
Programm: Deutschlandfunk
Sendung: Sport am Sonntag
Länge: 06:10 Minuten
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2008/11/09/dlf_20081109_1945_e116084c.mp3
Wirklich großartig. Aber ziemlich kurz gedacht:
> Wo wird beispielsweise erwähnt, …
> – daß der BDR bislang einer der Gesellschafter der Deutschland Tour GmbH war?
> http://www.rad-net.de/index.php?menuid=75&pgID_Newsticker=5&newsid=15999
Wo genau ist das Problem?
> – daß der BDR eine Internationale Deutsche Meisterschaft ausrichtet,
> in der alle Profiradrennen auf deutschem Boden zusammengefaßt sind?
> http://idm.rad-net.de/
Und die in diesem Jahr als Serie in Form einer Rangliste bei rad-net stattgefunden hat. Die Kosten dürften relativ überschaubar sein. Und selbst wenn es 1500 Euro für Datenbank und Auswertung sind – ein argumentativer Strohhalm, Ralf.
> – daß der BDR alljährlich deutsche Meisterschaften (getrennt für Straße und Zeitfahren)
> für Profis veranstaltet?
Genau. Ausgerichtet von Veranstaltern vor Ort, die dafür u.a. Lizenzgebühren zahlen.
> – daß Rudolf Scharping Mitglied des CUPT (Council of the UCI ProTour) ist?
> http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr/int-vertreter.htm&menuid=50
Richtig. Nur durch den Einsatz des BDR ist ja unter anderm der biologische Pass eingeführt worden. Und wie soll man sowas durchsetzen, wenn man nicht in internationalen Gremien sitzt? Klasse Argumentation, Ralf. Ganz davon ab – wie oft tagt denn der Rat? Dürfte eher überschaubar sein.
> – daß PD Dr. York Olaf Schumacher die biologischen Pässe der Radprofis mitüberwacht?
>http://www.uci.ch/Modules/ENews/ENewsDetails.asp?source=Siteearch&id=NTc1Mw&MenuId=MTI1ODA&CharValList=&CharTextList=&CharFromList=&CharToList=&txtSiteSearch=passport
Jo. Super. Gegen Doping soll der Verband was unternehmen, aber wenn es dann unter Umständen Geld kostet, wird es wieder als Argument gegen den Verband gedreht. Langsam wird es etwas abstrus hier…
> – daß der BDR das rad-net-Portal mitfinanziert, das zu einem überwiegenden Teil
> Nachrichten aus dem Bereich des Profiradsports verbreitet und unter anderem auch
> Resultate von UCI-Profiradrennen auf der ganzen Welt bereithält?
> http://www.rad-net.de/
Angesichts Deiner Link-Sammlung scheinst Du Dich bei rad-net ja gut auszukennen. Wenn das so ist, solltest Du nicht verschweigen, dass die Nachrichten, bei denen der Profi-Radsport ohne Zweifel einen gewissen Anteil hat, nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Angebot von rad-net darstellen.
Lieer Ralf, man sollte sich nicht alle Fakten so lange drehen, bis sie einem in den Kram passen.
@ pitti_zwo: Danke für die Hinweise. Dafür ist diese Diskussion doch da. Aber im Grunde möchten Sie die Argumentation des Beitrags nicht auseinander nehmen? Oder stimmt an den Dokumenten aus dem BMI etwas nicht?
und pitti_zwo, noch eine Frage, bitte nicht übel nehmen, ist ganz ernst gemeint: Sie kennen sich doch aus beim BDR – wissen Sie zufällig, was aus den Cialis-Tabletten geworden ist? Wer hat die nur geschluckt?
@ pitti_zwo:
Mich stört, daß der BDR den Eindruck erwecken möchte, mit den Straßenprofis quasi nichts zu tun zu haben. Und das BMI unterstützt diese These mit seinem Bericht noch („nur für die WM in Varese sind Gelder geflossen“). Und wenn schon die Gegenseite mit „Kleinstbeträgen“ argumentiert (24000 Euro), dann nehme ich mir das auch heraus!
Bei Herrn Schumacher und dem biologischen Paß stört mich nicht, daß der BDR daran Anteil nimmt, sondern daß ein Freiburger Mediziner in diesem Gremium sitzt.
Und bei D-Tour, IDM und DM habe ich nach wie vor die Vorstellung, daß BDR-Mitarbeiter Verhandlungen mit Veranstaltern führen, Medienarbeit machen, mitorganisieren, Verhandlungen mit Sponsoren führen, Trikots überreichen etc. Diese Kosten sind im BMI-Bericht nicht ersichtlich.
Und mich stört, wie hier mit Halbwissen Stimmung gemacht wird. Dass beim BDR noch lange nicht alles im grünen Bereich ist, unterschreibe ich sofort. Die Aussage von Frau Spitz („Der BDR wirkt auf mich wie ein müder Koloss.“) ist wohl so falsch nicht. Wobei das weniger am Präsidenten als am Verband an sich liegt. Aber vielleicht ist das bei Verbänden so.
„Mich stört, daß der BDR den Eindruck erwecken möchte, mit den Straßenprofis quasi nichts zu tun zu haben. Und das BMI unterstützt diese These mit seinem Bericht noch (â€?nur für die WM in Varese sind Gelder geflossenâ€?). Und wenn schon die Gegenseite mit “Kleinstbeträgenâ€? argumentiert (24000 Euro), dann nehme ich mir das auch heraus!“
Gerne. Aber hier geht es meines Wissens um Summen, die aus dem Mitteln des BMI direkt für die Profis geflossen sind. Und wenn man die in eine Waagschaale werfen will, sollte man zum Beispiel auch die meines Wissens 80.000 Euro erwähnen, die der Verband gleichzeitig in die Doping-Bekämpfung steckt – aus eigenen Mitteln.
„Bei Herrn Schumacher und dem biologischen Paß stört mich nicht, daß der BDR daran Anteil nimmt, sondern daß ein Freiburger Mediziner in diesem Gremium sitzt.“
Das hört sich oben anders an. Aber der Doc ist doch in dem UCI-Gremium. Keine Ahnung, wie man da reinkommt. Über den BDR? Ich weiß es nicht.
„Und bei D-Tour, IDM und DM habe ich nach wie vor die Vorstellung, daß BDR-Mitarbeiter Verhandlungen mit Veranstaltern führen, Medienarbeit machen, mitorganisieren, Verhandlungen mit Sponsoren führen, Trikots überreichen etc. Diese Kosten sind im BMI-Bericht nicht ersichtlich.“
Also ich glaube nicht, dass Upsolut (Veranstalter der D-Tour) sich vom BDR da sehr reinpfuschen lässt in die Verhandlungen. Die IDM war, wie alle sehen konnten, in diesem Jahr nur eine Rangliste. Dafür gab es weder Trikots, noch Ehrungen noch Preisgeld noch sonstwas. Tja, und bei einer DM sollte schon der Verband das Trikot überreichen, oder? Aber was organisiert der Verband da? Okay, Frau Kapp ist Pressesprecherin des Verbandes, die schickt eine Meldung über den „Medienservice“ des Ladens. Aber sonst? Und die Sponsoren dafür zieht der Verband mal erst recht nicht an Land. Logisch sind da auch Verbandsvertreter. Aber es liegt in der Natur eines jeden Verbandes, dass er sich auch treffen muss. Und dafür bieten sich Meisterschaften nunmal an. Und letztlich ist ja auch Aufgabe des Verbandes der Sportbetrieb – und dazu gehört auch eine nationale Meisterschaft. Mit und ohne Profis.
Danke, pitti_zwo! Du sorgst für mehr Transparenz als alle BDR-Mitarbeiter zusammen! Und dazu hat es nur ein paar provokante Statements meinerseits gebraucht…
Nimm’s mir bitte nicht übel, aber wenn Rudi von nur zwei Dopingfällen in den letzten beiden Jahren faselt, dann kann ich nicht gleichzeitig ernst nehmen, daß nur 1% der Bundesmittel an die Profis geflossen sein soll.
Ob Schumacher auf Geheiß des BDR in besagtem UCI-Gremium sitzt oder aus eigenem Antrieb, weiß ich nicht. In jedem Fall ist er gleichzeitig BDR-Koordinator für Medizin und Verbandsärzte:
http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr/fachwarte.htm&menuid=52
Daß es für die IDM in diesem Jahr keine Ehrungen und kein Preisgeld gab, ist mir neu (Du mußt entschuldigen, aber ich besuche momentan keine Radveranstaltungen!). Hat sich also der Rückzug von zwei Sponsoren (TUI, T-Mobile) doch deutlich ausgewirkt…
Und natürlich ist es Aufgabe eines Verbandes, Deutsche Meisterschaften auszurichten. Ich möchte nur wissen, ob für diese Profiveranstaltung in irgendeiner Form Steuermittel aufgewendet werden. Die WM in Stuttgart ist schließlich auch nicht ohne solche ausgekommen!
Im Link, der Schumacher als kommissarisch führt, heißt der „Koordinator Anti-Dopingfragen“ N.N.
Weiß jemand, wo der Schäfer-Gümbel des BDR bleibt?
Provokation ist das eine Thema. Ergebnisorientierung das andere. Ich bin garantiert kein Fan des Verbandes, aber es kann auch nicht Ziel sein, einen Verband kaputt zu schreiben und eine Sportart (ziemlich allein) an den Pranger zu stellen. Da bekomme ich nämlich das K…. (Sorry.)
Mit seinen Problemen steht der Radsport nämlich nicht alleine da, er steht nur extrem mehr im Blickpunkt. Einige Aktive und Funktionäre dieses Sports haben zwar allen Grund dazu gegeben, aber das sieht in anderen Verbänden nicht anders aus.
Anders sieht in anderen Verbänden dagegen die Anti-Doping-Arbeit aus. Und wenn man das Ergebnis der Anti-Doping-Arbeit des BDR sieht muss man eigentlich feststellen: Die anderen Verbände machen es in der Mehrheit richtig, wenn sie nichts machen. Weil dann spricht keiner drüber und alles ist in Butter.
Aber gut, zurück zum Thema. Also suchen wir weiter Probleme und zeigen die auf. Aber vielleicht mit etwas weniger Polemik. :-)
Der BDR macht zwar was, aus meiner Sicht aber sowohl aus nationaler als auch aus internationaler Sicht nicht genug!
Die oben angeführten positiv aufgefallenen Amateure hätte ich an dieser Stelle wohl nicht genannt, wenn
1) der BDR-Präsident nicht ständig versuchen würde, deren Existenz unter den Tisch fallen zu lassen, und
2) diese Dopingfälle (Bauer, Fuhrmann, Schmidt) nicht zu einem überwiegenden Teil dem „Engagement“ eines Landesverbandes zu verdanken wären.
Ginge es nach dem BDR-Bundesverband gäbe es gar kein Dopingproblem im Amateurradsport!
Es ist auch keinesfalls so, daß der BDR im internationalen Vergleich ein Musterschüler wäre. Andere Verbände, z.B. in Frankreich oder Italien, kontrollieren aus meiner Sicht mehr (alle Disziplinen, alle Altersklassen, vom Profi bis zum Amateur), bestrafen härter und gehen offensiver mit der Problematik um, was z.T. natürlich auch an Unterschieden in der nationalen Gesetzgebung liegen kann.
Der italienische Verband liefert z.B. alle seine gesperrten Fahrer auf einen Blick:
http://www.federciclismo.it/chi_siamo/cdfn.asp
Die Verbände/Anti-Doping-Agenturen anderer Nationen liefern in vielen Fällen ausführliche Urteilsbegründungen, während man vom BDR nur das Strafmaß erfährt (sehr häufig Verwarnungen!)…
Coole Sache, diese Liste. Wäre mal eine Idee für die Jungs und Mädels in Frankfurt. Ich bin mir sicher, die wollen das nicht…
Aber mal ernsthaft, von Musterschüler spricht hier keiner, aber sie setzen trotz aller Peinlichkeiten und trotz eines großen Mankos in der Öfffentlichkeitsarbeit für Deutschland Maßstäbe.
Es wäre mal interessant, diese Maßstäbe mal an andere Verbände zu legen. Das wäre ein Spaß…
Ohne den Laden des BDR in Schutz nehmen zu wollen, aber der de facto aktivste Verband im Anti-Doping-Kampf in Deutschland darf alleine die ganze Haue einstecken. Klar, mehr Kontrolle und mehr Aufklärung und mehr Anti-Doping-Kampf geht immer. Und die anderen stecken mal munter ihren Kopf in den Rasen oder den Hallenboden oder den Sandplatz oder die rote Asche und alles ist fein. :-)
Never mind. Kämpfen wir weiter. Aber wenn möglich weiter konstruktiv und nicht nur destruktiv.
Soweit ich sehe (Ich verfolge das ehrlich gesagt nicht in allen Einzelheiten – sobald ich das Wort Doping höre, werde ich immer so müde) geht es in genau diesem Beitrag gar nicht darum den Verband BDR und die von ihm vertretene Sportart*1 auf Grund seines Gesamtbildes „kaputt zu schreiben“. Es geht um einen konkreten Vorfall und die Frage, inwieweit dafür Sanktionen zu verhängen seien*2.
Wie oben schon angemerkt, wurde unlängst mit dem DEB in einem wohl vergleichbaren Fall mit Maßnahmen reagiert, die die hier diskutierten zumindest nicht grotesk ungerecht erscheinen lassen. Ich meine also, da muss niemand seine Peristaltik umdrehen.
*1 Frage am Rande: wie hoch schätzt du den Anteil der BDR-Mitglieder an der Gesamtheit der Radsportler in Deutschland?
*2 Streng genommen sogar nur darum, wie ein ranghohes Mitglied der Exekutive in diesem Fall reagiert. Und wie er der gewählten Volksvertretung gegenüber auftritt. Aber das wäre zugegeben etwas haarspalterisch.
Pingback: Das Eigenleben der BMI-Sportabteilung : jens weinreich
@ pitti_zwo:
Mit der Auflistung der Dopingsünder hast Du recht. Ich habe eine solche Liste dem BDR vor 1-2 Jahren als Schritt zu mehr Transparenz vorgeschlagen. Ich habe sogar eine Rückmeldung erhalten, daß mein Vorschlag an die verantwortliche Stelle weitergeleitet wurde. Das Resultat kennen wir…
Ich will auch nach wie vor nicht glauben, daß der BDR in Deutschland Maßstäbe setzt. Der DLV hat z.B. viel früher offensiv über Dopingfälle und Meldepflichtverstöße informiert. Der BDR hinkte in dieser Frage um über ein Jahr hinterher. Was die Präventionsarbeit betrifft, da könntest Du recht haben. Die Initiative ging hier aber keineswegs von der Verbandsspitze aus.
Es gibt einen Koordinator Anti-Doping-Fragen!!!!
http://www.rad-net.de/modules.php?name=html&f=bdr/fachwarte.htm&menuid=52
@piiti_zwo
Ja, das geht doch! Und plötzlich so schnell! Gestern stand da „N.N.“ Und er heißt gar nicht Schäfer-Gümbel …
Zitat Ralf: Was die Präventionsarbeit betrifft, da könntest Du recht haben. Die Initiative ging hier aber keineswegs von der Verbandsspitze aus.
das ist richtig und sollte auch in der Diskussion betont werden.
Die Präventionsarbeit einschließlich des zentralen Projekts GATE ist in Zusammenhang mit der BDR-Radsportjugend zu sehen und steht in Beziehung zur dsj
„Ich will auch nach wie vor nicht glauben, daß der BDR in Deutschland Maßstäbe setzt. Der DLV hat z.B. viel früher offensiv über Dopingfälle und Meldepflichtverstöße informiert. Der BDR hinkte in dieser Frage um über ein Jahr hinterher. Was die Präventionsarbeit betrifft, da könntest Du recht haben. Die Initiative ging hier aber keineswegs von der Verbandsspitze aus.“
1. Du sprichst von dem Verband, der noch immer Rekorde in seinen Listen führt, die von nachweislich gedopten Athleten aufgestellt worden sind? Von Athleten, die selber sagen und beweisen, dass sie gedopt waren, als sie die Rekorde aufgestellt haben? – Nichts gegen den DLV, auch da kann man sich sicher im Anti-Doping-Kampf was abschauen, aber so die ganz großen und eindeutigen Bemühungen sehe ich da auch nicht. War das nicht der Verband, der einen Trainer Thomas S. noch zum „Trainer des Jahres“ hat?
2. Wo die Initiative auch herkam, der BDR sagt ja nicht, dass er die Prävention erfunden hat. (Glaube ich zumindest.) Er sagt eigentlich eh viel zu wenig, um nicht zu sagen gar nichts. Dabei vergisst er auch ganz zu sagen, was er denn positiv alles macht… lol Aber Fakt ist, dass er das mit der Prävention umsetzt. Und zwar ziemlich heftig.
@ pitti_zwo:
Auch beim DLV ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt. Ob aber die Dopingrekorde und Springstein gute Argumente im Hinblick auf den BDR sind? Eine schlechtere Aufarbeitung der Vergangenheit kann ich bei keinem anderen Verband erkennen. Springstein wird nie wieder für den DLV arbeiten, beim BDR scheint noch nicht einmal die Personalie Weibel geklärt…
Ein neues Beispiel:
„Und dass der seit langem verdächtige und nun überführte Epo-Radler Stefan Schumacher nonchalant für Olympia nominiert wurde, wirft ebenfalls Fragen auf. Man habe eben keine Millionenklage riskieren wollen, heißt es hierzu beim BDR. Andere Verbände, etwa die Leichtathletik, haben für solche Fälle teure Versicherungen abgeschlossen. Verbände, die es ernst meinen mit der Doping-Bekämpfung.“
http://www.sueddeutsche.de/956389/599/2629133/Scharpings-Freibrief.html
@Ralf
Das ist aber äußerst freundlich formuliert: Von TZ wissen wir doch, dass man Synonyme / vermeintliche Synonyme im Duden nachlesen kann. Also: „schlechtere“ (Aufarbeitung der Vergangenheit) ist kein Synonym für „gar keine“. Oder? ;-)
@ Ralf am 8. November 2008 – 10:38 –
Es gibt eine neue Meldung. Zwar nicht positiv, aber zumindest nicht da, wenn kontrolliert werden soll:
„Aufgrund der Abwesenheit bei der Wettkampfkontrolle am 05.10.08 beim Copa Masters in Palma de Mallorca hat der Bund Deutscher Radfahrer e.V. gegen den aktiven Rennfahrer Uwe Kalz ein Sportstrafverfahren eingeleitet.“
@ Ralf am 10. November 2008 – 08:55 –
„Noch so ein Problem, das der BDR seit Monaten/Jahren vor sich herschiebt…“
Nach meinen Informationen hat es schon mehrfach Gespräche mit dem Mann gegeben. Vielleicht ist in seiner Sicht der Dinge ja auch das ein oder andere unter den Tisch gefallen… Das zumindest hat das Präsidium des BDR im Juni 2007 mitgeteilt: „In Gesprächen und Schriftwechseln hat der BDR Herrn Trömer mehrfach Hilfe angeboten und gewährt.“
Nun denn, so hat jeder seine Wahrheiten…
Ein weiteres Beispiel für eine selektive Wahrnehmung, die es sicher auch beim BDR gibt, die aber auch von den ach so seriösen Doping-Aufklärern und Anklägern verfolgt wird:
Heute in der FAZ, „Häkelstunde mit Scharping“:
„… Dass die Radler durch eine falsche Einschätzung der Zuschusspolitik für Dopingkontrollen leider kein Geld mehr hatten, die besten deutschen Moutainbiker auf ihrer Marathon-Tour zum nationalen Titel zu überprüfen.“
Wenn ich mich richtig erinnere, hat Martin Wolf, Generalsekretär des BDR am 17. Oktober erklärt, dass der Bund oder das BMI im Sommer, als während der laufenden Saison, mitgeteilt hat, man werde nicht mehr alle Kontrollen bezahlen sonder nur noch eine bestimmte Zahl. Um genau zu sein 273. Da hatte der BDR aber schon rund 300 Proben nehmen lassen. Jetzt stellt sich mir die Frage, wie soll man was einschätzen, was während der Saison geändert wird? Etwas mehr Faktentreue und vor allem eine komplette Darstellung täte auch der FAZ hier mal ganz gut.
Wie gesagt, so hat jeder seine Wahrheiten…
@ pitti_zwo:
Zum Fall Kalz:
Interessant ist hier v.a., wer von einer möglichen Disqualifikation profitieren würde:
http://www.radrennteam-fuhrmann.de/index.php?option=com_content&task=view&id=24&Itemid=2
Zum Fall Trömer:
Wenn der BDR mit einem Satz erklärt, Trömers Behauptungen seien „nachweislich falsch“, dann steht für mich hier zunächst mal Aussage gegen Aussage:
http://www.rad-net.de/modules.php?name=radnews&newsid=11933
Mich verwundert nur, wie es sein kann, daß es zu einem „anerkannten DDR-Dopingopfer“ keinen zugehörigen Täter gibt.
Antrag auf Haushaltssperre für BDR abgelehnt
http://sport.rtl.de/sportartikel/radsport/radsport_1453_1258086.php
Im modifizierten Antrag der Grünen hatte es geheißen:
„Die Aufhebung der Sperre soll erst dann erfolgen, wenn:
– die im Bericht der BMI-Projektgruppe „Sonderprüfung Doping“ festgestellten Versäumnisse des BDR bei der Dopingbekämpfung und zahlreiche weitere ungeklärte Vorfälle aufgeklärt sind,
– sichergestellt ist, dass das durch den Deutschen Bundestag finanziell geförderte BDR-Leistungssportpersonal nicht an Dopingvergehen beteiligt war und die Gewähr für einen konsequenten und glaubwürdigen Kurs in der Dopingbekämpfung bietet,
– Dopingpräventionsprojekte dauerhaft im Bereich des BDR verankert sind.“
Pingback: Der Umfaller : jens weinreich
Warum steht das eigentlich nicht in allen Zeitungen? Ich meine, das spricht doch für sich. Aber passt nicht in den Plan. Genau wie der Dopingfall im Fußball. Also wird es wie immer von fast allen „übersehen“ oder „vergessen“ oder einfach ausgeblendet.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/medien/?em_cnt=1616982&
Die Frage nach Seppelt hatte ich hier schon gestellt:
http://jensweinreich.de/?p=97
Welchen Fußballer meinst Du? Den Burghausener? Für einen Dritt-Liga-Kicker war doch das Medienecho nicht schlecht. Welche von den folgenden hast Du denn in der Zeitung gefunden?
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4270
Kaum ist die Anhörung vor dem Sportausschuß Geschichte, muß der BDR zwei weitere Dopingfälle vermelden (Der Zeitpunkt der Bekanntgabe hat natürlich absolut nichts mit dem Anhörungstermin in Berlin zu tun! Außerdem ist es purer Zufall, daß der BDR in diesen beiden Fällen nicht bereits vorab die Eröffnung von Sportstrafverfahren bekanntgegeben hat! transparenz…?):
http://www.rad-net.de/modules.php?name=Bekanntmachungen&recid=1645
http://www.rad-net.de/modules.php?name=Bekanntmachungen&recid=1646
Ralf, Du musst Dich täuschen. Wenn nicht, dann handelst Du doch bloß populistisch, so wie Winfried Hermann und kannst Deine Behauptungen überdies nicht beweisen. Lass Dich an den Sportausschuss vergangene Woche erinnern:
Alle Anwesenden, bis auf Hermann, inkl. DOSB-General und dem ehemaligen Team-Telekom-Maskottchen waren sich einig:
Erstens: Wo Doping so fantastisch bekämpft wird, gibt es halt hin und wieder einen positiven Test. Darüber darf man dann eben nicht klagen und vor allem: nichts hinein interpretieren wo nichts hinein zu interpretieren ist (oder um mit meinem ehemaligen Lieblingspolitiker Tiefensee zu reden: nichts hineinheimsen).
Zweitens: Im deutschen Radsport dopen nur Profis, und die sind ja – egal ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht – im Prinzip keine deutschen Radler, weil sie ja nur peripher zum BDR zu zählen sind und nur zu weniger als einem Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.
Ist das denn so schwer zu kapieren? Mensch, Ralf!
Du solltest eine Glosse schreiben, Jens, im Sinne von „Ach, Theo“!
Ãœbrigens gibt es auch neues vom anderen Team-Telekom-Maskottchen:
http://www.sueddeutsche.de/sport/50/333902/text/
„Ach, Ralf“, denkst Du etwa, Du könntest mich zu einer herablassenden Meinungsäußerung in Bezug auf dieses nichtsverstehende Glanzstück des „Was-mit-Medien“-Trends verleiten? Schaffst Du nicht.
Mir hat vergangene Woche das Foto zum Text von Rüttenauer sogar noch besser gefallen als der gute Beitrag.
Jens, ich dachte eigentlich eher an „Ach, Rudi“! Vielleicht hätte ich eher „im Stile von …“ schreiben sollen? Ich mußte bei Deinen Zeilen lauthals in mich hineinlachen, und dachte sofort an „Ach, T.“, vielleicht auch wegen Deiner Bemerkung „Mensch, R.“!
Hm.
Geht das mit dem NADA-Code zusammen, diese späte Bekanntgabe? Und wusste dieser Herr Wewer, der früher im BMI war und nun in der unabhängigsten aller deutschen Doping-Kontroll-Instanzen beschäftigt ist, nichts von diesen Fällen, als er den BDR in der Sportausschuss-Sitzung ein klein wenig tadelte, aber im Prinzip: lobte?
Frage an unabhängige Experten ;-)
Die NADA war laut NADA-Code informiert:
„Die NADA ist über die Durchführung des verbandsinternen Verfahrens und auf Anfrage über den aktuellen Stand zu informieren.“
Zur öffentlichen Bekanntmachung einer evtl. Suspendierung bzw. der Eröffnung eines Sportstrafverfahrens kann ich nichts finden…
Im Fall Fuhrmann ist mittlerweile eine Entscheidung gefallen (3 Monate):
http://www.rad-net.de/modules.php?name=Bekanntmachungen&recid=1660
Außerdem muß der BDR einen weiteren Dopingfall vermelden, der auf den Juni 2008 zurückreicht und damit lange vor der Anhörung im Sportausschuß bekannt war:
http://www.rad-net.de/modules.php?name=Bekanntmachungen&recid=1661
Pingback: Notizen zur 4. DOSB-Mitgliederversammlung : jens weinreich
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Die Fuentes-Affäre wird immer mehr zum Selbstskandal. Juristisch ist nichts mehr verwertbar. Oder war sie etwa von Anfang an gefaked ? Sorry, bislang nur in Italiano gefunden:
http://www.repubblica.it/2009/03/sport/ciclismo/scandalo-fuentes/scandalo-fuentes/scandalo-fuentes.html
aber wozu gibt es google.translate ;-)
http://translate.google.com/translate?prev=hp&hl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.repubblica.it%2F2009%2F03%2Fsport%2Fciclismo%2Fscandalo-fuentes%2Fscandalo-fuentes%2Fscandalo-fuentes.html&sl=it&tl=en&swap=1
(in englisch klingt es eigentlich recht vernünftig… in der deutschen version sind doch noch ein paar mehr artefakte drin…)
Danke cf. Aber mein Italienisch reichte gerade so.
meins nicht ;-)
Und wieder der Radsport. Mit 23 Jahren schon zum Doping traffic „gewechselt“, hat er gar nicht mehr auf seine Palmares warten können.Auf seiner HP nur eine lapidare Meldung: „Gianni Da Ros arrested in Padova“
http://www.ftd.de/sport/radsport/news/:Da-Ros-bei-Doping-Razzia-in-Italien-festgenommen/485767.html
Das scheint nach „Oil for Drug“ die nächste große Affäre in Italien zu werden…
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