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Jens Weinreich

„Blatter drängt auf Fairplay“

[caption id="attachment_3616" align="aligncenter" width="536"] Mohamed Bin Hammam (l.) und Joseph Blatter (r.) in Doha 2003[/caption]

Es gilt wieder einmal einiges aufzuarbeiten in diesem Theater. Habe etliches verpasst in den vergangenen Wochen. Fangen wir also an mit dieser wunderbaren Pressemitteilung der Fifa vom 15. April, in dem unser aller Freund Sepp Blatter (rechts; die Rückendeckung gibt, natürlich, Peter Hargitay), der Verkehrsrowdy, seinen langjährigen Wahlhelfer Mohamed Bin Hammam (links im Bild) und dessen Widersacher in der asiatischen Konföderation AFC auffordert, sich zu benehmen. Entzückend, ein Stück Fifa-Prosa, ganz große Kunst:

Hansjörg Kofink sagt …

… zur angeblichen, von dpa wieder einmal zielgerichtet geförderten „Initiative“ des DLV-Präsidenten Clemens Prokop:

Diese Meldung macht mich fast genau so wütend wie das verantwortungslose Geschwätz des NOK-Ehrenpräsidenten Tröger. Wer hat denn die „West-Trainer“ eingestellt, wer war verantwortlich für ihre Arbeit?

Ich war einer von Ihnen, und ich habe 1971/72 aus gegebenem Anlass mit Präsidiumsmitgliedern des DLV die Situation „Doping“ mündlich und schriftlich diskutiert. Schriftlich gab es nie eine Antwort. Die damalige, heute noch lebende Frauenwartin, die mich – eigentlich müsste ich sagen – gekeilt hat, wusste über die Situation genau Bescheid, vor allem über meinen Nachfolger, der mit der Antibaby-Pille arbeitete.

Es ist doch zutiefst heuchlerisch heute in der Öffentlichkeit um „geständige Westtrainer“ zu betteln, wenn man handfeste Aussagen über die Medien schon seit Jahrzehnten kennt.

Notizen vom Sportausschuss (7): Dopingkontrollen und Datenschutz

Mal wieder live aus dem Bundestag. Heute aus dem Reichstag, 3. Etage, CDU/CSU-Fraktionssaal. Interessantester Tagesordnungspunkt:

TOP 8 – Bericht zur Vereinbarkeit des Wada-Codes und des Adams-Systems mit Datenschutzbestimmungen

Die Sitzung hat gerade mit einer Schweigeminute für Holger Schück begonnen.

Chef im Ring ist heute Peter Rauen (CDU), der ehemalige Chef des Sportausschusses. Der amtierende Ausschusschef Peter Danckert (SPD) ist wegen „wichtiger Gespräche auf Bitte von Parteichef Müntefering und Ministerpräsident Platzeck“ entschuldigt, Winfried Hermann (Bündnis/Grüne) ist krank, damit dürfte es weniger turbulent zu gehen – schade eigentlich für rund 60 Studenten, die heute zuhören. Rauen hat noch Probleme, sich an die neue Sitzordnung im ungewohnten Ambiente zu gewöhnen. Das wird schon.

Während noch diverse TOP durchgewunken werden, hier schon mal Lektüre: Die Stellungnahme des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (pdf-Datei) zur Vereinbarkeit von Wada-Code und Adams mit den Datenschutzbestimmungen.

Kurze Erklärung: ADAMS = Anti-Doping Administration and Management System.

Rauen macht aus der Fraktion B90/Die Grünen mal eben: „Bündnis 90/Die Linken“. Dann kommt er „zu einem sehr spannenden Thema“.

Was vom Tage übrig bleibt (31): Klinsmann ./. taz

https://www.youtube.com/watch?v=WlBiLNN1NhQ&hl=de&fs=1&rel=0&border=1

Die tageszeitung meldet heute einen juristischen Erfolg:

Verbot von Kreuz-Titelseite gescheitert

Klinsmann verliert gegen die taz

FC-Bayern-München Trainer Klinsmann ist mit seinem Antrag gescheitert, der taz ihre Ostertitelseite zu untersagen. Diese sei „der Satire zuzuordnen“, so das Landgericht München.

Den Beschluss vom 16. April 2009 im Wortlaut gibt es hier. Darin heißt es u.a.:

Clemens Prokop antwortet Ute Krieger-Krause

Die Antwort von DOSB-Chef Thomas Bach auf den offenen Brief von Ute Krieger-Krause kam per Email und ist schon veröffentlicht. (Bach führt neuerdings in Interviews an, er stehe mit Frau Krieger-Krause im „Briefwechsel“.)

Die Antwort von DLV-Präsident Clemens Prokop kam per Post und wird hier nun veröffentlicht. Steht noch aus: ein Schreiben von Wolfgang Schäuble.

Prokop schreibt am 8. April 2009:

Sehr geehrte Frau Krieger-Krause,

eigentlich antworte ich auf „offene Briefe“ nicht, da in der Regel Mit solchen Briefen nur öffentliche Wirkungen, nicht aber Problemlösungen angestrebt werden. Bei Ihrem Brief mache ich eine Ausnahme. Allerdings antworte ich nur mit einem an Sie persönlich adressierten Brief, weil ich mich um eine Lösung des Konfliktes bemühen möchte.

DOSB-General Michael Vesper schreibt …

Im Sport spielt die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit seiner leitenden Mitarbeiter eine herausragende Rolle. Haupt- und ehrenamtliche Funktionäre im Sport sollten – orientiert an den in seinen Leitbildern formulierten Grundsätzen – Vorbildwirkung entfalten. Bundestrainern/-innen und Stützpunktleitern/-innen sind viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene anvertraut, so dass es gerade bei ihnen in besonderem Maße auf Vertrauenswürdigkeit und Vorbildwirkung ankommt. Dies gilt auch im Hinblick auf breite öffentliche Wirkung vieler Sportarten und die damit einhergehende Publizität jedes auftretenden Problemfalls.

— Michael Vesper, DOSB-Generaldirektor

Vorsorglich, falls die Propaganda darauf hinaus laufen sollte, dass künftig auch die Stasi-Richtlinien und die entsprechenden Überprüfungen gelockert oder ganz und gar aufgegeben werden sollten, stelle ich ein wichtiges Dokument zur Diskussion. Anbei also als pdf-Datei und nachfolgend komplett als jpg ein Brief aus dem Oktober 2006, in dem DOSB-General Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) ausdrücklich im Namen seines Vorgesetzten Thomas Bach (FDP) darum bittet, dem organisierten Sport im damals zu novellierenden Stasiunterlagengesetz weitere Überprüfungsmöglichkeiten einzuräumen. Momentan aber hört man, es gebe Bestrebungen, Überprüfungen für die kommenden Winterspiele in Vancouver nicht mehr durchzuführen.