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Das Olympische Bildungsmagazin

Der Umfaller

Das ist Peter Danckert. Er ist Mitglied der sozialdemokratischsten Partei Deutschlands. Er leitet den Sportausschuss des Bundestages. In dieser Tätigkeit besteht sein größter Erfolg darin, dass er die Sitzungen des Ausschusses öffentlich durchführen lässt. Deshalb werde ich heute Nachmittag auch wieder aus dem Bundestag berichten, obwohl das Ergebnis der Anhörung des BDR ja schon fest steht. Es bleibt alles, wie es ist. Winfried Hermann von den Grünen wird wohl als einziger für einen Fördermittelstopp votieren. Und Danckert, der so gern scharfe Interviews gibt, Doping und Sportfunktionäre geißelt, manchmal auch im Wagen eines Tour-de-France-Teams chauffiert wird, bricht einmal mehr sein Wort überlegt es sich einmal mehr anders, wird nur ein bisschen über das BMI meckern. Im Leistungssport wird schallend über ihn gelacht!

Nachtrag: Ja, Winfried Hermann war der einzige, der heute Nachmittag seinen modifizierten Antrag unterstützt hat. Die Abstimmung war in geschätzten 6 Sekunden beendet. „Damit ist der Antrag abgelehnt“, sagte Danckert. Und oben auf dem Zuschauerrang, wo ich saß, wurde geklatscht. Es haben tatsächlich einige Leute gelacht, ich glaube, es waren verdiente Radsportler, Rentner allesamt, die der BDR aufgeboten hat. Mehr dazu später.

Entlastend für das Umfallerfoto muss natürlich angeführt werden, dass Danckert als Sportausschuss-Chef von mir auch stellvertretend für andere Mitglieder des Gremiums gewürdigt wird.

25 Gedanken zu „Der Umfaller“

  1. Ãœber die Bild-Idee wird auch gerade schallend gelacht … Großartig!
    Wird spannend, was er sich demnächst für die eigene Publicity einfallen lässt. Noch einmal 100 Interviews wird er ja vermutlich nicht mit knallharten Antidoping-Drohungen füllen können. Irgendwas muss aber, denn bald ist Bundestagswahl …

    Zusatz: Wenn es denn so kommt heute.

  2. Winfried Hermann meinte: „Heute ist etwas Wunderbares geschehen. Erstmals hat das Parlament die Verwaltung kontrolliert.�
    Diese Stellungnahme der Verwaltung lässt sich indes als geballter Widerstand gegen die Intentionen des Sportausschusses verstehen. (…)

    Ich bin gespannt, was sich die Volksvertreter am Mittwoch noch bieten lassen.

    Tja, die Spannung ist wohl gewichen. Und zwar der Erkenntnis, dasss Hermann unrecht hatte.

  3. Alles nicht schön und auch nicht gut. Aber bei allem Ärger bitte sachlich bleiben und Bemerkungen wie „Im Leistungssport wird schallend über ihn gelacht!“ belegen oder weglassen.

  4. @ Herr Holle: Ich habe die Bemerkung gestrichen, Sie haben recht, das muss nicht sein. Sind die Pferde wieder mit mir durchgegangen. Sorry. Ich hätte es schon gern früher gestrichen, war aber sehr unter Zeitdruck und nicht am Computer. Mit dem – Achtung, Werbung – iPhone hat es leider nicht geklappt.

  5. Das Schlimmste ist, dass Danckert & Co. beim nächsten Dopingknall wieder ihre Baukastensätze rauskramen und wieder damit Schlagzeilen machen werden (exklusives Zitat!). Das ist das Spiel.
    Da ist mir Schäuble, der unverstellt sagt, es geht zuerst um Wettbewerbsfähigeit und Medaillen, lieber.

  6. @Hogan & Hartson:
    Vielen Dank für das wunderbare und unterhaltsame Schreiben, und nun ist mir ein wenig wohler denn ich weiß Herrn Weinreich & sein Recht auf freie Meinungsäußerung in guten Händen.

    @alle: Die Kanzlei ist mir in einer anderen Rechtssache (Kartellrecht) schon sehr positiv aufgefallen. Kann ich nur empfehlen, da sitzen fähige & interessante Leute.

    Ich hoffe aber dass die Kosten der Rechtssache im „Pro Bono“-Budget läuft (von der H&H-Homepage): „Wir setzen uns zudem aktiv für die Gesellschaft ein, in der wir leben und arbeiten. Vor mehr als 35 Jahren war Hogan & Hartson die erste weltweit bedeutende Kanzlei, die Pro Bono Leistungen anbot. Heute betreiben wir in den USA eines der führenden und aktivsten Programme für Pro Bono Tätigkeiten. Für dieses Engagement haben wir große öffentliche Anerkennung und Zuspruch erhalten.“

    Also wenn ich ein guter Presseanwalt wäre dann würde ich es jedenfalls für umsonst machen.

  7. @Herr Holle: Also, ich mag Jens und ich finde auch, dass er hier als Einzelperson einem relativ unglaublichen Vorgang ausgeliefert ist (das ist, glaube ich, auch schon deutlich geworden). Auch die irgendwo schon geäußerten möglichen pressetatsächlichen Auswirkungen sind nicht völlig von der Hand zu weisen.
    Aber trotzdem und ganz ehrlich: ich denke, uns allen fallen spontan genügend wichtigere Anwendungsfälle für das (sicherlich auch nicht unendliche) pro bono-Budget dieser Kanzlei ein, oder?

  8. @Sternburg:
    Du hast recht. Allerdings kann ich mir für einen Medienanwalt zumindest in seinem Fachgebiet keinen sinnvolleren Einsatz denken. Denn hier geht es nicht mehr um des Sport als „die schönste Nebensache der Welt“ sondern um die von T20 selbst so bezeichneten „Kommunikationsherrschaft“ in einer staatlich großzügig alimentierten und korruptionsverseuchten Multimilliardenindustrie die im zugrundeliegenden Fall einen milliardenschweren Vertrag am Kartellamt vorbeiboxen wollen.
    Verschwörungstheorie: Der DFB und damit die Anwälte von T20 werden mittelbar von den Fernseherlösen mitfinanziert. Es geht hier nicht nur um die vermeintliche Beleidigung sondern auch um den willkommenen Nebeneffekt, Jens Weinreich eine Weile anderweitig zu beschäftigen. Zur „Schere im Kopf“ kommt so noch die „Schere im Terminkalender“. Wie ist eigentlich der Stand in der „Hauptsache“ Kartellamt ./. DFL?

    Mein Ursprungskommentar war mir aus Versehen in den falschen Thread gerutscht. Aber vielleicht könnte sich auch mal der Sportausschuss mit der Frage beschäftigen, ob ein nicht mehr für die Allgemeinheit frei empfangbarer Fussball noch großzügig von ebendieser Allgemeinheit („Staat“) mit Steuerbefreiungen, kostenloser Infrastruktur und kostenlosen Polizeieinsätzen alimentiert werden darf? Das wäre bezüglich des Fernsehvertrages ein viel schärferes Schwert als das Kartellamt. Herr Hermann, bitte übernehmen Sie!

  9. Herr Holle: Gar nicht so unzutreffend, die Analyse. Konkret: Am Mittwoch sind mir wegen der Sache Zwanziger schon Einnahmen flöten gegangen. Ich werde meinen Aufwand und den daraus resultierenden Einnahmeverlust ab jetzt dokumentieren und ggf. vorbringen. Zum zweiten Absatz: Könnte von mir gewesen sein :)

    Ralf: Der von Dir verlinkte Text ist so ziemlich das unwürdigste, was ich je zu diesem Thema gelesen habe. Hier wird die Wahrheit auf skandalöse Weise, um ausnahmsweise nicht das d-Wort zu benutzen, verdreht. Das ist keine Sportpolitik, das ist Müll. Aber ich betrachte diesen Herrn ohnehin nicht als Sportpolitiker, auch nicht als Müllmann, sondern einzig und allein – Achtung: kommentierende Wertung – als Lobbyisten des Sportsystems, auch wenn er auf keiner Lobbyliste steht.

  10. Sehr guter Beitrag. Hätte ich fast genau so geschrieben, kein Witz. Freut mich, mal auf einer Wellenlänge mit Andreas Rüttenauer zu sein. Und hat er nicht auch den Lobbyisten-Begriff benutzt? Habe mir extra eine taz gekauft heute, weil ich gespannt war, die liegt nun noch neben meiner Kaffeetasse, unaufgeschlagen. Aber okay, die taz hat einen gelegentlichen Kauf verdient.

    Was mich fast ein bisschen ärgert: Die Sportfunktionen von Gienger (DOSB-Vize) und Freitag (DLV-Vize) wollte ich eigentlich im Blogbeitrag, der noch folgen soll, süffisant anführen. Er hat es nicht vergessen, wohl aber ein weiteres Beispiel, oder habe ich es nur überlesen: Denjeningen, der – siehe Kommentar weiter oben – die unsägliche, wahrheitsverdrehende Tirade gegen W.Hermann verfasst hat: Klaus Riegert (CDU), er ist Vizepräsident des Schwäbischen Turnerbundes.

  11. Frage mich gerade, ob im Verteidigungsausschuss Abgeordnete sitzen, die in Rüstungskonzernen (nicht-staatlichen) Aufsichtsratsgremien besetzen?Ziemlich perfekter Lobbyismus im Sport, getarnt durch die ach so edle Vorbildwirkung des Spitzensports, der da gefördert wird … Und das Parlament – mit der einen Ausnahme – Teil des Schlaraffenlands der Sportfunktionäre.

  12. Vorschlag für das Recherche 2.0-Netzwerk:
    http://www.bundestag.de/ausschuesse/a05/fotoliste.html
    Welche Ausschussmitglieder sitzen in welchen Aufsichts- und Verbandsgremien?
    Ehrenämter sind auch wichtig. Sind ja oft Türöffner für eigene Geschäftstätigkeiten (siehe UDIOCM).

    Wichtig wären v.a. Tätigkeiten für Sportarten, in denen Profisport mit nennenswerten Umsätzen existiert. Wie jetzt beim BDR wird ja nach außen der Amateursport vorgeschoben um unter diesem Deckmäntelchen enorme Geschäfte zu tätigen und ungestört kriminellen Machenschaften (Betrug, Doping, Korruption) nachzugehen.

  13. @Herr Holle:

    Zur “Schere im Kopf� kommt so noch die “Schere im Terminkalender�

    finde ich ganz groß. Wäre schön, wenn sich diese griffige Formulierung durchsetzen würde.

    Im Übrigen gönne ich aber dem DFB jede gestellte Rechnung von Herrn Amelung. Und ich finde, dass insofern pro bono-Handlungen eher da angebracht sind, wo mangels eigener Mittel und Aussicht auf Begleichung erfolgsorientierte Rechtverfolgung von vornherein ausgeschlossen wirkt. Aber wir sollten uns nicht Herrn Amelungs Kopf zerbrechen.

    Deinen zweiten Absatz meine ich übrigens in letzter Zeit so oft irgendwo gesehen oder gehört zu haben, mich würde glattweg mal interessieren, ob wir diesbezüglich wirklich immer noch so in der Minderheit sind, wie uns die Medien dieses Landes glauben machen wollen.

    Und zu Ralf, genauer zu Herrn Riegert (top-Link übrigens): Der ist ja gar nicht so nutzlos, wie er immer vorgibt. Vielmehr weiß er die Welt durch elegante Reimkunst zu verschönern:

    Winfried Hermann sollte lieber seinen populistischen Trieb stutzen
    Und besser den Sachverstand nutzen.

    Süß.

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