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Das Olympische Bildungsmagazin

Olympiasieger Rio de Janeiro: das IOC-Wahlergebnis

Der Präsident schluchzt:

Inzwischen hat sich Lula wieder gefangen und spricht, von Tränen und Schluchzen unterbrochen, auf der Sieger-Pressekonferenz. Vorher hat NOK-Präsident Carlos Nuzman die vergangenen vier Jahre minutiös Revue passieren lassen, aufgewühlt, bis Rogge ihm zuflüsterte: Lass Präsident Lula auch mal was sagen!

Nach einer Weile reißt Lula den ersten Witz. Er sagt, Obama und Zapatero seien seine guten Freunde, den japanischen Premier aber kenne er leider noch nicht so gut:

Denn das Problem ist: In Japan sagst Du „guten Morgen“ zum einen Premierminister – und „gute Nacht“ zu dessen Nachfolger. Die wechseln da so oft.

Den Host City Contract haben sie inzwischen unterschrieben. Der Deal ist unter Dach und Fach:

Hier sind die Protokolle der drei Wahlgänge. Für mich auf den ersten Blick am interessantesten, dass Madrid und der alte Samaranch eine konstante Stimmenzahl haben. Es sind jene Stimmen, von denen ich immer gesprochen habe.

Runde 1:

Runde 2:

Finale:

Mehr gibt’s hier, mein Beitrag auf Spiegel-Online.

Boa noite!

38 Gedanken zu „Olympiasieger Rio de Janeiro: das IOC-Wahlergebnis“

  1. Frage mich gerade, ob diese Wahl der Höhepunkt des Olympia-Catwalks war. Wie viele Politgrößen und „Highnesses“ werden sich wohl künftig derart blamieren wollen wie heute geschehen?

    Übrigens ein wunderbarer Kommentar von Matti Lieske: Eine Königin genügt nicht

  2. 1. Wahlgang: Chicago 18, Tokyo 22 Stimmen.
    2. Wahlgang: Tokyo 20 Stimmen.

    Kann das jemand erklären?

    Ich versuchs mal: Im Irrtum, daß es Tokyo oder Chicago werden werden stimme ich für Tokyo, damit es Chicago nicht wird, was mein Hauptanliegen ist. Dann, als Chicago raus ist, wähle ich Rio, die Wahl meines Herzens?

    Ah – ich habe eine bessere Erklärung: Die Wähler sehen, daß es Tokyo wohl auch nicht schaffen wird (3. Platz) und wollen rasch nach Hause, und wählen im 2. Wahlgang so, als sei Tokyo bereits draußen.

  3. Wurden denn die Stimmenanzahlen der vorherigen Wahlgänge schon vor dem nächsten Wahlgang bekanntgegeben?

  4. Pingback: HenningW

  5. Ich hoffe nur, dass sich nie wieder ein US-Präsident vom IOC dermaßen erniedrigen lässt. Sollen sich doch die Könige unter ihr Niveau begegnen, aber demokratisch gewählte Regierungschefs sollten Abstand zu den selbsternannten Sport-Weltherrschern halten.

  6. Jens, hast Du beim Unterzeichnen des Host-City-Vertrags eigentlich direkt hinter dem Präsidenten gestanden??? Oder was ist das für ein Zoom?

  7. Ich finde, Obama hat durch seine Aussagen im Vorfeld und seine wenigen Stunden in Kopenhagen sehr deutlich gemacht, wie unwichtig ihm Olympia und das IOC sind, und dass er eigentlich Besseres zu tun hat. Als IOC-Mitglied, das es gewohnt ist, im Mittelpunkt zu stehen und umgarnt zu werden, würde ich mir da auch eher düpiert vorkommen.

  8. kli, ich weiß, Technik ist nicht jedermanns Sache: Ich habe im ersten Beitrag heute erwähnt, dass mein DVB-Stick (Firma und Preis wurde irgendwann während der Leichtathletik-WM öffentlich besprochen) hier funktioniert. Also habe ich im Pressezentrum das TV-Signal angezapft, das weltweit rausgeht, wenn du so willst. Sämtliche Bilder heute (ich glaube sämtliche, habe mich ja wieder mal kaum bewegt) sind also Screenshots. Wie gestern auch schon. Nur hat man da das Logo von DR1 gesehen.

    Alles klar?

  9. Jacques Rogge:

    Das ist eine klare Entscheidung des IOC, und sie hat den Mehrwert, dass die Spiele zum ersten Mal nach Südamerika gehen

    Neue Märkte, neue Geschäfte.

  10. Pingback: Warum Chicago Rio die olympischen Sommerspiele 2016 geschenkt hat | SPORTBLOG.CC

  11. @kli: „Ich hoffe nur, dass sich nie wieder ein US-Präsident vom IOC dermaßen erniedrigen lässt.“
    @jw: „… Ohrfeige für Obama“

    Ich bin nicht beglückt davon, diese Abstimmungsentscheidung als auf Obama gerichtete Ehrabschneidung zu interpretieren.

    Wieso soll sich ein Politiker nicht für eine Vergabe der Spiele einsetzen, und wie sollte das IOC eine Ohrfeige vermeiden, wenn 2 sich gleichzeitig einsetzen?

    Soll sich der Politiker aus Angst um seinen Ruf nur dann als Unterstützer präsentieren, wenn der Sieg ohnehin sicher ist, er also gar nicht als Unterstützer, sondern mehr als Abschöpfer, als Nutznießer auftritt?

    Wenn man jetzt wirklich Indizien hätte, daß Obama der Bewerbung geschadet hat, und daß nicht Chicago für zu schwach befunden wurde, sondern Obama – von Ohrfeige oder Erniedrigung zu sprechen finde ich komplett unangemessen. Gerade für demokratisch gewählte Vertreter, die nicht für sich proklamieren auf Gottes Gnaden oder kraft Ihres Geschlechts auserwählt zu sein, sondern Menschen wie Du und ich.

  12. @ Stefan W.: Ich bin eigentlich ganz bei Dir. Denke aber trotzdem, dass der Fakt auch benannt werden darf. Es war eine Ohrfeige. Das stelle ich zunächst mal fest. Ehrabschneidung? Kann nicht so viel anfangen mit dem Begriff. Er ist doch in der Session respektvoll behandelt worden. Niemand hat ihn ausgebuht, niemand beleidigt, niemand mit Schuhen geworfen. Sie haben nur, als er wieder verschwunden war, was ihnen natürlich nicht gefallen und möglicherweise noch einige Stimmchen gekostet hat, Chicago schlechter abschneiden lassen als vor vier Jahren, unter George W. Bush, den Bewerber New York. New York wurde Vorletzter, Chicago Letzter. Die Ohrfeige.

  13. Verstehe ich immer noch nicht. Ohrfeige heißt für mich, man will Obama treffen – es geht aber doch um die Entscheidung um Chicago.

    Gegenüber der Bewerbung zur Zeit Buschs hat sich doch sicher nicht nur das Präsidentengesicht der Kampagne geändert, sondern auch die Kampagne selbst, und natürlich ist die Konkurrenz eine andere.

    Natürlich könnte es sein, daß jemand seine Stimme mißbruacht um Obama wehzutun (wehtun zu wollen), obwohl er Chicago eigentlich besser findet. Aber viele?

  14. Pingback: Umfrage unter Top-Funktionären (4): Braucht der Sport eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur? : jens weinreich

  15. Pingback: Sportpolitische Web-Juwelen (1): “Travels with Chuck Blazer” : jens weinreich

  16. Tja, diesen Beitrag hatte ich heute angefangen zu schreiben. Und plötzlich war das Zwischenresultat der Arbeit verschwunden – denn die Domain war vom Netz genommen :(

  17. Fabíola Ortiz im ND: Amnesty kritisiert Polizeigewalt in Brasilien

    Amnesty International setzt sich auch für die rund 750 brasilianischen Familien ein, die den Infrastrukturprojekten für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 weichen sollen. »Uns geht es nicht darum, die Sportereignisse zu verhindern. Was wir verteidigen wollen, ist das Recht auf ein bescheidenes Zuhause«, erklärte der Priester Luiz António Pereira Lopes, der sich für die bedrohten Menschen engagiert. »Vertreibungen sind Menschenrechtsverletzungen, ebenso wie die lächerlichen Entschädigungen zwischen 5000 und 6400 US-Dollar, die die Behörden zu zahlen gewillt sind.« Brasilien habe internationale Menschenrechtsabkommen und Konventionen unterzeichnet, die den Menschen ein Recht auf angemessenen Wohnraum garantieren, sagte Shetty. »Nun muss das Land zu seinem Versprechen stehen.«

  18. IOC: Six applicant cities for the 2020 Olympic Games

    Auch das Interesse an Sommerspielen scheint rückläufig:

    2016: 7 (Chicago, Tokio, Rio de Janeiro, Madrid, Baku, Doha, Prag)
    2012: 9 (London, Madrid, Moskau, New York, Paris, Havanna, Istanbul, Leipzig, Rio de Janeiro)
    2008: 10 (Bangkok, Havanna, Kairo, Kuala Lumpur, Sevilla, Ōsaka, Toronto, Paris, Istanbul, Peking)
    2004: 11(?)

  19. Das scheint wohl nur so.

    Mit Australien, China, Kanada, Großbritannien, Russland, Brasilien und Korea haben etliche potentielle Kandidaten in den letzten Jahren den Zuschlag für Olympische (Sommer)Spiele oder Winterspiele bekommen. Die USA und Frankreich haben anscheinend zu oft verloren.

    Leider fehlt eine deutsche Stadt. Hätte Deutschland sich für 2016 und 2018 beworben und die Niederlagen in Kauf genommen, gäbe es diesmal eine gute Chance sich durchzusetzen. Tokio wird es schwer haben (schon wieder Asien?), Madrid und Rom werden Finanzierungsprobleme bekommen. Doha kann ich mir nicht vorstellen (dass dachte ich aber auch vor der WM-Vergabe), Baku kann ich nicht einschätzen, vermutlich wird es an der Infrastruktur fehlen. Für mich ist Istanbul der Favorit.

  20. Pingback: Olympia 2020, der Tag danach: Ringen vs Squash vs Softball/Baseball : sport and politics

  21. Ach Gottchen, was die „ARD-Recherche-Redaktion Sport“ da wieder knallhart recherchiert!

    Warum so geheimnisvoll?

    Es gibt exakt drei Etats. Summiert man diese und fügt die Sicherheitskosten hinzu, ergeben sich derzeit Olympiakosten von 18 Milliarden Dollar. Das ist gar kein Geheimnis.

  22. Jirka Grahl im ND (30.12.15): Im Trüben fischen

    Waren die 7,4 Milliarden Reais, die das Organisationskomitee (OK) im operativen Budget zur Verfügung hat (ohne Ausgaben für Stadionbauten etc.), Anfang des Jahres noch 2,78 Milliarden Dollar wert, sind es Ende Dezember nur noch 1,87 Milliarden Dollar.
    […]
    Der Generalstaatsanwalt wirft [Parlamentspräsident Eduardo] Cunha vor, umgerechnet etwa 440 000 Euro von der Baufirma OAS erhalten zu haben. […] Cunha nennt die Vorwürfe »lächerlich«, dennoch sind sie eine Zäsur: erstmals werden im Zusammenhang mit Rio 2016 Korruptionsvorwürfe laut.

  23. Haha
    Wie bei der FIFA so auch beim IOC. Wenn das Gleichgewicht der Kräfte durch externe Schocks gestört wird ist es nur eine Frage der Zeit bis sich neue, größere „Unregelmäßigkeiten“ auftun. Natürlich will Lamine Diack nicht wegen Kinderkram wie gekauften Doping-Proben ins Gefängnis. Und sein Giftschrank gibt die notwendigen Ressourcen dafür her.

    French prosecutors investigating corruption in world athletics have expanded their remit to include the bidding and voting processes for the Rio 2016 and Tokyo 2020 Olympic Games, the Guardian can reveal.

    Owen Gibson, Guardian.com

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