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Das Olympische Bildungsmagazin

Und es sprach Sepp Blatter…

Wenn wir Probleme haben in der Familie, dann lösen wir die Probleme in der Familie und gehen nicht zu einer fremden Familie. Alles, was im Fußball passiert, und alle Schwierigkeiten, die im Fußball sind, sollen innerhalb der fußballerischen Gerichtsbarkeit oder Rechtsprechung gelöst werden und nicht vor ordentliche Gerichte gebracht werden.
Das ist nicht mehr unsere Familie.

Joseph Blatter, unter anderem:

Träger des Olympischen Ordens
Ehrenmitglied des Schweizerischen Fussballverbandes SFV
Ritter („Dato'“) und „First Class Grand Commander“ („Dato‘ Sri“) der Ehrenlegion des Sri Sultan Ahmad Shah Pahang (Malaysia)
„Order of Good Hope“ der Republik Südafrika
„Medalla al Mérito Deportivo“ von Bolivien
Jordanischer Unabhängigkeitsorden 1. Klasse
„Grand Cordon du Ouissam Alaouite“ und Großoffizier des Thron-Ordens („Ouissam Al Arch“) von Marokko
„Grand Cordon de l’Ordre de la République Tunisienne“ (Tunesien)
„International Humanitarian of the Year“
„American Global Award for Peace“
UEFA-Verdienstorden in Diamant
Ritter der französischen Ehrenlegion
„Orden der Zwei Nile“ des Sudans
„Commandeur de L’Ordre National du 27 Juin 1977“ von Djibouti
Ehrendoktor (Geisteswissenschaften) der Universität Leicester
Ehrendoktor (Philosophie) der Nelson-Mandela-Universität, Port Elizabeth
Ehrenbürger seiner Heimatstadt Visp
Ehrenmitglied von Real Madrid
„Diamond of Asia Award“ der AFC
Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (Ukraine)
Freundschafts-Orden („Dustlik“) von Usbekistan
Diamantener Verdienstorden des usbekischen Fussballverbandes
„Danaker“-Orden von Kirgisistan
Ehrendoktor der International Univerity Genf
„Francisco de Miranda“-Orden 1. Klasse (Venezuela), erhalten von Präsident Hugo Chavez
Ehrendoktor der aserbaidschanischen Staatsakademie für Körperkultur und Sport
Ehrendiplom von Ilham Aliyev, Präsident Aserbaidschans
Ehrendoktor (BA Sportmanagement) an der Chandrakasem-Rajabhat-Universität Bangkok
Ehrenbürger von Bangkok
Ehrenbürger von Guatemala City
Medaille 1. Klasse von Bahrain
Ehrenmitglied der Swiss Olympic Association
Orden des Nationalen Olympischen Komitees von Belarus
„Dostik“-Orden vom Präsidenten der Republik Kasachstan, Nursultan Nazarbayev
Bundesverdienstkreuz
„Crown of Peace“ (Indien)

Und Amen. Das Zitat ist selbstverständlich nicht erfunden. So hat er es mir mal in einem Interview gesagt. Er meint das ganz ernst. Familienbande sind wichtiger als die Abseitsregel. Er schützt seine Familienmitglieder. Was auch passiert, und es passiert im Fußball ja einiges. Um mal nur das K-Wort zu nennen: Korruption. Selbstverständlich dürfen auch die Versager im polnischen Fußballverband um Michal Listkiewicz auf Blatters Milde setzen. Wann immer sich eine fremde Instanz, oder um mit Sepp dem Großen zu sprechen: eine „fremde Familie“, einmischt, wird ein pawlowscher Reflex ausgelöst in Zürich und Nyon. Am Tag, nachdem Polens Sportminister die Verbandsführung entmachtet hat, meldet sich die Fifa erwartungsgemäß:

FIFA and UEFA do not recognise appointment of „administrator“ of Polish FA

FIFA and UEFA have been informed of the events on 29 September that have affected the Polish football association (PZPN). In this regard, FIFA and UEFA would like to state the following:

  • FIFA and UEFA do not recognise either the decision by the arbitration court of the Polish National Olympic Committee, or the appointment of an „administrator“ of the PZPN.
  • FIFA and UEFA continue to recognise the current leadership of the PZPN chaired by Michal Listkiewicz as the only legitimate authority to run football in Poland and to represent it internationally.
  • As a consequence, any letter, correspondence and/or communication that is not signed by the legitimate and FIFA-UEFA-recognised leadership, or that is signed under the authority of Mr Robert Zawlocki, will be ignored and considered irrelevant.
  • FIFA and UEFA will contact the IOC to assess the situation of the Polish NOC and the violation of fundamental principles of the Olympic and sporting movement, such as the principle of the autonomy of sports federations.

This information has been communicated to Mr Listkiewicz in a formal letter signed jointly today by the Presidents of FIFA and UEFA.

FIFA and UEFA will immediately start joint consultation to decide the measures to be taken regarding the PZPN and the future of Polish football, and to be proposed to the forthcoming meeting of the FIFA Executive Committee scheduled to take place in Zurich on 23-24 October, as well as to the UEFA Emergency Panel, which will be convened around the same dates.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Fifa jene bestraft, die sich aufräumen. Was lernen wir daraus? „Fundamental principles of the Olympic and sporting movement“ werden nur von jenen verletzt, die ein bisschen ausmisten wollen.

18 Gedanken zu „Und es sprach Sepp Blatter…“

  1. den ersten satz des zitates hätte ich gerne von marlon brando gesprochen.

    aber was anderes: sind diese titel alle echt? klingt wie die abstrusen seitenlangen titelaufzählungen mittelalterlicher monarchen. obwohl… dann stimmen sie vermutlich. aber wo kann man die denn alle nachlesen?

  2. Pingback: “Versierteste Protagonisten” : jens weinreich

  3. die deutsche presseagentur meldet gerade:

    „Der vom Gericht eingesetzte kommissarische Verwalter des Polnischen Fußballverbandes PZPN, Robert Zawlocki, wies am Mittwoch die Einmischung internationaler Fußballverbände in Polen zurück. Er sei auf der Grundlage des polnischen Gesetzes einberufen worden, daher seien FIFA und UEFA nicht berechtigt, über die Legalität seiner Wahl
    und seines Handelns zu entscheiden, teilte Zawlocki in einer schriftlichen Erklärung mit. Einige PZPN-Vorstandsmitglieder bedienten sich der internationalen Verbände, um eigene Ämter zu
    behalten. Sie stellten damit ihre persönlichen Interesse über das Wohl des polnischen Fußballs, so der Verwalter.“

    das problem: sepp & konsorten stellen ihr diffuses sportrecht über das nationale recht.

  4. Welchen Zweck hat eigentlich diese Regelung mit der Autonomie des Sports? Gabs da nicht auch mal einen Vorfall in Griechenlands Fußballverband?

  5. Kurze Umschau, auch wenn nicht jedesmal die POLITIK Schuld war, manchmal auch eine Opposition in den jeweiligen Verbänden, die korrupte Funktionäre ablösen wollte, was den Fifa-Bossen selten gefiel: Polen, Albanien, Mazedonien, Aserbaidschan, Niger, Tschad, Madagaskar, Jemen, Äthiopien, Antigua & Barbuda, Kenia, Senegal, US Virgin Islands, Türkei, Togo, Peru, Palästina, Kuwait, Irak, Indonesien, Dominika, Zypern, Zentralfrikanische Republik, Burkina Faso, Samoa.

    Habe sicher einige vergessen. Ich denke, daraus muss ich einen eigenen Beitrag machen.

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  15. Die FTD, S. 12, zitiert heute Julia Timoschenko, ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine. mit „Prestigeobjekte wie die Fußball-EM 2012 dienen der Geldwäsche“. Sie verwies darauf, dass ohne Ausschreibung ein dritter Generalunternehmer mit ins Boot genommen worden sei, an der Firma seien angeblich Kabinettsmitglieder beteiligt.

    Was sie nicht sagt: Hätte Janukowitsch nicht gewonnen, wär alles ganz anders gekommen. Nur weiß ich nicht, warum sie das nicht sagt.

  16. Thomas Kistner in der SZ: Todsünde gegen die Familie

    „Soll der Sportstandort Schweiz gefährdet werden, weil der FC Sion einen unzulässigen Transfer getätigt hat und der Präsident aufbegehrt, statt die verhängte Strafe zu respektieren?“ jammert SFV-Verbandschef Peter Gilliéron. Er sitzt auch im Uefa-Vorstand. „Mit genau dieser Arroganz hat die Uefa damals gesagt, der Fall Bosman interessiert uns nicht“, analysiert hingegen ein Schweizer Verbandsinsider.

  17. Pingback: Die FIFA-Fassade bröckelt, ändern wird sich dennoch nicht viel | elbpolitico.

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