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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (21): der Dopingkontrollfall Hoffenheim

Um den Blick mal über Sinsheim hinaus zu weiten. Hat doch Uefa-Präsident Michael Platini kürzlich einen Urlaub von Dopingtests gefordert, hat doch Fifa-Medizinchef und Exekutivmitglied Michel D’Hooghe das Whereabout-System mit der Inquisition verglichen. Ach Gottchen, ob er weiß, wovon er redet? Jedenfalls, Wada-Präsident John Fahey sagte gestern auf dem alljährlichen Medien-Symposium im Olympischen Museum zu Lausanne:

You cannot have a time when you are clean and a time when you are not. It has to be a case of clean the whole time. If we want to have an effective test, you’ve got to have the ability to test anybody at any time.

I cannot see how you can say you only have to comply by the code for a particular period of the year and it’s a free-kick in a certain period called holidays.

Recht hat er: „Wada steps up fight with football“.

Es geht ums Prinzip. Im Großen wie im Kleinen. Wobei man trefflich darüber streiten könnte, ob die TSG Hoffenheim noch zu den Kleinen zählt. Soweit ich es überschaue, finden sich die besten Zusammenfassungen in diesen Blogs:

Und natürlich beim hartnäckigen Kai Pahl (hartnäckiger jedenfalls als manche Dopingkontrolleure im Fußball) auf allesaussersport, der auch sämtliche Paragrafen aus den Dopingregelwerken und dem jüngsten Cas-Urteil zitiert. Das findet man nirgendwo sonst so geballt. Recht muntere Diskussionen dort:

Ich bin ziemlich erschrocken, dass im Jahr 2009 nach Christus noch immer Menschen behaupten, Doping im Fußball würde nichts bringen. Derartiger Unsinn müsste eigentlich, sorry, verboten werden. Das Fußballbusiness, trotz Credit Crunch noch milliardenschwer, hat selbstverständlich ein Dopingproblem. Fußball ist nun einmal ein Sport, der auf athletischen Grundlagen basiert. Hier kann wunderbar mit harten Drogen wie Steroiden und Blutdopingmitteln (Juventus) nachgeholfen werden, nicht nur im Aufbautraining bei/nach Verletzungen.

Die Zahl der Wettkampfkontrollen können wir in der Betrachtung getrost ignorieren, Wettkampfkontrollen sind nicht so spannend (es sei denn, Spieler verspäten sich, wie im aktuellen Fall) und weitestgehend Folklore. Out-of-competition-Tests sind entscheidend und durchaus wirksam, wenn sie mit kriminalistischem Geschick geplant und durchgeführt werden – und noch dazu Fortschritte in Analyse­ver­fahren genutzt werden (Mühlegg 2002, Cera 2008, u.a.).

Die Zahlen zu Trainingskontrollen im deutschen Fußball beruhen auf Selbst­aus­künf­ten des DFB. Dass diese Art der Selbst­aus­künfte einen Problem­be­reich der deutschen Sportpolitik darstellen, wurde hier im Blog mehrfach diskutiert, zum Beispiel in den Sportausschuss-Notizen:

  • 2006: 87 Trainingskontrollen
  • 2007: 146 Trainingskontrollen – dazu das Exklusivdokument
  • 2008: 498 Trainingskontrollen

Ob und wie unangekündigt/überraschend diese Kontrollen wirklich waren, entzieht sich öffentlicher Kontrolle. Dazu gibt es keine Originaldokumente, obgleich das doch transparent laufen sollte.

Die Anzahl der Trainingskontrollen im deutschen Fußball, die laut DFB-Vize­präsi­dent Koch zu „einem hohen Doping-Kontroll-Ergebnis führt“, sollte man nüchtern in Relation zur Anzahl der Ligen, Mann­schaf­ten und Profis/Aktiven bringen, die vom Kontrollsystem erfasst werden. Bei knapp 500 behaupteten Tests für weit mehr als 1.000 SpielerInnen: Die Gefahr, dass jemand kontrolliert wird, ist nicht gerade gefährlich hoch. Vielleicht mag mal jemand ausrechnen, wie viele SpielerInnen das exakt betrifft in 1. und 2. Bundesliga (Männer, Frauen), dritter Liga und im Juniorenbereich.

88 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (21): der Dopingkontrollfall Hoffenheim“

  1. Hallo Jens,

    mich würde mal deine Meinung in dem speziellen Fall interessieren. Müssen die beiden Spieler bestraft werden? (ich denke ja sie müssen)

  2. @ Tobi: Ich dachte bis gestern, die Einjahressperre wäre nicht zwingend. Denn im neuen, seit 1. Januar geltenden Wada-Code ist ja im Vergleich zu früher größere Flexibilität beim Strafmaß (nach oben und unten!) gegeben. Habe dann mit Prof. Ulrich Haas in Zürich telefoniert, der diesen Code maßgeblich mit erarbeitet hat. Er sagt, der betreffende Passus – siehe Kai Pahls Beitrag auf allesaussersport – ist im neuen Code gleich geblieben. Das heißt, so wie bei allesaussersport diskutiert, der einzige Weg, eine Sperre zu vermeiden bzw. erst einmal von der 2 jährigen Regelsperre nach unten zu gehen, ist, wenn sich jemand findet, der alle Schuld auf sich nimmt (verkürzt gesagt). Das ließe sich sicher auch organisieren (was nicht sauber wäre, klar), nur hat beispielsweise Rangnick sich einer Möglichkeit beraubt, einen Trick anzusetzen, in dem er erzählte, er habe doch gar keine lange Mannschaftssitzung gemacht. Dies in aller Kürze, anderswo wird das – siehe oben – ausführlich diskutiert.

    Den Code mal außer Acht gelassen: Mir erscheint eine 1 Jahressperre dafür auch brutal. Andererseits: Wäre das in einer anderen Sportart mit einem Athleten passiert, den kaum jemand kennt und der vielleicht ein paar hundert Euro im Monat verdient, hätte kaum ein Hahn danach gekräht, es wäre nie so ein Medienereignis geworden.

    Ich denke, es kommt nun langsam zur Zerreißprobe mit dem Fußball (Fifa, Uefa, vielleicht auch DFB, mal sehen) und anderen reichen Sportarten (Tennis), die ohnehin nur nach langen Kämpfen eingereiht werden konnten. Die Zeichen der letzten Wochen deuten darauf hin.

  3. @Jens: Danke für deine Sicht der Dinge. Die Diskussion bei Kai Pahl verfolge ich schon, nur bin ich aus ein paar Dingen nicht wirklich schlau geworden.

    Was wäre denn die Konsequenz für Sportarten, wenn diese den WADA Code „kündigen“? Hätte im Prinzip nur den Ausschluß von den Olympischen Spielen zur Folge, oder? Bzw. das BMI würde auch die Zuschüsse einfrieren soweit vorhanden.

  4. Ich gebe dir vollkommen Recht. Wäre eine andere Sportart betroffen, wäre das Thema höchstens in den Kurznachrichten aufgetaucht und kein Schwein niemand hätte sich damit befasst.

  5. Wer entscheidet denn,ob ein Thema nur in den Kurznachrichten kommt oder ausführlich „behandelt“ wird?

  6. Die verlinkte Meldung auf der DFB-Seite spricht von 498 Tests für 1. und 2. Bundesliga sowie für die Frauennationalmannschaft (alle anderen Frauen können also dopen wie sie lustig sind?).

    Das wären dann 1012 betroffene SpielerInnen.

    Rechnet man 3. Liga (518), A-Jugend-Bundesligen (1023) und die gesamte Frauen-Bundesligen (geschätzte 250 in der 1. und 500 in der 2., obwohl das ja kaum Profisport ist) hinzu, kommt man auf 3303. Plusminus ein paar Ungenauigkeiten (Quellen: Transfermarkt.de, Wikipedia).

    Nimmt man nur die vom DFB angegebenen Betroffenen, wird statistisch (!) jede/r Zweite kontrolliert. Das klingt nach recht viel, aber wie schon von Dir gesagt: Mich würde da auch erst mal interessieren, wie unangekündigt und professionell die Kontrolen wirklich ablaufen.

    Wenn man sich anschaut, was Fußballfunktionäre und -verantwortliche sonst so für eine Haltung zum Rechtssystem und zur Autonomie des Sports haben (ich zitier jetzt nicht wieder Sepps Familie, neinnein)…

  7. Linksaußen,
    frage doch lieber,was im Fußball kontrolliert wird.
    Stefan Schuhmacher wurde zur Tour 14 mal von der AFLD kontrolliert.10 Urinproben und 4 Blutproben.Alle Tests waren negativ.Im Herbst wurden die geöffneten A-Proben nachgetestet.Jetzt war eine vom 3. und eine vom 15.07.08 positiv.
    Was sollen das für Tests sein,wenn von 4 Bluttests nur 2 positiv sind und von den 10 Urinproben alle negativ sind?
    Schuhmacher hatte aber auch nur eine Schlagzeile als Totengräber des Radsports.diese o.g. Unklarheiten schaffens nichtmal in die Kurznachrichten.

  8. Keine Frage. Dopingproben sind ja an sich schon nicht besonders zuverlässig, um es so auszudrücken. Haben wir ja im Radsport, bei der Leichtathletik, beim Wintersport erlebt: Da kommts eben drauf an, worauf getestet wird (werden kann). Jens Weinreich, Thomas Kistner und die anderen üblichen Verdächtigen schlagen ja auch schon lange in die Kerbe, daß es nicht viel bringt, Doping nur mithilfe von Tests (vor allem Wettkampftests) zu verfolgen. Aber daß eine Staatsanwaltschaft o.ä. zur Dopingverfolgung eingerichtet wird, da sei Herr Bach vor.

  9. Mal abgesehen von der formalen Regelverletzung, sind ZEHN Minuten wirklich so entscheidend bei der Dopingprobe? Kann man da manipulieren? Oft müssen die Probanden doch erst sehr viel trinken und können erst nach längerer Zeit eine Probe abliefern.

  10. Jens, in dem von dir online gestellten Anti-Doping-Bericht 2007 ist von einem Kader mit ca. 1200 SportlerInnen die Rede. Nur mal so als Anmerkung, wobei ich gerne mal wüsste, ob zu dem DFB-Kader auch die in den Bundesligen spielenden Ausländer mitzählen???

  11. @ Gua: Kannst Du mal sehen, dass Du die Dokumente besser liest als ich. Die Frage kann ich nicht definitiv beantworten, denke aber, dass Ibertsberger auch Ausländer ist und sich als Angestellter in Hoffenheim dem nationalen Kontrollsystem unterwerfen muss. Vereinfacht formuliert: Der Wada-, abgeleitet der jeweils akutelle Nada-Code mitsamt den dazugehörigen Dokumenten (aktuelle Dopingliste, TUE-Liste etc.) wird über die Spielerverträge/Arbeitsverträge eingebunden. Insofern müsste das auch für alle Nicht-Österreicher, soll heißen: alle anderen Ausländer im deutschen Fußball (bis 3. Liga? Das wäre auch zu klären) gelten.

    Puh, wie kompliziert. Geht bestimmt einfacher und steht vielleicht sogar irgendwo – man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.

  12. @ Bartleby: Habe gerade zu einer Antwort angesetzt und gehofft, dass Ralf mir mit einigen Links zuvor kommt :) Er hat mich auch diesmal nicht enttäuscht.

    Wunderdinge sind vielleicht nicht zu erwarten, wie es da heißt. Ich bleibe bei meiner gesunden Skepsis und sage: Ich traue professionellen Betrügern alles zu, auch in zehn Minuten. Theoretisch. Ich sage nicht, dass die beiden was gemacht haben. Ich nehme aber zur Kenntnis, das kam in einigen Interviews der vergangenen Tage klar zum Ausdruck, dass die Labors auch derlei Manipulationen aufspüren und im schlechtesten Fall zumindest sagen können, dass etwas nach Manipulation riecht. Das konnten sie ja, wenn sie wollten, sogar schon 1992, ich sage nur: Krabbe und Pipi-Affäre.

    Ansonsten, vielleicht ist auch das retrospektiv noch mal interessant (und amüsant):

    Vom Umgang mit Dopingproben

  13. Jens, dass Ibertsberger sich dem Kontrollsystem hier unterwerfen muss, ist mir klar, weil da ja noch als Anmerkung u.a. steht, dass „sämtliche Spieler/innen der 1.u.2 Bundesliga u. Olympiamannschaften Trainingskontrollen unterzogen werden können“. Nur ob die Ausländer aus den Ligen deshalb schon bei den 1200 dabei sind oder ob das nur Deutsche, geht da jetzt irgendwie nicht so hervor, was im zweiten Fall ja zu noch mehr Personen führen würde.
    Ach, alles verwirrend da, aber auf jedem Fall viel zu wenig Kontrollen für die Personenanzahl, meiner Meinung nach. :)

  14. Klar geht das aus diesen Unterlagen nicht hervor. Aber wäre es nicht logisch, dass, wenn Ibertsberger, auch fast alle Spieler von Energie Cottbus, die Rangelovangelovs also…

  15. Bei der Diskussion darum, ob eine einjährige Sperre verhältnismäßig sei, kommt m. E. etwas zu kurz, dass die Sperre regelmäßig mindestens zwei Jahre beträgt und nur bei besonderen Umständen (wenn nämlich erwiesenermaßen “no significant fault� vorliegt) auf höchstens die Hälfte hiervon (eben das eine Jahr) vermindert werden darf.

    Liest man sich mal die Entscheidungsgründe des CAS zum Fall der Italiener Mannini und Possanzini und dort die Erwägungen zum Maß der Sperre (“Sanction�) durch, so stellt man fest, dass der CAS die Reduzierung um das maximal mögliche Maß von der Hälfte nur im Hinblick auf die ganz besonderen Umstände des Falles und ohne die Absicht, damit irgendeine Richtung für künftige Fälle vorgeben zu wollen, für akzeptabel gehalten hat. Diese lagen in einer Aneinanderkettung von Umständen, die es den Spielern schwierig machten, in einer klaren und verantwortungsbewussten Weise zu handeln, nämlich dass ihr Verein mehrmals nacheinander schlechte Ergebnisse eingefahren und nunmehr erneut eine Heimniederlage erlitten hatte, dass der Präsident des Vereins hierüber sehr aufgebracht war und auch die Spieler unter dem Eindruck der Niederlage erheblich angespannt waren, dass dieser Druck durch die unmittelbar im Anschluss an das Spielende anberaumte Mannschaftssitzung erhöht wurde, auf der der Präsident selbst anwesend war, dass die Mannschaftssitzung von lautstarken und erhitzten Diskussionen überschattet war, die man sogar durch die verschlossene Kabinentür mitverfolgen konnte, und dass es den Spielern wegen der verschlossenen und blockierten Tür schwer möglich war, ihrer Pflicht zur unverzüglichen Abgabe der Dopingprobe nachzukommen (nachzulesen in der Entscheidung des CAS unter den Textziffern 87 bis 89).

    Auf den Fall Hoffenheim übertragen, könnte dies durchaus bedeuten, dass die Sanktion erheblich höher als nur auf ein Jahr ausfallen könnte, da ja die äußeren Umstände bei weitem nicht so schwerwiegend in die Entscheidungsfreiheit der beiden Spieler eingegriffen haben dürften wie im Falle der beiden Italiener.

  16. @ Linksaussen: Danke für die Zahlen.

    @ ulrich: Absolut korrekt. Ich habe darüber gestern mit Prof. Ulrich Haas gesprochen, der den neuen Wada-Code maßgeblich mit erarbeitet hat. Er hat es mir ähnlich erläutert. Irrtümlich war ich davon ausgegangen (hatte vermutet), dass hier auch die im neuen Wada-Code grundlegend veränderte Möglichkeit greifen könnte, das Strafmaß nach unten flexibler zu gestalten. (Im Vergleich zum alten Code kann das nach unten und oben flexibler gehandhabt werden, was allgemein als gerechter eingestuft wird.) In genau jenem Bereich aber (Dopingkontrollen, Verweigerung etc), über den wir hier reden, gibt es allerdings keine Änderungen zwischen altem und neuem Code. Insofern kann das Cas-Urteil durchaus als beispielhaft für den Fall Hoffenheim angesehen werden.

    Wie gesagt: Ich war mir unsicher und hatte vermutet, dass sich der Code in diesem Punkt geändert hat und deshalb das Cas-Urteil nicht unbedingt maßgeblich sein sollte. Meine Vermutung war falsch.

    Grundsätzlich zum unterschiedlichen Strafmaß im neuen Code im Vergleich zum alten noch diese Anmerkung, ein Beispiel, das Haas gern in Vorträgen bringt:

    Im alten Code wurden Tim Montgomery (Balco) und Torri Edwards (nahm angeblich ein Medikament in der französischen Karibik, dass sie auch in den USA nimmt, das dort aber eine andere Zusammensetzung hat) jeweils mit zwei Jahren bestraft. Es gab keine Spielräume.

    Im neuen Code wurde/wird das Instrumentarium erweitert und bei den spezifischen Substanzen vergrößert. Nach dem neuen Code hätte Montgomery vier Jahre bekommen, Edwards laut Hass „deutlich unter zwei Jahren“.

    Aber ich schweife ab, Entschuldigung.

  17. Vielen Dank für die Beantwortung. Ich bin einfach zu blauäugig. Jetzt fallen mir wieder diese Ferkeleien mit Fremdurin aus dem (u.a.) Radsport ein. Igitt. Gut, daß ich nur ambitionsarmer Freizeitsportler bin (aber auch da wird offenbar nicht zu knapp gedopt, wie die Verkaufszahlen für EPO beweisen).

    Ansonsten bin ich fest überzeugt, daß im Fußball ALLES probiert wird. Ich habe noch lebhaft die Wunderheilung von Jürgen Klinsmann während der EURO 1996 in Erinnerung, als er eine Woche nach einem Muskelfaserriss im Finale spielte, als sei nie was gewesen. Niemand hat damals Fragen gestellt, es wurde nur die heldenhafte Leistung der „medizinischen Abteilung“ besungen, die „rund um die Uhr“ an der Genesung von Klinsmann gearbeitet hätte…
    Es wird langsam Zeit, daß die ganze Heuchelei um dieses Thema im Fußball endlich mal beendet wird.

  18. Ulrich: War dem nicht schon eine entsprechende Entscheidung der italienischen Gerichte vorangegangen? So ähnlich war es zumindest bei allesaussersport zu lesen.

  19. @ Bartleby: Das wird doch irgendwo in dem Doping-Dossier von „Welt Hertha Linke“ wunderschön beschrieben, was so bei Fußballern an Schmerzmitteln genommen und gefunden wird. Und bei jemanden, der 9 Schmerzmittel nimmt, ist der Griff zu anderen Mitteln wohl nicht mehr so unwahrscheinlich.

  20. @Bartleby
    Leider wird bereits wieder mit Vehemenz daran gearbeitet, das Thema im Fußball unter den Tisch zu kehren. Ich gestehe, hin und wieder Boulevard-Sendungen im deutschen Sportfernsehen zu verfolgen. So auch jetzt und deshalb bin ich gerade Zeuge geworden, wie zunächst der bekannte Prof. Franke zu dem Thema befragt und noch während seiner Ausführungen vom Fragesteller beschwichtigt wurde (Kurzfassung: Franke „Selbstverständlich wird im Fußball gedopt wie in jeder anderen Sportart auch; Guckst du Beweise…“ – Interviewer „Na na, so schlimm ist das gar nicht. In Wirklichkeit bringt das ja auch gar nichts. Negative Tests…abstreiten, verharmlosen, Einzelfallreduktion, bla“ und im Anschluß der ehemalige Bundesliga-Kicker Axel Kruse von Moderator Jörg Dahlmann ebenfalls. Und prompt als Kruse gerade in Fahrt kam („Was heißen schon negative Kontrollen? Ullrich ist nie positiv getestet worden, Armstrong genausowenig und doch haben die jahrelang gedopt wie blöde, das ist doch nur über Umwege [Fuentes] herausgekommen…“), hat ihn Dahlmann schnell mit etwa folgenden Worten abgewürgt:
    „Wir sind alle durch diesen Fall wachgerüttelt worden, aber jetzt ist auch gut. Die beiden Spieler sollten straffrei rausgehen.“

    Also ein Sachverständiger und ein ehemaliger Sportler sagen explizit, daß natürlich im Fußball gedopt wird und wer daran zweifeln will, schon mit mehreren Klammerbeuteln gepudert sein muß. Reaktion? Null.
    Und das wird sicher noch lange so bleiben, schließlich haben bisher selbst mysteriöse Spontan-Tode en masse (Foe, Puerta, etc.) noch nicht einmal einen Hauch von Debatte über Doping im Fußball aufkommen lassen. Es wird tatsächlich fertiggebracht, solche offensichtlich kreislaufüberlastungsbedingten Todesfälle abschließend für unerklärlich zu erklären und stante pede wieder zu vergessen, ohne auch nur über die Möglichkeit von Medikamenten-Einfluß nachzudenken.

  21. @ linksaussen:

    Nein, wohl nicht.

    Der Darstellung der vor dem CAS angefochtenen Entscheidung („the contested decision“) in den Gründen der CAS-Entscheidung (dort Textziffern 15 und 16) ist zu entnehmen, dass die Spieler vom Gericht der ersten Instanz des italienischen Fußballverbands mit der Erwägung freigesprochen worden waren, dass für ihr Verhalten in den einschlägigen nationalen Regeln keine Sanktion vorgesehen war. Auf die Berufung der italienischen Antidopingbehörde (UPA) entschied dann das italienische Gericht der letzten Instanz beim italienischen Nationalen Olympischen Kommitee, die Ausgangsentscheidung aufzuheben und eine fünfzehntägige Sperre wegen Verletzung verschiedener Antidopingvorschriften zu verhängen. Gegen diese Entscheidung wiederum hat dann die WADA Berufung zum CAS eingelegt.

    Nachzulesen unter http://www.tas-cas.org/d2wfiles/document/2971/5048/0/Award%201557%20internet.pdf

  22. @Ulrich: Such das CAS-Dokument nach „10.5.2“ ab. Es taucht zwei oder dreimal vor und ausschließlich unter Verweis auf bereits gefällte Entscheidungen von anderen Instanzen und als Diskussionsgrundlage von den Spielern selber. Die CONI hat das Verfahren auf 10.5.2-Stufe gehoben (kein signifikantes Fehlverhalten).

    Das CAS hat also nicht zwischen 10.5.1 (Freispruch) und 10.5.2 (2 Jahre) abgewogen, sondern die CONI-Entscheidung als Basis genommen. Die Einstufung stand gar nicht zur Debatte. Konnte es auch nicht, da die Beteiligten von der Kontrolle wussten und es definitiv ein „Fehlverhalten“ gab.

    Genau dies halte ich aber im Hoffenheim-Fall für wesentlich offener.

  23. Nehmen wir mal an die beiden werden tatsächlich für 2 Jahre gesperrt. Damit ist die Karriere doch erheblich beeinträchtigt.

    Die beiden haben doch ein Arbeitsvertrag nach deutschem Arbeitsrecht. Gelten da die CAS, WADA Regeln/Gesetze ‚mehr‘ als das deutsche Arbeitsrecht?

    Kann das Urteil der CAS dann vor einem deutschem Arbeitsgericht aufgehoben werden?

    Welche Möglichkeiten hat der DFB denn, wenn es zu einer Verurteilung kommt. Ich denke das die eine hohes Interesse daran haben den ach so sauberen Fussball international nicht in Verruf zu bringen.

  24. @nedfuller: das Thema ist — wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht — seit Katrin Krabbe abgefrühstückt, als damals die 4 Jahre Sperre nach einem Erstvergehen von einem normalen deutschen Gericht kassiert wurden, weil es einem „Berufsverbot“ gleich käme. Danach ist man auf 2 Jahre runtergegangen.

  25. Arbeitsgericht? Neenee, weil:

    Wenn wir Probleme haben in der Familie, dann lösen wir doch die Probleme in der Familie und gehen nicht zu einer fremden Familie.

    (Sorry, nachdem Linksaussen das ja nicht bringen wollte, konnte ich jetzt nicht anders. ;D)

  26. Google-Maschine angeworfen…

    – Widersprechen Dopingsperren und Sportregeln dem EU-Wettbewerbsrecht und Dienstleistungsfreiheit?
    Nein

    – Sind zwei jahre Sperre Berufsverbot? Nein.
    Das Landesgricht München entschied im Fall Krabbe „dass eine Sperre im Sport über zwei Jahre die durch die Verfassung geschützte Berufsfreiheit beeinträchtigt.“

  27. Zehn schwache Hoffenheimer Minuten und die neue Relativitätstheorie: Für clevere Doper alle Zeit der Welt, um »sauber« zu werden, für naive ungedopte Fußballer eine unerhebliche Zeitspanne, die Dopinghysteriker nutzen, um dem Fußball zu schaden. Dazu der sich immer entschiedener artikulierende Widerstand von Sportlern gegen den Antidoping-Überwachungsstaat im Staate – es rumort im Sport.

    http://www.anstoss-gw.de/index.php/2009/02/25/anstos-extra-sport-ist-fort-wie-der-kampf-gegen-das-doping-den-sport-zerstort-abgesang-auf-ein-kulturelles-phanomen-des-20-jahrhunderts/

    Radfahrer kommen zur Zeit gar nicht auf die Idee,sich gegen die Whereabouts zu wehren,im Gegenteil,manche bieten schon an,sich Chips einplanzen zu lassen.Der mediale Druck ist schon enorm.

  28. Die Whereabouts und die strikten Durchführungsbestimmungen ( zu spätes Erscheinen = Doping )sind doch vor allem deshalb so streng, weil die technische Entwicklung beim Doping mittlerweile so fortgeschritten ist. Früher musste man über Wochen oder Monate hin Ärzte aufsuchen, und die „Behandlung“ war komplex, und mit hohem Aufwand verbunden.
    Heutzutage ist das alles mit einer Spritze hier und einer Pille da zu machen, die Sportler können sich das Zeug ja sogar selber verabreichen, und sei es auf dem Klo des Mannschaftsbusses.
    Wie Fahey schon sagt, es gibt keine vernünftige Alternative zum whereabouts-System.
    Wenn man ehrlich ist, müsste die Überwachung der Leistungssportler eigentlich noch intensiver sein.

    Was das DSF angeht, und deren Behandlung des Themas, da kann ich CW nur zustimmen. Die kriechen dem DFB so in den Arsch, das ist schon nicht mehr feierlich. Da kann von kritischem Journalismus keine Rede mehr sein. Dahlmann war ja wohl mehr als peinlich.
    Hat schon seine Gründe, das dieser Sender bei aas nur noch BÄH genannt wird…^^

  29. Pingback: Chronologie des Hoffenheimer Dopingproben-Falls | catenaccio

  30. Franke äußert sich ja nun auch zum Thema:

    In den Ballsportarten wird knatterdick gedopt. Auch im Handball ist das ja schon eine Perversion, ein Großteil der Spieler gibt es ja auch zu. Da wird mit starken Schmerzmitteln gearbeitet, wie Voltaren zum Beispiel.� Die Kontrollen seien vor allem in den Ballsportarten “lächerlich und unintelligent�

    Netzeitung

    Und auch interessant fand ich die Anzahl der Tests in Österreich:

    Im Jahr 2008 hat es in Österreich 117 Out-of-Competition-Kontrollen gegeben, dazu werden pro Bundesliga-Saison rund 60 Spieler zu Tests gebeten. Wiener Zeitung

    Auch nicht besonders viele…

  31. naja, die Mär, daß Doping in Ballsportarten nichts bringt, hält sich ja hartnäckig.
    Und ist natürlich ungemein praktisch für die Verantwortlichen. Da fällts dann leicht, sich mit Aussagen, „bei uns wird nicht gedopt, weil es eh nix bringt, wozu also mehr Kontrollen ?“, das nervige Thema Doping vom Hals zu halten.

    Man verschließt die Augen, und wenn es die WADA nicht gäbe, würde man sich beim DFB vermutlich noch weniger für das Thema interessieren.

  32. Auf Bild.de gab es die Schlagzeile

    Typisch, dass da mit Häkchen gearbeitet wird, ist doch eigentlich gar keine Doping-Affäre oder? Schlimm…
    Besonders interessant fande ich auch die Art und Weise von Dahlmann mit dem Thema umzugehen (siehe Bereicht von CW weiter oben). Peinlich, peinlich für den deutschen Journalismus.

  33. Ich wundere mich das ihr von der Journaille euch alle mit der Aussage das 87 Traingskontrollen stattgefunden haben zufrieden gebt. Keiner fragt nach was kontrolliert wurde, ob die Kontrollen 2 Tage vorher bei den Vereinen telefonisch angekündigt waren und so weiter. Schade.

  34. @ dieter: Als einer „von der Journaille“ darf ich sagen: Bitte richtig lesen. „Zufrieden geben“, „keiner fragt nach“. Wie kommen Sie darauf. Tut mir leid, aber derartige Behauptungen zu postulieren, bringt nicht viel. Ihre Bemerkungen mögen für gewisse Medien zutreffen, weiter oben tauchen ja einige Namen auf, darf ich Sie deshalb bitten, Ihre Kritik auch an die richtigen Empfänger zu adressieren? Danke.

    Lieber Dieter, schauen Sie sich hier ruhig richtig um, was meinen Sie, worüber hier debattiert wird?

  35. dieter, bei diesen 87 Kontrollen wurde 6 Mal auf EPO getestet und bei 9 gab es auffällige Testosteronwerte. Mehr weiß ich jetzt auch nicht.

  36. Gua, Verwarnung! Quelle nennen oder als Witz kennzeichnen – oder ich muss das löschen. Willst Du mich wohl in neue Juristereien verwickeln?

  37. Sensationell. Also doch kein Witz. Was man alles im anonymen Netz finden kann. Danke, Gua!

    Die putzigen Epo-Zahlen und Testosteronwerte mal außer Acht gelassen: Ich finde, diese 87 Trainingskontrollen bei mehr als 1000 FußballerInnen in 2006 lesen sich doch bescheiden auch im Verhältnis zu den (ebenfalls bescheidenen) 192 OOT OOC der Radler – oder erst recht den 1020 OOC (Out Of Competition) der Leichtathleten. Das sind Relationen.

  38. Öhm, ich bin fast schockiert, dass du das Dokument nicht zu kennen scheinst. :>
    Die Relationen werden noch toller, wenn man wirklich mal die Kaderzahlen aus den Anti-Doping-Berichte 2007 (Quelle: Du!) dazu nimmt, die ja vermutlich nicht stark von den Zahlen 2006 abweichen:
    DFB: ca. 1200 (siehe oben)
    BDR: 294
    DLV: 604

  39. Ich frage mal so: Wenn Spielerinnen schon in der B gewohnt sind manche „coolen“ Dinge nicht nur zum die Nacht durchtanzen zu benutzen, muss man sich dann wundern dass das bis zu den ersten Kontrollen alltäglich wird?
    Wenn dann Kontrollen drohen muss man das ganze eben auf nicht so leicht zu entdeckende Mittel verlagern, um die Leistung zu halten.

    Liegt meines Erachtens daran dass manche Spielerinnen zu sehr versuchen die männliche Spielweise zu kopieren. Da dies aber physiologischer Unsinn ist schafft man das ab einem bestimmten Leistungsgrad fast nur noch mit Hilfsmitteln. Ist man in so einem Team kann man mitmachen oder aufhören. Der Rest macht keinen Spass, es geht ja (noch) um Amateurfussball.

    Dass Jungs das in der Disse auch „cool“ finden ist bekannt, ich bin mit denen nur noch nicht in der Kabine gehockt.

    Aber wann anfangen mit Kontrollen?

  40. das mit den relationen wollte ich auch schon anmerken…
    ansonsten wurden 2007 von den immerhin 146 trainingskontrollen im bereich des dfb immerhin 10 auf epo untersucht – also zumindest wachsende tendenz gegenüber ’06, wenn auch auf niedrigstem niveau. (hier (nochmal) der adb 07, neuere berichte scheint es noch nicht zu geben – aber 2009 ist ja auch noch jung)

    im übrigen wird von den fussballverantwortlichen ja gerne darauf verwiesen, dass in einer sportart mit regelmäßigem ligabetrieb und englischen wochen der unterschied zwischen wettkampf- und trainingskontrollen eher gering ist… zumindest für den laien (wie ich einer bin) scheint das ja erst mal nicht ganz unplausibel?!

  41. @ cf: Die Argumentation ist natürlich unsinnig. Sie lenkt ab. Zwischen Wettkampf- und Trainingskontrollen besteht schon deshalb ein fulminanter Unterschied, da am Spieltag (oder eben beim Wettkampf) jeder weiß, dass jemand dran kommt. Sonst aber, wenn Trainingskontrollen (ich wiederhole mich) richtig mit kriminalistischem Gespür ausgeführt werden, jeder jederzeit überrascht werden kann.

    Die Unsicherheit, der Ãœberraschungseffekt, Zielkontrollen – das macht den Unterschied.

    Da kann es, wie in anderen Sportarten praktiziert, auch mal Sinn machen, mehrfach am Tag vorbei zu schneien. Oder bei Fußballern morgens am Spieltag usw. usf.

    Der Begriff Trainingskontrolle ist mit dem englischen Begriff Out Of Competition eigentlich viel besser beschrieben. Es geht nur um „Nicht im Wettkampf“, „außerhalb des Wettkampfes“. Das kann also, s. o., auch am Morgen des Wettkampftages sein. Es kann auch Sinn machen, am Abend des Wettkampftages noch einmal unangemeldet vorbei zu schauen – denn es macht ja auch Sinn, nach schweren Wettkämpfen die Speicher mit allerlei Mittelchen und Methoden flink aufzufüllen.

  42. Nach Durchsicht der Dopingfälle nach Sportarten wundere ich mich aber sehr, dass ARD und ZDF noch den Boxzirkus durch ihre Liveübertragungen alimentieren. Gab es da nicht neulich mal eine Diskussion zwischen BDB und NADA über die Tests? Jetzt weiß ich auch warum…

    @Gua: Danke für den Link!

  43. mal eine kleine frage zu den spielern ibertsberger und janker:

    die fr vermeldet, dass die spieler nach wada-richtlinien nicht mehr an wettkämpfen oder trainings teilnehmen dürfen:

    Im Rahmen der ihnen drohenden Einjahressperre dürften die Hoffenheimer Profis Andreas Ibertsberger und Christoph Janker laut der seit 1. Januar 2009 verschärften Richtlinien der Welt-Antidopingagentur Wada „in keiner Funktion an Trainingsmaßnahmen oder an Wettkämpfen teilnehmen“, auch nicht bei anderen, unterklassigen Klubs. Die TSG Hoffenheim, deren Trainer Ralf Rangnick von Grünen-Politiker Winfried Hermann kritisiert wurde („Er will die Sache beschönigen“), möchte sich nicht mehr äußern. Die TSG wird demnächst eine Stellungnahme an DFB-Chefankläger Anton Nachreiner schicken.

    FR

    Der Kicker vermeldet nun heute, dass beide Spieler im Kader stehen. Wie kommt das? Wer hat recht?

  44. @ jens: Ich habe auf die Schnelle im aktuellen Nada-Code und den Durchführungsbestimmungen des DFB nichts gefunden, was mir eindeutig erscheint. Mein Eindruck: Die Darstellung der FR trifft nur bei „Sperre“ zu, nicht einmal bei „vorläufiger Suspendierung“.

    Bislang wurde weder jemand suspendiert, noch gesperrt.

    Ich erinnere mich an etliche Diskussionen darüber, die vor Inkrafttreten des Codes geführt wurde, dass eben Sünder – ich nenne Sie mal so – nicht mehr am Mannschaftstraining teilnehmen dürfen.

    In den DFB-Durchführungsbestimmungen heißt es auf Seite 62:

    Strafmaßnahmen

    1. Bei Verstößen gegen Anti-Doping-Vorschriften leitet der DFB auf der Grundlage der dazu erlassenen Bestimmungen gegen die betreffenden
    Parteien ein Disziplinarverfahren ein. Darunter kann auch der Erlass provisorischer Maßnahmen fallen.

    Sind bereits provisorische Maßnahmen erlassen worden? Den Begriff „vorläufige Suspendierung“ habe ich in dem DFB-Dokument gar nicht gefunden.

    Das FR-Zitat scheint aus dem Nada-Code zu stammen. Dort heißt es:

    10.10 Status während einer Sperre

    10.10.1 Teilnahmeverbot während einer Sperre

    Ein Athlet oder eine andere Person, gegen die eine Sperre verhängt wurde, darf während dieser Sperre in keiner Funktion an Wettkämpfen oder
    organisierten Trainingsmaßnahmen teilnehmen (außer an autorisierten Anti-Doping-Präventions- oder Rehabilitationsprogrammen) …

    Sind wir jetzt schlauer? Sollte mir gröbere Fehler unterlaufen sein, bitte ich das mit der Nachtarbeit zu entschuldigen :)

  45. Für mich liest sich der FR-Artikel auch nicht so, als würden Ibertsberger und Janker zurzeit schon nicht mehr mittrainieren, sondern nur, dass sie es bei einer Sperre nicht mehr dürften. Und es schreibt ja nicht nur der kicker, dass Ibertsberger Samstag spielen wird, sondern z.B. auch spox.com.

    @ Herr Holle:
    Wenn man sich die Tabelle mit den Dopingfällen ganz genau anschaut, findet man eine mögliche Erklärung: Bei den 6 Dopingfällen des BDB steht bei 5 in der Spalte „Name bekannt“ ein dickes, fettes NEIN, also woher sollen ARD und ZDF wissen, ob das gerade deren Boxer sind (da gab es mal einen Zapp-Beitrag zu, dass die schon irgendwie aufgeteilt sind oder so) und nicht die der anderen Anstalt? Im Zweifelsfall werden dass immer die der anderen sein, so meine Theorie (@Jens). ;)
    Und der BDB mag di NADA anscheinend wirklich nicht (siehe die Spalte mit den Sanktionen).

    Ach ja, meine Lieblingsseite in dem Bericht ist die letzte, weil die zeigt schon viel, auch über den DFB: OOT-Kontrollen erst ab 1995, dann mal 2 Jahre gar keine und ab 1999 sogar schon im zweistelligen Bereich…

  46. man könnte diskutieren, ob es aus Sicht der Hoffenheimer sinnvoll wäre, die Spieler von sich aus erst mal aus dem Kader zu nehmen ( schwebendes Verfahren und so ).
    Andererseits könnten die Medien das als eine Form des Schuldeingeständnisses interpretieren, und daran kann der TSG natürlich auch nicht gelegen sein.
    Aber solange der DFB keine Sperre verhängt hat, sollte es keinen Grund geben, die Spieler nicht im Kader zu lassen, denke ich. Und die Ermittlungen des DFB stehen ja erst am Anfang.

    Nach WADA Code §7.5.2 darf eine „vorläufige Suspendierung“ nur erfolgen, wenn dem Athleten auch die Möglichkeit eines vorläufigen bzw. beschleunigten Anhörungsverfahrens eingeräumt wurde. Wenn ich 7.5.2 aber richtig verstehe, wäre in diesem Fall aber trotzdem nicht die WADA, sondern der Wettkampfveranstalter zuständig, also in diesem Fall der DFB/ die DFL.
    ( Quelle: http://www.wada-ama.org/rtecontent/document/code_v2009_De.pdf ).

    Andererseits hat der DFB als Veranstalter einer Mannschaftssportart die Möglichkeit, nach WADA Code §11.3. eine striktere Maßnahmen oder Regeln für die Durchführung ihrer Veranstaltungen zu verhängen, als der WADA-Code sie vorsieht.
    Da müßte ich jetzt noch mal in die Durchführungsbestimmungen schauen, ob da so etwas wie eine Schutzsperre o.ä. drinsteht.

  47. nein, Jens hat wie üblich Recht ^^

    §16 der Durchführungsbestimmungen ist eher schwammig formuliert, und läßt dem DFB da alle Möglichkeiten. Ich denke mal, man hat sich gegen vorläufige Maßnahmen entschieden, weil ja hier eher ein formeller Verstoß, als tatsächlich Doping vorliegt.

  48. Soviel ich weiss kann man am Spieltag nur ausgelost werden wenn man auch im Kader ist. Würden die Vereine das Doping organisieren und überwachen, dann haben wir ein praktisches Schlupfloch. Spieler mit auffälligen Werten lässt man einfach zuhause.

    Bei den Hoffenheimern ist für mich die entscheidende Frage, ob man in 10 Min. manipulieren kann. Wenn das möglich ist, kann man nicht mehr ernsthaft behaupten die beiden waren negativ. Der Test hat dann nicht mehr die gleiche Aussagekraft, die Spieler hätten ihn entwertet. Ob das Absicht war dürfte eigentlich keine Rolle spielen.

  49. Rob, möglich oder nicht, das spielt glaub ich keine Rolle. Jeder zur Probe bestimmter Spieler, der sich nach Spielende nicht unmittelbar und direkt zur Kontrolle begibt, macht sich automatisch eines Verstoßes gegen die Doping-Bestimmungen schuldig, egal, ob er die Zeit und Möglichkeit zum Dopen gehabt hat, oder nicht.
    Also Minimum ein Jahr Sperre, ausser, die TSG kann beweisen, daß die Spieler überhaupt nicht wußten, daß sie zur Kontrolle bestimmt waren.
    In dem Fall wäre der Doping-Beauftragte der TSG der Arsch, und es wäre kein WADA-Fall, sondern „nur“ ein Verstoß gegen die Durchführungsbestimmungen des DFB. Dann vermutlich Geldstrafe gegen Hoffenheim, und fertig.

  50. Mist, dogfood: Ich hätte Dir eine Wette anbieten sollen. Wetten, dass kein Fußballprofi – schon gar nicht in Deutschland – wegen einer verpassten (verspäteten) Dopingkontrolle ein Jahr gesperrt wird? Hättest Du diese Wette am Dienstagmorgen angenommen?

  51. Nein. Die Wette hätte ich nach den Reaktionen aus der Liga am Samstag und Sonntag und den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Hoffenheim und dem DFB nicht angenommen.

  52. Und nun sag mir doch mal mit Deinem Gespür, warum der CAS den Fall neu ansetzt? Hatte nicht Martens vor einigen Tagen noch mächtig getönt? Oder war das ein verfühter Aprilscherz?

  53. Machen die sich mit ihrer In-Fußball-darf-es-kein-Doping-geben-Haltung lächerlich oder machen die sich lächerlich? Da gab es bestimmt viele spannende Telefonate von Frankfurt aus, wobei ich jetzt aber ausdrücklich keine Namen/Bezeichnungeb nenne! ;)

  54. Gua, ich finde, Du fabulierst. Ich glaube nicht, dass da Dinge in irgendeinem Zusammenhang stehen. Das hat bestimmt nur rechtliche Gründe.

  55. Hmmm. Ich hab die CAS eigentlich für eine relativ autarke Institution gehalten und es gibt ja einige/diverse Stimmen die sagen, dass der Hoffenheim-Fall nicht mit Brescia vergleichbar ist. Warum als das CAS-Faß nochmal aufmachen… Wirkungsvoller wäre es doch, die WADA davon zu überzeugen, dass nach einem „stichhaltigen“ Urteil des DFBs ein Widerspruch und Gang zum CAS nicht nötig sei.

  56. zum kommentar von nedfuller vom 25.
    ich denke die frage mit den arbeitsverträgen wird dann relevant wenn beide spieler gesperrt werden, obwohl seitens hoffenheim die argumentationskette aufgebaut wird, die spieler wären nicht informiert worden, dass sie zur dopingkontrolle erscheinen müssen. also quasi der hoffenheimer beuftragte (wer ist das eigentlich?) zum sündenbock gemachr wird.
    hier würde den spielern dann durch einen „kollegen“ ein extremer wirtschaftlicher nachteil entstehen, da dürfte die sonst übliche kündigung nach einem dopingfall, wie sie zu mindestens im radsport öfter vorgekommen ist, vor gericht nicht durch kommen.

  57. Apropos Hoffenheim. War es rechtens, den in den Dopingfall verwickelten Abwehrspieler Ibertsberger gegen Dortmund einzusetzen? Hätte der Österreicher nicht bis zu einem Urteilsspruch suspendiert werden müssen? Da müsste doch Dortmund einhaken können!

  58. @ rentner: Wir haben ja weiter oben versucht, die Regelwerke zu deuten. Imho ist das eine Sache des DFB, „provisorische Maßnahmen“ in einem Verfahren einzuleiten. Der Begriff „vorläufige Suspendierung“ taucht ja im DFB-Regelwerk nicht auf. Insofern glaube ich, dass Hoffenheim zwar auf der Rasierklinge tanzt, da das Klinglein aber vom DFB nicht geschärft, sondern stumpf gemacht wird, sollte der Einsatz von Ibertsberger eigentlich keine schlimmen Folgen haben.

  59. Rentner haben jetzt häufiger mal ne lange Leitung, habe die Deutungen zur Suspensierung der Hoffenheimer Pinkelverzögerer schlichtweg übersehen. Gelobe, Aufmerksamkeit zu erhöhen.

  60. Nee, rentner sind witzig: Ich finde, die Vokabel Pinkelverzögerer sollte unverzüglich in die Regelwerke aufgenommen werden.

  61. Verstößt WADA-Code gegen EU-Recht?

    Die EU-Arbeitsgruppe „Artikel 29“ wird nach Auffassung der niederländischen Politikerin Emine Bozkurt Anfang Mai zum Ergebnis kommen, dass der Kodex der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gegen EU-Recht verstößt. Nach einem Bericht der Frankurter Allgemeine Sonntagszeitung sind die Sportminister vieler Länder ohnehin der Auffassung, dass der am 1. Januar 2009 in Kraft getretene neue WADA-Code gegen die Persönlichkeitsrechte der Athleten verstößt. Auch die Europäische Kommission vertrete diese Position. Laut Emine Bozkurt ist es vor allem nicht mit dem Europäischen Recht vereinbar, dass Athleten 365 Tage im Jahr für jeweils 24 Stunden ihre Aufenthaltsorte benennen müssen, und dies auf drei Monate im Voraus.

    http://sport.ard.de/sp/kurzmeldungen.jsp?meldung=9
    Vielleicht bleibt den Sportlern ja auch der eingeplanzte Chip zur ständigen Ortung erspart?

  62. Pingback: Der Fuchs im Hühnerstall oder: Ehrenmänner, Ehrenworte, Ehrensachen : jens weinreich

  63. Gerade auf fussball.de gelesen:

    Lahm selbst beschäftigt sich intensiv und täglich mit dem Thema Doping. „Schon als Amateur musste ich mitdenken und aufpassen. Bevor man etwas nimmt, muss man fragen, ob das in Ordnung ist.“ Im vergangenen Jahr musste er zehn Mal zur Dopingkontrolle. Beim FC Bayern gebe es neben den Ãœberprüfungen nach Bundesliga- und Champions-League-Spielen etwa alle drei Wochen unangemeldete Trainingskontrollen für drei bis zehn Spieler.
    (http://www.fussball.de/c/17/91/00/60/17910060.html – muss man u.U. 2mal aufrufen, beim ersten Mal wird man auf die Startseite umgeleitet)

    Das hieße dann wohl (nimmt man die weiter oben genannten Zahlen), dass der Großteil der Trainingskontrollen beim FC Bayern München stattfand?

  64. Pingback: update: Der Dopingkontrollfall Hoffenheim : jens weinreich

  65. @ dieter: Als einer “von der Journaille� darf ich sagen: Bitte richtig lesen. “Zufrieden geben�, “keiner fragt nach�. Wie kommen Sie darauf. Tut mir leid, aber derartige Behauptungen zu postulieren, bringt nicht viel. Ihre Bemerkungen mögen für gewisse Medien zutreffen, weiter oben tauchen ja einige Namen auf, darf ich Sie deshalb bitten, Ihre Kritik auch an die richtigen Empfänger zu adressieren? Danke.

    Lieber Dieter, schauen Sie sich hier ruhig richtig um, was meinen Sie, worüber hier debattiert wird?

    Ich hatte mit meinen Kommentar eigentlich nicht direkt Sie angesprochen, aber bitte. Wann haben Sie wen detailliert nach was gefragt? Ich lese regelmäsig Welt-, Bild-, Spiegel- und Zeit-Online. Dabei erlebe ich immer nur diesen knallharten :) Journalismus:

    Jan Ullrich, haben Sie jemals gedopt – Ja oder Nein? siehe
    http://www.bild.de/BILD/sport/mehr-sport/radsport/2009/03/08/jan-ullrich/interview-ueber-doping-und-lance-armstrong.html

    Ullrich scheint so eine Art von Freiwild in diesem Punkt zu sein.

    Es müßte aber nach der rasend schnelle Genesung des Herrn Ballack heißen:

    Michael Ballack, haben Sie jemals gedopt – Ja oder Nein?

    Stattdessen schweigen.

    Wer hat die Hoffenheimer Spieler bei welcher Pressekonferenz knallhart gefragt:

    Meine Herren, haben Sie jemals gedopt – Ja oder Nein?

    Machen Sie den Anfang.

  66. Dieter, leider habe ich nicht das Gespräch mit JU geführt, ich war auch auf keiner Ballack- und keiner Hoffenheim-Pressekonferenz. Ich habe allerdings im Laufe der Jahre schon sehr viele Sportler auf ähnlichen Terminen nach ihren Trainingskontrollen u. ä. gefragt. Kostas Kenteris, Michael Johnson, Michelle Smith, Ronny Weller, Britta Steffen und viele mehr. Die größte Kritik an derlei Fragen kam immer von – Journalisten.

    Ich muss also keinen Anfang machen. Ich war nicht der erste, der gefragt hat, ich werde nicht der letzte sein, ich werde sicher bei Gelegenheit noch öfter fragen.

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  70. Kicker (ja, sorry):

    [Der ukrainische Nationaltorhüter Oleksandr Rybka] wurde wegen der unerlaubten Einnahme eines gewichtsreduzierenden Diuretikums für zwei Jahre gesperrt. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) verhängte eine zweijährige Sperre gegen den Torhüter.

    „Aus Sicht des Vereins ist diese Strafe brutal und den ansonsten üblichen Strafen im Fußball unangemessen. Wir werden Einspruch bei der UEFA einlegen“, heißt es in einem ersten Statement des Klubs.

    Genau. Seid ihr blöd, UEFA? Das hier ist doch Fußball! Da kann man doch nicht einfach ganz normale Standartstrafen verhängen. Völlig unangemessen.

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  73. ARD, 18:35 Uhr: Geheimsache Doping

    In einer neuen Folge von „Geheimsache Doping“ gehen ARD-Reporter Hajo Seppelt und seine Kollegen Florian Riesewieck und Thilo Neumann der Frage nach der Bedeutung von Doping im Profifußball nach.

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