Das sind Claudia Pechsteins Olympiamedaillen (Screenshot):
Ihre Webseite müsste mal wieder aktualisiert werden, denn oben fehlen eine Gold- und eine Silbermedaille aus Turin. Egal. Das sind die Headlines vom 3. Juli 2009:
- ISU sagt: Blutdoping
- Pechsteins Anwalt sagt: Keine positive Probe, nur Indizien
- DESG sagt: „Unschuldsvermutung“
Jetzt wird es interessant. Ich hatte eigentlich immer an den Kontrollen im Eisschnelllaufen gezweifelt. Aber siehe, sie kontrollieren doch. Und sie finden manchmal etwas. Claudia Pechstein zum Beispiel, Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei und erfolgreichste deutsche Medaillengewinnerin bei Olympischen Winterspielen, ist gemäß Mitteilung des Eislauf-Weltverbandes ISU des Blutdopings überführt worden.
Pechsteins Anwalt Simon Bergmann kündigt an, beim CAS Berufung gegen die zweijährige Sperre einlegen zu wollen. Das ist völlig normal, denn diese Möglichkeit sieht die ISU ausdrücklich vor.
Die Erklärung der ISU-Disziplinarkommission (das vollständige Urteil gibt es hier):
On July 1, 2009, the ISU Disciplinary Commission found Ms. Claudia Pechstein of Germany guilty of violation of rule 2.2 of the ISU Anti-Doping Rules „Use or Attempted Use by a Skater of a Prohibited Substance or a Prohibited Method“, and has taken the following Decision. The full opinion and decision is published on the ISU website www.isu.org.
- Claudia Pechstein is declared responsible for an Anti-Doping violation under Article 2.2 of the ISU Anti-Doping Rules by using the prohibited method of blood doping.
- The results obtained by Claudia Pechstein in the 500 m and 3’000 m races at the World Allround Speed Skating Championships on February 7, 2009, are disqualified and her points, prices and medals forfeited.
- A two years ineligibility, beginning on February 9, 2009, is imposed on Claudia Pechstein.
- The Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft e.V. shall pay to the ISU the costs to be determined.
- Each Party bears its own costs of proceedings and expenses.
The present decision is subject to appeal to the Court of Arbitration for Sport, Lausanne, Switzerland, within 21 days upon receipt of the decision, in accordance with Article 24, paragraph 12 and Article 25 of the ISU Constitution and Rule 13.2.1 and 13.6 of the ISU Anti-Doping Rules. The International Skating Union (ISU) had for many years a comprehensive Anti-Doping Program in compliance with the World Anti-Doping Code. This program incorporates both urine and blood testing to identify prohibited substances and also blood screening for hematological „passport“.
The ISU blood screening program began in 1999 and uses a specific program called SAFE (Safe and Fair Event Testing) to monitor the Skaters blood parameters. Over the years, the ISU has performed more than 11’000 blood tests on approx. 1650 speed skaters and has created a hematological passport for each which details blood parameters over time. Long term monitoring allows the ISU Medical Commission to better detect anomalies or specific changes over time. In case of anomalies further targeted testing follows. According to the WADA Comment to Rule 3.2 of the WADA Code in force since January 1, 2009 (and adopted by the ISU – see ISU Communication 1546), conclusions drawn from the Skaters blood profile created from a series of tests may be used for establishing a violation of the ISU Anti-Doping Rules.
Based on the evidence of Ms. Pechstein’s profile which included abnormal values and abnormal changes of values in a series of tests (in particular in the tests conducted during the Essent ISU World Allround Championships held in Hamar on February 7-8, 2009) and in compliance with it’s responsibilities in the fight against doping, the ISU, on March 5, 2009 filed charges of anti-doping rules violation against Ms. Pechstein with the ISU Disciplinary Commission. After written submissions of evidence, written expert opinions and arguments by both parties and by the German Federation (Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft e.V.), a two-day hearing was held by the ISU Disciplinary Commission in Bern, SWI on June 29-30, 2009. Witnesses and five experts gave testimony and thereafter, the ISU Disciplinary Commission rendered the above-mentioned Decision.
The Decision is subject to appeal to the Court of Arbitration for Sport (CAS) in Lausanne, and accordingly, the ISU will not provide additional comment.
The ISU remains committed to fight doping in order to ensure the respect of its rules and the ideals of the Olympic movement.
Vor diesem Hintergrund lesen sich die Meldungen des Winters doch ganz anders. Zum Beispiel, der dpa-Bericht in der Online-Ausgabe der Zeitung Tagesspiegel vom 11. Januar 2009:
Claudia Pechstein schreibt EM-Geschichte
Als ihre Gala zu Ende war, klatschten sich die deutschen Rivalinnen freudig ab und feierten mit 12.000 Fans eine Riesenparty: „Eis-Oma“ Claudia Pechstein hat ihr märchenhaftes Comeback in der Weltspitze am Sonntag mit ihrem dritten Titel bei Eisschnelllauf-Europameisterschaften gekrönt. Mit fast 37 Jahren avancierte sie damit zur ältesten Titelträgerin in der 39-jährigen EM-Geschichte. Bisher war die Niederländerin Atje Keulen-Deelstra mit 35 Jahren die „Oldie-Gewinnerin“. Das großartige Abschneiden der deutschen Eis-Ladys komplettierte die Erfurterin Daniela Anschütz- Thoms, die in Heerenveen als Zweite den 13. EM-Doppelerfolg deutscher Kufenflitzerinnen perfekt machte.
„Ich habe alles gegeben, denn ich wollte unbedingt mal in die Sieger-Kutsche“, meinte die Titelträgerin schmunzelnd. Für Pechstein war es nach einer Durststrecke von drei Jahren ohne Titel die 54. Medaille bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften. Die Berlinerin ist damit die erfolgreichste Läuferin der Eisschnelllauf-Historie und lässt in dieser Wertung sogar Gunda Niemann-Stirnemann (43) und Anni Friesinger (38) hinter sich. Und einen weiteren Rekord verbuchte die fünffache Olympiasiegerin: Mit 17 Mal nahm so oft wie keine andere an EM-Veranstaltungen teil und erkämpfte dabei ihr zehntes Edelmetall (3/5/2). Daniela Anschütz-Thoms wiederholte mit Silber ihr bislang bestes EM-Ergebnis: 2005 war sie schon einmal hinter Anni Friesinger, die in der kommenden Woche bei der Sprint-WM in Moskau startet, Zweite geworden. (…)
Was lernen wir einmal mehr daraus? „Märchenhafte Comebacks“, nun ja. Claudia Pechstein erklärte übrigens am 5. Dezember 2008 auf ard.de im Interview („Die Grand Dame will es noch mal wissen“) mit Jens Mickler:
(…) Ihre Zeiten von Moskau sind verblüffend. Sie haben Ihre 5.000 m-Zeit im Vergleich zum Jahresanfang gleich um 15 Sekunden verbessert. Bei den Olympischen Spielen in Peking wurden Weltrekordler wie Michael Phelps oder Usain Bolt nach ihren Top-Zeiten stets mit Dopingfragen konfrontiert. Antworten haben sie nicht gegeben. Geben Sie eine?
Pechstein: Ich finde es traurig, dass ich mich für gute Leistungen rechtfertigen soll. Und sie haben vielleicht schon einmal davon gehört, dass langsames oder schnelles Eis bei uns über 5.000 m mehr als 30 Sekunden Differenz ausmachen können?
Eisschnelllauf zählt als Ausdauersport zu den doping-gefährdeten Sportarten. Da liegt es doch auf der Hand, dass ein Doping-Missbrauch Sinn machen würde.
Pechstein: Da kann ich Ihnen keine Antwort drauf geben. Ich weiß nur, dass meine Resultate das Ergebnis meines Trainings sind. Und dieses Jahr habe ich nicht nur sehr, sehr hart und gut, sondern scheinbar auch richtig dosiert trainiert. So wie auch in den anderen Jahren, als ich herausragende Zeiten gelaufen bin.
Sind Sie darauf vorbereitet, dass in dieser Hinsicht künftig vermehrt Fragen an Sie gerichtet werden?
Pechstein: Ich wüsste nicht warum. Ich werde meistens mehrmals im Monat getestet. Auch hier im Trainingslager hatte ich schon Besuch von den Kontrolleuren. Wenn jemand, so wie ich, seit 1992, also seit 16 Jahren, in der Weltspitze mitläuft, dann ist vor allem ein Zeichen von Kontinuität im Training. Hinzu kommen Wettkampfhärte und eine gute Psyche. Die hatte im vergangenen Jahr durch die zahlreiche vierten Plätze ganz schön gelitten. Aber jetzt fühle ich mich wieder richtig gut. (…)
Pechsteins Anwalt Simon Bergmann teilt heute u. a. mit:
„Es gibt keinen einzigen positiven Befund, sie ist ohne positive Doping-Probe verurteilt worden.“
Das ist ein recht schwaches Argument. Was Anwalt Bergmann eigentlich wissen sollte: Pechstein wäre nicht die erste Mehrfach-Olympiasiegerin, die ohne positive Dopingprobe überführt und abgestraft würde. Es empfiehlt sich ein Kontakt zu Marion Jones.
Wie auch immer. Das ist ein Hammer. Volltreffer für den deutschen olympischen Sport. Was hat sich die große Sportfamilie – von DOSB über Bundestags-Sportausschuss – doch in den vergangenen Tagen in Berlin noch hemmungslos gefeiert. Das DOSB-Präsidium hob gerade noch die „Suspendierung“ der Freiburger Uniklinik auf, ein Skandälchen, das zu Unrecht kaum beachtet wurde. Und nun das. Nach der Vierfach-Olympiasiegerin Isabell Werth nun die Fünffach-Olympiasiegerin Pechstein. Der Unterschied zwischen Dichtung und Wahrheit?
Am Donnerstag (2. Juli) hatte die Deutsche Presse-Agentur übrigens unter Berufung auf den DESG-Präsidenten Gerd Heinze gemeldet:
Doping-Gerücht:
DESG verzichtet auf Rechtsschritte
Berlin (dpa) – Nach den Doping-Unterstellungen durch die niederländische TV-Moderatorin Ria Visser vor den Weltmeisterschaften in Richmond wird die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) auf rechtliche Schritte verzichten. «Wir haben die Sache ernst genommen und alles geprüft. Aber da für diesen Fall ein niederländischer Anwalt erforderlich geworden wäre, hätte uns das mindestens 20 000 bis 30 000 Euro gekostet. Da auch dann der Ausgang ungewiss gewesen wäre, verzichten wir auf weitere Schritte», erklärte DESG-Präsident Gerd Heinze in Berlin. Er verwies auch darauf, dass sich Ria Visser mit Sicherheit auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen hätte. (…)
Eine von vielen wichtigen Fragen ist: Wusste Heinze zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem dpa-Journalisten etwa nicht von der Überführung Pechsteins und der Anhörung bei der ISU?
Das ist kaum zu glauben, denn schließlich war Pechstein bereits am 5. März informiert worden – und die DESG in den gesamten Prozess über Monate eingebunden. Bei der Anhörung am 29./30. Juni war ein DESG-Anwalt in Lausanne vertreten.
Welches Spiel spielt also der Berliner DESG-Präsident Gerd Heinze?
Jörg Winterfeld geht in seinem erhellenden Artikel in der Zeitung Die Welt („Pechstein stolperte über die neuen Dopingregeln“) auf die zeitlichen Abläufe ein:
(…) Am 5. März beschuldigte die ISU Pechstein daher auf der Grundlage formell eines Dopingvergehens. Es war der Tag, als Pechstein „wegen gesundheitlicher Probleme“ ihren Start bei der WM vom 12. bis 15. März in Richmond absagte. Dabei verzichtete sie ausgerechnet auf die Generalprobe auf der Olympiabahn der Spiele in Vancouver, obwohl sie zuvor als einzige Athletin der Welt bei allen seit 1996 ausgetragenen Titelkämpfen zumindest eine Medaille gewonnen hatte.
Vier Monate später liegen jetzt wahrscheinlichere Gründe auf der Hand. Möglicherweise hat das Verfahren auch ihrem langjährigen Trainer allzu sehr zugesetzt: Zwar arbeitete Joachim Franke seit 2007 nur noch als ihr Berater, doch erlitt er Anfang April nach der Feier seines 69. Geburtstag in Berlin einen Herzinfarkt auf seinem Wochenend-Grundstück in Biesenthal. (…)
Franke nur als Berater?
Jörg Mebus im Sportinformationsdienst, hoch interessant:
(…) Pechsteins Trainer Peter Mueller reagierte reserviert auf den Dopingfall seines Schützlings. „Dies ist ein Problem der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft, keins des norwegischen Verbandes“, sagte Pechsteins Coach, der gleichzeitig Nationaltrainer der Skandinavier ist. Mueller wies ausdrücklich darauf hin, dass Pechstein in der vergangenen Saison „nicht nur bei mir, sondern auch bei Bart Schouten und Achim Franke in Berlin trainiert hat„. (…)
Ich erspare mir, die „Pressemitteilung“ zu kommentieren, die DESG-Anwalt Marius Breucker um 19.46 Uhr verschickt hat. Es wäre leicht, etliche Punkte zu zerpflücken. Ein Kommentar sei mir allerdings gestattet: Diese Behauptungen klingen teilweise entsetzlich.
Sperre gegen Claudia Pechstein wegen eines angeblich erhöhten Blutwertes
Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft geht von Unschuldsvermutung aus und steht an der Seite der Athletin – Berufung geht zum CAS
Die Disziplinarkommission der Internationalen Skating Union (ISU) sprach gegen Claudia Pechstein aufgrund eines angeblich erhöhten Blutwertes eine Sperre von zwei Jahren aus. Bei den Weltmeisterschaften im norwegischen Hamar am 6. und 7. Februar sollen die Retikulozyten (junge rote Blutkörperchen) im Blut Pechsteins auffällig gewesen sein. Andere Blutwerte, die auf Doping hindeuten könnten – etwa Hämoglobin oder Hämatokrit -, waren unauffällig. Die ISU stützte ihren Vorwurf darauf, dass ein erhöhter Retikulozytenwert nur durch Blutdoping zu erklären sei.
Pechstein weist den Vorwurf des Blutdopings zurück. Sie wurde in den letzten Jahren intensiv in zahlreichen Trainings- und Wettkampfkontrollen gestestet, ohne dass je eine Dopingsubstanz gefunden wurde.
Im Verfahren hinzugezogene Sachverständige hielten die von der ISU erhobenen Daten wegen offenkundiger Fehler nicht für verlässlich. Mögliche Ursachen eines erhöhten Retikulozytenwertes könnten in einer Krankheit oder Anomalie des Blutes liegen. Aufgrund eines einzelnen Blutwertes sei ein verlässlicher Dopingnachweis nicht zu führen. Pechstein bot an, sich auf mögliche Anomalien untersuchen zu lassen. Die aufwendige Diagnostik kann jedoch Wochen oder Monate dauern. Pechstein bot weiter ein mehrwöchiges Screening mit lückenloser Erhebung sämtlicher Blutwerte und EPO-Tests an, um ihre Unschuld zu beweisen.
Die aus Mitgliedern der ISU bestehenden Disziplinarkommission war der Auffassung, Pechstein hätte den Beweis einer Blutkrankheit schon vor der mündlichen Verhandlung erbringen können. Pechstein kannte die medizinischen Hintergründe seit Ende Mai und hatte im Juni eine umfangreiche Diagnostik eingeleitet, die jedoch noch nicht abgeschlossen ist. Die Disziplinarkommission war daher der Auffassung, Pechstein trage die Beweislast und sei zu sperren.
Es handelt sich – soweit bekannt – weltweit um die erste Sperre, die mit Hilfe einer lediglich indirekten Beweisführung aufgrund eines einzigen Blutwertes ausgesprochen wurde. Eine verbotene Substanz wurde nicht gefunden. Sowohl Pechstein als auch die DESG werden gegen die Sperre Berufung vor dem CAS einlegen. Die DESG steht an der Seite der Athletin und geht bis zur rechtskräftigen Verurteilung von ihrer Unschuld aus.
3. Juli 2009
gez. Gerd Heinze, Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft
gez. Dr. Marius Breucker, Rechtsanwalt
War bestimmt was ganz andres, sich anschleichender Virus mit Nebenwirkung Epo-Effekt.
http://sport.t-online.de/c/18/00/67/02/18006702.html
Naja, wenigstens sind die deutschen Biathleten sauber ;-)
wenn ich es richtig verstehe, handelt es sich hierbei nicht um einen positiven test im traditionellen sinne, sondern einen indizienfall auf grundlage des blutpasses?! …das scheint dann ja jetzt endlich tatsächlich langsam in
modedie praxis zu kommen.pechsteins anwalt hat prophylaktisch anscheinend schonmal empört einspruch beim cas angekündigt… na schaun‘ mer mal – wie man in und um münchen so schön sagt.
um die drei blutprofil-gesperrten radprofis ist es ja offenbar eher ruhig geblieben – oder sind deren juristische gefechte nur an mir vorbeigegangen? vielleicht gibt’s dann ja jetzt den erwarteten klärungsfall in sachen indiziensperre…
Kurz darf man ja darauf hinweisen: Joachim Franke betreut, wenn ich den Link oben richtig verstanden habe, Pechstein nur noch sehr gelegentlich. Sie trainiert bei Peter Mueller. Eigentlich ist Franke im Ruhestand. Davor war er der erfolgreichste deutsche Eischnelllauftrainer. Und noch davor, in den Siebzigern, einer der Aktivisten der ersten Stunde in der Forschungsgruppe „ZuLei“, Zusätzliche Leistungsreserven, sozusagen: Schrittmacher des Dopingstaatsplans 14.25.
Muss ja nichts heißen. Sicher gar kein Dopingfall.
Kommt ja gut passend zur TdF raus. Da kann man sicher noch gut Sendezeit mit füllen in der man sich denn nich mit Doping da beschäfftigen muss, aber das ist natürlich ganz ganz wilde Spekulation.
Na ja, kurzum: Irgendwie gefällt mir dieser Blog-Eintrag sehr.
Pingback: Und täglich grüßt das Murmeltier | gehts raus und spuilts Fußball
@ Gua: Dir mag das gefallen. Ich finde das gar nicht witzig, sondern unterbreite hier ein topseriöses Angebot mit so vielen Hintergründen und Originalquellen ie möglich. U.a. auch weil Pechstein von der Kanzlei Schertz/Bergmann vertreten wird. Dämmert’s?
gua,
also, es geht um Retikulozyten (kann das kaum buschstsdabiern). Das führt klar hin zur Tour ;-)
http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/mir-ist-die-lust-vergangen/
Mann, und ist das erst neu, oder hat die Anni jetzt ein Recht darauf, zweite Plätze in erste verwandeln zu lassen?
Morgen dann das wundersame Comeback von Armstrong – es stimmt schon, wem (außer den Biathleten) kann man noch trauen? Na ja, vielleicht den Reitern, beim CHiO in Aachen ist es ja sauber.
@jens
…klingt in dem zusammenhang ja fast, als würdest du darin einen gegensatz sehen zu einem artikel der „gut gefällt“. dass du im zusammenhang mit dem schertz nicht recht lachen magst, ist aber natürlich auch irgendwie verständlich.
(kleine technische anmerkung noch: ich denke, ich für meinen teil würde es gut finden, wenn es bei artikeln, die so
oft überarbeitet werdenorganisch wachsen wie dieser hier, auch ganz am anfang eine zeile mit update-zähler und/oder -uhrzeit fände – damit man beispielweise auch per feedreader auf dem laufenden bleiben kann)Die Erklärung des Anwalt-Büros ist überhaupt nicht beeindruckend.
Interessieren würde mich allerdings aufgrund von wievielen, in welchem Zeitraum gemachten Kontrollen das Blut-Profil erstellt worden war. (Wie viele braucht man wohl und welche Abweichung kann noch als normal erachtet werden).
Ich würde annehmen, dass da keine Trainingskontrollen der Nada eingeflossen sind. Das macht nicht unbedingt etwas, heißt aber dann, dass nur ein Teil aller Kontrollen herangezogen wurde.
Bei einer Eisschnelläuferin fällt natürlich auf, dass Wettkampfkontrollen nur innerhalb eines Viertels des Jahres genommen werden können.
Als Nicht-Mediziner fände ich es spannend zu wissen, ob denn bei einer Serie von Trainingskontrollen über das Jahr dasselbe Blutprofil herauskommt wie bei der Serie von Wettkampfkontrollen im Winter.
Claudia Pechstein war oder wollte doch nach Norwegen. Wie sieht es in solch einem Fall mit der Zuständigkeit für Trainingskontrollen aus?
Und irgendwie wäre ich auch neugierig zu erfahren, welche Rolle die Eisschnellauf-Trainer-Ikone Peter Müller spielt.
Spannend ist natürlich auch welche Rolle der Virus spielt, bzw., ob es denn den gab. Oder ahnte die Sportlerin, nach der Kontrolle, dass etwas Positives herauskommen könnte und erfand den Virus? Den Berichten nach zu urteilen, war aber schon vor der Meisterschaft von einer solchen Beeinträchtigung die Rede.
Ist das eigentlich in Ordnung, dass der Verband erst den Vollzug verkündet? Zumindest bei einer echten, klassischen POSITIVEN Probe, müsste das anders laufen, müsste das positive Ergebnis der A-Probe öffentlich gemacht werden, oder?
Interessanterweise ist auf der Homepage ttp://www.desg.de/ noch nichts zu finden.
Dürfte auch unter journalistischen Gesichtspunkten interessant werden: Die Pressearbeit für den Verband macht ja die Internationale Sport Korrespondenz. Eigentlich müsste die sich ja in ihrem Angebot kritisch mit dem Thema auseinandersetzen …
…was den themenkomplex „veränderte blutbilder infolge von infektionen“ angeht, ist in deutschland ja zumindest reichlich empirische sachkompetenz vorhanden…
da hätten sich die isu-verantwortlichen im vorfeld ruhig mal informieren können bei den herren schumacher und vuckovic.
@ cf: natürlich alles richtig, was Du sagst. und natürlich arbeite ich immer nach bestem wissen und gewissen, korrigiere gern auch fehler. gebe schon zu, und die können ruhig mitlesen, dass thema hatten wir ja einige monate lang (das mitlesen), dass ich in der wortwahl vorsichtiger gewesen bin in dem pechstein-beitrag.
schau übrigens mal: der zeitpunkt der aktualisierung erscheint jetzt oben in der ersten zeile. ist noch nicht sehr hübsch, aber korrekt. die aktualisierungstermine waren vorher weiter unten versteckt.
bei so einer prozessberichterstattung und laufenden aktualisierung ist es besonders schwierig. da kann nicht jeder fehler, der längst korrigiert worden ist, jedes umstellen von text (etc.) kenntlich gemacht werden. würde niemand mehr durchsehen. und nur rein chronologisch zu arbeiten, bringt es hier auch nicht. das wird der thematik nicht gerecht.
@ Ralf Kohler: Oh ja, ich sehe viele andere journalistische Aspekte, die hier aufkommen und aufkommen werden. Etwas ist ja im Beitrag von mir schon angerissen worden: Wie war das mit der dpa und DESG-Chef Heinze? Warum kam gerade gestern (!) diese Meldung?
Pingback: Pechsteins Devotionalien: “Super-Claudia, Kufen-Queen” : jens weinreich
Immerhin kann Ms. Pechstein froh sein, daß sie keine juristischen Folgen (also, durch echte und keine
FamilienSportgerichte) zu früchten hat, oder bin ich da auf dem falschen Dampfer?Immerhin: Polizeihauptmeisterin würde sich mit einer Verurteilung wohl schlecht vertragen. Wie gut, daß Sport und Politik nicht vermischt werden.
(früchten ist ein netter Buchstabendreher)
Das Stichwort Polizei als Arbeitgeber ist in diesem Zusammenhang aus mehreren Gründen von Interesse.
Erstens hoffe ich doch, dass es Disziplinarvorschriften gibt die in solchen Fällen angewandt werden (und wenn nicht, ist das der nächste Skandal).
Zweitens würde ich gerne wissen, in welchem Rahmen die Dame bisher überhaupt normale Dienste wie ihre Kollegen schieben musste und in welchem Umfang sie auf Staatskosten ihrem Sport nachgehen konnte.
Drittens würde ich gerne wissen, ob der Staat etwas an dem Devotionalienhandel und etwaigen Werbevertägen verdient (nicht nur eventuelle Steuereinnahmen) oder ob die Erträge allein dem Sportler gehören (obwohl er doch auf Kosten des Steuerzahlers diesen Sport betreibt)?
Und viertens frage ich mich, wann im Bundestag die Alimentierung des Profisports mit Hilfe von Polizei und Bundeswehr beendet wird? Das System war ja in Zeiten der DDR noch einigermaßen nachzuvollziehen – als Defensivmaßnahme gegen das Ostsportsystem. Aber bekanntlich hat dieser Gegner vor 20 Jahren den Laden zugemacht. Oder ist der Gegner jetzt wir selbst?
Ist das folgende eine rhetorische Frage?
Falls nein:
Interessant wird so langsam auch, wie die deutschen Sportverbände die Zielvorgaben für Vancouver und London erfüllen wollen. Jeder Medaillengarant, der in diesen Tagen auffliegt, wird ja für die nächsten Spiele automatisch gesperrt sein…
@Jürgen Kalwa
Der neue Gegner heißt ganz einfach „staatliche Systeme“. Sagt Schäuble, Haushaltsdebatte 2008, nur leicht kryptisch:
Mich interessiert zunehmend die Trainerfrage. Wenn Mueller, wie eben bei jw im DLF zu hören, sagt, sie trainiert beim deutschen Bundestrainer oder bei dem früheren Dopingkenner Joachim Franke in Berlin (der kurz nach internem Bekanntwerden des Falls einen Herzinfarkt hatte) – was bedeutet das für diesen Fall?
Wahrscheinlich nichts.
@ Patrick: Sehr hübsche Frage, wirklich. Mensch, was war das über Jahre für ein Zickenkrieg. Wenn jetzt also die Anni einfach sagen würde: hey, her mit den Medaillen. Hoppala.
Hallo,
sicher ist anzunehmen, dass der Präsident zum Zeitpunkt der Meldung über den Klage-Verzicht Bescheid wusste.
Eigentlich wäre es aber denkbar ungeschickt, dass erst und genau jetzt bekannt zu geben. Die einzige – leidvolle – Erklärung: Man hat den Kopf in den Sand gesteckt und gehofft, dass der Dopingvorwurf bei der ISU versanden würde, die Sportlerin freigesprochen würde.
War das eigentlich bekannt, diese Unterstellung der Moderatorin – und dass der Deutsche Verband in Erwägung zog, dagegen vorzugehen? Was hat sie gesagt? War es vielleicht gar keine Unterstellung, sondern eine gut informierte Moderatorin?
Warum sollte eigentlich der Verband wegen irgendeiner Moderation aktiv werden (Geld einsetzen): Wäre da nicht eher der Sportler selbst gefordert?
Was heißt eigentlich TV-Moderatorin, wer ist die Frau: Eine Ansagerin im Studio? Die niederländische Monica Lierhaus am Ort des Geschehens? Oder keine Moderatorin, sondern die Kommentatorin der WM? Oder gar keine Mitarbeiterin des übertragenden Senders, sondern eine Komikerin oder dergleichen? Würde mich auch interessieren?
Musste der Verband denn überhaupt eine Entscheidung treffen (jetzt)? Wenn die Sache mit der TV-Moderatorin hierzulande nicht weiter bekannt wäre (und es keine Frist gäbe) dann bräuchte man ja auch jetzt keine Entscheidung bekanntgeben, sondern könnte weiter warten, ob Claudia Pechstein doch noch freigesprochen wird.
Ich glaube übrigens auch daran, dass Journalisten – und sogar ohne ganz konkreten Anlass – mal das Telefon zur Hand nehmen: Könnte es nicht auch so sein, dass jmd. von DPA den Präsidenten angerufen hat und dabei diese Meldung herauskam. Sicher, das wäre schon ein Zufall. Aber wenn die Initiative vom Präsidenten ausging, dann hätte ich eher mit einer breiten Streuung (Pressemitteilung) gerechnet.
Aber man könnte auch umgekehrt fragen: Warum sind nach der Entscheidung der ISU mehrere Tage bis zur Bekanntgabe vergangen?
Aber nochmal einen Schritt zurück: Wenn ich der Verbandspräsident wäre, von dem Verfahren wüßte und mit einer Verurteilung rechnen würde, dann würde ich den Verzicht auf die Klage eher viel früher bekanntgeben (wenn ich das für eine relevante Information hielte).
Aber dieser Präsident ist eh gut: In einer ersten Stellungnahme druckst er anscheinend herum, tut unwissend und sagt: „Wenn das eine Info der ISU ist, dann kann es ja sein.“ Kurz darauf beklagt er die Tragik und kündigt an, die Athletin zu unterstützen (nachdem die Presse-Info der Anwälte eingelaufen ist).
Hm, also das ist das Anwalt-Büro der DESG. Das sind die Anwälte bei denen Sinkewitz ausgesagt hat (Frontal 21-Beitrag). Hat es etwas zu bedeutenden, dass Christoph Wüterich auch ein Verbandschef war, Präsident des Deutschen Hockey-Bunds?
Ralf Kohler: Das sind gewiss jene „vielfältigen Lebenssachverhalte“, von denen hier relativ oft die Rede ist. Rein theoretisch gesprochen: Es ist sicher blanker Zufall, dass Anwaltskollegen zugleich als Sportfunkionäre agieren, als Vertreter von Verbänden, als Vertreter der Wada, als Cas-Richter, am Sportschiedsgericht, als Vertreter von Sportlern, von Dopern ja auch. Und manchmal kommt halt einiges zu sammen, zum Beispiel eine Mehrfachfunktion. Aber es gibt Menschen, gerade Anwälte, die können derlei „vielfältige Lebenssachverhalte“ traumhaft sicher trennen. Wir müssen uns da keine Sorgen machen.
Und wie gesagt: Das war jetzt total theoretisch gesprochen.
Endlich, möchte man beinahe sagen. Endlich wird den Fans erneut geholfen, die Augen aufzumachen, die blind auf diese langjährige Leistung unserer Spitzensportler vertrauen. Endlich wird eine Art Nimbus aufgelöst, der Sportler umgibt, die über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren, besser sein sollen als die Weltkonkurrenz.
Ich frage mich: Wie kann es sein, dass ein Sportler über einen solchen Zeitraum nicht nur die eigenen Zeiten in den Wettkämpfen bestätigt, sondern sich auch – gezwungen durch die Konkurrenten – stetig verbessert? Wie kann es sein, dass ein Sportler, der über 30 Jahre alt ist, bessere Zeiten laufen/skaten/schwimmen/fahren/etc. kann als die Mitkämpfer Anfang oder Mitte 20? Haben sich die Trainingsmethoden so rapide verbessert (mit dem gleichen Betreuerteam)? Haben Bahnen oder Material eine so gravierende Auswirkung? Ich zweifle daran, zumal diese Bedingungen mit ein paar wenigen Abstrichen für alle gelten.
Mag man noch so diszipliniert trainieren, sich noch so akribisch vorbereiten, den biologischen Verfall eines Körpers kann man in meinen Augen trotzdem nicht aufhalten.
Und dann die Entschuldigung, dieser Versuch der Erklärung der Blutanomalie. Bedeutet es für die Zukunft, dass wir – ähnlich wie im Radsport – mehrheitlich kranke Sportler um Siege und Medaillen kämpfen sehen? Muss ich dann nicht als Verband schon allein aus Schutz für den Sportler eine Invalidität beantragen?
Nur Journalisten haben als leuchtendes Vorbild voranzugehen und lieber zu verhungern als PR zu machen, denn so etwas gehört sich ja nicht. Es muss ja alles strikt getrennt werden.
Grundsätzlich finde ich das auch eine gute Sache (Trennung Journalismus/PR). Doch in allen Lebensbereichen sollte man man nicht an der Realität vorbeigehen. Ansonsten muss sich einePR-Tätigkeit nicht negativ auf den Journalismus auswirken. Im Prinzip geht es auch andersum, auch wenn dann die Gefahr besteht, dass die PR-Tätigkeit bald ein Ende findet.
Ansonsten: Einer Broschüre zur Sportförderung der Bundeswehr habe ich entnommen, Dopingsünder müssten ausscheiden. Klingt (zu) gut. Abwarten, erst recht so lange geleugnet wird.
Nun mal Fragen an die Fachleute. Die ISU hat zwei Tage getagt? und sich dann entschieden. Gab es Vergleichsprofile von Pechstein? Warum das Risiko eines teuren Prozesses eingehen, wo doch der pawlowsche Mechanismus des Widerspruchs immer funktioniert? ISU gegen CAS? Ich habe den Eindruck, die endlich erfolgte strengere Kontrolle ist juristisch sehr dünnbrüstig. Oder?
@ TobiasL: Nur kurz: Mir scheint eher wichtig, dass es einen viermonatigen – nichtöffentlichen! in diesem Fall lobenswert – Prozess gab, in dem alle Seiten gehört wurden. Eine zweitägige Anhörung scheint mir ebenfalls vorbidlich zu sein. Das klingt alles sehr plausibel.
Lies bitte, dass es (angeblich) seit 1999 mehr als 11.000 Kontrollen gab. Ich gehe davon aus, dass von einer Starläuferin wie Pechstein davon mindestens 100 Kontrollen entfallen, also genug Material für ein schönes Profil, oder?
Aber Du hast natürlich recht, diese Details fehlen noch.
@Jürgen Kalwa & „vielfältive Sachverhalte“
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass hierzulande eine Kriminalkommissarin als „Doping-Vertrauensfrau“ fungiert und in die WADA-Athletenkommission entsandt wurde. Wie sieht es da eigentlich bei der Kenntnis von Straftaten aus mit der beruflichen Pflicht zur Verfolgung? Sicherlich können die Verbände aber auch von einer Staatsbeschäftigten eine bessere Kooperation erwarten, da es im Falle eines Falles auch disziplinarische Möglichkeiten gibt…
So wie ich die ISU-Mitteilung lese, gab es in Hamar mindestens zwei Tests bei Claudia Pechstein.
Was hat das zu bedeuten? Ist das so etwas wie A- und B-Probe? Also wäre es möglich, dass das die Blutwerte einmal unnormal scheinen, obwohl nicht manipuliert wurde, und dass sich die Werte auf natürliche Weise binnen Stunden regulieren KÖNNTEN?
Wie schnell kann man aus Blutwerten etwas ablesen, wahrscheinlich auch nicht im Handumdrehen, oder? Trotzdem frage ich mich, ob eine zweite Kontrolle an selber Stelle als gezielte Kontrolle zu verstehen sein könnte. Und was die anschließende Aufgabe im Zusammenhang mit den Kontrollen und den Anomalien zu bedeuten haben mag.
Ich wollt’s gestern noch nicht verraten,
gewusstgeahnt habe ich es:Blut und Tränen!
Moderiert Poschi?
Hier klingt es schon so, als sei es ihr enorm schlecht gegangen in Hamar
http://magazine.web.de/de/themen/sport/wintersport/7533638-Schock-fuer-Pechstein-Medaillen-Traeume-geplatzt,page=0.html
Pingback: Erklärung von Claudia Pechstein : jens weinreich
versteh ich das Statement auf ihrer Homepage richtig; die gute Dame hat die WM unter dem Vorwand krank zu sein abgebrochen und danach mit diversen getürkten Begründungen auf die weiteren Wettkämpfe in der Saison verzichtet?
Dies alles in der Hoffnung, dass der internationale Verband ihre Blutbildergebnisse nicht an die Öffentlichkeit bringt?? Dafür entschuldigt sie sich jetzt und sagt „böser ISU, wir hatten doch eine Vereinbarung und ihr sperrt mich jetzt einfach???“
Natürlich gilt weiter die Unschulsvermutung!
Das Interview mit Pechstein finde ich besonders interessant. Wieso? Besonders das Wort scheinbar hat es mir angetan. Wenn hier wirklich scheinbar und nicht anscheinend gemeint war, dann hat Claudia Pechstein anscheinend nur zum Schein richtig dosiert trainiert!
Nein, in Ulm sind doch Leichtathletik-Meisterschaften und da muss Poschmann Sonnenkönig spielen ;-) Steinbrecher darf sich einfühlsam der Dame nähern. Aber was für eine Serie: Vorige Woche Werth, jetzt Pechstein – bald heißt die Schau bestimmt „Der heiße Stuhl“
Das Gerede von „es gilt die Unschuldsvermutung“ ist doch Quatsch. Da fängt das Verdrehen doch schon an. Mag ja sein, das sich noch etwas ändert. Aber jetzt ist erstmal ein Urteil da.
Gilt nach einem Mord etwa auch so lange die Unschuldsvermutung bis die letzte Revision zurückgewiesen wurde? Das ist doch haarstäubend. Wenn das Landgericht XY den Angeklagten verurteilt, dann sind in Herrgottsnamen Fakten geschaffen. Das das Urteil überprüft werden kann ist etwas anderes oder richtig. Aber nach solch einem Urteil oder eben auch nach diesem Verfahren der ISU zu sagen „es gilt die Unschuldsvermutung“ ist doch eine Frechheit, weil es unterstellt, dass die entsprechende Stelle ihre Arbeit nicht gemacht hat.
Spätestens wenn Michael Vesper als DOSB-Vertreter unter diesen Voraussetzungen mit dem Unschuldsvermutungsgewäsch daherkommt, ist das unerträglich.
Ich frage mich, was im Kopf eines Verbandsmenschen (egal welchen) vor sich geht, der sich hinstellt und so tut, als gäbe es substanziell an den Resultaten der Arbeit von Laboren und Wissenschaftlern etwas auszusetzen. Wie kommt man dazu, ständig einen sauberen Sport zu fordern, Gelder zu bewilligen, damit getestet werden kann, um dann im Fall des Falles zunächst einmal die Fahndungsarbeit der Aufklärer zu diskreditieren? Welches Interesse haben Funktionäre daran, immer wieder mit der Rhetorik des Verschleierns und Verharmlosens zu hantieren? Und wann wird es Regeln geben, wonach solche Weißwascher zusammen mit den überführten Sportlern ebenfalls bestraft werden? Oder sind die schon genug bestraft mit den Jobs, die sie machen?
Was ist das für eine Rechtsauffassung? Immer wieder wird bei Forderungen nach schärferen Gesetzen auf die konsequente Umsetzung der bestehenden Regeln hingewiesen. Sobald aber jemand genau dieses tut, wird von „Ungenauigkeiten“ etc. gesprochen. Das ist ein katastrophales Signal an die Jugend. Ich muss nur ein krummes Ding drehen und dann noch die Gerechtigkeit einfordern, das ist lächerlich.
Wozu gibt es Ethikkomissionen und diesen albernen DOSB? Es gibt Regeln (es sind ja „nur“ Spiele) und das wars!
Der geplante Deal von Pechstein war dumm, die Verteidigung ist obendrein noch lächerlich.
@ Jürgen und TobiasL: Wie immer von Euch: treffende Fragen. Was im Kopf eines Funnktionärs wie Heinze vorgeht, fragst Du, Jürgen. Bring mich bitte nicht in Versuchung, einen blöden Kalauer zu machen, der mir Vorwürfe der Häme und ehrverletzungen Behauptungen einbrächte.
Und Tobias, weißt Du was? Ich kann es nicht besser formulieren. Deshalb kopiere ich es einfach nochmal rein. Wie hieß es früher in der Schule von Meinungslosen: „Ich schließe mich der Meinung meines Vorgängers an!“
Ich auch. Nur vergiss bitte nicht die Unschuldsvermutung:
bald heißt die Schau bestimmt “Der heiße Stuhl�
Frage mich schon lange, warum die Sendugnen nicht Dopingschau oder Das aktuelle Dopingstudio heißen … Ich meine selbst der explizite Bezug nimmt ja manchmals schon die Hälfte der Sendung ein.
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Vielelicht dürfte man sagen, der herrschende Sportjournalismus ist der Sportjournalismus der Herrschenden. Eben gefunden bei ard.sport.de:
„Die Eisschnellläuferin wurde nur aufgrund unregelmäßiger Werte im Blutprofil sanktioniert.“
Was so ein Nur wohl kostet?
@Thraker
Gut zu wissen, dass noch jemand hinhört. Ansonsten unerhört, diese Verharmlosung!
Apropos ARD: Ich kann mich noch dunkel an ein Interview zu den Vorwürfen von Ria Visser während der WM in Kanada erinnern, das die ehemalige Läuferin Franziska Schenk (die für die ARD ja mittlerweile Journalistin spielen darf) mit einem deutschen Verbandsfunktionär geführt hat. Gemeinsam haben sich die Beiden da empört, wie diese Holländerin denn solch unerhörte Verdächtigungen in die Welt setzen kann.
Arnulf: Diese FS hat eben an der Seite von Tom Buhrow in den Tagesthemen einen Beitrag zu Pechstein anmoderiert. Bilder und Töne von Pechstein im Anwaltsbüro.
Wie die Internet-Recherche zeigt, ist Ria Visser aber nicht irgendeine Moderatorin. Experten des Niederländischen Fernsehens als frühere Eisschnelläuferin. Deshalb braucht nicht alles zu stehen. Aber wenn man dabei ist und sich in der Szene auskennt, kann man natürlich schon mal was Interessantes mitbekommen.
Gerade einen Teil des Pechstein-Interviews im ASS gesehen. Also für öffentlich-rechtliche Verhältnisse war das vergleichsweise ausgewogen. Inklusive Belehrung von Steinbrecher auf die von Pechstein ständig wiederholte Floskel, noch nie positiv getestet worden zu sein, dass das nun kein hinreichendes Argument sei.
Am schönsten war dann allerdings der Professor (der den Namen der Frau Pechstein nicht parat hatte, weshalb mir seiner jetzt auch grad nicht einfällt), der ihr prophezeite, dass ihre mögliche Ausrede (genetische Ursachen etc.) wie bei allen anderen überführten Dopern letztendlich im Sande verlaufen dürfte. Herrlich ihr Gesichtsausdruck und der ungelenke Versuch ihres Anwaltes, da noch was zu retten.
Also, der DESG-Präsident hat ja im Sportstudio ein ganz schwaches Bild abgegeben.
Moderator Michael Steinbrecher hätte schlechter sein können: Wenn er vor und nach seinen Fragen nur nicht Weichspüler-mäßig betont hätte, dass man ja eigentlich nichts wollte (nicht urteilen oder auch nur vorverurteilen). Wollte er sich nebenbei um die Kerner-Nachfolge bewerben?
Immerhin hat er sich Claudia Pechsteins Regie-Anweisung („Da könnte man ja jetzt mal meinen Anwalt fragen“) halbwegs widersetzt.
Sie hat aus meiner Sicht keinen schlechten Eindruck gemacht (souveräner, gefasster als noch bei den ARD-Interview-Squenzen). Abgesehen von allem anderen habe ich damit das Problem, das sich die verschiedenen Aussagen nicht zusammenfügen.
Einmal ist zu hören, sie habe sich auch im persönlichen Umfeld sehr bedeckt gehalten. Das andere Mal heißt es, sie habe sogar ihrer Mutter gedroht, sich ja nicht zu verplaudern.
Wenn die ISU angeboten hat, das Problem durch einen Rücktritt zu „lösen“, dann ist das inzwischen wohl fast ein normaler Vorgang (wenn auch ein skandalöser vom Prinzip her).
Hatte kurz überlegt, es live mitzubloggen. Fand es teilweise unmöglich, dachte zunächst, das Skript sei vom Anwaltsbüro geschrieben. Dann hat er doch noch einige Anmerkungen zum Urteil gemacht. Heinze machte auf mich einen unglaubwürdigen Eindruck. Es gibt auch keinen Beweis für das, was er behauptet. Seine Sätze wirkten wie einstudiert. Unglaublich peinlich. Der Herr Anwalt, nun ja, muss sich noch in das Thema einlesen. Aber sein Job ist ja nicht ganz so kompliziert: Er muss (nur) den indirekten Nachweis, also den Indizienbeweis kippen.
Hat Pechstein eigentlich auf die Frage, warum sie auf das ISU-Angebot der Tests nicht eingegangen ist (ich beziehe mich auf den von mir eingestellten Beschluss, in dem alles nachzulesen ist) geantwortet? Ich hatte den Eindruck: nicht wirklich. Nur ausweichend. Muss ich wohl nochmal nachhören.
Linus: Ich habe es jetzt fünfmal nachgehört und meine, dass Fritz Sörgel, der Franke, beim zweiten Mal Bechstein gesagt hat.
@JW
Bechstein? Auch schön.
Hat Pechstein eigentlich auf die Frage, warum sie auf das ISU-Angebot der Tests nicht eingegangen ist (ich beziehe mich auf den von mir eingestellten Beschluss, in dem alles nachzulesen ist) geantwortet?
Nicht wirklich. Sie verwies darauf, dass das ja nu kompliziert sei, überhaupt gebe es wenige Labors etc. Allerdings sagte sie, dass sie ein schnelles Urteil wollte, da sie – nach Anhörung der Experten, die sich, je nachdem, wen man fragt, wohl nicht 100% sicher waren – davon ausging, auf alle Fällle Recht zu bekommen. Verzockt, würde ich sagen.
Entweder die gute Frau ist konstant falsch beraten, schrecklich naiv oder ziemlich dreist. Ich weiß jetzt aber nicht, was davon ich am schlimmsten finde.
Als er (Fritz Sörgel) beim ersten Mal gar nicht auf den Namen gekommen ist und sie „Pechstein“ sagte, konnte die Sportlerin mit der „Schlagfertigkeit“ ein paar Sympathie-Punkte machen.
Also ich habe beim zweiten Mal „Wettstein“ verstanden. Die Frau ist doch nicht so bekannt und unverzichtbar – gerät zumindest im Sommer in den Hintergrund selbst bei Professoren?
Also der Moderator hätte ruhig ein bißchen Position beziehen können: Kurz vor Mitternacht muss man vielleicht nicht mehr an die kleinen Kinder denken, aber auch erwachsenen Zuschauern würde es nicht schaden, zu hören, dass sich ein Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens für die Wahrheit ausspricht. Als Claudia Pechstein sagte, ja, sie habe halt gelogen (sich dazu verleiten lassen), und es so sagte, als sei es das Normalste der Welt, da hätte ich als Moderator hoffentlich reingegrätscht. Aber die Steinbrechers sorgen sich halt um die Gesprächs-Atmosphäre.
Ich wäre schon mal dafür, den Begriff „Notlügen-Gebilde“ (von mir kreirt) ins Wörterbuch aufzunehmen. Die Grenzen der simplen Notlüge wurden in dem Fall deutlich überschritten.
Ãœbrigens haben wir jetzt schon mal drei Tests: Am 6.2. 7.2. UND am 19.2.
Theoretisch müsste sie seither (Nada) auch schon wieder kontrolliert worden sein.
Ãœbrigens: Der Athletin wird es gar nicht möglich sein – gegenüber der Öffentlichkeit – zu dikumentieren, wann sie (mit welchem Ergebnis) kontrolliert wurde. Bei negativen Kontrollen (zumindest der Nada) bekommt man ja überhaupt nicht Bescheid.
Die Kontroll-Behörden, nehme ich an, werden keine persönliche Statistik aufmachen können/wollen. Aber sie wären (zumindest jede für sich) in der Lage, das glaubhaft zu tun.
Was heißt „(nur)“? Ist es denn so leicht einen Beweis zu kippen, nur weil er indirekt ist? Das Nur in Klammern soll wohl die Perspektive des Anwalts evozieren, der sich ja auf das allerschmalste Argument inder Sendung zurückgezogen hat, nämlich auf die eingeräumte minimale Eventualität einer anderen Ursache für das, was auffällig geworden ist.
By the way, ein anderes verteidigendes Argument, das heute herumgeistert, lautet, Frau Pechmarie sei lediglich auf Grund eines einzigen Wertes gesperrt worden, verkennt ja völlig den Sinn eines Profils. Aus einem einzigen Wert läßt sich ja gar kein Profil erstellen. Andererseits wäre es dieser Polizistin zu wünschen, daß sie wenigstens ein Blutprofil hätte.
@Linus
Für meinen Geschmack wäre Dreistigkeit das schlimmste; mich interessiert das ganze Thema ja überhaupt nur wegen der unfaßbaren Dreistigkeit, alles andere finde ich ziemlich langweilig … Aber diese immense, aufdringliche Dreistigkeit die und dazu komplimentäre Komplizenschaft der Journalisten, das ist echt etwas, was ich noch nicht so gleichgültig an mir vorbeirauschen lassen kann.
Apropos Polizistin. Als Verteidigung brachte sie doch sinngemäß hervor, dass sie schon allein aus dem Grund nicht gedopt haben könnte, weil im Falle eines Aufliegens dann ihr weiteres Leben (verbeamtet etc.) doch nur noch ein Scherbenhaufen sei.
Etwas ähnliches hatte doch Frau Werth im „Spiegel“ geäußert. Sie müsse ja reichlich doof sein, bei einem zweitklassigen Turnier zu riskieren, aufzufliegen, weil damit ja ihre Lebensleistung bedroht sei.
Gerade das könnte ja nun auch das genaue Gegenteil beweisen, aber dazu müßte man den beiden ziemliche Durchtriebenheit unterstellen und ich weiß nicht, ob das in jedem Falle angemessen ist.
Oder kann es einfach sein, dass Dopern überhaupt nicht bewußt ist, was sie da treiben? Ich denke doch wohl schon, sonst würden sie ja nicht (wie weiland Jan Ullrich) mit sprachlichen Spitzfindigkeiten versuchen, um das Eingeständnis herumzukommen.
Warum hat Pechstein nicht einfach die Schutzsperre von Hamar angenommen? Sie gibt an, nicht gedopt oder manipuliert zu haben, da kann sie doch ohne weiteres die Schutzsperre von 18 Tagen akzeptieren und dagegen locker vorgehen.
Wenn mir mein Vermieter sagt, ich hätte eine Bank überfallen, was sicher unwahr ist, könnte aber auf Verschwiegenheit hoffen, wenn ich mir eine neue Wohnung suchen würde…ja was würde ich wohl machen?
@TobiasL: Hoffentlich doch erst zur Polizei gehen und danach zur Bausparkasse
Aber wenn ich es gestern nicht falsch überflogen habe, sollte es sich nicht um eine 18-tägige Schutzsperre handeln
@Ralf Kohler: Sympathie beeinflusst die subjektiv objektive Wahrnehmung, ich rate also dringend davon ab. Und „Notlügengebilde“ wirft Google schon mal als „Gebilde von Notlügen“ bei der Agenda21 aus und Yahoo im Rahmen einer „Gay-Geschichte“, den Link habe ich manels Interesses aber nicht weiter verfolgt :-) Ist also nichts mit Neologismus und der Verewigung im Duden.
Aber ganz im ernst: Natürlich kann „Bechstein“ in der Öffentlichkeit zumindest die Termine ihrer Kontrollen darlegen – sie war ja dabei. Und da ihr Blutprofil schon über mehrere Jahre aufgezeichnet wurde, wird sie jetzt auch diese Daten zugänglich machen können
Wenn sie das macht (Kontroll-Termine) offenlegen: Können wir ihr glauben? Nein.
Man bräuchte da schon was Amtliches. Natürlich war sie dabei. Aber warum sollte sie Buch geführt haben?Gut, evtl. könnte Sie bei den Untersuchungsbehörden eine Liste anfordern und offenlegen. Worauf ich aber hinauswill: Da wird es doch schon unnötig unübersichtlich. Es gibt Nada-Kontrollen, WADA- und Verbands-Kontrollen … also sehr wahrscheinlich kein Gesamt-Verzeichnis.
Der Sportler kann alles Mögliche behaupten. Der Journalist glaubt es normalerweise. Viele Möglichkeiten hat er auch nicht.
Es geht doch schon da los: In der Nada-Statistik sind die Kontrollen nur nach Verband aufgeführt. Da sind Eisschnellauf und Short Track in einem Topf. Noch „besser“ wird es beim Deutschen Ski-Verband oder auch beim Deutschen Turner-Bund mit drei olympischen und alles in allem mehr als 20 Sparten.
Also ich hätte von der Systematik her noch einige Fragen, bezweifle aber, dass mir da ein Kollege verlässlich Auskunft geben kann. Zum Beispiel würde mich interessieren, wie variabel die Gesamtzahl der jährlichen Nada-Trainingskontrollen ist. Gesagt wird ja immer, dass es 9000 pro Jahr sind. Selbst im Olympia-Jahr 2008 waren es aber unter 8900.
Oder: Wie gehen Zufallsprinzip und intelligente (planvolle) Doping-Kontrollen zusammen? Inwieweit haben die Fachverbände konkret Einfluß? Wieviele Sportler sind jeweils im RTP, NTP und ATP und wieviele Kontrollen entfallen in etwa auf diese drei Bereiche?
Die entscheidende Frage ist doch: Warum hat sie in der mündlichen Verhandlung nicht das Angebot des ISU-Schiedsgerichts angenommen, Belege für ihre genetische Blutkrankheit beizubringen, um einer Strafe zu entgehen?
Warum behauptet sie nun, die ISU habe ihr diesbezügliches Angebot nicht angenommen?
Gibt es zwei Wahrheiten?
Um die rhetorische Frage noch zu beantworten. Es gibt wohl zwei Wahrheiten:
1) Der Indizienbeweis kann eine wirksame Waffe gegen Sportbetrüger sein.
2) Der von Juristen dominierte deutsche Sport steht an der Spitze derer, die ihren Einsatz verhindern wollen.
Also, ich bin in dem Thema zwar nun wirklich nicht drin, aber: Es wird ein Profil über jeden Sportler angelegt; vielleicht nur eines, vielleicht aber auch von jeder Kontrollinstanz für sich. Ist doch völlig unerheblich: Es wurden und werden Daten über jemanden gesammelt und der hat somit das Recht, diese Daten einzusehen.
Ich kenne tatsächlich männliche Sportler, die sich ihre Kontrolltermine notieren, Reiter auch die ihrer Pferde – und (aus dem Leben vor meiner Ehe) viele Frauen, die über ihre Menstruation Kalender führen. Warum also nicht?
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Können wir ihr glauben? Nein. … Der Journalist glaubt es normalerweise. Viele Möglichkeiten hat er auch nicht.
?????
Das Herumreden à la Ulrich („Ich habe nie betrogen“) konnte man, wenn man sehr spitzfindig ist, auch gestern raushören. Sie hat immer wieder gesagt „Ich habe nichts genommen“ und nicht etwa „Ich habe nicht gedopt“. Nun ja, Blutdoping „nimmt“ man ja auch nicht, es wird einem gespritzt.
Bei deinem Frauen-Beispiel darf man aber annehmen, dass es die „Ereignisse“ in einer bestimmten Menge gegeben hat … das wäre ein Indiz für die Glaubwürdigkeit … aber das will selbstverständlich niemand sehen …
Doch Sportler XY könnte ja einfach so behaupten, beliebig oft kontrolliert worden zu sein … (wie willst du`s nachprüfen?) Ginge allenfalls über die entsprechenden Stellen …
Ich denke, da könnte man das System transparenter gestalten …
Die Sportler können vielfach erzählen was sie wollen oder einfach der Öffentlichkeit gegenüber schweigen.
Herrlich ist auch das:
Einerseits legt sie (Claudia Pechstein) sich fest, dass sie in Vancouver starten wird.
Andererseits „liebäugelt“ sie damit, an einer geheimnisvollen Blutkrankheit zu leiden …
Falls sich das ja erwisen sollte, wäre es vermutlich eine gute Idee, als Leistungssportlerin abzutreten …
Werner Franke laut dpa:
Es bleibt die Millionenfrage:
Warum hat sie nicht die harmlose Ermahnung/Schutzsperre von Hamar angenommen?
Auch eine rhetorische Frage, deshalb:
1. einfach blöd
2. der Versuch etwas schwerwiegenderes zu vertuschen
3. 1 UND 2.
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Der Begriff Schutzsperre in dem Zusammenhang untergekommen.
Indirekt war es ja aber eine „Schutzsperre“: Eine längere.
Bei Evi Sachenbacher gab es ja auch schon eine „Schutzsperre“. Trotz aller die vorher und ggf. seither an ihrer Sauberkeit zweifeln, erledigt ist sie deswegen nicht.
So schreckhaft bräuchte also auch Pechstein nicht sein (ist sie ja wahrscheinlich auch nicht).
@ Stefan am 5. Juli 2009 – 11:28
In dem hier ebenfalls irgendwo verlinkten Interview mit der Welt sagt sie:
„Ich bin garantiert nicht gedopt gewesen“ und
„Ich habe nicht gedopt.“
1650 „Speed Skaters“ auf die die 11 000 Blutkontrollen entfallen sollten. Das kommt mir relativ viel vor. Gab es seit 1999 so viele gute Läufer. Sind da Short Tracker dabei?
Jens Weinreich vermutete, dass auf eine Top-Läuferin wie Claudia Pechstein 100 solche Kontrollen entfallen könnten. Die Quote wäre natürlich schon hoch, gemessen daran, dass es statistisch sieben, bis acht wären. Andererseits war sie über ein Jahrzehnt im Geschäft, was sicher für viele der 1650 nicht gilt.
Würde man davon ausgehen, dass die Aussage eines Trainers stimmt, dass Pechstein seit 2006 um die 50 Kontrollen unterzogen wurde, dann kännte das mit 100 Kontrollen seit 1999 durchaus hinkommen.
Interessant wäre noch, wer hat den/die Kuhhandel angeboten?
Wie soll/kann das gelaufen sein?
Im Detail bin auch ich nicht richtig gelegen, aber die Vermutung, dass die zwei Kontrollen in Hamar so etwas wie A- und B-Probe waren, die zweite Kontrolle vor allen Dingen zielgerichtet erfolgte, war schon ganz gut, immer vorausgesetzt, die Informationen stimmen.
Wenn also am Tag vor WM-Beginn alle Teilnehmer kontrolliert wurden (wie berichtet wurde), dann kann ich mir schwerlich vorstellen, dass alle Ergebnisse umgehend ausgewertet und umgehend mit den bisherigen Profilen abgeglichen wurden und die Auffälligkeit seitens der Mediziner an die Verbandsoberen gegeben wurde. Dann dürfte das kein schneller Zufallstreffer gewesen sein. Das spricht dafür, dass man auf Pechstein ein besonderes Augenmerk hatte. Braucht natürlich nichts Negatives zu bedeuten, nicht, dass man ihr schaden wollte. Sondern mag das Resultat vorheriger Ergebnisse sein.
War das eigentlich VORHER absehbar, dass der ab 2009 geltende Wada-Code es erlauben würde, aufgrund von Blut-Profilsabweichungen sperren auszusprechen?
Was ist eigentlich mit der Verletzung, die sich Claudia Pechstein in Hamar zugezogen hatte. Die gab es – oder auch nicht? Warum musste ein Krankheit erfunden werden, wenn solch ein Malheur passiert war?
Ich tendiere zur Annahme, dass dieser Unfall zufälligerweise gerade da passiert sein könnte, weil sie infolge der Geschehnisse schon aufgekratzt – durch den Wind – war.
Folgt man ihren Darlegungen (ein Stück weit) dann zog das ganze Prozdere ja auch eine Erkältung nach sich. Im Sportstudio hat sie ja versucht, dieLügerei dadurch kleiner zu reden, dass sie gesagt hat, am Anfang sei es gelogen gewesen, aber (nach dem ganzen Stress) hätte sie wirklich eine Infektion gehabt. Denkbar, v. a. passt es aber zur Verteidigungsstrategie.
Tja, da kann die Frau so gut lügen und schweigen und ausgerechnet Alt-Trainer Franke hat sie schließlich die Wahrheit zugemutet, was ihm dann nicht bekommen ist?
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Bemerkenswert finde ich:
Warum galt diese nicht nur bis zum Urteil der ISU?
Ausgesprochen originell:
Und:
Die Zahlung von Fördermitteln, sprich Steuergeldern, ist also von der Zustimmung eines internationalen Sportverbandes abhängig. Das ist doch mal eine wichtige Ergänzung, zumal bisher – siehe BDR, siehe ostdeutsche Dopingtrainer – die Kriterien des BMI höchst unklar waren …
Tja, dann wird die ISU halt netterweise zustimmen müssen oder die DESG es so unauffällig machen, dass der Bund nicht draufkommt. Mit dem Tricksen scheinen`s die Eisschnellläufer ja zu haben, eher als der Bund mit dem Überprüfen und konsequenten Handeln.
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