Aus dem aktuellen Spiegel: Gesine Tettenborn, geb. Walther, ließ ihren Namen aus der Rekordliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes streichen. Frau Tettenborn rannte gemeinsam mit Marita Koch, Sabine Busch und Dagmar Rübsam im Juni 1984 in Erfurt einen „Weltrekord“ in der Rundenstaffel. Nachdem vor einigen Jahren bereits Ines Geipel ihren Namen aus der Rekordliste der Klub-Sprintstaffel tilgen ließ, stehen nun zwei Sternchen in den Annalen:
Dazu zwei Hörbefehle, zwei Interviews von Astrid Rawohl gestern im Deutschlandfunk:
- Interview mit Spiegel-Autor Udo Ludwig:
- Interview mit Gesine Tettenborn:
- Weitere Informationen/Links zum Thema „Umgang mit der Wahrheit und mit Dopingrekorden„
Ergänzend eines meiner Lieblingsdokumente aus dem DDR-Dopingfundus, ein Treffbericht von Manfred Höppner alias IM Technik. Für die DDR-Meisterschaft in Erfurt war damals „grünes Licht“ erteilt, absolute Dopingfreigabe auch für die zweite und dritte Garde:
In der Rekordliste des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF steht die DDR-Staffel noch auf Rang drei. Was soll’s, die Mädels davor waren auch gedopt.
LVZ: Christoph Bergner: DDR-Sport nicht auf Doping reduzieren
Kurze Nachricht an den Maschinenraum: Der RSS-Feed gibt momentan folgende Fehlermeldung aus: Fatal error: Call to undefined function: create_initial_taxonomies() in /hp/bv/aa/kg/www/jw.de/wp-settings.php on line 576
Danke. Das passiert, wenn ein Ahnungsloser auf ein leidlich funktionierendes System mal eben WordPress 291 drüberzieht. Keine Ahnung, ob ich’s hinkriege. Habe schon Hilfe erbeten.
Anmerkung, sportpolitisch ja nicht ganz unwichtig. Lediglich ein Name wqird gestrichen, kein Rekord, nicht mal ein Deutscher Rekord. Statt dessen liegt der zweite 4 x Staffel-Rekord mit Dreien vor.
Dass auf einer Weltrangliste das Staffelresultat geändert worden ist, glaub ich auch nicht wirklich.
International ist weder der Name noch der Rekord gestrichen, wie man hier sieht:
IAAF-Rekordstatistik
Vor einem entsprechenden Antrag wird sich der DLV auch drücken.
@ha
Meinen Sie nicht auch, dass es sich hier um ein echtes internationales Problem handelt, das einseitig national kaum gelöstwerden kann ?
Das IOC und die Weltverbände sind bestimmt intern nicht gerade happy über Deutschlands Vorstoß in das Zeitalter von neuen sauberen Rekordlisten. Ich denke mal, ohne es zu wissen,dass wir da wenig Unterstützung international erhalten werden. Eher nur müdes Lächeln.
Es bleibt also nur die Möglichkeit, sich Rekordlisten für den eigenen internen Gebrauch zu fertigen. Ach ja.
Um nicht missverstanden zu werden. Die Entscheidung der Gesine Walther finde ich sehr mutig und selbstlos. Ihr Radiointerview zeigt, dass sie es einfach nur ehrlich meint.
Ob sich die internatinale Sportgemeinde davon inspirieren lässt, bezweifle ich dennoch. IOC-Gerde haben wir dazu schon vernommen. Allerdings eben nur Gerede.
Herbert,
stimme absolut zu, es ist auch ein internationales Problem.
Dennoch ist die Situation absurd, einen Namen national zu löschen und international nicht. Diese Situation muss der DLV klären, mit einem Antrag bei der IAAF. Die Frage ist dann, ob der Weltverband es so handhabt wie der deutsche und Staffel-Rekorde bzw. Ranglistennotierungen mit drei Läufern für legitim hält.
So bleiben Zweifel, ob der DLV den behaupteten Respekt vor der Entscheidung der Athletin tatsächlich aufbringt. Sieht eher danach aus, als ob er – einschließlich der DLV-Vizepräsidentin und Sportausschussvorsitzenden – gern mitprofitiert vom Lob für die bequeme, aber inkonsequente Lösung, die Namensstreichung.
ha. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF ist in seinen Listen seltsamerweise nicht konsequent. Klar, in der aktuellen Weltrekordliste ist die 4×4 der DDR von 1984 mit Gesine Walther nicht mehr enthalten, weil sie schon 1988 von der UdSSR (3:15,17) abgelöst wurde (die Sowjetzeit ist noch heute gültig). In der so genannten All-Time-Liste der besten Zeiten, von der IAAF offiziell abgesegnet, dagegen stehen die 3:15,92 mit Walther an dritter Stelle. Schaut man nun in die All-Time-Statistik über 4×100 m fällt auf: die 42,20 sek. vom Motor Jena von 1984 mit Ines Schmitt (heute Geipel), heute immer noch deutscher Vereinsrekord, fehlen. Zeiten anderer Klub- oder Unistaffeln, darunter 42,99 von Olympia Dortmund, sind dagegen aufgeführt. Auf Wunsch Geipels ist ihr Name in der Rekordliste des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) bekanntlich mit einem * versehen, wie jetzt auch im Fall Tettenborn-Walther. Es fehlt bei der IAAF auch über 4×4 die DLV-Rekordzeit für Klubs, 3:25,84 (1985) von Turbine Erfurt, obwohl dort keine heute bekennende Doperin mitgelaufen ist.
Ich gehe davon aus, dass während der Diskussion im IAAF-Council über die Frage der Rekordtilgung oder -einfrierung, die vor Jahren stattfand und vom damaligen IAAF-Vize Digel/Tübingen angestoßen wurde, auch über den Fall Schmitt-Geipel gesprochen wurde. Eine Meldung des DLV bei der IAAF wegen Schmitt kann sich, falls sie erfolgt sein sollte, nur auf die All-Time-Liste bezogen haben, weil Weltrekorde für Klubs (Schmitt) von der IAAF nicht geführt werden. Da die Sache mit Tettenborn-Walther noch relativ frisch ist, könnte eine Korrektur in der All-Time-Liste noch erfolgen. Muss mann beobachten. Ein Sportpolitikum ist die Geschichte aber so oder so.
rentner,
der Vereinsstaffel-Weltrekord fehlte in dieser Liste auch vor Jahren schon (hatte seinerzeit interessehalber nachgesehen), obwohl die Zeit seine Aufnahme gerechtfertigt hätte. Die IAAF hat also keine Konsequenzen gezogen; auch nicht nach Digel, dessen Vorstoß ja aus dem Jahr 2000 datiert (Schmidt-Geipel Antrag 2005).
Habe keine Erklärung dafür, kann nur vermuten: Der Vereinsstaffelrekord wurde 84 nach der Olympia-Absage gelaufen (jw hat ja oben das Höppner-Dokument zum „grünen Licht“ verlinkt), bei einem Wettkampf sogar offiziell ohne Dopingkontrollen, war deshalb womöglich – Vermutung – keiner, dessen internationale Anerkennung die DDR beantragt hätte, selbst wenn DDR-Dopingkontrollen immer Fake waren.
Auch deshalb sind die 4x400m von anderer Relevanz. Ja, man darf gespannt sein, ob diese Korrektur auch international erfolgt.
Ergänzend aus den Wettkampfregeln der IAAF, Stand 1984, Rule 148:
Dazu Regel 260, übersetzt:
@ha: Ich kann grad nicht nachschauen, aber ich meine, dies dort, wo die Nachricht zuerst in den Kommentaren auftauchte, angedeutet zu haben.
Der DLV behauptet in einer Präambel der Rekordliste, dass er total gegen dieses doofe Dopingzeugs wäre, aber die Rekorde – leider, leider – aus rechtlichen Gründen nicht löschen könnte.
Ich stelle mir das so vor: Es wird dort
vorgeschobenbefüchtet, dass wenn sie aus eigenem Antrieb einen Rekord löschen, der betreffende Sportler sie auf Rücknahme der Löschung verklagt. Weil er objektiv Inhaber des Rekordes sei.Genauso bei einer Staffel, bei der nur eine Sportlerin dort nicht mehr stehen will.
Sprechend ist die Formulierung, der Rekord sei „auf Antrag“ der Sportlerin gelöscht. Nicht etwa „auf Anregung“ oder weil die Sportlerin Tatsachen vorgetragen hat, die ihn als nicht mehr tragbar erscheinen ließen.
Man würde also auf den puren Nachweis, ohne diesen „Antrag“ des Inhabers des Rekordes, wohl nicht vorgehen.
Mal ganz davon abgesehen, bei wem man sonst so Dinge „auf Antrag“ erreicht, und welches Selbstbild da durchschimmert.
herbert:
Wenn ich irgend ein Nullargument mal so richtig überhaupt nicht abkann, ist es dass von den abgeblich nur international einheitlich zu lösenden Problemen.
Im Grunde wären ich ja auch für eine gerechte Welt, aber doch nicht Im Nationalen Alleingang!
sternburg,
Genauso stelle ich mir das auch vor :D
dradio.de: Dagmar Freitag im Gespräch mit Jessica Sturmberg: „Ich erhoffe mir einen Ansporn für andere Athleten“
@sternburg
genau wie Du stellt sich der kleine Fritz die Welt vor.
Ich dachte Du beschäftigst Dich mit Sport. Da solltest Du wissen, dass internationale Sportorganisationen Monopolgesellschaften sind, die etwas anders funktionieren als Unternehmen oder politische Parteien.
Frau Tettenborn verdient Respekt. Sie hätte schweigen können, wie die vielen Doping-Verdränger in Ost und West, die ihre Verfehlung aussitzen. Ohne Reue gibt es keine Vergebung und keinen Neuanfang.
Einen Doping-Krieg, in dem Kollateralschäden in Kauf genommen werden, darf es nicht geben.
Was soll’s, die Mädels davor waren auch gedopt….
@ gun: Da Sie Ihren Kommentar mit einem Zitat beenden …
… das mir bekannt vorkommt: Ich glaube, Sie missverstehen. Sie sind offenbar neu hier, jedenfalls kann ich mich an keine anderen Kommentare von Ihnen erinnern. Vielleicht haben Sie bislang aber mitgelesen. Dann jedenfalls dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass weder ich noch sternburg respektlos über derartige Themen und Personen zu schreiben und zu urteilen pflegen.
Das sollte reichen.
@ jw: Irgendie komisch, dass es kein Sportler schafft, seinen Namen streichen zu lassen, ohne dass ein Medium darüber informiert wird. Aber das interessiert mich nicht so sehr, sondern eher — ist Gesine Tettenborn ein anerkanntes Dopingopfer?
@ nocheinjurist: Dopingopfer: Soweit ich weiß, ist sie es nicht. Sagt sie nicht im Spiegel-Interview und auch im DLF, dass sie gewusst hat, was sie bekommt?
Bin ja, auch wenn das einige neue Gäste nicht glauben und/oder begreifen wollen, immer auch für Selbstkritik/Journalismus-Kritik zu haben. Aber ich sehe das Problem in diesen Fällen (sind ja nur zwei, oder? Geipel, Tettenborn) jetzt nicht: Darf nicht drüber berichtet werden? Ist es nicht so, so verstehe ich Frau Tettenborn, dass es für sie auch ein Aufarbeiten und (hoffentlich) auch ein Abschluss mit diesem Kapitel ihres Lebens ist?
Selbes Thema, andere Nuancen: Erinnern Sie sich an den Sommer und meine Geschichte über Frau Sperling? Da habe ich (ansatzweise) versucht zu beschreiben, wie schwer es ist/war, nach so vielen Jahren über die Dopingvergangenheit zu reden. Und welche Probleme in der Berichterstattung entstehen. Für mich mit der schönste Moment des vergangenen Jahres (im Beruf) war, als mir Frau Sperling nach Monaten, die wir in Kontakt waren, nach vielen Telefonaten, Treffen, Irrungen und Wirrungen, dann sagte, dass sie sich gut fühlt und dass sie es nicht bereut hat, an die Öffentlichkeit gegangen zu sein.
Ist das zu akzeptieren?
@Jens Weinreich
Ihr Kommentar unter der All Time List der IAAF macht auf mich den Eindruck, als würden Sie davon ausgehen, dass auch diejenigen Athletinnen, die vor der DDR Mannschaft stehen, gedopt waren. Sollte dieser Eindruck falsch sein, nehme ich meine Kritik des repektlosen Umgangs mit den Betroffenen zurück.
Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass Sie bei der einen oder anderen Athletin Recht haben, sollte der Zweifel der Angeklagten zugerechnet werden.
@ gun: Leider muss ich Ihnen sagen, ja, davon gehe ich aus. Florence Griffith-Joyner können wir ja leider nicht mehr fragen.
Was sagen Sie zum Tod Birgit Uibel? Gibt es Beweise, dass ihre Gesundheitsschäden durch Dopingmittel verursacht wurden und dass diese Schäden auch zum frühen Tod führten? Wir gehen davon aus und wir vermuten. Wissen wir es?
Wir wissen, was sie im Prozess gesagt hat. Wir wissen, was in einigen Akten steht. Wir wissen teilweise, welche gesundheitlichen Probleme sie hatte. Wir wissen nicht, wenn keine ärztlichen Bulletins veröffentlicht werden, wie zwingend der Zusammenhang ist. Dass ein Zusammenhang zwischen Dopingvergabe und großen gesundheitlichen Problemen besteht, wissen wir allerdings.
Ist Sie daran gestorben?
Was soll das? Ich treibe hier kein Spiel. Ich habe Ihnen eine verantwortbare Antwort gegeben.
Ja – Ihre Antwort ist verantwortbar. Ich möchte kein Spiel mit Ihnen treiben. Im Gegenteil, die Sachlage ist in jeder Hinsicht sehr kompliziert und es verbietet sich das schnelle Urteil.
gun, daran anschließend. Recht haben Sie, klar.
Nur, weil hier ja von einigen Kommentatoren gern pauschales Journalisten-Bashing betrieben wird: Wie ist das mit dem „schnellen Urteil“, wenn – oft genug bei Olympischen Spielen erlebt – jetzt in Vancouver wieder ein Promi hochgeht; wenn also Reporter über Nacht ellenlange Nachrichten, Reportagen, Kommentare, Hintergründe produzieren müssen und gleichzeitig vielleicht sogar recherchieren wollen?
ich schere nicht alle über einen Kamm, will auch niemanden verteidigen, weder pauschal noch für einzelne Fehler und/oder Fehleinschätzungen, möchte das nur mal anmerken.
Seit jeher ist ja so, dass Menschen (Sportler) urplötzlich interessant werden.
Traurige Anlässe sind Unglücke wie nun der Felsbrocken in Traun oder der Amoklauf von Winnenden. Plötzlich sind – mit Verlaub – Hinz und Kunz interessant, was Bilder, aber auch Informationen angeht.
Dann schießen z. B. auch Sportler an die Spitze (einst z. B. Martin Schmitt, auch Jan Ullrich, natürlich Boris Becker) und Journalisten interessieren sich (und müssen Infos liefern).
Dann gibt es auch die Dopingfälle: Wer hat sich z. B. für einen Wolfgang Rottmann NÄHER interessiert (einer der österreichischen Doping-Biathleten von Turin 2006)?
Vom Grunde her ist das immer so, und für die Journalisten eher eine knifflige Sache (umso mehr wegen des Zeitdrucks).
Was mir aber wirklich als Leser und als Journalist Sorge macht: Dass diese Phänomene häufiger werden.
Bei Tiger Woods oder auch Jana Rawlinson (Pittman) war das zwar weniger ein Fall für die Sportseiten. Trotzdem: Auf einmal wird jemand aufgrund irgendwelcher (evtl. schlüpfriger) Besonderheiten interessant und es müssen (auch hier von Hinz und Kunz) Nachrichten produziert werden. Das „Schöne“ daran ist vielleicht, dass es in solchen Fällen nur gut klingen, dassgar nicht alles stimmen muss (oder gar soll?).
Bei den angesprochenen Personen ist das besonders bemerkenswert: Ein Weltklasse-Golfer (ob treu oder nicht) oder eine Lauf-Weltmeisterin (vollbusig oder eben nicht) ist ja kein verzweifelter Bänkelsänger, der es mangels Alternative immer wieder bei DSDS versucht … Sprich: Solche Leute könnten ja aufgrund ihrer Erfolge (auf für den deutschen Sportjournalismus) interessant sein … Sind sie aber nicht … Nur wenn irgendwas Skandalöses losbricht, dann überschlägt sich alles …
Um nochmal die Kurve zum Doping und zu Claudia Pechstein zu nehmen: Alles andere ist auch interessant, sehr interessant (und kompliziert), aber die wichtige, die Kernfrage, die auch die Kernfrage bleiben muss ist die SCHULDIG ODER UNSCHULDIG?
Ob nun soundsoviele Deutsche glauben, dass sie schuldig oder unschuldig ist oder dass man sie (nicht) nach Vancouver mitnehmen soll ist dermaßen nebensächlich.
Diese Umfragen an sich sind oft schon bescheuert. Noch bescheuerter ist es, ihnen ernsthaft viel Gewicht beizumessen.
Zum Beispiel geht ja die Frage, soll sie für Olympia nominiert werden nur ans Bauchgefühl? Wichtig WÄRE ja auch zu berücksichtigen auf welcher Grundlage das geschehen sollte und welche Folgen das (auch für Dritte) hätte.
Im (Sport)-Journalismus greifen schwachsinnige Tendenzen um sich. Leider. Natürlich geht es auch anders und wird es auch anders praktiziert.
@Jens Weinreich
…das ist sicher schwierig und voller Risiko. Ich meine nur, dass wir uns vor Pauschalurteilen (alle dopen!, etc…)schützen sollten. Denn selbst wenn es so wäre, sind die Gründe, die dazu führten, individuell zu bewerten, bevor geurteilt wird. Der Wunsch von Frau Tettenborn ihren Namen aus den Rekordlisten streichen zu lassen, bricht die Fronten auf. Die Sportlerin bereut und es kann vergeben werden. Gesine Tettenborns Beitrag ist für alle, die gegen das Doping sind, ebenso wichtig, wie Ihre Geschichte über Frau Sperling.
@RalfKohler
Glücklicherweise gibt es noch einige Sportjournalisten, die sich dem Sport verpflichtet fühlen und die Sauereien von Sport-Politikern, Funktionären, Managern/Athleten, Ärzten und sonstigen Experten aufdecken.
Wie ist die Ãœberschrift der Stuttgarter Zeitung vom Montag: „Gesine Tettenborn zeigt Reue“ …?
Lieber gun,
ich will dazu gehören (zu denen), soweit dies mein „Arbeitsfeld“ zulässt.
„… zeigt Reue“ ist sicher keine passende Ãœberschrift.
War intuitiv auch mein Gefühl.
Würden Sie das bitte noch kurz „begründen“, ausführen jedenfalls.
Wenn ich es recht sehe, war es bei ihr ja auch kein Fall von Zwangsdoping (im Jugendalter). Aber vom System her war es wohl schwer, sich zu entziehen. Oder?
Oder ist es einfach eine Sache, dass der Wunsch, dass der Rekord gelöscht wird, nicht automatisch darauf zurückgeführt werden darf, dass ein Fehlverhalten bereut wird bzw. überhaupt etwas was bereut „gesollt“ werden kann, vorlag?
Wie gesagt: Ich finde das auch nicht passend. Westsicht trifft auf Unwissenheit (plus Desinteresse). Wie gesagt: Der Zustand des Sportjournalismus` in Deutschland scheint mir beklagenswert. Die StZ ist (war) mal eine der besseren Zeitungen, mit einem bedeutenden Sportteil. In Stuttgart ist sie sicher (immer noch oder gar mehr denn je) die bessere der beiden …
„zeigt Reue“ könnte zB Sinn machen, wenn man die Begriffspaare DDR=Dopingopfer, Neuzeit=Dopingtäter etwas auflöst. Denn sie bereut doch auch, Dopingmittel genommen und andere betrogen zu haben? Und sie wusste darüber Bescheid, auch wenn man als 17-Jährige die Tragweite vielleicht nicht ganz erkennt?
Natürlich weiß ich nicht, wann der Rekord gelöscht wurde und welche Zeit spätr es im Spiegel stand, dort verzichtet man ja auf derlei Informationen. Was mich etwas verblüfft, ist die unterschiedliche Herangehensweise an das Handeln zweier, die mit Doping in Verbindung gebracht werden: Frau Pechstein und Frau Tettenborn. Während die eine gesteht und für sich vielleicht etwas abschließt, wird der Vorwurf der Show irgendwie nicht laut. Wehrt sich aber jemand (okay, etwas zu publicityträchtig), prasseln viel mehr Dinge auf sie ein, vor allem Belehrungen, wie sie sich hätte verhalten sollen.
@ jw: Mir fehlt bei dem Artikel zu der Geschichte von Frau Sperling das, was mir auch bei ihrer Veröffentlichung schon gefehlt hat: Die Antwort auf die Frage, ob ihre Schützlinge auf sie gehört haben. Bzw. warum nicht. Also die Frage der Eigenverantwortung, die mich in der Diskussion auch sonst interessiert hat.
sternburg, leider entscheidet hier nicht, was Sie abkönnen und was nicht. Entscheidend ist, was die Weltverbände, das IOC und auch die nationalen Verbände vereinbaren. Und da sieht es eher nach Stillhalten und Schweigen aus. Wer soll denn auch ein Interesse haben, Sportgeschichte neu zu schreiben ? Rekordlisten, Rankings, Medaillen sind das, was in der Sportwelt zählt. What else ? I see, money. Da sind wir uns doch wohl einig ? Die USA, die Russen, das IOC,… ? Die Deutschen ? Doch auch nicht.
So lapidar und nullig, wie Sie es gern sehen möchten, ist das internationale Argument nun doch nicht. Im Gegenteil.
Aber Sie wollten sicher mehr den user als das Problem treffen. But my ass, da kann ich Sie nur erinnern, dass Sie höchstselbst bereits mehrfach hier im blogg an Ihrem Verständnis für Zusammenhänge gezweifelt haben. Diese Aufrichtigkeit ehrt Sie, leider ist es Anlaß, Ihnen das diesmal auch zu unterstellen.
Wer die internationalen Zusammenhänge in unserer heutigen Welt ausblenden will, kann kein Interesse an der Lösung von derartigen Problemen haben.
… und, Herbert, same procedure: Wer „will die internationalen Zusammenhänge in unserer heutigen Welt ausblenden“?
Sie? Ich? Sternburg? Das UDIOCM?
Eine Binse: Verantwortung beginnt an der eigenen Haustür. Wir reden in diesem Kommentarstrang, wie so oft, über Vergangenheitsbewältigung. Wer international mitreden will, sollte zunächst sein Haus in Ordnung bringen. Gern auch mit dem maulenden Hinweis, dass international die Häuser ja auch nicht gekehrt worden sind.
@RalfKohler
Ein Rekord ist dazu da übertroffen zu werden. Bei manchen Rekorden bemühen sich Generationen von Athleten vergeblich. Ein Rekord, der durch Doping erreicht wurde, eignet sich nicht als Maßstab für saubere Athleten. Frau Tettenborn wusste, dass ihre Leistung mit Doping unterstützt war und sie wollte nicht mehr als Vorbild angesehen werden. Kann man da nicht von Reue sprechen?
Habe mir dazu nochmal Gedanken gemacht.
Ich würde nun auch deshalb sagen, dass es nicht sinnvoll ist von „… zeigt Reue“ zu sprechen, weil sie ja nicht angeklagt war (sondern freiwillig diesen Weg geht).
Außerhalb einer „Anklage“ könnte man aus meiner Sicht dann von Reue bzw. bereuen sprechen, wenn sie ein freiwilliges Handeln im Nachhinein als falsch ansehen würde. (Dann könnte sie das Doping oder aber das Leistungssport treiben an sich bereuen – theoretisch).
Es geht ja aber (mir – in dem Zshg.) mehr noch als um sie, um die journalistische Arbeit. Hat die Ex-Sportlerin denn gesagt, dass sie BEREUT etc.? Nicht dass ich wüsste. Dann sollte ein (seriöses) Medium nicht kurzerhand die Sache drehen, nicht so einfach etwas hineininterpretieren.
Noch etwas anderes in Sachen Journalismus: Ich habe heute einer improvisierten Presskonferenz beigewohnt. Journalisten fragten (so weit noch nichts besonderes) auf englisch, der Gesprächspartner antwortete auf französisch. Und ein Bub, höchstens zehn Jahre, übersetzte …
Das hat er auch nicht schlechter gemacht als mancher ältere, der auch nicht wirklich 1:1 übersetzt. Das hatte schon Charme, und doch war die Situation irgendwie grotesk.
Ich schmunzle (verstehe immerhin ganz gut französisch, mit dem Sprechen geht`s nicht mehr so gut, Englisch ist schon gut). Aber man muss sich das vorstellen: Da wird groß palavert wie viele Sprachen man heutztage können soll – um beruflich seinen Weg zu machen – und welche ausgefallenen etc. pp (am besten Chinesisch, Arabisch …) und die Mehrzahl (deutscher) Journalisten – denen ich begegnet bin -kann dann doch nicht mehr mittelmäßig Englisch und anfalls noch ansatzweise französisch.
Oettinger, handeln Sie!
Hat er doch schon. ;)
Er hat bewiesen, wie ernst es der Politik mit der Umsetzung ihrer eigenen Postulate ist.
Aber ernsthaft. Jeder employee muss im EU-Staff mindestens zwei Sprachen in full command in Wort und Schrift beherrschen. Und dann laabert ein Kommissär ein Englisch, dass nicht einmal den Mindestanfoderungen genügt. Er wird doch so nirgendwo verstanden. Wie kann er denn dann seinen Job realisieren ? Mit zwei persönlichen Referenten. Ach so.
Ich frage mich nur, ist das Arroganz oder D……. ?
Über den Applaus nach seiner Antrittsrede waren viele allerdings sehr überrascht. Entweder dort saßen nur Franzosen oder die Anwesenden hatten bereits die ersten Oettinger-Sprachseminare hinter sich. ;)
Eins kann man zweifelsfrei konstatieren: Ein Bärendienst für Deutschland.
Apropos Reue.
Mit Beginn der Perestroika kam 1984 der georgische Film mit dem Titel „Reue“. In der DDR verboten, allerdings trotzdem heiß diskutiert. In Tiefe und Umfang allerdings mit der in Rede stehenden Reue eines regelbrüchigen Sportlers schwer vergleichbar. Parallelen sind bei Mühe erkennbar.
Also Reue ist m.E. in Abhängigkeit von seinem jeweiligen Kontext frei nach Fontane auch ein weites Feld.
http://www.film.at/die_reue/detail.html?cc_detailpage=full
Es ließe sich so manches bereuen.
Zum Thema passt im weiteren Sinne auch eine Formulierung aus einem Programmheft, die mich erheitert.
„Davisd Prinosil wollte das Siegerauto eigentlich seiner Mutter schebken, aber Diebe kamen ihm zuvor.“
Doch Reue setzt Einsicht voraus. Die dürfte bei Räubern wahrscheinlich sogar eher gegeben sein, als bei Schreibern (weil die Missetat bei Ersteren viel offensichtlicher ist). Hm, in Sachen Doping ist es auch nicht (mehr???) so offensichtlich.
Tut mir leid, daß trieft schon vor lauter Arroganz. Das hieße im Umkehrschluß, daß ohne „Doping“ dieser Rekord nicht geknackt werden könnte. Jeder Rekord wird eines Tages gebrochen, auch ohne „Doping“. Was die „Lobhuddelei“ von den Verantwortlichen oder Politker anbelangt, ist sie an Lächerlichkeit kaum zu Ãœberbieten. Was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der 2 Weltkrieg, die daraus resultierenden, politischen Ereignisse werden und können nicht mehr verändert werden. Fehler wurden auf beiden Seiten der Mauer gemacht.Man muß einfach mal nach vorne schauen und nicht den „alten Käse“ mit wohlklingenden Worten wie „Reue“ wieder aufwärmen.
.
Merkwürdiger Zeitpunkt für Geständnisse, vielleicht Zufall???
@ RalfKohler: Bereuten Sie nur, wenn Sie angeklagt waren? Und: „Zeigt Reue“ ist eine Wertung des Journalisten, „spricht von Reue“ wäre eine Beschreibung gewesen.
Angeklagt war ich noch nicht, bereut habe ich schon. Wobei „bereut“ so gesehen auch nur ein anderer Ausdruck für bedauern sein KANN. Ich kann ja auch bedauern (bereuen) etwas nicht getan zu haben, dass evtl. zu meinem Vorteil gewesen wäre. Oder ich bereue bzw. bedauere etwas getan zu haben, was im Nachhinein gesehen zu meinem Nachteil war.
Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt ja auch Angeklagte, gar Verurteilte und auch zu recht Verurteilte, die (trotzdem nicht bereuen).
Hat mithin auch etwas mit der Haltung, der Persönlichkeit zu tun. Wenn ich (als Nachrichtenredakteur) aber NICHTS von der Persönlichkeit einer Frau weiß und der Kontext auch nichts hergibt, was wirklich auch „bereuen“ hindeutet, dann sollte ich diese WERTUNG (ja) unterlassen.
@ RalfKohler: Schön. Warum haben Sie das bei Nr. 36 eigentlich nicht einfließen lassen, sondern sind dort zu einem gegenteiligen Schluss gekommen, weil sie nicht angeklagt war?
Im letzten Absatz des Spiegel-Artikels steht auch drin, dass sie sich bei Einnahme der Substanzen unwohl gefühlt hat, und jetzt lässt sie ihre darauf basierenden Rekorde streichen.
Wenn der Spiegel-Redakteur mit ohr gesprochen hat, hat er vielleicht einen klitzekleinen Eindruck bekommen, ob Reue die Sache trifft oder nicht. Wie sie jetzt darauf kommen, der Redakteur wüsste NICHTS über die Persönlichkeit, bleibt mir da allerdings wieder verschlossen.
Falsche Voraussetzungen, nocheinjurist. Ich bezog mich in Sachen Reue-Thema ausschließlich auf eine Mini Meldung in der Stuttgarter Zeitung.
Was hätte ich Schönes oin 36 einfließen lassen können (sollen)? (Meinen Sie, ich habe etwas zu bereuen, nocheinjurist???).
@ RalfKohler: Lesen Sie doch mal Nr 36, warum es keine Reue ist, und dann nochmal 43, warum es (auch ohne Anklage) Reue sein kann. Und ich geb Ihnen meinen Handschlag drauf, dass Sie auf einem guten Weg sind, Sportfunktionär zu werden. Unverbindlich natürlich, muss man heute ja dazusagen
Zur Reue-Ãœberschrift – da müssen wir uns auf Sie verlassen, oder — den Artikel finde ich nämlich nirgends, und so weiß ich nicht, ob die Ãœberschrift auch den Inhalt deckt. Mal so theoretisch: Hätte der Spiegel in der Ãœberschrift das Wort „Reue“ verwendet, hätte das Ihre Gnade gefunden?
Pardon, ich verstehe Sie nicht.
Bitte den Kontext berücksichtigen.
In der Tat habe ich in 36 auf den Punkt angeklagt/nicht angeklagt abgehoben.
Ich habe aber doch genauso gesagt, dass man auch als nicht Angeklagter bereuen kann.
Einen Widerspruch zu 43, zeigen Sie mir den doch bitte.
Und nehmen Sie das um Gottes Willen mit der Unverbindlichkeit zurück. Sie kennen mich schlecht, nocheinjurist.
Und wenn es wirklich soweit wäre, dass ich schön unverbindlich wäre, dann sollten Sie vorsichtahalber schonmal Vorkehrungen für den Weltuntergang treffen (sofern man das kann). Wir sind weit gekommen ja, insofern kann man die Möglichkeit einer Deformation durch das zunehmend kranke Gesellschaftssystem (das u. a. Unverbindlichkeit belohnt und fördert) nicht mehr ausschließen. Aber ich glaube ganz so weit ist es dann doch noch nicht.
Vielleicht sollte ich mich aber auch freuen, dass Sie meinen Ãœberlegungen einen offiziellen Charakter beimessen wollen.
Ich bin aber nicht der NOK- und nicht der IOC-Präsident (etc.), die das Verfahren von Frau Tettenborn möglicherweise in seiner Bedeutung für alles und jedes, würdigen könnten (was mir in solch einem Kontext allerdings unsinnig erschiene).
Wundert mich nicht, dass Sie den StZ-Beitrag nicht finden. Es ist eine Nachricht von vielleicht fünf Sätzen in einer einspaltigen Meldungsübersicht. So etwas steht nicht im Internet (manchmal mein lieber nocheinjurist wird einem gerade das Interessante gar nicht oder nicht so einfach auf dem Silbertablett bzw. im Internet serviert).
Mein Ausgangspunkt ist doch der: Warum kommt man (die StZ-Redaktion) bei einer Mini-Meldung, die keine Hintergründe offenbart, mit einem großen Begriff wie Reue? (Recht haben Sie natürlich, das ist sowieso eine Wertung, die nicht in nachrichtliche Berichterstattung gehört).
Zur „Spiegel“-Frage kann ich (noch) nichts sagen.
Vielleicht kann man auch nur aus der Verwendung des Begriffs Reue Schlußfolgerungen auf die Gesinnung des Redakteurs ziehen?
Ich sehe in der Motivation von Gesine T. Parallelen zur Motivation von Robert Lechner.
Auf die Gesinnung und/oder auf die Ahnungs- und Gleichgültigkeit?!
@nocheinjurist
Jeder Rekord wird auch ohne Doping gebrochen. Das ist richtig. Aber hier Arroganz vorzuhalten ist schlicht falsch. Diese Staffel-Leistung ist von 4 gedopten Athletinnen erreicht worden. Es wird sehr lange dauern bis 4 ungedopte diesen Rekord brechen.
Was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das stimmt.
Aber die Betroffenen können sich zu ihrer persönlichen Verstickung äußern, ihre Taten erläutern und sie bereuen.
Wenn Sie nach vorne schauen wollen und bereit sind über den 2. WK den Mantel des Schweigens auszubreiten, weil Sie es für alten Käse halten, dann ist das schon nicht mehr lächerlich. Schlage vor dass Sie darüber nochmal ein wenig nachdenken.
„Was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ … „Fehler wurden auf beiden Seiten der Mauer gemacht.Man muß einfach mal nach vorne schauen und nicht den “alten Käseâ€? mit wohlklingenden Worten wie “Reueâ€? wieder aufwärmen.“
… nicht mehr rückgängig machen: richtig, die Frage ist nur, ob man aus dem Vergangenen etwas lernen kann.
… Fehler auf beiden seiten der Mauer: das ist für so Manches auf der anderen Seite der Mauer eine provokante Verharmlosung.
Der Beitrag zeigt nicht gerade eine Bereitschaft dazu, die Vergangenheit in Ost und West kritisch zu verarbeiten.. Und mit dem „nach vorne schauen“ wurde in den letzten Jahrzehnten jeder Versuch der Diskussion und der rechtzeitigen Beschäftigung mit einem kritischen Thema abgewürgt. So kann man den Leistungssport als ein Bereich, in dem junge Menschen für ihre persönliche Entwicklung wichtige Erfahrungen machen können, weder erhalten noch verbessern. Was soll man Eltern sagen, die darauf Wert legen, ihre Kinder in einen fairen, sauberen Sport zu schicken (Regeleinhaltung, kein Medikamentenmissbrauch usw.) – Augen zu und durch??? Der Zweck (Erfolg) heiligt die Mittel????
“ das trieft schon vor lauter arroganz „- klingt wie`gute alte` DDR-Demagogie – nach meiner Erinnerung wurde jeder in Schule, Lehre und Sport so beschimpft, der nur ansatzweise versucht hatte selbstständig zu denken-
Marco,
wie gesagt,ich sehe Parallelen in der Motivation zum Offenlegen zu Robert Lechner:
@ gun (50): War nicht von mir…
@gun
Laufen Sie vielleicht neben der Spur?
@gun, Gerhard
Ich weiß, daß ich gelegentlich provokativ bin. Ich begrüße es, wenn Sie mich kritisieren, mich korrigieren oder vom Gegenteil überzeugen. Dafür bin ich sogar dankbar. Auf keinen Fall akzeptiere ich, daß Sie mir etwas unterstellen, geschweige in die „rechte Ecke“ stellen. Eine Neuaufteilung begann nach dem 2 Weltkrieg, daraus resultierten zwei Systeme, nicht mehr oder weniger. Wir reden über Staatsformen und Doping, nicht über Verschleierung von Greueltaten. Dient diese „Aufklärung“ denn zur Rechtfindung, Verständnis oder gar die Verfolgung der Schuldigen(natürlich nicht nur den Kleinen)? Ich meine Nein. Lediglich auf einseitige Schuldzuweisung(meiner Ansicht nach).
Das klingt, als könnten Sie in die Zukunft sehen.
.
Das fragen Sie doch mal den IOC und seine „Mitstreiter“. Damals ging es um Macht, Geld und Anerkennung, heute auch.
Nicht wenn Sie über den deutschen Tellerrand hinausschauen.(u.a.Nordamerika)
Regeln machen meist jene , die sich selbst an keine halten.
Medikamentenmißbrauch: Wenn sie die allgemeine Definition meinen, bin ich auf Ihrer Seite. Spielen Sie aber auf den selbstherrlichen WADA Code an, so lehne ich ihn zum größten Teil ab. Ãœbrigens, wußten sie schon, daß man überprüfen will, „Viagra“ auf die Liste der verbotenen Substanzen zu setzen? Sogar „Impotenz“ könnte demnächst ein „strafbarer Delikt werden.(kleiner Witz am Rande)
Ausgerechnet wenn der „Fall Pechstein“ die Gemüter erregt.
Zufälle gibts????????????
Und schon melden sich zwei Persönlichkeiten, die wohlwollend die Beichte abnehmen.
Marco,
sorry: Wie undurchdacht, um es freundlich zu formulieren, Ihre angeblich „provokativen“ Äußerungen sind, können Sie an eigenen Zitaten erkennen.
Sie zitieren: „Es wird sehr lange dauern bis 4 ungedopte diesen Rekord brechen.“ Sie kommentieren: „Das klingt, als könnten Sie in die Zukunft sehen.“
Könnten Sie womöglich nachrechnen? Dann zählen Sie mal kurz zurück bis 1984.
Und warum setzen Sie „Aufklärung“ in Parenthese? Um nichts andres handelt es sich, selbstverständlich dient dies zur Rechtsfindung: ein unrechtmäßig zustandegekommer Rekord – nicht mehr und nicht weniger. Anmaßend Ihr Versuch, Anderen das Recht abzusprechen, die Wahrheit über diese Vergangenheit und den eigenen Anteil darin zu sagen. Womöglich ist es Ihr Problem, wenn das Ihr Verständnis nicht zu erweitern vermag. Und was, bitte, soll das mit Pechstein zu tun haben?
Was soll ein Satz wie „Regeln machen meist die, die sich selbst an keine halten“ im Zusammenhang mit Doping sagen? Dass man am besten auf Regeln verzichtet?
Bevor Sie „einseitige Schuldzuweisungen“ behaupten, bilden Sie sich am besten erst einmal weiter. Es liegen zahlreiche Veröffentlichungen zum Doping im Westen vor. (Ohne dass diese allerdings den Unterschied zu flächendeckenden Zwangsdoping im DDR-Spitzensport, massiv bei Minderjährigen) aufheben könnten.
Vielleicht ist es ja diese Aufhebung, Sie wünschen? Dann reden Sie Klartext und sagen am besten gleich noch konkret dazu, wen oder was Sie verteidigen wollen …
@marco
vom wachsenden Unsinn der Doping-Bekämpfung müssen sie mich nicht überzeugen. Auch nicht davon, dass es Funktionäre, Manager und andere, vorwiegend an Geld interessierte Kreise im Hochleistungssport gibt, die bereit sind die Gesundheit ihrer Athleten aufs Spiel zu setzen. Sie sollten aber zu Kenntnis nehmen, dass es auch engagierte Leute gibt, die an der Erhaltung der Modellwelt Sport interessiert sind, die Regeln machen ohne sie selbst zu brechen. Ihre Äusserungen lassen mich vermuten, dass sie über keine umfangreiche Eigenerfahrung im Sport verfügen.
@ha
Ich bin Ihnen noch eine Antwort schuldig.
Selbstverständlich weiß ich Ihre freundliche Formulierungen zu schätzen. Auf ihre Frage, bezüglich des Zeitrahmens. Ja.(ist das viel)?
Z.b. betrug die Zeitspanne zwischen Juan Manuel Fangio und Schuhmacher 46 Jahre (Rekordeinstellung).
Weil es sich um eine Erklärung handelt.
Weder wurde sie angeklagt, noch diente sie zur Aufklärung eines Vorwurfes.
Und nein, in keinem Satz habe ich Ihr das Recht verweigert, die Wahrheit über Ihre Vergangenheit zu äußern. Mir geht es um folgendes(a: was will sie uns mit dieser Information sagen?(b: wem nutzt diese Erkenntnis? Legitime Fragen.
Walter verwies auf Robert Lechner. Wäre eine Erklärung.
Persönlich habe ich Zweifel, daß junge Menschen, die an der Spitze mitlaufen, in erster Linie auf den „besagten Rekord“ schielen. Wichtiger ist bei einem Event, (nationaler oder internationaler) wenn möglich als erste/r herauszugehen. Sollte dabei der Rekord fallen, wäre es eine schöne Zugabe, aber sicher kein muss. Und würde sie, wenn dieser Rekord keinen Bestand mehr gehabt hätte, sich ebenfalls gemeldet haben?( Hypothetische Frage, ich weiß).
Ich möchte ihre Zivilcourage auf keinen Fall in Frage stellen, nur traue ich den Leuten im Hintergrund nicht so recht.
Daher der Spruch mit der „Lobhuddelei“. Die Kritik wächst langsam aber sicher in Richtung IOC und „Mitstreiter“, indirekter Beweis usw. Daher kommt so ein Geständniss gerade zum richtigen Zeitpunkt, um wieder ins Anti-Doping Horn zu blasen, und Richtung Osten zu zeigen.
So läßt sich jede Maßnahme für die Zukunft rechtfertigen.
Das ist natürlich meine Interpretation, die nicht richtig sein muß. Was es mit C.P. zu tun hat? Vielleicht viel(immerhin ist man International durch die Vorgehensweise der ISU/CAS gespalten), vielleicht auch gar nichts.
Aber ich versuche zumindestens alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und seien sie noch so unwahrscheinlich.
Was die zahlreichen Veröffentlichungen über Doping anbelangt, so zitiere ich den Holländer, der in Salt Lake City etwas über „gute shrimps“ und einen „faulen“ sprach.
Damit meinte er C.P.
Also wenn man einen faulen erwischt, dann isst man keine mehr.
So empfinde ich hier unten die Aufarbeitung zwischen Ost und West. Während in dem einen Korb nur ein paar faule Schrimps sind, sind in dem anderen nur faule. Wäre der Fall Freiburg in unserer Region nicht gewesen, würde man immer noch hauptsächlich auf die neuen Bundesländer verweisen.
Insofern hatte es etwas Positives. Den Blick immer nur nach Osten zu richten, allgemein gesprochen, halte ich für sehr bedenklich und nicht gerechtfertigt.
Was Regeln anbelangt, so sollte man für Doping erst mal eine vernünftige Definition erarbeiten und nicht möglicher Medikamentenmißbrauch mit leistungsfördernde Mittel/Möglichkeiten in einem Topf werfen(sonst ist irgendwann mal alles Doping). Auch sollte man über die nötigen wissenschaftlichen und staatlichen Möglichkeiten verfügen, um, im Kampf gegen Doping, entgegenwirken zu können. Kurzum, die Autonomie des Sportes sollte aufgebrochen werden.
Marco,
wirklich: Kein Athlet (Ausnahmen u.a.: Kiffer) würde Medikamente missbrauchen, wenn das nicht der Leistungssteigerung diente. Doping ist zum ganz überwiegenden Teil Missbrauch von Medikamenten, ob nun zugelassener oder nicht mehr bzw. noch nicht zugelassener, zur Leistungssteigerung. Sportler, die Medikamente aus Krankheitsgründen benötigen, können Einnahme beantragen und erhalten Medizinische Ausnahmegenehmigungen (Therapeutic Use Exemption). Allein die deutsche Nada stellt ca. 4000 pro Jahr aus …
Schauen Sie sich am besten die Rekordlisten in der LA an; dann haben Sie einen Maßstab für Langzeit-Rekorde. Sonst: Ist ja immerhin eine Ansage, dass Sie Gerüchte lieben. Aber Sie tun doch etwas anderes: Sie bringen diesen Vorgang (Antrag auf Namensstreichung) mit allem möglichen in Verbindung, um ihn abzuwerten.
Im letzten Satz stimme ich Ihnen zu ;-)
@marco
Es wäre sicher hilfreich, wenn Sie die Doping-Regeln von NADA oder WADA einmal lesen würden. Eine vernüftigere Definition werden sie nirgendwo finden. An Ihrer Forderung dem Kampf gegen Doping entgegenzuwirken ist etwas dran, wenn auch von Ihnen anders gemeint. Es macht nämlich keinen Sinn Geld auszugeben um nach Dopingmitteln zu suchen, die in 2-3 Stunden nach Einnahme nicht mehr nachweisbar sind. Und was das Ende der Autonomie des Sport angeht, kann ich nur warnen. Der Staat bewies in BRD und DDR, dass er eiskalt die Regeln des Sports bricht, wenn es politische Vorteile bringt.
was die (forderung nach einer) ordentliche(n) definition von doping angeht — da muss ich spontan irgendwie immer an ulles historischen auftritt bei beckmann denken :)
@ha
Vielleicht bin ich ein unverbesserlicher Idealist.
Geht man davon aus, daß ein Sportler über keine besonderen med. Kenntnisse verfügt, stellt sich die Frage, ob er vorsätzlich oder unbewußt handelt. Natürlich gibt es, wie in jeder Sparte Ganoven, die das System ausnutzen. Nehmen wir z.b. diesen Engländer in früheren Jahren(der Name fällt mir nicht mehr ein), beim Wintersport. Er nahm jahrelang ein Nasenspray(war angemeldet) und kaufte dann in den USA genau dasselbe Product. Die Zusammensetzung war aber eine andere. Schon war er unfreiwillig gedopt. Und eine Leistungssteigerung war nicht erkennbar. Was also ist Doping?
Ist es vom Krankheitszustand (bzw Unwohlsein) in den Normalzustand wieder überzuwechseln oder(was unbestritten ist) vom Normalzustand in die Steigerung? Und ich spreche nicht von einer längeren Krankheit.
So wie jede Defensivwaffe als Angriffswaffe benutzt werden kann, so kann auch jede/s heilende Methode/Medikament auch gegenteilig eingesetzt werden(z.b. die „Hustensaftfalle“). Also bin ich gezwungen bei allem was ich tue, esse, trinke, mit meinem Arzt „spazieren zu laufen“. Für mich persönlich komme ich zu dem Schluß, daß ich in meinen Verbandsligatagen, also ständig gedopt war, da ich jede menge Kaffee trinke, hie und da, eine Hustensaft getrunken und auch bei Kopfschmerzen eine Tablette eingeworfen habe. (Vielleicht hat sich deshalb mein Kopf in die Flugbahn des Balles verirrt und landete im Tor). Bei diesem Schlagwort „Doping“ stellt sich eine Verallgemeinerung dar, die ich für gefährlich halte. Daher muß der Kampf gegen Doping im Verhältniss zu den Gesetzen eines demokratischen Land stehenstehen.
Abwerten war nicht meine Absicht, nur der Zeitpunkt und die Formulierung zu durchleuchten.
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Im Falle C.P. habe ich die Regeln zig mal durchgelesen und wir haben hier darüber debattiert. Manchen Passagen sind reformbedürftigt, meiner Ansicht nach.
Dann hat der IOC und der Staat viel gemeinsam, wenn es um Interessenvertretung geht. Trotzdem kann es nicht angehen, daß sportpolitische Entscheidungen oder Urteile in den privatrechtlichen Sektor einfließen und Repressalien nach sich ziehen, Steuergelder in Events einfließen und der Bürger bzw. Staat als stumme Diener agieren.
http://derstandard.at/1263706582977/Das-Risiko-tragen-andere
@cf
Ich weiß, warum ich diesen Blog liebe. Selbst bei ernsten
Themen gibt’s was zum Schmunzeln. Danke
TV-Tip:
nah_dran (MDR, 25.02.2010, 22.35 Uhr): Doping: DDR-Athletin Gesine Tettenborn setzt Zeichen
MDR-Video (2:24): Doping: Schäden an Körper und Seele
Definition Reue:
1-Das Verb bereuen bedeutet tiefes Bedauern empfinden über etwas, was man getan hat, weil man es nachträglich als Unrecht oder falsch betrachtet, und verworfen hat.
2- Reue beinhaltet die geänderte Sichtweise oder Gesinnung, wobei die frühere Handlungsweise weil nicht wünschenswert geändert wird.
3- Ohne diese Sinnesänderung und der daraus resultierenden Handlungsweise bleibt das Bedauern nur ein sentimentales Gefühl.
Grit Hartmann für dradio.de: Leichtathletik-Weltverband drückt sich vor Löschung von Dopingrekorden – IAAF lässt umstrittene Spitzenleistungen bestehen
leichtathletik.de: Robert Harting fordert Streichung von Rekorden
Die Forderung ist unrealistisch. Alles über 2 Jahre Sperre kommt in GER einem Berufsverbot gleich. Die Löschung von Rekorden wegen Dopings ohne eine positive Probe ist juristisch unhaltbar und würde den Verband in die Pleite treiben.
Ob Herr Harting auch bereit wäre die in Doping verstrickte Trainer lebenslang zu sperren?
Das Berufsverbots-Argument zieht nur bedingt … Ein Arzt kann doch evtl. auch seine Zulassung verlieren … das wäre dann gravierender, ginge mehr in Richtung Berufsverbot.
Ein gesperrter Radfahrer kann trotzdem Rad fahren (und sei es nur zum Bäcker). Wenn ihm dafür dann keiner Geld gibt, ist das Pech.
Ein gesperrter Langläufer, kann sich trotzdem auf die Ski stellen … Claudia Pechstein zieht sich ja auch weiterhin die Schlittschuhe an …
Spitzensportler ist ja nunmal doch kein Ausbildungsberuf (und die Entlohnung erfolgt auch sehr ungleich, ist Zufällen verschiedenster Art überlassen).
Wer bei DSDS von Bohlen und Co. abgebürstet wird und nicht die grpße Bühne geboten bekommt, kann ja auch kein Berufsverbot reklamieren, wobei so jmd. im Gegensatz zu Dopern nicht einmal etwas Verbotenes getan hat.
Ines Geipel im Gespräch mit Herbert Fischer-Solms (dradio.de): „Wieder ist ein Jahr vergangen“ – Schriftstellerin Geipel kritisiert den Umgang mit Doping-Opfern
berlin.de: Bundesverdienstkreuz für die Autorin Ines Geipel
FAZ-Kommentar von Michael Reinsch: Post an alle
Herbert Fischer-Solms für den DLF: mp3-Datei:
Michael Reinsch in der FAZ: Die vergifteten Listen
Schon erstaunlich wie manche Namen immer wieder auftauchen. Vielleicht sollte Herr Krieger dem Brief einen Scheck beifügen, nur damit sichergestellt ist, das er überhaupt gelesen wird.
cycling4fans.de: Offene Briefe von Andreas Krieger an die IAAF betreff Streichung seines Juniorenrekords aus dem Jahr 1984
Andreas Krieger im DLF-Gespräch mit Astrid Rawohl: „Mein Rekord gehört nicht der IAAF“ – Dopinggeschädigter Krieger fordert Streichung aus Leichtathletik-Rekordlisten