„Du bist gegangen!“
Sie waren Helden, aber keine Widerstandkämpfer. Sie haben Großes geleistet im Sport. Sie waren in der DDR äußerst erfolgreich. Sie…
Sie waren Helden, aber keine Widerstandkämpfer. Sie haben Großes geleistet im Sport. Sie waren in der DDR äußerst erfolgreich. Sie…
Vielleicht liegt es am Wetter. Ziemlich heiß draußen. Und schwül. Schlecht für den Kreislauf. Vielleicht liegt es aber auch an den handelnden Personen und Institutionen. Ich meine, von Pressemeldungen sollte Mann ohnehin nicht viel erwarten. Aber die drei, die gerade reinkamen, sind doch eine Erwähnung wert.
(1) Zum Beispiel diese, Absender die powerplay medienholding AG, die in diesem Theater gelegentlich erwähnt wurde:
Pressemitteilung / 30. Juli 2010
Claudia Pechstein eröffnet „Zur Currywurst“
Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein wird morgen zusammen mit Matthias Große, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Matthias Große (U.G.M.G.), den bekannten Imbiß „Zur Currywurst“ am Airport-Center Waltersdorf eröffnen.
Nach dem erfolgten Umbau des Airport-Centers kann die neue „Zur Currywurst“ nunmehr auch dort weiterhin erfolgreich arbeiten und endlich wieder die beste Currywurst der Stadt anbieten. Der Startschuß fällt um 10 Uhr. Matthias Große, der im Januar diesen Jahres seine Zusammenarbeit mit Claudia Pechstein startete, freut sich auf die Rückkehr einer Berliner Legende und hofft, dass dies lediglich der erste von vielen Anlaufpunkten für die echte Currywurst in der Stadt ist.
Mensch, die kleine „offizielle Opposition„, von der im Mini-Bidbook der Münchener Olympiabewerbung die Rede war, ist ganz schön mächtig geworden.…
SANDTON. Es geht auf die Zielgerade. Morgen fliege ich für zwei Tage nach Durban (natürlich mit Kulula), Halbfinale schauen –…
Im Moment der traurigste Fußballer des Planeten: Asamoah Gyan (r). Wann verschießt man schon mal in der 121. Minute eines WM-Viertelfinals einen Elfmeter?
JOHANNESBURG. Fedor Radmann hat die Weltmeisterschaft für einige Tage verlassen und sich an seinen Schweizer Wohnsitz zurückgezogen. Es gibt immer zu tun für einen wie ihn, einen einflussreichen Fußball-Lobbyisten, den Vertrauten des FIFA-Exekutivmitglieds und Multi-Unternehmers Franz Beckenbauer. Gerade, etwas unangenehm, musste Radmann in Salzburg vor dem Olympia–Untersuchungssausschuss über die Finanzflüsse der einstigen Olympiabewerbung aussagen. Radmann war kurze Zeit Geschäftsführer des Projekts Salzburg 2014, dankte dort unter merkwürdigen Umständen schnell wieder ab. Er führte gesundheitliche Gründe an – gerüchtehalber wurde ihm allerdings eine Nähe zum russischen Konkurrenten Sotschi nachgesagt, der im Juli 2007 den Wettbewerb um die Olympischen Winterspiele 2014 gewann. Radmann hat derlei Verbindungen stets bestritten.
Fedor Radmann, Kapstadt 2009
Derzeit werkelt Radmann für Australiens Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Australien ist bisher gegenüber den USA und Katar klar favorisiert (Japan und Südkorea spielen keine Rolle). Beim FIFA-Kongress kürzlich in Johannesburg saß Radmann wieder ganz weit vorn bei den Ehrengästen, neben ihm Peter Hargitay, der langjährige PR-Berater des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter. Auch Hargitay – gebürtiger Ungar, Schweizer Staatsbürger mit Lebensmittelpunkt in London – arbeitet für Australiens WM-Projekt. Down Under machen die Summen, die Radmann und Hargitay kassieren sollen, seit Dienstag Schlagzeilen.
Die Stories wurden Nick McKenzie und Richard Baker recherchiert und erscheinen in den Zeitungen der Fairfax-Gruppe (The Age, SMH etc.), die wichtigsten Beiträge und deren Weiterungen bislang:
SANDTON. Frisches Material: Die Kollegen vom Schweizer Tagesanzeiger haben einige Fehlentscheidungen bei dieser WM aufgelistet. Mit freundlicher Genehmigung veröffentliche ich…
[youtube ejdhwWlyJ2w nolink] JOHANNESBURG. Lassen wir Fakten sprechen. Dies ist eine Dokumentation (mehr) aus dem Reich des Joseph Blatter und…
SANDTON. Wie viel Geld täglich in der „Il Ritrovo Lounge“ umgesetzt wird? Genau weiß das keiner. Es ist eine Menge.…
JOHANNESBURG. Es läuft der 60. FIFA-Kongress. Es grüßt uns heute der Große Vorsitzende, hier bei den letzten Vorbereitungen, ganz glücklich…
JOHANNESBURG. Es wird eine aufregende WM. Eine lustige WM. Eine spannende WM. Eine ärgerliche WM. Eine großartige WM. Keine Frage.…
JOHANNESBURG. Soeben hat die Fedération Internationale de Football Association (FIFA) die Schiedsrichterteams für die ersten sechzehn Spiele bekannt gegeben. Das Eröffnungsspiel leitet also der Sportkamerad Rawschan Irmatow aus Usbekistan. Im ersten Viertel der WM-Begegnungen dabei: Zweimal Mexiko, Brasilien, Chile, Argentinien, Uruguay – und die Seychellen. Fünfmal Europa, darunter Wolfgang Stark (DFB) und Howard Webb (England)
Ich weiß, ich sehe Gespenster, und es ist sicher total ungerecht, aber ich habe da so ein komisches Gefühl. Tut mir leid, aber ich fühle mich da sehr an die Aussagen von Lord Triesman erinnert, die der kürzlich (unwissentlich) zu Protokoll gegeben hat, von denen er aber später nichts mehr wissen wollte:
‘My assumption is that the Latin Americans, although they’ve not said so, will vote for Spain. And if Spain drop out, because Spain are looking for help from the Russians to help bribe the referees in the World Cup, their votes may then switch to Russia.’
At this point, Miss Jacobs asks: ‘Would Russia help them with that?’
Lord Triesman: ‘Oh, I think Russia will cut deals.’
Miss Jacobs: ‘Why will Russia help? Are Russia in the World Cup?’
Lord Triesman: ‘No, they’re not.’
Miss Jacobs: ‘Oh no they’re not, they’ve got nothing to lose?’
Lord Triesman: ‘Absolutely nothing at all to lose. Exactly.’
Ich behaupte überhaupt nichts. Ich sage nur, dass es manchmal Dinge gibt, die miteinander zusammenhängen. Oder anders herum: Nicht alles, was passiert in diesem oder in einem anderen Leben, geschieht völlig zusammenhangslos.
Ich hätte mir andere Schiedsrichter-Ansetzungen vorstellen können. Jedenfalls, die berüchtigsten Sportkameraden aus dem totaldemokratischen Wunderland Usbekistan heißen: Alimsan Tochtachunow, den Blatter trifft und sich offiziell nicht daran erinnert, Alisher Usmanow und Gafour Rachimow. Allein diese Aufzählung sollte reichen, um gesundes Misstrauen zu hegen.
Kürzlich habe ich in einem Beitrag für den Deutschlandfunk gedichtet:
Im Magazin der Badischen Zeitung habe ich ebenfalls an die Zusammensetzung der FIFA-Schiedsrichterkommission erinnert:
Selbst die von Triesman erwähnte Beeinflussung der WM-Schiedsrichter 2010 scheint nicht aus der Luft gegriffen, wenngleich es für die These keine Beweise gibt. Allerdings sitzen in der von Spaniens Verbandschef Ã?ngel MarÃa Villar Llona geleiteten Fifa-Schiedsrichterkommission einige Gestalten, die kaum für Seriosität bürgen: Zur Kommission gehört etwa der Pole Michal Listkiewicz, daheim als ehemaliger Verbandschef für Korruption, Schiedsrichterbestechung und etliche anderer Skandale mitverantwortlich (Ich sage: „mitverantwortlich“, das ist er als Verbands-Präsident automatisch, ohne dass ich sage, er persönlich sei korrupt). Blatter hat Listkiewicz stets gestützt – über ihn lernte er einst seine langjährige Geliebte Ilona Boguska kennen. Noch so eine Familienbande.
Vizechef der Schiedsrichterkommission ist Brasiliens Verbandpräsident Ricardo Teixeira, ehemals Schwiegersohn des Fifa-Ehrenpräsidenten Havelange. Auch Teixeira gehört zum Exekutivkomitee. Seine Vergehen sind Legende, allein die parlamentarischen Untersuchungsberichte über das Verschwinden Dutzender Millionen Dollar füllen tausend Seiten Akten (hier finden sich die Links dazu und eine Grafik, die zeigt, wie er mal flink Millionen macht). Obgleich Teixeiras Mitwirkung an dubiosen Finanztransaktionen bestens dokumentiert ist, wurde er von seinen Freunden in der Politik rausgepaukt, etwa von Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula.
Ich lese also die Ansetzungen der ersten sechzehn WM-Spiele und schaue mir die Zusammensetzung der FIFA-Refereekommission an – und mache mir so meine Gedanken. Aber sicher völlig unbegründet, denn in Sepps Reich geschehen unter Mitverantwortung von Ricardo Teixeira bestimmt auch Zufälle.
Kleiner Nachtrag zum Thema Teixeira und Schiedsrichter. Für unser Buch „Das Milliardenspiel“ haben Thomas Kistner und ich vor vielen Jahren mal diese Passage gedichtet, eine Summary nur, allein die Schiedsrichter-Nummern im brasilianischen Fußball, den Teixeira beherrscht und auch von der WM 2014 profitieren darf, geben Stoff genug für Fortsetzungsromane:
Faule Tricks wie diese gehören zum Grundrepertoire des umtriebigen Eidams Ricardo Texeira. Als er 1997 erfuhr, daß Pelé, mittlerweile zum brasilianischen Sportminister ernannt, ein Gesetz plane, das eine Umwandlung der Fußballklubs in Kapitalgesellschaften ermöglichen soll und deren Kontrolle durch eine unabhängige Komission vorsieht, reagierte er konsequent. Das Gesetz lief ja schnurstracks auf eine Entmachtung seines Verbandes hinaus. Also eröffnete Teixeira, statt den Diskurs mit dem Sportminister zu suchen, ein luxuriöses Verbandsbüro in der Hauptstadt Brasilia, um Lobby zu machen. Auch dies erfuhr Pelé nur zufällig bei einer Begegnung mit einem Kongreßabgeordneten: “Der erzählte mir, der CBF habe alle Abgeordneten aus Minas Gerais zum Abendessen eingeladen.� Bei den rauschenden Empfängen am neuen CBF-Sitz hatte es keinen Mangel an Speis und Trank, auch nicht an netten Damen. Denn in angenehmer, entspannter Atmosphäre lassen sich Problemchen und Sorgenfälle der Sportpolitik viel gründlicher lösen. Das weiß so mancher alter Fahrensmann in der internationalen Sportpolitik.