Wer Hassan Moustafa noch einmal lauschen möchte, bitteschön, eine Bilanz der Tage von Denver, produziert für den Deutschlandfunk:
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In der Mile-High-City Denver tagten vergangene Woche das IOC-Exekutivkomitee und sämtliche Sport-Weltverbände. Es war ein Gipfeltreffen des Weltsports, das von Finanzthemen dominiert wurde. Zum Abschluss verkündete IOC-Präsident Jacques Rogge eine Einigung mit dem amerikanischen Olympiakomitee (USOC). Der Streit mit dem USOC hat sich über viele Jahre hochgeschaukelt. Es geht darum, dass den Amerikanern aus alten Verträgen, die zuletzt 1996 verlängert wurden, knapp 13 Prozent der TV-Einnahmen des IOC und 20 Prozent der Sponsoreneinnahmen zustehen. Damals war der Anteil amerikanischer Firmen an den IOC-Marketingverträgen deutlich höher. Dieser Anteil aber sinkt kontinuierlich, Ende 2008 sind gerade drei US-Konzerne aus dem IOC-Sponsorenprogramm ausgestiegen.
Die Vereinigung aller olympischer Sommersportverbände (ASOIF) verlangte Anfang der Woche vom IOC, die Verträge aufzulösen und vom USOC, in den nächsten Jahren insgesamt 152 Millionen Dollar abzugeben – für die Kosten Olympischer Spiele, für die Weltverbände und für die Nationalen Olympiakomitees.
Doch das IOC-Exekutivkomitee entschied anders: Die Verträge bleiben bis 2020 so wie sie sind. Erst ab 2013 wird über die Neugestaltung der Verträge verhandelt. Und erst Ende dieses Jahres, nach der Entscheidung über den Austragungsort der Sommerspiele 2016, wird es Verhandlungen geben, in welcher Höhe sich das USOC künftig an Olympiakosten beteiligt.
IOC-Präsident Jacques Rogge bezeichnete das als einen Fortschritt. Die Olympiabewerbung von Chicago, das mit Tokio, Madrid und Rio de Janeiro um die Sommerspiele 2016 streitet, sei von der Auseinandersetzung mit dem USOC nie betroffen gewesen, behauptete Rogge. „The linkage has been created by yourself, by the media.“ Diese Verbindung ist doch von ihnen selbst hergestellt worden, von den Medien – behauptete Rogge. IOC-Mitglieder könnten beide Sachverhalte auseinanderhalten.
Aus deutscher Sicht war es in Denver hochinteressant, den umstrittenen Handball-Präsidenten Hassan Moustafa zu beobachten. Moustafa sah den katastrophalen Entwicklungen im Handball bislang quasi tatenlos zu. Er hatte überraschend angekündigt, um den Vorsitz in der ASOIF kandidieren zu wollen. Ausgerechnet er forderte mehr Transparenz und ein besseres Image in der ASOIF. Am Wahltag aber zog Moustafa ebenso überraschend zurück. Er forderte Wahlkabinen für seine Weltverbandspräsidenten. Stattdessen wurden die Wahlzettel am Tisch ausgefüllt und in Einkaufstüten von den Wahlmännern eingesammelt.
Geheim wäre es meiner Meinung nach, wenn Delegation nach Delegation zu einer Wahlkabine gerufen wird und dort abstimmt. Das ist meine Meinung. Aber so geht es nicht.
Moustafa stand allein mit seiner Meinung. Im Juni tagt der Kongress des Handballverbandes IHF in Kairo. Da kann er es besser machen und gewährleisten dass seine Herausforderer, der Luxemburger Jeannot Kaiser und der Isländer Gudmundur Ingvarsson, eine faire Chance haben. Moustafa sagt, er sehe der Wahl gelassen entgegen.
Nach meiner Meinung sind wir eine Handball-Familie. Wenn jemand ein Problem oder Schwierigkeiten hat, müssen wir das in der Familie zusammen diskutieren. Es freut mich, wenn jemand kandidiert als Präsident. Demokratie ist, wenn jemand glaubt, eine Chance zu haben, und dann kandidiert, warum nicht. Und dann entscheidet der Kongress, wer der beste Präsident ist. Meiner Meinung nach ist meine Visitenkarte, was ich bisher für den Handball gemacht habe. Ich habe viel getan für den Handball!