live-Blog aus Zürich: Jack the Ripper on revenge trail
ZÜRICH. Moin, moin, willkommen am Hauptsitz der FIFA-Mafia. Nach einem selten bizarren Erlebnis gestern Abend, der Pressekonferenz der so genannten…
ZÜRICH. Moin, moin, willkommen am Hauptsitz der FIFA-Mafia. Nach einem selten bizarren Erlebnis gestern Abend, der Pressekonferenz der so genannten…
Es sieht so aus, als sollten die Fußballer aus Trinidad & Tobago nach vielen Jahren doch noch ein bisschen Geld für die WM-Qualifikation 2006 und die Teilnahme an der Endrunde in Deutschland erhalten.
Jack Austin Warner, die FIFA-Skandalnudel, inzwischen Transportminister auf den Inseln und in Kürze wieder WM-Gastgeber, hatte sie mächtig geschröpft. Die Spieler sind vier Jahre lang von Anwalt zu Anwalt, Schlichter zu Schlichter und Gericht zu Gericht gezogen.
[box title="Was bisher geschah…" class="fullwidth"][/box]
Mein Freund Lasana Liburd, der schon etliche Privatgeschäfte von Jack the Ripper enthüllt hat und immer an der Prämien-Geschichte drangeblieben ist, fasst im Trinidad Express die jüngsten Entwicklungen zusammen:
Oh ja, ich glaube nicht, dass ich zu viel versprochen habe: Der putzige Doppelwettbewerb um die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022, erdacht von Sepp dem Unfehlbaren, wird uns noch viel Freude bereiten. Ein Gastbeitrag von Andrew Jennings, der an Sepps Hofe seit sechs Jahren nicht mehr geduldet wird, der also keine Akkreditierungen für Fifa-Events erhält. AJ konzentriert sich einmal mehr auf Jack the Ripper:
By Andrew Jennings
Jack Warner must have his World Cup. FIFA’s serial kleptomaniac, now 65, knows that 2018 is his last chance to acquire the world’s most lucrative sports event and, with his greedy family, loot it. Where does he want it? Mexico.
If anything goes awry, the USA is the fallback. Both countries are captive members of Concacaf, the regional FIFA franchise controlled from Trinidad by Warner.
It’s unthinkable that the Warners would let a World Cup and the once in a lifetime chance to skim TV rights, marketing and hotel packages slip through their fingers. And of course they are well-practiced as the biggest ticket racketeers ever.
When they staged FIFA’s Under-17 championship in Trinidad in 2001, I was there to see them snaffle fast food and beverage contracts in the stadiums, security, hotels, the IT business and, with the personal approval of FIFA president Blatter, their travel agency got all 15 teams‘ flight tickets. The construction contracts came earlier.
In 2007 Warner told the BBC that his franchise must host 2018 saying, ‘There are moves to give it to England. I must fight that. I really don’t believe that we should lay down and play dead to anyone who wants to take the World Cup from Concacaf.‘ Only two countries in Warner’s franchise could stage the championship: Mexico and America.
Vorab zur Einstimmung: Das sind Fußball-WM-Tickets, die Jack Warner & Konsorten, die seit vielen Jahren mit Tickets in großem Stil dealen (Fußball-WM, Fußball-EM, Cricket-WM, Olympia) und fantastische Geschäfte und Millionen machen, mal nicht abgesetzt haben. Es sind, natürlich, Originale.
In der Mitte ist der Name eines Ticketdealers vermerkt: Paul „Chet“ Greene, ein Fifa-Freund, ein Warner-Buddy, inzwischen NOK-Präsident von Antigua, aber das ist mal eine andere Geschichte…
Denn: Es gibt Neues von einem meiner Lieblingsfunktionäre.
ZÜRICH. Der Wunsch der Diskutanten hier ist mir Befehl. Beleben wir also eine gute alte Tradition und beginnen schon mal mit der Abstimmung über den neuen FIFA-Präsidenten, während FBI, IRS, SFO, die Bundesanwaltschaft, Jennings & Co noch ermitteln.
Ich hoffe auf rege Beteiligung. Teilen, tweeten, empfehlen!
Die Wahl kann nach Belieben manipuliert werden.
THE REVELATION that the FBI is investigating FIFA should bring an end to three decades of institutional corruption, personified in recent times by President Sepp Blatter. I have been talking with Special Agents from the Organised Crime and Racketeering Section of the Department of Justice in Washington and with an FBI Organised Crime squad from New York since they contacted me seeking evidence nearly three years ago.
[caption id="attachment_10309" align="aligncenter" width="573"] Sepp, Jack & Chuck at the CONCACAF Congress, Miami, May 2011[/caption]Law enforcement sources in New York and Washington confirmed today that they are investigating „a major case“ involving allegations of corruption at FIFA. The probe is into allegations of fraud and bribery. It began in the North, Central American and Caribbean regional football confederation but the money trail leads back to FIFA’s HQ in Zurich, Switzerland. Unofficial sources have confirmed that Daryan Warner, eldest son of disgraced former FIFA vice-president Jack Warner of Trinidad, has become a co-operating witness with the FBI probe. Warner jnr has been resident in Florida for the last two months and clearly is not free to leave America. It has yet to be divulged what evidence the FBI have on him but it is likely to be substantial and enough to make him break family confidences in return for serving less jail time.
VANCOUVER. Im Beitrag über den bevorstehenden Kampf um die FIFA-Präsidentschaft habe ich etwas nicht zweifelsfrei korrekt dargestellt. Peter Hargitay (links im Bild), vormaliger Berater des FIFA-Präsidenten Joseph Macchiavelli Blatter und des FIFA-Exekutivmitglieds Mohamed Bin Hammam, weist mich darauf hin, dass er im FIFA-Wahlkampf nicht von Bin Hammam mandatiert ist.
Ich hatte geschrieben, er würde für Bin Hammam „werkeln“. Peter Hargitay verlangt nicht, dass ich etwas richtigstelle, doch mir ist das ein Vergnügen. Ich stelle gern Sachverhalte richtig, weil es doch auch mir hilft, die Dinge besser zu verstehen und Zusammenhänge zu begreifen. Bei der Gelegenheit habe ich ihn auch gleich gefragt, ob er für Jack Warner arbeitet und wie er für Australiens WM-Bewerbung vertraglich eingespannt ist.
[caption id="attachment_6962" align="aligncenter" width="530"] Hat „keinerlei Mandat“ von seinem Freund bin Hammam: Peter Hargitay, hierMoin. Melde mich heute aus Sandton, Johannesburg. Unten auf dem Nelson Mandela Square gewinnt gerade Holland nach drei Toren von Pierre van Hoijdonk das „World Cup legends tournament“ im Finale gegen England. Ja, es geht in den nächsten Tagen um Fußball. Es gibt ein Wiedersehen mit Sepp’n Jack, Ricardo & Franz & Chuck und all den anderen.
Nach der Messe Soccerex hier im Sandton Convention Centre bin ich noch einige Tage in Kapstadt, u.a. am Donnerstag bei der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees auf Robben Island (Friedensnobelpreis, ick hör Dir trapsen) und natürlich bei der WM-Gruppenauslosung am Freitag, die ich sicher live mitbloggen werde. Ich hoffe, wir werden etwas Spaß haben.
Im Jahr der olympischen Schurkenstaaten, mit Mega-Events in China und Katar, bei denen das IOC und die FIFA ekelhafte Allianzen mit Diktatoren eingehen, ist der einflussreichste investigative olympische Journalist aller Zeiten gestorben: Was würde Andrew Jennings tun im Jahr 2022? Was ist Journalismus und was Propaganda? Mein Editorial aus SPORT & POLITICS, Heft 3, der Andrew Jennings Edition. Die englische Variante, in diesem Fall das Original, gibt es an dieser Stelle.
Diese Episode würde AJ gefallen, da bin ich mir sicher. Er will, dass wir lachen. Also: Andrews Alter Ego Juan Antonio Samaranch Sr. hat akribisch Buch über seine Amtsgeschäfte als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees führen lassen. 1997 hat das IOC dazu sogar ein Statistikbuch des schwedischen Sporthistorikers und Samaranch-Fans Wolf Lyberg veröffentlicht: The seventh President of the IOC – facts and figures. Es ist eines meiner Lieblingsbücher. Darin wurde so ziemlich alles aufgeführt, was die Menschheit dringend über das Tagesgeschäft und die ersten 17 Amtsjahre Samaranchs wissen wollte:
An wie vielen Tagen Samaranch geflogen ist (2.116), die Anzahl seiner Reisetage (3.520), seiner Flugstunden (4.805), der verteilten Olympischen Orden (679), der zurückgelegten Kilometer (3.480.280), die Zahl der besuchten NOK (193) und der Staatsoberhäupter, Könige, Königinnen, Fürsten, Emire, Sultane und Premiers, denen er die Hand geschüttelt hat (179). Manche darunter, so hielt Lyberg offensichtlich begeistert fest, hatte Samaranch „vier oder gar sechs Mal besucht“!
Wow.
Warum ich daran erinnere?
Ich habe flink noch die Fotos von Samaranch gezählt, die in dem IOC-Büchlein gedruckt wurden: 92. Natürlich hat das IOC keine Fotos veröffentlicht, die Samaranch Sr. mit seinem verehrten Caudillo und mit ausgestrecktem rechten Arm zeigen.
In diesem Magazin zu Ehren von Andrew Jennings gibt es aktuell – im Moment, da ich diese Zeilen schreibe – mein Editorial muss noch bebildert werden, 29 Fotos von Andrew. Es werden vielleicht einige hinzu kommen.
92-29 also für Samaranch gegen Jennings. Ein souveräner Sieg.
Dafür finden sie in diesem Heft aber, das hätte Andrew gewollt, vier Fotos, die den Franquisten Samaranch so zeigen, wie das IOC ihn nie gezeigt hat. Und das gehört sich auch so.
Wie gesagt, Andrew würde diese Statistik gefallen. Sie, liebe Leser, werden sich aber vielleicht fragen: Verdammt, warum beginnt dieser Weinreich seinen Text mit so einer blöden Statistik über Bilder?
Ich kann Ihnen darauf eine Antwort anbieten: Weil Andrew Jennings nicht nur ein Mann der Dokumente war, wie von vielen Autoren dieses Magazins zuallererst und zurecht beschrieben – Andrew war auch ein Mann der Bilder.
Neben dem Leitspruch get the documents!, habe ich etwas anderes von Andrew gelernt, was ihm extrem wichtig war: we need colorful notes!
Ohne Dokumente hätte Andrew nie eine so fulminante Wirkung erreicht und mehrere Generationen von Journalisten prägen können. Ohne seine colorful notes aber auch nicht. Er hätte seine Leser, Zuhörer und Zuschauer sonst nie so mitreißen können. Dieser Aspekt wird oft vernachlässigt.
Die amerikanische Justiz hat im Kriminalkomplex des Fußball-Weltverbandes FIFA weitere Anklagen erhoben. In der nunmehr dritten großen Anklageschrift, die an die beiden umfangreicheren Sammel-Anklagen aus dem Jahr 2015 und die zahlreichen inzwischen abgeurteilten Fälle anknüpft, werden drei Manager und eine Firma aus der TV-Rechtebranche (Full Play Group, Uruguay) wegen zahlreicher schwerster Vergehen angeklagt. Wegen bandenmäßigen Betruges, Geldwäsche und Korruption drohen den Sportrechtehändlern Hernan Lopez, Carlos Martinez und Gerard Romy Haftstrafen von mehreren Jahrzehnten. Dabei geht es nicht nur um TV-Rechte an den Kontinentalwettbewerben in Nord- und Südamerika, sondern auch um Rechte an Fußball-Weltmeisterschaften, erworben von der Firma 21st Centrury Fox.
„Die Anklagen spiegeln das anhaltende Engagement unserer Behörden wieder, Korruption auf höchster Ebene des internationalen Fußballs auszurotten“, erklärte Bundesanwalt Richard Donoghue in New York. „Unternehmen und Einzelpersonen sollten gleichermaßen verstehen, dass sie unabhängig von ihrem Vermögen oder ihrer Macht vor Gericht gestellt werden, wenn sie das US-Finanzsystem nutzen, um weitere korrupte Ziele zu erreichen.“
#HappyNewYear everyone! 🎆 We all have been waiting for this Olympic year. 🙌
— #Tokyo2020 (@Tokyo2020) January 1, 2020
Here’s a special message from IOC president Thomas Bach to celebrate the beginning of 2020!#Tokyo2020 🇯🇵 @Olympics @iocmedia pic.twitter.com/LLBYo0S7BE
Es ist ein olympisches Jahr. Es wird ein spannendes Jahr. Olympischer Showsport, Kongresse, Kriminalität und globale Sportpolitik – eine kleine Vorschau: