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Das Olympische Bildungsmagazin

Olympia 2018, die Ausgangslage: Pyeongchang vor Pyeongchang vor Pyeongchang

Das ist doch mal eine knackige Umfrage, die anderthalb Jahre läuft und im Laufe der Jahre, bis zum 6. Juli 2011, lässig den Umständen angepasst werden kann:

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Stammgäste mag verwundern, dass ich Jack Warner und JMW diesmal nicht als Antwortoptionen angeführt habe. Mal sehen, welche Entwicklungen die Sportpolitik noch bereit hält. Ich denke, Jack ist bis Dezember 2010 zunächst mit den Geschäften um die Fußball-Weltmeisterschaften 2010, 2018 und 2022 voll ausgelastet.

Nun ganz sachlich:

Heute Morgen gibt das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Bewerberstädte für die Olympischen Winterspiele 2018 bekannt. (Nachtrag: Ich habe mich im Tag geirrt. Korrekt: Heute ist Bewerbungsschluss. Morgen Bekanntgabe und gleich auch PR-Party in München mit Vorstellung des Logos.) Da man eher nicht davon ausgehen sollte, dass ernst gemeinte Bewerbungen – es geht schließlich um Milliardenprojekte – in der letzten Minute in Lausanne abgegeben werden, wird es dabei bleiben, was ich seit Monaten erzähle: Seit drei Jahrzehnten hat es nicht so ein geringes Interesse an Winterspielen gegeben. Daraus erwachsen schon rein rechnerisch größere Chancen für alle ernsthaften und halbwegs ernsthaften Bewerber, also: Pyeongchang (Südkorea), München und Satellitengemeinden (Bayern) und Annecy (Frankreich).

Sollte nun tatsächlich noch eine Stadt wie etwa Almaty auf der Liste der Bittsteller auftauchen, darf man das getrost unter dem Faktor Folklore verbuchen. Die ehemaligen Sowjetrepubliken, allesamt Totaldemokratien, wie wir wissen, haben sich schon immer gern um Olympische Spiele beworben – oder haben so getan, als würden sie sich bewerben. Taschkent, Baku, Almaty oder einst St. Petersburg – es ging meistens darum, wie es ein schwedischer Staatsanwalt einst so hübsch formulierte: „Geld rein, Geld raus, und alles unter dem Deckmäntelchen Olympia.“

Die üblichen beiden Phasen einer Olympiabewerbung werden in diesem Fall verschmelzen:

Zeitplan Olympiabewerbung 2018
Phase 1 15.10.2009 Bewerbungsschluss beim IOC. DOSB hat München angemeldet
01.11.2009 Unterschrift des Candidature Acceptance Procedure
01.11.2009 Zahlung der Bewerbergebühr (Candidature Acceptance Fee) von 150.000 US-Dollar
2.-5.12.2009 IOC Seminar für Applicant Cities
12.-28.02.2010 Teilnahme der Bewerber am Olympic Games Observer’s Programme des IOC bei den Winterspielen in Vancouver
15.03.2010 Abgabe der Bewerbungsunterlagen und der Garantien beim IOC
bis Juni 2010 Prüfung der Unterlagen durch das IOC
7.-10.06.2010 Debriefing Vancouver 2010 in Sotschi, Teilnahme der Bewerber für 2018
Phase 2 Ende Juni 2010 IOC-Exekutive wollte über die Finalrunde entscheiden und aus Applicant Cities die Candidate Cities machen – das ist angesichts des geringen Interesses Formsache
11.01.2011 Abgabe des Bewerbungsbuches beim IOC
Frühjahr 2011 Besuche der IOC-Evaluierungskommission bei den Candidate Cities
Frühsommer 2011 Bericht der IOC Evaluierungskommission
06.07.2011 Wahl der Olympiastadt 2018 auf der 123. IOC-Session in Durban

Aus dem geringen Interesse an den Winterspielen 2018 sollte man nicht zu viel ableiten. Zum einen rekrutierte und dezimierte sich das Feld auf ganz unterschiedliche Weise, der Faktor Zufall spielte ebenso eine Rolle. Zum anderen sind es, wie der Name schon sagt: nur Winterspiele. In weiten Teilen des Planeten interessiert sich niemand dafür. Winterspiele sind, anders als der Gigantenwettstreit um die Sommerspiele 2016, den wir gerade in Kopenhagen erlebten, nun mal ein Minderheitenprogramm. Wo außerhalb Deutschlands und des deutschen Sprachraums interessiert man sich schon für Übungen wie Biathlon, Rodeln, Bobfahren? Hierzulande werden diese Disziplinen allerdings mit soldatischem Eifer von einer Hundertschaft Bundespolizisten und Sportsoldaten betrieben, übertragen öffentlich-rechtliche TV-Stationen tagelang x-beliebige Weltcupveranstaltungen, werden so viele umweltschädliche und die Umwelt verschandelnde Kunsteisbahnen unterhalten wie sonst nirgends auf der Welt, neuerdings wurde mit Steuermitteln in Oberhof gar eine Skilanglaufhalle errichtet. Ziemlich irre, das. Die Sinnfrage sollte man eher nicht stellen.

Einfältige Gemüter leiten nun aber gerade aus dieser Schwäche der Deutschen für derlei deutsche Übungen (etwa Schießen und Weglaufen, vulgo: Biathlon) exorbitante Olympiachancen ab. Einfältige Geister haben auch aus einer eher mangelhaft organisierten und schlecht besuchten Biathlon-WM vergangenen Winter in Pyeongchang abgeleitet, dass Münchens Olympiachancen gestiegen seien. Nun ja, derartige Gedankensprünge sind nicht ganz richtig, aber im Grunde doch grundfalsch. Will sagen: Wir bewegen uns auf dem Feld der internationalen Sportpolitik. Es empfiehlt sich, eher nicht von auf Sachargumenten basierenden Entscheidungen auszugehen.

Von Sachargumenten geleitet und mit sachdienlichen Informationen gespickt sollte allerdings in einem demokratischen Gemeinwesen eine Olympiabewerbung immer sein. Ich verweise gern noch einmal darauf, dass deutsche Bewerbungen dagegen seit Jahrzehnten an Intransparenz laborieren, an chronischer Intransparenz, wenn es um Finanzierungsfragen geht. Die Basis-Lüge war stets: eine Bewerbung würde „privat finanziert“. An den Beispielen Berlin 2000 und Leipzig 2012, zuvor auch Berchtesgaden, hat man gesehen, dass es sich tatsächlich immer etwas anders verhielt. Der „private“ Anteil an den Bewerbungskosten war verschwindend gering, wurde teilweise in Sachleistungen erbracht, hat den so genannten Sponsoren oft mehr direkte Aufträge eingebracht, als ins „Sponsoring“ investiert werden musste. Vor allem: Die wahren Kosten wurden den Steuerzahlern stets verschleiert, verheimlicht, Einblicke in Unterlagen verwehrt – und wenn es kritisch wurde, Staatsanwaltschaften vorsichtig „ermittelten“, sich Rechnungshöfe interessierten und parlamentarische „Untersuchungskommissionen“ notgedrungen aktiv werden mussten (nach journalistischen Recherchen), dann arbeiteten die Reißwölfe auf Hochtouren. Reißwölfe und Aktenschredder füttern – auch das ist eine olympische Disziplin. Ich empfehle das Buch: „Operation 2012, Leipzigs deutscher Olympiatrip„.

Und, ja, all die Unterlagen, die interessant sind aus den letzten Jahren (Berchtesgaden, Berlin, Leipzig), werde ich bis zur Entscheidung des IOC im Sommer 2011 in Durban hier selbstverständlich aufbereiten. Ich meine, wozu habe ich das Zeug denn gesammelt und so lange aufbewahrt. Wir wollen doch alle Spaß daran haben und etwas genauer erfahren, wie so etwas läuft.

  • An alle, die noch Informationen aus Berchtesgaden, Berlin und Leipzig haben, an alle, die Informationen über die Olympiabewerbung Münchens los werden wollen: Jede Zuschrift wird selbstverständlich vertraulich behandelt. Jedes Dokument wird sorgfältig geprüft und vor einer eventuellen Veröffentlichung so bearbeitet, dass keine Rückschlüsse auf den Informanten/Whistleblower möglich sind.

Ich darf das mal in eigener Sache sagen, bin ja hier der Hausherr: Tiefensee & Co würden noch heute viel dafür geben, dürften sie erfahren, wer meine Informanten waren, die mich während der Leipziger Olympiabewerbung 2003/2004 in die Lage versetzten, mit etlichen Exklusivgeschichten das Tempo zu bestimmen, phasenweise Transparenz herzustellen und die Bewerbung dadurch fast zu stoppen. Ja, noch so eine deutsche Konstante: Transparenz ist keine olympische Disziplin.

Auszug aus einem Protokoll des Leipziger Olympia-Aufsichtsrats im Herbst 2003:

Ich will jetzt gar nicht groß auf die allgegenwärtige Finanzierungsfrage eingehen, habe gestern erst darauf hingewiesen und einiges verlinkt. Ich bin allerdings gespannt, ob München/Freistaat Bayern/DOSB wenigstens pünktlich die Candidature Acceptance Fee von 150.000 US-Dollar aufbringen. Bitte rechtzeitig überweisen!

Nur ganz kurz ein Zitat aus einem Beitrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von gestern, das sehr schön illustriert, wie Journalisten und Olympiabewerber ticken:

(…) Ärgerlich für die Münchner Olympia-Macher, dass kurzfristig die Finanzierung wieder in den Mittelpunkt rückte. Die Bewerbungskosten in Höhe von 30 Millionen Euro sollen ausschließlich über private Sponsoren generiert werden. In der Vorwoche bestätigte die Bewerbungsgesellschaft, ein öffentliches Darlehen in Höhe von einer Million Euro in Anspruch genommen zu haben. Gezwungenermaßen – denn bereits zugesagte Gelder von Sponsoren waren ausgeblieben.

Dies sei auch ein Resultat der Weltwirtschaftskrise, sagte Adam: „Es ist nicht mehr so einfach, an private Gelder zu kommen.“ Allein die Bewerbung um Olympische Spiele sei aber derart lohnenswert für München, „dass es zunächst einmal zweitrangig ist, woher die Finanzierung kommt.“ (…)

Ich spare mir eine Grundsatzdebatte, möchte vorerst bloß anmerken, mit Wirtschaftskrise hat das weniger zu tun, denn eine weitere deutsche olympische Konstante lautet doch: Unternehmen sind nicht so blöd, Geld in ein Projekt zu stecken, von dem sie wissen, dass die öffentliche Hand ohnehin geschröpft wird und Politiker bereit sind, alles zu unternehmen, um auf legalem und halblegalen Wege (siehe Berlin, siehe Leipzig) an Steuermittel zu gelangen.

Das Thema wird uns noch lange beschäftigen.

Nun aber, meine erste Hochrechnung, am Tag 1 des offiziellen Wettbewerbs, 629 Tage vor der Entscheidung:

  1. PYEONGCHANG
  2. Pyeongchang
  3. Pyeongchang
  4. München
  5. Annecy

Die Ausgangslage für Pyeongchang habe ich schon einmal erläutert. Nach der Entscheidung Rio 2016 hat sich aus meiner Sicht nur dies geändert:

  • Es hätte schlimmer kommen können für München – wenn Madrid Olympiastadt geworden wäre.
  • Es hätte schlimm kommen können für Pyeongchang – wenn Tokio Olympiastadt geworden wäre.

So aber bleibt die Lage im Prinzip unverändert. Nach dem Gesetz der asiatischen Serie ist Pyeongchang (gegen Vancouver für 2010 und Sotschi für 2014 zweimal knapp unterlegen) nun 2018 dran: Seoul 1988, Nagano 1998, Peking 2008. Dafür spricht auch die Argumentation des IOC nach der Entscheidung für Rio de Janeiro: Rio habe 2004, als man im Wettbewerb für 2012 in der Vorrunde rausflog (wie Leipzig) gut zugehört und alle Schwächen abgestellt. Man muss das natürlich nicht glauben, nur: Was soll man den Koreanern erzählen, die zweimal knapp unterlagen, weitere Millionen investierten, dem IOC sämtliche Wünsche erfüllen und wieder antreten?

Okay, ist ein Argument: Irgendwas kann man ihnen immer erzählen. Natürlich.

Weil der Text nun doch schon so lang geworden ist, halte ich mich mit meiner Einschätzung einiger Stärken und Schwächen, Plus- und Minuspunkte der Bewerber zurück. Ausführliche Begründungen (sofern nicht längst geschehen) gibt es später. Manches muss man nicht groß begründen, weil es offensichtlich ist und/oder weil hier ja versierte Sportpolitiker lesen und diskutieren :) Anderes erwähne ich aus rechtlichen Gründen lieber nicht. Weiteres, Umweltkonzepte etc., spielt vorerst keine Rolle. Womit ich robust das Thema Bündnis 90/Die Grünen umschiffe, wo außer der Stadtrat-Fraktion in München, eigentlich alle anderen bayerischen Gremien gegen die Bewerbung sind, wenn ich das recht durchschaue.

1, 2, 3) PYEONGCHANG

Plus:

  • Zwei Niederlagen gegen Vancouver und Sotschi.
  • Geld ist kein Thema.
  • Koreas Chaebols.
  • Ausdauer.
  • Eifer.
  • Ungesättigter Wintersportmarkt.
  • Koreas korrupte IOC-Mitglieder, sofern nicht längst rausgeschmissen.
  • Sie wissen inzwischen, was Biathlon ist.

Minus:

  • Pyeongchang ist nicht Rio – und einkaufen können IOC-Gattinnen anderswo ohnehin besser.
  • Koreas korrupte IOC-Mitglieder, sofern nicht längst rausgeschmissen.
  • Keine Wintersportnation, aber es geht ja um neue Märkte.

4) MÜNCHEN

Plus:

  • Wenn Thomas Bach (UDIOCM/DOSB/FDP) seinen IOC-Kollegen sagen würde: Freunde, wählt im Juli 2011 München und vergesst meine Kandidatur für die IOC-Präsidentschaft im Jahr 2013. Ich bin Patriot, eine deutsche Olympiastadt ist mir wichtiger als meine Karriere.
  • International war der deutsche Sport seit Jahrzehnten nicht so straff, zentralistisch und professionell aufgestellt wie derzeit unter dem Dach des DOSB. Dieses „Mit-einer-Stimme-sprechen“ in der Sport-Außenpolitik muss man nicht gut finden, es entspricht nicht unbedingt demokratischen Usancen. Andererseits: Die Vorarbeiten sind beachtlich.
  • Wintersportnation Deutschland.

Minus:

  • Pyeongchang ist einfach dran.
  • Europa hat andere Pläne – für 2020.
  • Wenn Thomas Bach (UDIOCM/DOSB/FDP) seinen IOC-Kollegen sagen würde: Freunde, vergesst im Juli 2011 München, aber wählt mich zwei Jahre später zum IOC-Präsidenten. Ich bin zwar Patriot, aber ich weiß, dass ich nicht alles haben kann, und eine deutsche Olympiastadt ist mir nun mal weniger wichtig als meine Karriere.
  • Mangelnde Unterstützung der Wirtschaft.
  • Der Siemens-Skandal.
  • Fehlendes Finanzierungskonzept, Intransparenz in Finanzfragen.
  • Gesättigter Wintersportmarkt.
  • Traditionell: Misstrauen in Führungsgremien. Auch wenn alle offiziell etwas anderes erzählen.

5) ANNECY

Plus:

  • ?
  • ?
  • ?

Minus:

  • Paris 2020?

56 Gedanken zu „Olympia 2018, die Ausgangslage: Pyeongchang vor Pyeongchang vor Pyeongchang“

  1. B. Neff in der SZ: Grünen-Basis für Olympia

    Bei der entscheidenden Stadtversammlung am Mittwochabend setzten sich die Olympia-Befürworter mit 66 zu 47 Stimmen mit einem überraschend großen Vorsprung durch.

    Sollte nun tatsächlich noch eine Stadt wie etwa Almaty auf der Liste der Bittsteller auftauchen, darf man das getrost unter dem Faktor Folklore verbuchen.

    Genau dasselbe hast Du vor einigen Jahren über Sotschi geschrieben…

  2. Wann? Bitte präziser, lieber Ralf. Ich habe über zwei Bewerbungen Sotschis in den neunzigern gelästert – und dies immer im Zusammenhang mit den Geldwäscheaktionen von Guelfi & Co inklusive der dubiosen Transfers von Samaranch. Aber nicht über die von Putin durchgezogene Nummer im Jahr 2007. Sorry, aber manchmal weiß ich noch, was ich gestern oder vor zehn Jahren geschrieben habe. Und wenn ich es nicht mehr wissen sollte, was immer öfter passiert, dann lohnt ein Blick ins Archiv.

  3. Da ist Jens nicht allein, bei Sotschi lag ich auch falsch. Noch 2006, nach den Spielen von Turin hatte ich (ver-)formuliert:

    … dass die Freiluft-Kernsportarten des Winters nur in Norwegen, Österreich, Deutschland und Russland Massen bewegen könnten, wobei die Russen mangels alpiner Berge im politisch und infrastrukturell sicheren Teil des Landes wohl auf absehbare Zeit keine Winterspiele austragen werden.

    Tja…

    Dennoch dürfte Jens mit Almaty richtig liegen.

    Sehr schöne, wenn auch in Teilen etwas aggressive Einstimmung auf den Bewerbungszeitraum. („Schießen und wegrennen“ ist bissel billig, oder?)

    Bin wirklich gespannt, ob München ein paar Tricks auf Lager hat, weil ich ihnen aus Konsumentensicht fest die Daumen drücke.
    Die TV-Zeiten im relevanten Wintersportmarkt würde ich übrigens in die Liste der Münchner Vorteile aufnehmen.

  4. Pingback: Jens Weinreich

  5. Arnesen, um mal etwas kleinlich zu argumentieren: die 2014er Offerte von Sotschi habe ich ausführlicher erstmals am 24. April 2007 aus Peking für die Berliner Zeitung:

    Olympisches Monopoly

    In Peking buhlen die Kandidatenstädte für 2014 um die Gunst des IOC – die Einsatzsummen werden immer höher

    PEKING. Sechzehn Monate vor den Olympischen Spielen 2008 verlangt das IOC von den Chinesen Topleistungen. Selbst aber lassen die Sittenwächter des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) viele Fragen offen, wie sich überzeugend an der Bewerbung um die Sommerspiele 2014 nachweisen lässt. Im Rennen sind noch Salzburg (mit einem deutschen Ableger, der Schlittenbahn am Königssee), der russische Badeort Sotschi und die südkoreanische Stadt Pyeongchang. Sie alle versuchen derzeit, wenige Wochen vor der IOC-Entscheidung am 4. Juli in Guatemala, rund um den Kongress SportAccord in Peking zu punkten.

    Die koreanischen Sportkameraden, die mit Pyeongchang zum zweiten Mal um Winterspiele buhlen, sind besonders aggressiv. Als Symbol dieser Angriffslust steht ein etwa fünfzehn Meter langes Plakat, das sie neben dem Tagungshotel Shangri-La auf einem Dach befestigt haben. Unter dem Schriftzug „Pyeongchang 2014 Candidate City“ prangten bis zum Montagabend die Olympischen Ringe. Ein klarer Regelverstoß, ein grober sogar in dieser Branche, denn der Einsatz der Ringe ist den Olympiabewerbern lediglich im Inland erlaubt. Da gibt es keine Diskussionen. Der Olympiakonzern IOC geht sonst sehr penibel und äußerst energisch gegen den Missbrauch seiner markenrechtlich geschützten Symbole vor. Mit solchen Fällen sind Heerscharen von Aufpassern und Advokaten beschäftigt, die gern mit horrenden Klagen und finanziellen Forderungen zuschlagen.
    Megavertrag mit Samsung

    Pyeongchangs Unverfrorenheit war das Topthema unter den Hundertschaften hochrangiger Sportfunktionäre, die sich in Peking versammeln. „Unerhört, die benutzen die Ringe“, wurde geflüstert und gewispert. Jeder weiß, dass das IOC den Bewerbern auch großflächige Außenwerbung verboten hat. Doch die Koreaner halten sich selten an derlei Anweisungen. Vor vier Jahren, als Pyeongchang auf der IOC-Session in Prag gegen Vancouver den Wettstreit um die Winterspiele 2010 verloren hatte, war die tschechische Hauptstadt mit gigantischem Werbeaufwand in eine Samsung-City verwandelt worden. Dafür gab es eine zarte Rüge vom IOC-Präsidenten Jacques Rogge.

    Warum das IOC in Peking nichts gegen die Regelverletzung unternahm, wurde am Montag klar: Man hatte Samsung nicht verprellen wollen. Der Kontostand geht über moralische Bedenken. Erst als am Montagabend der Sponsorenvertrag mit dem Mischkonzern um acht Jahre verlängert wurde, tat sich etwas in Peking: Die Koreaner übertünchten auf ihrem Riesenplakat die Ringe – und das IOC war mit dem Samsung-Kontrakt um mehr als 100 Millionen Dollar reicher.

    Es geht um Geld, natürlich. Was aber im Rennen um die Winterspiele 2014 abläuft, ist mit früheren Olympiabewerbungen kaum zu vergleichen. Die Entscheidung fällt im Juli in Guatemala. Salzburg mit der technischen besten Bewerbung stemmt sich gegen die unverfrorene monetäre Übermacht aus Pyeongchang und Sotschi. Zwar werden auch in Salzburg, wo etwa Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und Spielbank-Chef Leo Wallner, ein IOC-Mitglied, die Bewerbung stützen, beachtliche Summen bewegt, doch im Vergleich zu den gigantischen Transaktionen der Konkurrenten sind das Peanuts: Hier noch ein Milliardenversprechen, dort noch ein paar Dutzend Millionen – kein Problem, weder in Südkorea noch in Gasprom-Country.

    Korruptions-Weltmeister Korea

    In Korea hat Staatspräsident Roh unlängst die Chefs der wichtigsten Konzerne auf die nationale Sache eingeschworen. In Russland wedelte Präsident Wladimir Putin im Februar vor den IOC-Prüfkommissaren auf Ski durch den Tiefschnee. Ansonsten wedeln Putin und seine Oligarchen-Freunde schamlos mit dicken Geldbündeln. Leonid Tjagatschow, der russische NOK-Präsident, düst im Privatjet um die Erde. Die Region Krasnodar, zu der Sotschi gehört, warb kürzlich mit einem reichlich merkwürdigen Investorenkongress in Wien und Linz für Geldvermehrungsprojekte. Und die Wiener Zeitung Der Standard erneuerte gerade ein hartnäckiges Gerücht, nämlich die Frage, ob Salzburgs ehemaliger Bewerbungschef Fedor Radmann von den Russen mit einer gewaltigen Summe herausgekauft worden sei. „Völlig absurd“, sagt Radmann, der Ende des Jahres 2006 überraschend in die Schweiz gezogen und im Januar 2007 angeblich aus gesundheitlichen Gründen als Bewerbungsboss zurückgetreten ist. Dass es derartige Avancen der Russen gegeben hat, um Radmann „zu sich rüberziehen“ zu wollen, hat Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden sogar bestätigt. Es wären noch mehr eigenartige Zwischenfälle zu nennen.

    Südkorea übrigens hatte bis vor zwei Jahren drei IOC-Mitglieder. Mitglied Nummer 1, Kim Un Yong, ist wegen Korruption verurteilt und musste das IOC verlassen. Mitglied Nummer 2, Samsung-Chef Kun Hee Lee, wurde wegen Korruption verurteilt, durfte aber IOC-Mitglied bleiben. Mitglied Nummer 3, Park Yong Sung, Manager der Doosan-Gruppe, wurde 2006 wegen Korruption verurteilt, kürzlich allerdings von Park gemeinsam mit 433 anderen Sündern amnestiert – weshalb das IOC-Exekutivkomitee den bislang suspendierten Park nun auch rehabilitieren wird. In Peking zeigt sich Park in alter Frische.

    Die Südkoreaner haben kürzlich bereits zwei Großereignisse akquiriert: Im März sicherte sich die 2,5-Millionen-Stadt Daegu die Leichtathletik-WM 2011. Vor Wochenfrist überraschte dann Incheon den Favoriten New Delhi, als der Olympische Rat Asiens (Oca) in Kuwait-City die Asienspiele des Jahres 2014 verteilte. Beide Bewerber hatten lautstarke Hundertschaften aufgeboten, so dass der kuwaitische Oca-Präsident Scheich Ahmad Al-Sabah energisch um Ruhe bitten musste. Incheons Sieg wurde in der kurzen Nacht vor der Abstimmung gesichert. Einige Delegierte und deren Nationalen Olympischen Komitees wurden mit Spontangaben in schwindelerregenden Größenordnungen geködert. Manch einer soll derlei Gaben direkt gefordert
    haben.

    Verschlungene Wege

    Doch mit Korruption, Gott bewahre, hat das selbstverständlich nichts zu tun. In dieser Arena nennt man derartige bedenkliche Vorgänge ganz anders: Olympische Solidarität. Ist es denn nicht schön, wenn diejenigen, die viel haben, die anderen an ihrem Reichtum auch ein wenig partizipieren lassen?

    Es sind die üblichen Spielchen, lediglich die Summen sind höher als noch vor einigen Jahren. Viel höher – und die Wege, wie die Solidaritätsbeweise Länder, Kontinente und Kontonummern wechseln, sind mittlerweile unübersichtlicher geworden. Und es gibt niemanden, der diesem Treiben Einhalt gebieten würde. Auch vom selbst ernannten Null-Toleranz-Präsidenten Jacques Rogge sind kaum klare Aussagen zu vernehmen.

    Für Winterspiele-Bewerbungen war das Duell zwischen Samsung und Gazprom etwas Besonderes, auch wenn Samsung 2003 schon zur Session ganz Prag mit Billboards eingedeckt hatte. Diesmal müssen die Koreaner aufpassen und sich ausnahmsweise etwas zurückhalten, sonst könnte ihre Aggressivität gegen München und Annecy zum Eigentor werden. Insgesamt wird es eine bescheidenere Nummer als 2005, 2007 und 2009.

    Mein letzter Text aus Guatemals, unmittelbar vor der Entscheidung im Juli 2007, findet sich bereits hier im Blog, meine ersten Einträge waren das: „Ein letztes Säuseln“.

    Unmittelbar nach der Entscheidung für Sotschi schrieb ich aus Guatemala für die BLZ übrigens:

    (Sorry für diese langen Einblockungen. Weißt doch, ich kann mich schlecht kurz fassen – und bin außerdem immer wieder faziniert, was man im Laufe der Jahre da an ganzen Büchern zu Protokoll gebracht hat. Die Details sind ja immer ganz schnell vergessen.)

    Der Plan der Geheimloge

    DOSB-Präsidium will sich in Kürze auf eine Winter-Bewerbung festlegen

    Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Kaum jemand hatte das nach der Wahl Sotschis zum Olympischen Winterspielort 2014 und der Niederlage Salzburgs schneller begriffen als Münchens Bürgermeister Christian Ude: „Unsere Aussichten sind deutlich gestiegen“, frohlockte er, bevor die Tränen in Salzburg getrocknet waren: „München ist schwerlich zu toppen.“ Ude träumt seinen eigenen olympischen Traum: München, glaubt er, könne Geschichte schreiben „als erste Stadt der Welt, in der sowohl Sommer- als auch Winterspiele abgehalten werden“.

    Berlin vom Termin überrascht

    Schon am 24. Juli will das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) darüber befinden, wie aus der Niederlage Salzburgs Kapital zu schlagen ist. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hat dem IOC-Präsidenten Jacques Rogge die Offerte des Freistaats, Winterspiele auszurichten, bereits angedient. Dass er dabei, durch Umgehung des Dienstwegs über den DOSB, gegen die Etikette verstieß, wurde nicht nur vom IOC-Vizepräsidenten und DOSB-Hausherrn Thomas Bach mit Stirnrunzeln quittiert. Allerdings ist die Entscheidung in kleinem Funktionärskreise offenbar schon gefallen, jedenfalls, wenn man Ullrich Feldhoff glauben darf, dem Präsidenten des Weltverbandes der Kanuten. Feldhoff sagte direkt nach dem Olympiasieg Sotschis, im Prinzip herrsche Einigkeit darüber, dass Deutschland eine Winterbewerbung angeht. Dafür gibt es nur einen Kandidaten: München.

    Nachdem die DOSB-Führung, vor allem Präsident Bach, eine öffentliche Diskussion und den Austausch aller Argumente verhindert und die Interessenten aus München, Hamburg und Berlin immer wieder vertröstet hatte, soll es nun sehr schnell gehen – ohne einen Masterplan entwickelt zu haben. Ohne die desaströsen Umstände der Olympia-Auktion 2014 bewertet zu haben. Im Prinzip sind in Deutschland nicht einmal die Olympiadesaster von Berlin (scheiterte mit neun Stimmen im Wettbewerb um die Sommerspiele 2012) und Leipzig (Vorrundenaus/Sommerspiele 2012) aufgearbeitet, die den deutschen Steuerzahler viele Dutzend Millionen Euro kosteten. Die weitgehend unsachgemäße Verwendung dieser Mittel wurde von Buchprüfern in eklatanter Weise kritisiert. Konsequenzen gab es keine.
    Medaillenzählern wie Feldhoff und Bach sind die Winterspiele schon deshalb lieber, weil wenigstens die deutschen Sportsoldaten, die rodeln, Bob fahren, schießen und Ski laufen, wenigstens noch Siege garantieren. Dass auch diese Erfolge im Zusammenhang mit den Doping-Enthüllungen und Ermittlungen rund um die Uni-Klinik Freiburg auf dem Prüfstand stehen, ist kein anderes Thema. Alles ist in einem großen Zusammenhang zu betrachten.

    Die Funktionäre argumentieren, eine Bewerbung um Winterspiele sei erfolgversprechender. Indes hat die Kür von Sotschi gerade bewiesen, dass mit Maßstäben einer transparenten Kassenführung und demokratischen Grundsätzen nichts zu holen ist. Zudem wird Sotschi ja noch europäischem Gebiet zugerechnet, weshalb es 2018 eigentlich keine Chancen für München geben kann. Bach hatte anderthalb Jahrzehnte lang argumentiert, wer sich um Olympia bewerbe, brauche einen langen Atem und müsse mehrere Anläufe riskieren. Inzwischen sagt er das Gegenteil.

    In Berlin war man überrascht über den frühen Entscheidungstermin des DOSB: „Das ist mir neu. Aber wir sind bereit“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Ob es ausschlaggebend sein könnte, dass die Vorentscheidung nun durch das Bach-hörige Gremium fällt, wollte er nicht kommentieren: „Dazu kann ich nicht Stellung nehmen.“ Dass Entscheidungen über die Olympia-Ausrichter sich dem Verständnis Außenstehender mitunter entziehen, hatte Donnermeyer in der Wahlnacht selbst beobachtet. „Versteinerte Gesichter im IOC“, registrierte er als TV-Zuschauer – und dass IOC-Chef Jacques Rogge länger bei den unterlegenen Koreanern stand als bei den Siegern. „Die werden eine Menge nachzuarbeiten haben“, sagte er, an einer Kommentierung der Wahl aber wollte er sich nicht beteiligen.

    Der Gefahr, dass Olympische Spiele künftig an den Meistbietenden vergeben werden, glaubt Berlin andere Werte entgegensetzen zu können: „Das muss man anders anfassen, das muss eine Bewerbung des ganzen deutschen Sports sein“, sagte Donnermeyer. Falls es um Sommerspiele geht, müsse die Devise lauten: „Es bewirbt sich ganz Deutschland mit Berlin an der Spitze. Wir haben die Fußball-WM bekommen, warum nicht auch Olympia?“

    Winfried Hermann, Sportsprecher der Grünen Bundestagsfraktion, sieht beträchtliche Probleme: „Es scheint wieder eingerissen zu sein, was nach dem Skandal von Salt Lake City mit erheblichem Aufwand bekämpft wurde. Es werden offenbar immer mehr Versuche unternommen, die Entscheider zu beeinflussen, durch Geschenke oder Prämien oder sonstwas. Das ist eine ungute Sache, schadet dem IOC und den Spielen.“ Hermann schließt sich der Kritik des österreichischen Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer an (Interview rechts). „Ich meine, dass nach dieser Bewerbung und vor einer nächsten diskutiert werden muss, ob und in welcher Weise man auf das Verfahren Einfluss nehmen kann. Es muss sichergestellt werden, dass es nicht eine Geheimloge des DOSB ist, die letztendlich die Bewerbung entscheidet. Der DOSB hat mitzuentscheiden, aber es muss auch eine demokratisch legitimierte Entscheidung einer Kommune sein.“

    Im Moment empfiehlt Winfried Hermann Mäßigung: „Wenn im IOC bestimmte Mindeststandards der Fairness bei der Entscheidung und bestimmte Mindeststandards der Transparenz nicht gewährleistet sind, bewirbt sich aus Deutschland besser niemand.“

  6. Danke, Jens. Wie an den Postingzeiten (du 13:42 h, ich 13:45 h) zu erahnen ist, hatte ich Ralfs Anmerkung für bare Münze genommen, ohne deine Erwiderung vor Absenden des Textes gelesen zu haben.

    Im Grunde ein nettes Missverständnis, weil es dich veranlasst hat, die Texte noch einmal direkt zu verlinken. ;-)

  7. Will ja nicht nur als Besserwisser erscheinen. Du siehst an dem Text vor der Wahl 2007, dass ich mich mit einer Vorhersage zurückgehalten habe. Bei Rio schien mir das diesmal klarer und viel einfacher. Damals war es heißer und brisanter zwischen Sotschi und Pyeongchang. Mag sein, dass es noch einen anderen Text dazu von mir gab, kann das jetzt auch im zeitlichen nicht restlos überprüfen (weil mein Outlook heute morgen mächtig abgeschmiert ist und noch nicht wieder läuft), mir fällt nur auf, dass ich Putins Anreise und auch die Rolle Samaranchs, der noch kurzfristig nach Guatemala eingeflogen wurde, um den Russen einige (entscheidende) Stimmen zu bringen, kaum erwähnt habe. Das kann damit zu tun haben, dass wegen der Zeitdifferenz die letzten Texte, die noch vor der Wahl in deutschen Tageszeitungen erscheinen konnten, doch im Prinzip 36 Stunden vorher geschrieben werden mussten. Was bei Entscheidungen, die mitunter in der Nacht vor einer Wahl – also einen halben Tag vorher – fallen (wie Sydney 2000), doch irgendwie blöd ist. Das hätte man (nicht nur damals) viel besser bloggen können :)

    Habe es öfter erwähnt, meine Erfahrung: In der Nacht vor der Wahl weiß man es. Oder glaubt es zu wissen. Aber vorher zu schreiben, ist sehr schwierig. Ein Beispiel: Vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland sollte ich für die BLZ unbedingt die Stimmen der 24 FIFA-Exekutivler vorhersagen. Ging eigentlich gar nicht, ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt. Ich meine, mein Ergebnis in der Zeitung war 13:11 für Südafrika. Das war eigentlich unseriös, es auf Personen zuzuschreiben. Es entsprach der Tendenz dieser Minuten, mit bestem Wissen und Gewissen bzw. mit unzureichendem Wissen – woher auch? Kurz zuvor war Brasilien aus der Bewerbung ausgestiegen, Teixeira und Jack fighteten für Südafrika und machten mit denen Deals.

    Dass am Ende Martin Sonneborn mit seinen Faxnachrichten und Kuckucksuhren und Schinken die Wahl entscheiden, den für Südafrika veranschlagten Charles Dempsey verwirren und flüchten lassen würde, konnte ja niemand ahnen. Da war die Zeitung schon gedruckt …

  8. Meine Bemerkung war also dieses Mal ausreichend „scharf“ formuliert, um dem Hausherrn eine Reaktion zu entlocken… ;-))

    Ist natürlich schon etwas länger her!

  9. War doch nun Anlaß für eine interessante Diskussion…

    Und wieso sollte aus Almaty nicht auch irgendwann ein ernstzunehmender Bewerber werden? Sotschi hat dies schließlich auch geschafft. Mehr wollte ich gar nicht sagen…

  10. Angenehme Bitternis tropft aus den Zeilen. Heute eine extra große Portion Kellog’s Cynics gefrühstückt?

    Weiter so, ist sehr unterhaltsam.

  11. Die Umfrage ist ja mal wieder unglaublich manipulativ gestellt! Ich meine bei „München nicht, soll Thomas Bach doch 2013 lieber IOC-Präsident werden!“ als Antwortmöglichkeit kann man ja fast für nichts anderes mehr voten. ;)
    Ansonsten fehlen da noch zwei Mal Pyeongchang und Andrew Jennings.

  12. Gibt es schon einen olympischen Top-Sponsor, außer dann Samsung, den das IOC schon dreimal düpiert hat? Das wäre, immerhin, eine Neuigkeit – falls München gewinnt.

    Fand das übrigens sehr verwirrend, in der Korruptionsumfrage diesen Banker mit den hängenden Augenlidern zu sehen, der da als IOC-Chef im Gespräch ist. Das hat schlagartig meine Vorbehalte gegen UDIOCM sinken lassen :(

  13. @ David: Sie haben mich noch nicht bitter erlebt. Wenn das gute Unterhaltung ist, dann ist mir um die Zukunft hier nicht bange, dann bin ich als Berufspessimist totaloptimistisch gestimmt. Auch mal ganz schön.

  14. Das ist doch mal eine knackige Umfrage, die anderthalb Jahre läuft und im Laufe der Jahre, bis zum 6. Juli 2011, lässig den Umständen angepasst werden kann

    Stimmt. Schade nur, dass man – einmal gewählt – nicht nochmal teilnehmen kann, um auf die geänderten Bedingungen zu reagieren.
    (natürlich kann ich meine Cookies löschen und/oder mit anderer IP mehrmals wählen. Aber das wäre ja Betrug. Wir sind doch eine Familie!)

  15. @Thomas Seeholzer

    da kennst du den Hausherrn aber schlecht — mit all seinem geballten IT-Sachverstand wird er nämlich dafür sorgen, dass du ganz automatisch schon morgen wieder einen Schuss frei haben wirst (selbstverständlich nur, sofern sich deine Meinung bis dahin geändert haben sollte). Aber natürlich gilt, davon unbenommen, angesichts der hier versammelten Schar an Ehrenmännern (und -frauen) und frei nach Hassan Moustafa der Konsens, dass es bei den hiesigen Abstimmungen selbstverständlich keinerlei Manipulationsproblem gibt.

    @JW
    Ich hatte ja kurzfristig erwogen, die Abstimmung ob der Abwesenheit von good old Jack zu boykottieren (Natürlich obsiegten rasch die patriotischen Gefühle, so dass ich mich in dieser schweren Stunde dann doch noch spontan zu unser aller UDIOCM beknnen musste — und außerdem leuchtet es ja auch wirklich ein, dass sich die Karibik in erster Linie um den Sommer kümmert). Aber vielleicht ließe sich zumindest für den Jean-Marie noch ein Kompromiss finden? Ich meine, wenn schon BMW zur Abstimmung steht, ließe sich dass doch zu einem BMW/JMW ergänzen? Oder fährt der Herr etwa auch einen Benz?

  16. @ cf, Thomas Seeholzer (und gua sollte bitte auch zuhören): Mein IT-Sachverstand hält sich zwar in Grenzen, auch verfüge ich nicht über so ausgeklügelte Methoden wie Wolfgang Schäuble, um Euch auf die Schliche zu kommen, aber dass Thomas Seeholzer schon zweimal abgestimmt hat und sich dennoch beschwert, er dürfe nur einmal, ist schon ein starkes Stück. Ich hoffe, dass ich jetzt nicht verhaftet werde, habe gerade – eher durch Zufall – mitbekommen, dass das System sich merkt, wer welche Stimme abgibt. Ohje.

    Ich fürchte, jetzt beginne ich zu begreifen, wie unsicher so ein Electronic Voting System des IOC tatsächlich ist. (Und gua: ich sage momentan noch niemandem, unter wie vielen IPs Du bereits abgestimmt hast. Das bleibt Herrschaftswissen.)

    Jedenfalls: Jetzt habe ich es neu eingestellt, lasse das System demnächst von Amnesty, Transparency, vom DOSB, von der FIFA, von Jack Warner und von jener norwegischen Firma prüfen, die auch das EVS des IOC prüft und verlässlich als zuverlässig und top secret einstuft.

    Und dass jeder ab sofort bei jeder redaktionellen Änderung der Kandidatenliste neu abstimmen darf, versteht sich von selbst. Sonst wäre es in der Tat langweilig, bis zum 6. Juli 2011 nur tatenlos zuzuschauen.

  17. Da kann ich ja nichts für, wenn ich immer neue IPs bekomme. Ich will ja immer den Zwischenstand wissen und nicht nur die Radiobuttons sehen.
    Und war das etwa nicht so, dass die Stimme fünffach zählt, wenn man beim Hand heben die Finger spreizt? ;)

  18. Bei Jack wären das exakt acht Stimmen. Ist doch klar.

    Du musst eben doch noch was lernen in der großen Sportpolitik.

  19. Bei acht Stimmen darf ich denn ja noch sechs Mal. :)
    Weitere Ausreden zur Auswahl:
    Ich bin glaube ich nicht ganz alleine mit dieser IP unterwegs und
    Ich vertrete gleich vier Länder (mindestens) für die ich alle stimmen muss.

  20. „Freunde, wählt im Juli 2011 München und vergesst meine Kandidatur für die IOC-Präsidentschaft im Jahr 2013. Ich bin Patriot, eine deutsche Olympiastadt ist mir wichtiger als meine Karriere.“

    Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt und erkennt, daß ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft und nicht preisgeben könnt! Es gibt nur eine Möglichkeit für uns alle: gemeinsam so lange zusammenzustehen, bis dieser Kampf gewonnen, bis dieser Kampf endlich durch den Sieg über die Feinde, durch den Sieg über die Macht der Finsternis besiegelt ist.

    Mit Tränen in den Augen,
    Linksaussen

  21. Jetzt geht`s los, jetzt geht`s los…
    Das scheinen ja in der Tat sehr vielversprechende kommende Monate zu werden ;-)

    Jetzt schon drüber zu mutmaßen, wer denn wie stimmt und wer denn gewählt wird macht Spaß, ist aber wohl doch reine Unterhaltung.
    Dafür werden diese Entscheidungen dann doch eher zu kurzfristig und zu eng mit persönlichen Interessen verbunden getroffen.
    Klar wäre das dritte Scheitern von Pyeongchang bitter. Das die Entschedingen des IOC bisweilen doch öfter mal irrational gefallen sind ist ja abe rauch nicht neu und warum nicht mal wieder eine Überraschung?

    Erstmal gemütlich Tee trinken und abwarten…

  22. Also mit den privaten Sponsoren für München ist das eigentlich gaaanz einfach: Die Landesregierung bestellt die Key Accout Manager von BMW und Audi ein und fragt, was es denen denn Wert ist, wenn das Land Bayern nasagenwirmal 1.000 zusätzliche KFZ für Polizei, Verwaltungsfuhrpark etc. im kommenden Jahr bestellt. Funktioniert auch mit Siemens & Co, eigentlich allen öffentlichen Auftragnehmern. Unter FJS selig wäre das jedenfalls kein Problem gewesen. Aber die Bayern sind ja auch nicht mehr das, was sie mal waren: Wählen ja noch nicht mal mehr mehrheitlich CSU. Auch deshalb sehe ich schwarz für München 2018.

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  27. Leipzig hat diese Woche auch noch einen kleinen Gruß an München geschickt. Die seltsame Spende der Schweizer Firma Global Capital Finance für die Olympiabewerbung ist Teil einer aktuelleren Anklage gegen zwei städtische Manager und den Ex-Kämmerer:

    Cross Boarder Leasing: Anklageerhebung

  28. Wie, watt? Und Berlin bewirbt sich nicht? Wir haben auch Berge (Prenzlauer Berg, Schöneberg, Kreuzberg) – Langlaufhalle können wir ooch bauen, Harz ist um die Ecke (Abfahrt, Schanzenfliegen) – Eislaufhallen, Eishockey ganz zu schweigen. Menno! Und total öko, keine Alpen die kaputtgehen, Hotels sind schon da.
    Ist Hallenfußball nicht auch Wintersport? Gut, Fußball ist vielleicht nicht gerade der Berliner Hit, aber das wird wieder!
    Und wir wären auch die erste Stadt mit Sommer- wie Winterspielen.

  29. Und wir wären auch die erste Stadt mit Sommer- wie Winterspielen.

    Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben. dass bei den ersten Spielen während der Sommerspiele auch gleich Wintersportarten abgefrüstückt wurden (Eiskunstlauf und so).

    Auch, wenn ich nicht die geringste Ahnung hatte und habe, wie das technisch abgelaufen sein soll. Schön, dass du mich an diese Frage erinnerst.

    Weiss das jemand? Oder ist evtl meine Erinnerung Blödsinn?

    …btw. netter gedanke: da man heute außer Golf ausnahmslos alle Sportarten in Hallen stattfinden lassen kann (gibt es Tontaubenschießen noch?), könnte man doch Katar die Sommer- _und_ Winterspiele zukommen lassen.

  30. Sternburg, nicht so bequem. Etwas kannst Du schon noch selbst nachschauen, zum Beispiel: Figure Skating at the 1908 Summer Olympics.

    Katar Sommer und Winter? Ist doch meine Rede seit Jahr und Tag. Die haben dort, zwar nicht in Katar, schon so große Hallen gebaut, dass sie wenigstens einen Weltcup-Slalom fahren könnten. Wenn man Ihnen es sagt, bauen sie auch eine Rodelbahn, um die Spiele zu kriegen, das Geld ist da.

  31. terminlich würden die winterspiele ja eh besser passen — schließlich wurde dubai(?) ja deswegen ausgeschlossen, weil sie die sommerspiele im herbst austragen wollten. wegen klima. da wäre der terminliche gang in den winter also nur der konsequente nächste schritt. und außerdem sind bei winterspielen ja auch die frauen nicht so freizügig angezogen. auch kulturell also ein klares plus für winterspiele.

  32. @linksaussen
    jetzt sei mal nicht so kleinlich! ich rede hier vom großen und ganzen und du kommst mir mit so einem einzelfall!
    (noch dazu, wo mir der schon von alleine eingefallen war – es mar mir nur zu blöd, da noch eine ausnahmeklammer einzubauen! ;-) im übrigen sind die bekleidungsvorschriften beim eislaufen ja wohl strenger als man spontan glauben könnte — freier rücken ist ja beispielsweise schonmal verboten (war er zumindest vor nicht all zu langer zeit), und die beine sind ja auch bekleidet bis zu den schuhen, ist nur eben alles fleischfarben. weiß nicht, was der koran auch zur farbe der verhüllung was sagt. womöglich müssten die damen also letztlich nur noch eine dezente kopfbedeckung tragen. so!)

  33. Bezüglich der Winterspiele:

    Eiskunstlauf sollte schon 1896 stattfinden (die International Skating Union war Gründungpart des IOC), wurden aufgrund nicht vorhandener Sportstätten dann aber doch nicht ausgetragen.
    Dies war, wie von JW angemerkt, dann 1908 erstmals der Fall.

    Erste offizielle Winterspiele waren dann ja bekanntlich 1924 in Chamonix (Wenngleich diese Bezeichnung erst zwei Jahre später zugeteilt wurde…)

    So far, kurzer Abriss… ;-)

  34. Jens, der von dir verwendete Link erscheint mir fehlerhaft, ich nehme an, du meintest diesen hier? ;)

    Aber, nachdem ich nunmehr auch mal selber nachgeschaut habe, weiss ich trotzdem immer noch nicht, wie die im Oktober 1908 eine Eislaufveranstaltung abhalten konnten. Klimawandel bizarr? Künstliche Eisbahnen gab es damals m.W. jedenfalls noch nicht

  35. @sternburg: Da ein = gefehlt, ist korrigiert.

    @ coloumbo: Ich bin bei solchen Themen ja gern kleinlich, sorry. Aber: Wie meinst Du das, die ISU sei Gründungspart gewesen. Ohne Unterlagen dabei zu haben, aber Coubertin hat das IOC am 23. Juni 1984 mit einem Dutzend Kameraden in der Sorbonne gegründet, nicht mit Weltverbänden, von denen es zu der Zeit kaum welche gabe – die ISU allerdings schon.

  36. Hab das so gemeint, dass Eiskunstlauf zu der damaligen Zeit sehr populär und halt eben schon verhältnismäßig gut organisiert war. Somit sollte es Teil der Modern olympic Games werden.
    Weil aber eben nicht in jeder Ausrichterstadt die Möglichkeiten hierfür gegeben waren und die NOC`s damals noch mit über das Programm bestimmen konnten, wurde es erstmals dann 1908 praktiziert.

    Wird das so genehmigt?
    Das der gute Baron maßgeblicher Antreiber der Sache war ist mir durchaus bekannt ;-)

  37. Pingback: München 2018: “Münchner Herzl für deutsche Vancouver-Mannschaft” : jens weinreich

  38. Nachtrag zum Thema Almaty:

    FW: Oberhof: Schlafen streng verboten

    Ebensolche Aufbruchstimmung – vielleicht noch extremer – herrscht in Kasachstan, wo in Almaty derzeit ein gewaltiges Stadion wächst, „So was hat die Biathlon-Welt noch nicht gesehen“, berichtete IBU-Mann Berger nach einem Besuch vor Ort. Gebaut wird erst einmal für die Asienspiele des Jahres 2011, doch die geldgebenden Öl- und Gas-Millionäre spekulieren nicht nur hinter vorgehaltener Hand auf Weltcup-Wettkämpfe.

    Interessant auch die Angst vor der temporären Biathlonanlage in Oberammergau:

    Wenn München beim Rennen um Olympia 2018 das große Los zieht und in Oberammergau eine weitere Biathlon-Arena entsteht, wird es noch enger.

    Immerhin Vorwettkämpfe würde es wohl geben!?

  39. Alles Bla Bla….
    Olympiavergaben mit Gesetzen der Serie zu betrachten ist schon sehr geistreich.

    Hier ein anderes Beispiel: immer wenn die Zehnerzahlen 9 ergeben, gibt es olympische Spiele in Deutschland. 36 – 72 – und eben 18.

    Also ist die Vergabe schon gelaufen.

  40. @ Max Heckel: Ich glaube zwar nicht, dass Sie richtig lesen oder richtig gelesen haben. Aber sei’s drum. Wo im deutschsprachigen Netz finden Sie besseres und ausführlicheres „Bla Bla“?

  41. Pingback: München 2018: Entwurf des Mini-Bidbooks : jens weinreich

  42. Pingback: Dieter Janecek » Blog Archive » Olympia: Schluss mit dem Greenwashing!

  43. Pingback: Kreuzberg Tweets

  44. es ist auch mal Zeit für eine kleine Hochrechnung meinerseits.

    1. München

    2. München

    3. München

    4. PyeongChang

    5. Annecy

    es ist schön, daß wir zumindest mit dem französischen Bewerber einer Meinung sind. Ich glaube auch nicht, daß die französische Stadt die erste Phase übersteht (Rückzug oder Ähnliches wegen Chancenlosigkeit).

  45. @ Max Heckel:

    Freuen Sie sich nicht zu früh!

    70 % of the sport infrastructures needed for the Olympic Games are already approved. This ensures that the cost of the Games will be kept under control and that the environment will be respected.
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  46. Pingback: Südafrika, Tag 9: Deutschland vs Australien : jens weinreich

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