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Das Olympische Bildungsmagazin

Peking, Tag 12

10.07: Da isser wieder. Noch ein paar Minuten Zeit bis zum neunten Olympiasieg. Die Mädels lassen es heute langsam angehen. Noch kein Weltrekord.

10.09: Habe den Statistik-Blackout von gestern noch in den Knochen. Schwer geschockt heute gleich mal verschlafen. Gewaltmarsch vom MPC zum Water Cube, schon sind die Klamotten durchfeuchtet. Aber was soll’s, es war ein Protokoll dieser Spiele versprochen worden mit allen Irrungen und Wirrungen.

10.14: Phelps im Wasser …

10.14: … 50 Meter – 14 Hundertstel unter WR …

10.15: … 100 Meter – 71 Hundertstel unter WR …

10.15: … 150 Meter – 89 Hundertstel drunter, zwei Längen Vorsprung …

10.16: … dass er Erster ist, muss man nicht erwähnen, oder? Die Zeit: 1:42,96. Weltrekord. Neunter Olympiasieg. 23. Weltrekord, aber ich übernehme für Statistik kein Gewähr mehr. Zähle gleich nochmal durch. Phelps muss sich sputen, denn er hat ja gleich ein Halbfinale. Er wird doch nicht wohl …

10.27: Gibt doch keinen Grund, so garstig zu sein:

Michael Phelps, neunfacher Olympiasieger, nach seinem 1:42,96-WR im Finale über die 200m Freistil

Dieses war der neunte Streich…

10.31: Weltrekord Aaron Peirsol, 100 Rücken, 52,54. Zählt noch jemand mit? Nummer zehn an drei Tagen.

10.42: Siegerehrung.

Siegerehrung: Michael Phelps schließt die Augen

Können diese Augen lügen? Und die Ohren?

11.08: Phelps im Wasser. Halbfinale 200 Schmetterling. Er lässt’s langsam angehen. Macht nur die letzten 50 Meter ernst und liegt gleich zwei Längen vorn. Olympischer Rekord.

11.10: Einige Links:

International:

Einer, der nicht in Peking ist und trotzdem gerade einen Heidenspaß mit seinen Geschichten hat:

12.48: Irgendetwas ist heute anders. Jetzt weiß ich es: Auf den Rolltreppen im MPC ist Rechtsverkehr. Bis gestern war die andere Seite angesagt. Was hat das zu bedeuten?

13.27: In den Kommentaren unten schreibt Thomas:

Man kann jetzt natürlich auch über jeden Sportler hier die Kommentare mit Vermutungen füllen. Wird aber langweilig.

Einerseits sehe ich das genauso.

Andererseits geht es nicht anders. Darf es nicht anders laufen, zumindest nicht im Journalismus (denn da gibt es, auch wenn ich damit langweile, so etwas wie Verantwortung und Aufklärungspflicht und etliche andere Aufgaben mehr, den Kunden gegenüber), bei Kommentarschreibern schon.

Ich schreibe seit etwa 1992/93 regelmäßig über Doping. Viele meiner Vermutungen, die meist auf einem gesunden Menschenverstand (hoffentlich), mitunter sogar auf Recherchen beruhten, haben sich später bewahrheitet: Michelle Smith de Bruin (1996), Kostas Kenteris (2000), um nur zwei olympische Beispiele zu nehmen (hier ein paar Beispiele).

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie 1996 in Atlanta Craig Lord (London Times), ein exzellenter Schwimmsport-Experte und Dopingrechercheur, angefeindet wurde von so genannten Kollegen, weil er Fragen stellte, weil er beschrieb, was er sah: Michelle Smith de Bruin konnte nur eine Lügnerin sein.

Mir ging das genauso mit deutschen Kollegen, nicht nur in Atlanta, auch später. Andere können Geschichten davon berichten. Bei Smith de Bruin übrigens hatte ich 1998 das Vergnügen, zufällig in Dublin auf einem Uefa-Kongress zu sein, als Craig Lord(!) von ihrer positiven Dopingprobe berichtete. Ich bin dann zu ihrer Pressekonferenz gefahren und sah sie weinen. Es gibt viele solcher Geschichten.

Auch wenn es sicher keinen Spaß macht als Berichterstatter – aber nur weil man der Wahrheit kaum näher kommt in diesem sechzehntägigen Zirkus -, es ist, wie es ist: Der Generalverdacht empfiehlt sich aus vielerlei Gründen, über die ich oft geschrieben und gesprochen habe und die ich hier nicht wiederholen will. Denn ich muss jetzt los zur USATF-Pressekonferenz mit – Jeremy Wariner.

14.06: Mein Timing stimmt genau so wenig wie das der deutschen Schwimmer. Schon bei der PK von Lopepe Lomong war ich vergangene Woche einen Tag zu früh anwesend. Eben auch gerade bei der PK von Jeremy Wariner. Auch die ist erst in 24 Stunden. Normalerweise bin ich ein Zuspätkommer oder gar ein Flugzeug- und Pressekonferenzen-Verpasser.

Jedenfalls, die PK von Tyson Gay gestern habe ich verpasst, weil e-push mit der chinesischen Handy-Karte auf meinem HTC Touch Cruise leider nicht funktioniert, ich mir die Synchronisierung auf dem iPhone angesichts der bizarren Roamingkosten spare, und mein Laptop ausnahmsweise mal aus war, als ich vom Water Cube ins MPC hetzte und mir anschließend ein Mittagessen gönnte. Dies mal wieder zur Technikfrage, die ich anfangs mal erwähnte und die mir immer sehr am Herzen liegt. Ich könnte mir auch ein Technik-Blog für Journalisten vorstellen.

Lopepe 'Lopez' Lomong auf einer PK, Peking, 08.08.2008

14.19: Apropos Lopepe Lomong, ein längst fälliger Nachtrag.

Lomong wurde, darüber hatte ich berichtet, einst in Kenia auch von der deutschen Dominikanerschwester Luise Radlmeier betreut. Schwester Radlmeier arbeitet seit 1956 in verschiedenen Projekten in Afrika und kümmert sich seit einigen Jahren vorzugsweise um Aidswaisen und Kindersoldaten aus dem Sudan.

Sister Luise schickte gestern eine Email:

We are so proud of him to see him carrying the USA Flag. Now about his life.

His family has hide him in mountain caves together with others to escape the SOPL raids that were collecting children for the Army. He came with a group of totally emaciated children, escorted by an older person from his home area in Kimtong South Sudan. Their sores and wounds from trekking 4 nights through the bush I could only treat with kamile-tea since we had no money for medical treatment.

When they had recovered somehow I put them into local Kenyan Government school. He started in std.1. When he completed std.7 or 8 We negotiated with USA embassy to let him and others emigrate. He was lucky and was places with very nice, understanding foster-parents. That family Rogers have 3 of our boys. The other 2 are also at University. Lopez as the the American call him, but to us he is Lopepe, is at the University of Arizona.

He has come to visit us twice already in 2007 and 2008. He also ventured to go to South Sudan to Kimtong to search for his parents. Luckily he found them. Lopez has started a foundation to help his home village Kimtong out of poverty. I hope his sporting achievements will assist him to raise funds to help develop his home-area of the Buya-tribe.

Sollte jemand die Hilfsprojekte von Sister Luise in Kenia unterstützen wollen – bitte hier entlang zur Mission Thika.

14.59: Ein Dossier zu China und den Spielen der Bundeszentrale für politische Bildung mit einem Beitrag von mir.

15.18: Hinter mir palavern acht Inder so laut, als müssten sie den Straßenverkehr von Kalkutta übertönen.

15.25: Neuaufnahmen in die Liste der Länder, deren Sportjournalisten Nationaltrikots oder andere Insignien ihrer Olympiateams tragen: Spanien, Griechenland, United Kingdom, Kroatien.

Vorher schon auf der Liste: Kollegen und Kolleginnen aus Weißrussland, Russland, Litauen, Estland, Polen, Tschechien, Ungarn, Schweiz, Frankreich, Italien, Eritrea, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Angola, Äthiopien, China, USA.

16.38: Interessante Diskussion da unten in den Kommentaren. Weil ich jetzt nicht so einsteigen kann, muss ein bisschen Geld verdienen, verlinke ich kurz auf ein Sportgespräch im Deutschlandfunk, das ich kürzlich unter Leitung von Herbert Fischer-Solms mit den Professoren Gunter Gebauer (FU Berlin) und Karl-Heinrich Bette (TU Darmstadt) führen durfte.

Es geht auch um Doping, nicht im Speziellen, sondern um die Dimension des Ganzen und die Verantwortung des Sports. Ich komme natürlich auch wieder mit meiner Lieblingsthese, die ich allen Freigabe-Verfechtern entgegen schleudere: Wenn Feigabe, dann totaler Entzug aller öffentlichen Sportfördermittel (damit wäre der olympische Sport gestorben). Wer Muße hat, nebenbei reinzuhören – Gebauer und Bette lohnen sich immer:

:

17.01: Der erste Caramel Frappé heute. Kalorien müssen sein.

01.40: So, Freunde der Nacht. Einige Stunden, Frappés und andere Ungesundheiten später verabschiedet sich der Domainbetreiber. Er muss zum Bus, zum Hotel und ab ins Bett. Das dauert dann noch ein Stündchen.

Der Domainbetreiber ist ziemlich genervt. Er hat sich zwar vorgenommen, ein Arbeitsprotokoll der gesamten Olympiaberichterstatung abzuliefern. Aber manches bleibt doch lieber Geschäftsgeheimnis. Zum Beispiel, was es für einen freien Journalisten bedeutet, wenn er den ganzen Tag an Texten über Michael Phelps und die chinesische Medaillenfabrik herumschraubt, und die Deutschen am Ende vier Goldmedaillen gewinnen; wenn dann auch noch bei der Produktion eines Rundfunkbeitrages der Computer abstürzt. Mehr als sechzehn Stunden am Stück scheint das Ding (Fabrikat nenne ich jetzt nicht, wurde zu Beginn der Expedition erwähnt) nicht durchzuhalten.

Tja, niemand kann sich denken, was das bedeutet. Gute Nacht allerseits.

01.42: Habe übrigens nebenher sehr interessiert die Diskussion verfolgt. Scheint fast, als braucht es hier gar keinen Hausherrn. Das läuft auch so.

59 Gedanken zu „Peking, Tag 12“

  1. …guten morgen…
    na also, aber herr biedermann!! korrekte leistung – sogar ohne wunderanzug – geht doch!

  2. Mmh – woher kann man denn noch wissen, welche Leistung korrekt ist? Es hat auch schon gedopte Hinterbänkler gegeben, siehe Radsport.

  3. auch mal was Positives zwischendurch: die in den vergangenen Tagen aufgeworfene Frage, warum die Riesennation Indien bei olympischen Spielen keine konkurrenzfähigen Athleten am Start hat, kann hiemit als beantwortet abgehakt werden:

    „Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das Nationale Olympische Komitee Indiens (IOA) haben in Peking ein Kooperationsabkommen unterzeichnet.[…] Die Zusammenarbeit knüpft an Projekte Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre an.“

    via SpiegelOnline
    http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,571402,00.html

    btw: olympische Erziehung? Aha. Würd ich gern mehr drüber erfahren, vielleicht hängt ja alles damit zusammen?

  4. Bei SpOn gibt es ein interessantes Interview mit Angel Heredia, einem einstiger Drogenbeschaffer der Sportler. Interessant finde ich seine Argumentation zum Thema Teil-Legalisierung von Doping: „ich glaube, wir sollten Epo, die IGF und Testosteron freigeben, außerdem Adrenalin und Epitestosteron, jene Stoffe also, die der Körper auch selbst produziert – schon aus pragmatischen Gründen, weil nämlich die Verfolgung unmöglich ist, aber auch wegen der Fairness. [..] Normale Athleten haben einen Level von 3 Nanogramm Testosteron pro Milliliter Blut; der Sprinter Tim Montgomery hat 3 Nanogramm, Maurice Greene aber hat 9 Nanogramm. Was kann Tim tun? Nicht Doping mit körpereigenen Stoffen ist ungerecht, die Natur ist ungerecht.“
    Ich beschäftige mich mit dem Thema Doping nicht wirklich, habe aber früher ganz gern Olympia und Tour de France im Fernsehen verfolgt. Mit den Jahren verlor ich ob der offensichtlichen Ungleichheiten der Sportler untereinander das Interesse, fühlte mich und sicher auch einen Teil der anderen Sportler betrogen.

    Wenn es nun heißt, „alle dopen“, dann wären die Unterschiede ja eigentlich wieder von der Qualität des Einzelnen abhängig. In diesem Sinne ist es vielleicht wirklich keine so abwegige Idee, „Ungleichheiten“ der Natur legal ausgleichen zu lassen, erst recht, wenn die Mittel eh nicht zu finden sind.

  5. Wollten die nicht per Gentest das tatsächliche Geschlecht der Athleten bestimmen? Wieso sind da die nordkoreanischen bzw. chinesischen Knaben nicht nicht aufgefallen, die sich grade im Synchronspringen bemühen? Abgesehen davon, dass die niemals schon 15 sind, wie das ZDF vorhin behauptet hat.

  6. Ist doch an sich nichts schlechtes, dass diese Zeitung jeden Deppen mit jeder, schließlich auch in der Bevölkerung vertretenen, Sparmeinung befragt („Pluralismus“). Es ist nur irgendwie schade, dass der Sportchef das ganze dann nicht gradezurücken in der Lage zu sein scheint (nicht auf den Punkt fit?).
    Außerdem noch schade: Mal fachfremde Mitarbeiter zu fragen, ist ja erstmal ganz amüsant. Wenn man aber schon die Karojacket-Ressorts befragt, hätte ich es als irgendwie schöner (und, ja, als irgendwie naheliegender) empfunden, jemanden wie Herrn Bommarius zu fragen, der zu Themen wie der Unschuldsvermutung und anderen Grundrechten mehr einzubringen hat, als irgendein seltsam verwaschenes Beibewusstsein auf allenfalls Hauptschulniveau. Also, wirklich.

  7. @Thomas: Auch ich habe das Interview mit Heredia mit großem Interesse gelesen. Die Forderung, Doping (mit körpereigenen Stoffen) freizugeben löst bei mir jedoch nur ein ungläubiges Kopfschütteln aus.
    Wie kann der Mann in dem Zusammenhang von Gerechtigkeit sprechen, wenn er im selben Interview die qualitativen Unterschiede des Dopings heraushebt:

    „Ich machte Pläne für Cocktails und Kuren, je nach dem Geld, das der Athlet mir anbot. Straßendrogen für wenig Geld, Designerzeug für ein paar zehntausend.“ und

    „..da unterscheidet sich dann nur die Qualität des Dopings. Die Armen nehmen die simplen Steroide und hoffen, dass sie nicht kontrolliert werden. Wenn du zu den Stars gehörst, verdienst du 50.000 Dollar im Monat, dazu kommen Antrittsgelder und Schuhverträge. Bist du oben, investierst du 100.000 Dollar, und ich baue dir eine unauffindbare Designerdroge.“

    Eine Teil-Legalisierung kann meines Erachtens nicht dazu beitragen, das Problem zu lösen.

  8. Eine schlechte Sache (Doping) wird kaum dadurch besser, dass sie konsensfähiger wird. Und sollte sie es doch werden, dann muss man es mit Hans-Joachim Friedrichs halten: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“ Nur: Doping ist das Ende der Idee Olympias, die sich der Fairness verschrieben hat und nicht der Forschung, wie es der Zeitungs-Kollege in seinem Kommentar schreibt. Und natürlich stehen die Sieger unter Generalverdacht; das muss nicht immer an den Siegern liegen, sondern zuvorderst am System, dem sie sich unterworfen haben.

    Ich finde es nicht schlimm, dass es bislang nur zwei deutsche Medaillen gibt. Schlimm finde ich, dass das andere schlimm finden. Gefreut haben mich trotzdem die beiden deutschen Medaillen; weil sie aus so uneitlen Sportarten wie dem Wasserspringen kommen; uneitel deshalb, weil sie trotz Medaillen keine Massenkompatibilität im Sinn von Werbewirksamkeit besitzen. Was jedoch Herr Phelps bietet, ist eine Parabel; er ist der gebündelte Generalverdacht mit den brüllenden Unschuldskommentaren der US-Kommentatoren von NBC im Rücken (sehe das gerade in Kanada). Kristin Otto wurde dereinst vor genau 20 Jahren nicht mehr und nicht minder zum Sieg gebrüllt und hernach claceurend hofiert.

    Insofern kann man nur brüllen: Mach‘ weiter so! Der Ehrliche ist – frei nach Wickert – nie der Dumme, sondern der Klügere.

  9. @Amarillo
    Der Engländer gestern beim Synchronspringen war 14. Was bringt es den Chinesen das Alter zu fälschen?

  10. Und nun mal schnell zu den wichtigen Fragen. :)

    Die Rolltreppen werden in diesem Land häuftig mal in der Richtung gewechselt, weil sie auf diese Art und Weise länger halten sollen, weil sie gleichmäßig in beide Richtungen abnutzen. :)

  11. Sporttrikots scheinen bei diesem Klima auch für Journalisten nicht die schlechteste Wahl zu sein.

    Gebauer ist super. Nicht nur weil er mein Dipl.-Betreuer war.

    Freies Doping wäre staatlich geförderter Medikamentenmissbrauch. Mit allen Folgen für die Gesundheit schon bei Heranwachsenden. Die Opfer des DDR-Doping-Systems sind anscheinend schon vergessen.

  12. Bei all den Diskussionen über die Schwimmprotze bleiben all die anderen Sportarten im Hintergrund. Wäre ausserordentlich prächtig, nicht immer nur die Kachelzähler im Fokus zu haben, sondern vielmehr im olympischen Sinne über Schützen, Kajakfahrer, Rudere, Judoka etc. pp. zu sinnieren, oder?
    Obgleich selbstverständlich die Phelps-o-manie auch durchaus fesselnd zu diskutieren ist – zugegeben…

  13. @boecko

    Es bringt ihnen gar nichts, das Alter zu fälschen und ich denke auch nicht wirklich, dass sies das gemacht haben. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich sowohl die beiden Nordkoreaninnen als auch die beiden Chinesinnen rein vom Äußeren her eher bei den Domspatzen als beim Synchronspringen der Damen angesiedelt hätte.

  14. Pingback: onlinejournalismus.de - Das Magazin zum Thema » Blog Archive » “Einfach der Wahnsinn” - ein ORF-Blog aus Peking

  15. Jawollja! Das Wildwasser gezähmt und sauber die güldene Plakette errungen – olympische Glanzleistung!
    … und knapp den Kollegen aus der Kajak-Grossmacht Togo distanziert…

  16. Wenn die Vielseitigkeitsreiter (und Ole Bischof) Ernst machen, können „wir“ im Medaillenspiegel heute vielleicht sogar an Michael Phelps vorbeiziehen. ;)

  17. Noch ein Kommentar zu den zwei namentlich nicht genannten Kollegen einer Zeitung aus unserer Hauptstadt. Ich persönlich finde den Bericht der Kollegin aus der Politikredaktion nicht unwahr – eben sehr sachlich und juristisch gesehen. Sicherlich kein Nonsens! Dagegen auch meine Ablehnung des Wort – und vor allem Sinnsalates des „Stellvertreters“. Immerhin, die Dopingproblematik wird diskutiert!

    Und die schönste Schlagzeile des Tages gebührt den Kollegen von sport1.de: Grimm’s Märchen wird wahr…
    …ein Kalauer, aber gelungen.

  18. Wenn ich die Kommentarspalte einer Zeitung lese, will ich keine juristischen Kommentare lesen. Angesichts der vielen nachträglich bekannt gewordenen Dopingfälle ist das ein Anwaltsplädoyer, aber keine Beschäftigung mit der Realität in vielen Sportarten.

  19. @Tim: „Freies Doping wäre staatlich geförderter Medikamentenmissbrauch. Mit allen Folgen für die Gesundheit schon bei Heranwachsenden. Die Opfer des DDR-Doping-Systems sind anscheinend schon vergessen.“
    Du hast recht, in diesem Fall ist die staatliche Förderung, wie Jens in seinem Post oben schreibt, einzustellen. Was die Opfer des DDR-Dopings angeht, kann ich nichts sagen. Ich weiß nicht welche Mittel eingesetzt wurden. Der Herr in Hereida im Interview sprach ja nur von Doping mit körpereigenen Stoffen. Hormone hat er dabei sicher nicht im Sinn gehabt.

  20. @alle: Gibt es eigentlich auch (lesenswerte) Olympia-Blogs aus anderer Perspektive? Zuschauer? Einheimische? Volunteers? Paid staff? … die Sportler und Funktionäre dürfen ja wohl nicht, oder?

  21. Habe im Post was geändert und zwei Links entfernt, u.a. zum Beitrag pro Dopingfreigabe. Bitte um Verständnis :(

  22. @Tim
    Freilich, die Kommentare in den Zeitungen sollen bitteschön immer so ausfallen, wie man sich das wünscht…
    Aber Du hast recht, die „Beschäftigung mit der Realität in vielen Sportarten“ wäre das oberste Gebot bei journalistischer Arbeit. Allein, kommt es Dir so vor, als ob dies in den vergangenen Tagen quer durch den Blätterwald der Fall gewesen wäre?

  23. Hormone sind körpereigene Stoffe. „Staatlich“ bedeutet nicht, dass der Staat wie in der DDR aktiv für die Pillenvergabe an Sportler sorgt. Der Staat hat die Aufgabe für die Atzneimittelsicherheit zu sorgen. Rezeptpflicht und Arzneimittelgesetz, Heilmittelwerbegesetz und andere Dinge sollen das sicher stellen. Die Zulassung von Arzneimittel beruht auf festgelegte Indikationen. Leistungssteigerung ist keine Indikation. Arzneimittelmissbrauch ist das Einnehmen von Arzneimitteln, ohne dass dafür eine medizinische Notwendigkeit besteht oder aber die Einnahme höherer Dosierungen als für die Behandlung einer Krankheit notwendig wäre.

    Eine Freigabe des Dopings würde Arzneimittelmissbrauch fördern und dem gesellschaftlichen Ziel der Arzneimittelsicherheit schaden. Das wäre ein ethischer Dammbruch, dessen Wirkung über den Sport hinaus nicht abzusehen wäre.

  24. @martin

    Guck mal bei der Sueddeutschen. Da schreiben 2 Schwimmer ne Kolumne.

    2. Gold für Deutschland. Phelps wir kommen. :D

  25. ich bin ja dafür, dass man den amateur paragrafen wieder einführt, mit all seinen konsequenzen. weniger geld bedeutet auch weniger geld für doping :x

  26. @marcel: Dann kann man aber auch gleich nen ganzen Stapel (Mannschafts)Sportarten aus dem Programm nehmen, weil nur noch die 5. Liga der Sportler mitmachen darf und sich niemand dafür interessiert: Fussball, Basketball, Tennis, Straßenradfahren, …

  27. @Marcel: weil das in den 70er und 80er Jahren so super geklappt hat? Weil es im US-College-Sport weder Doping noch anders geartete Betrügereien gibt?

  28. @Christian: Ich nehme an, du meinst „Deiblers Dorf“. Scheint ja nicht wie geplant zu laufen. Da steht was von „jeden 2ten Tag“ aber bisher sind nur 2 Posts zu lesen…

    Sonst noch was? Konnte selbst bisher auch nichts finden…

  29. @marcel

    Es lohnt sich nur ein Gesetz, eine Regel oder Ähnliches einzuführen wenn man es durchsetzen kann. Diese Kleinigkeit vergessen Politiker gerne, wenn sie uns mit unsinnigen Gesetzen beglücken.

    Genau an der Durchsetzung ist der Amateur-Paragraph früher praktisch gescheitert. Was hat sich geändert, dass man ihn heute durchsetzen könnte? Ich meine nichts.

  30. „Da ist UNSER Mann“, „jetzt müssen WIR nachlegen“, „er hält UNSERE Chancen offen“… Was da gerade als öffentlich-rechtlicher Military-Kommentar über EinsPlus tönt, bringt nicht nur Pferde zum Kotzen.

  31. Ich geh gleich ne Runde spazieren – über die Grenze! Das ZDF und die ARD nerven mich grade persönlich ein wenig, gute Sache, dass ich ORF habe.

    Mir ist durchaus bewußt, dass es in der deutschen Natur liegt eher das Negative als das Positive hervorzuheben und es ist sicher nicht zu leugnen, dass manche Ergebnisse enttäuschend sind. Ich würde es mir aber trotzdem wünschen, dass wir uns ein wenig den Österreichern anpassen und eine „Schade war nichts, beim nächsten mal wieder“-Haltung angewöhnen. Immerhin haben wir uns für ziemlich viele Sportarten qualifiziert.
    Der Druck auf die Sportler muss der Wahnsinn sein, wenn man bedenkt, dass sie wissen, was für einen Spießrutenlauf sie absolvieren müssen, falls sie es nicht schaffen den deutschen Ansprüchen zu genügen – und die liegen in diesem Land fast immer bei Qualifikation = Medaille.

    Wenn ich mir den Unterschied zwischen ARD/ZDF und ORF angucke, habe ich das Gefühl, dass die Österreicher ihre Sportler mit wesentlich mehr Respekt behandeln, als wir. Sie gehen auf jeden Fall freundlicher mit ihnen um.

    Ich bin mir sicher, dass die Sportler selber frustriert genug sind. Da muss man nicht zwingend noch draufhauen. Natürlich muss man nachfragen was denn z.B. bei den Schwimmern falsch gelaufen ist, aber ich bin der Meinung, dass kann man auch mit einem gewissen Abstand und nicht wenn die Schwimmer grade halb fertig aus dem Wasser steigen.

  32. @Ben:
    Fünftklassige Teilnehmer in den Sportarten Tennis und Basketball – au contraire, gerade hier ist dieses Mal das Niveau unglaublich hoch. Federer, Nadal und Djokevic, etc im Tennis und selbst höchstbezahlte NBA-Stars wie Kobe Bryant erbarmen sich ihr Marketingpotential in Peking auszubauen…

  33. Wäre tatsächlich interessant zu ermitteln, was denn moralisch verwerflicher ist: „Betrug“ des Zuschauers via Doping-Regelbruch, oder die nationale Vereinnahmung der sportlichen Ergebnisse unabhängiger und persönlich fremder Menschen.

    Na gut, der Hausherr dieses Blogs kann mit einigem Recht das Argument der öffentlichen Mittel geltend machen, die uns somit automatisch das Interesse des Finanziers zukommen lässt.

    Für sinnvoll, geschweige denn: zeitgemäß, halte ich die Finanzierung der Olympioniken aber ohnehin nicht. Ohne dem Extremkapitalismus das Wort reden zu wollen: Nationale Image-Veranstaltungen wie der Giro oder die Tour, die neben dem Profisport (mit all seinen Begleiterscheinungen) tatsächliche Landeskunde, Geographie und Zuschauerfreude zusammenkommen lassen, sind doch tausendmal ehrlicher und sympathischer als die Sommerspiele genannte Freakshow, bei der sich wunderliche Körper zu einem von noch wunderlichen Köpfen veranstalteten Leistungsabruf treffen und dabei an kaum eine andere Ästhetik appellieren, als diejenige, die unserem Fall nun gerade mal schwarz-rot-gold ist.

  34. @Arnulf

    Kritischer Journalismus in allen Ehren; jedoch finde ich es persönlich nicht zwingend verwerflich, zumindest bei Live-TV- oder -Radio-Übertragungen eine gewisse Euphorie rüberzubringen, was dann immer nahe am 1:0-Journalismus liegt.

    Ich denke jedoch, dass die meisten Live-Zuschauer von ARD/ZDF einfach begeistert werden wollen und mit den Athleten des deutschen Teams mitfiebern. Solange dann bei der anschließenden Analyse die Erfolge auch kritisch beäugt werden, geht sowas m.E. nach absolut in Ordnung.

  35. @Thomas
    Noch zu Heredia, die von ihm zur Freigabe vorgeschlagenen Substanzen Testosteron (Sexualhormon) und IGF(Wachstumshormon) SIND Hormonpräparate. Ich finde die Differenz zwischen körpereigenen und nicht körpereigenen Stoffen ziemlich fatal, Manipulation bleibt Manipulation.

  36. @Bate: Es ging darum, zurück zum amateurhaften olympischen Grundgedanken zurück zu kommen. Und zu Amateuren zähle ich die Herren Federer, Nadal, Bryant, Djokevic, … beileibe nicht.
    Mir würde bei Olympia einiges fehlen, wenn nur noch Amateure am Start wären. Das olympische Amateurboxen findet z.B. fast komplett außerhalb meines Interesses statt, obwohl ich sonst einen guten, interessanten Profiboxkampf gerne schaue.

  37. @Amarillo: Ich finde es ja auch gut, wenn ein Reporter Emotionen, Spannung und Faszination für seine Sportart rüberbringen kann – und ARD-„Pferdegott“ Carsten Sostmeier kann das wie vielleicht kein anderer (dass er dabei die Zuschauer immer als „Freunde“ anreden muss, geschenkt…).
    Aber wenn dann irgendwann jeder zweite Satz die Qualität von „Freunde, jetzt müssen wir die Daumen aber ganz, ganz fest drücken“ hat, finde ich das nicht nur peinlich, es ist für den Kommentar auch kontraproduktiv, weil das Sportereignis an sich schon genügend Spannung erzeugt.

  38. Zu der Frage nach „alternativen“ Blogs: Ich schreibe unter http://www.weidemann-peking.de/wordpress wie ich die Spiele erlebe.
    Aus beruflichen Gründen äußere ich mich aber nicht zu politischen Fragen, da dies nicht zu meinem Aufenthaltsstatus in diesem Land passen würde.
    Man möge meine Berichte also einfach als das nehmen, was sie sind: Ein Tagebuch, dass ich schreibe, um Frau und Tochter, die in Berlin Urlaub machen und meine Freunde an meinen persönlichen Erlebnissen teilhaben zu lassen, ohne Unmengen an E-Mails zu verschicken.
    Aber vielleicht interessiert es ja trotzdem jemanden, auch wenn es keinerlei jounalistischen Anspruch hat und nur einen sehr persönlichen Ausschnitt aus den Spielen betrachtet.

  39. Der taz-Text geht in Ordnung. Hätte so auch in diesem Blog stehen können. Ewry kann man in der Wiki nachlesen. Das IOC erkennt die Olympischen Zwischenspiele 1906 in Athen nicht an, Sporthistoriker schon. Da holte Ewry zwei seiner zehn Goldmedaillen. Alle Plaketten gewann er im Standweitsprung, Standdreisprung und Standhochsprung und, was weiß ich, vielleicht noch im Standrückwärtssprung. Habe den Ewry zwar in etlichen Texten zu Phelps erwähnt, habe aber gleichzeitig Mark Spitz mit seinen neun Goldmedaillen vergessen, wie ich leider schon gestern kundtun musste (siehe Tag 11). Stimmt schon, das ist ja das absurde an so einem Berichterstattungsabenteuer: Es lebe das Halbwissen.

  40. was es für einen freien Journalisten bedeutet, wenn er den ganzen Tag an Texten über Michael Phelps und die chinesischen Medaillenfabrik herumschraubt, und die Deutschen am Ende vier Goldmedaillen gewinnen

    Das es einen Unterschied macht, dass ist das Problem. Aber beileibe nicht nur des Sportjournalismus. Meinethalben sollen diese texte dann weiter nach hinten rutschen, dass sie kürzer werden oder ganz rausfliegen, ist einfach unsinnig.
    Und für eine Zeitung auf totem Baum auch m.E. eher unklug. Aber die Diskussion hatten wir nun wirklich schon mal.

  41. für ein technik-blog für journalisten wäre ich auch für

    ist aber nicht nur bei olympia interessant, etwas aus dem arbeitsumfeld eines journalisten zu erfahren

  42. Stimmt. Vor allem, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, den Weg selbst einzuschlagen. Da ist dieser Blog wirklich aufschlussreich, denn ich denke mir permanent „Oh Gott, so einen Stress will ich mir antun“ – und dann: „Aber ich will’s machen“.
    Vielen Dank auch Herr Weinreich, dass sie mir jede Illusion rauben… ;)

  43. @Ben: Sorry, habe dich da vollkommen falsch verstanden (zur Entschuldigung- hier unten in NZ war es 01:30 :)…

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