Aktuelle Texte ab sofort auf www.sportandpolitics.de

Peking, Tag 6

09.15: Das RSS-Problem: Die Feeds funktionieren nicht mehr. Ich bin überfragt und habe auch keine Zeit, das zu lösen. Habe gestern schon am Feedburner geschraubt. Vergeblich. Tut mir leid. Wer lesen will, muss also direkt aufs Blog gehen.

Schwank, Nowitzki, Vesper

PK mit dem Fahnenträger in spe

11.13: Die Herren links und rechts heißen Bernhard Schwank und Michael Vesper. Schwank war mal NOK-Generalsekretär und ist heute DOSB-Leis­tungs­sport­direktor. Vesper war mal Politiker, ist es eigentlich immer noch, hat nur offenbar ein paar Grundsätzen abgeschworen, und fungiert jetzt als Ausputzer für das jüngste deutsche IOC-Mitglied als DOSB-Generaldirektor.

Habe ich jemanden vergessen? Den Herrn in der Mitte, klar: Dirk Nowitzki, Multimillionär und deutscher Fahnenträger am Freitag bei der Eröffnungsfeier. Ganz überraschend kam das nicht. Macht auch nichts, dass Vesper den Fahnenträger als „Gerd Nowitzki, äh Dirk Nowitzki“ vorstellte. Kann passieren in der Aufregung.

Der Knöchel des Präsidenten

Tschuldigung, kleine Korrektur, muss auch mal sein. Ich habe am Montag blöderweise behauptet, Fifa-Präsident Joseph Blatter hätte sich am Zeh

Peking, Tag 5

08.19: Das ging alles sehr schnell. Nur 15 Minuten vom Poly Plaza zum IOC-Hotel-Komplex, der aus dem Beijing Hotel, dem

Peking, Tag 4

02.17: So, Freunde der Nacht. Seit einer Stunde kämpfe ich mit der Internetverbindung im Poly Plaza. Der Herr Li wird

Peking, Tag 3

10.01: Es ist dann doch wieder vier geworden gestern Nacht. Das typische Problem, und es wird noch schlimmer: Wenn man

China Daily vom 02.08.2008: "Don't mix politics with Games: Hu"

Peking, Tag 2

12.36: Der Jetlag hat mir zehn Stunden Schlaf geschenkt. Um 8.00 Uhr wollte ich mich eigentlich tapfer zur IOC-Exekutive ins Beijing-Hotel aufmachen. Aber nichts ist mit Journalismus, wenn der Körper sagt: Ruhe jetzt. Es wird noch hart genug.

12.57: Welche Freude am Morgen, am Mittag, überhaupt: Die China Daily, Untertitel: „The National English Language Newspaper“, erfreut uns heute mit der Schlagzeile: „Don’t mix politics with Games“. Das sagt Herr Hu, Chinas Präsident, der Musterdemokrat:

China Daily, 02.08.2008: "Don't mix politics with Games: Hu"

Der große Vorsitzende Hu begrüßt Journalisten

Peking, Tag 1

10.53: Landung in Peking mit LH722 aus München. Als ich im April hier war, hat es vom Flieger bis ins

Peking, der Start und ein Rückblick

Was soll man bloggen, wenn man ans andere Ende der Welt fliegt und doch mit Zeilenschreiben sein Geld verdient? Bleibt da noch Zeit? Bleibt da noch Kraft?

Mir ist die grandiose, nie dagewesene und total witzige Idee gekommen, dass ich einfach mal ein Tagebuch führen könnte. Ein journalistisches Tagebuch. Damit es die chinesischen Sicherheitskräfte einfacher haben – und damit mein zuständiges Finanzamt sich überzeugen kann, dass ich nicht zum Spaß in Peking war, wenn ich irgendwann einen Haufen Quittungen abrechne. Ich werde also ab heute für jeden Tag ein kleines Protokoll erstellen, aber sicher noch etliche andere Beiträge los werden wollen.

Bevor es los geht, zunächst aber ein kleiner privater Rückblick auf vier andere Olympische Sommerspiele, von denen ich berichten durfte. Einfach mal flink runtergeschrieben und mit diesem und jenem Link zu alten Texten versehen. Ich denke, dass ich in den nächsten Tagen noch einiges auf den Top- und Flop-Listen hinzufügen werde.

Es ist übrigens eine optische Täuschung, wenn jemand annehmen sollte, der Bursche auf den Akkreditierungsfotos sei etwas runder geworden im Laufe der Jahre.

Hofschranzenkultur

Der Darmstädter Soziologe Karl-Heinrich Bette bescheinigt dem deutschen Sport, namentlich dem DOSB unter Thomas Bach, eine „Hofschranzenkultur“. Wer mehr lesen

Das moralische Versprechen

Kevan Gosper, Peking, April 2008

Auch wenn ich mich wiederhole: Der nette Herr hier links heißt Kevan Gosper und gehört (noch immer) zu den wichtigsten Funktionären des IOC. Das Foto ist gewissermaßen ein historisches, denn ich habe den Australier im April in Peking auf einer Pressekonferenz geblitzt, als er – was er gern macht – sich wieder mal eingemischt hat, wenn Journalisten komische Fragen stellen. Er korrigiert dann gern.

Es war jene Pressekonferenz im China World Hotel, auf der Gosper versprach, Olympia-Berichterstatter würden in Peking freien Zugang zum Internet erhalten. Ist ja auch irgendwie selbstverständlich, die Bande (die Journalisten, meine ich) muss schließlich arbeiten, nicht wahr?

Programmhinweis (III)

Im Deutschlandfunk-Sportgespräch geht es heute, um 23.30 Uhr, anlässlich des 1. Deutschen Olympischen Sport-Kongresses um das Thema: „Welche Verantwortung hat

Dear President Bush…

… so beginnt ein bemerkenswerter Brief an den Chef im Weißen Haus.

Douglas G. Logan, der neue CEO des amerikanischen Leichtathletikverbandes USA Track & Field, bittet darin George W. Bush, das Gnadengesuch der Doperin Marion Jones-Thompson abzulehnen.

Jones sitzt derzeit im Bundesgefängnis von Fort Worth (Texas) eine halbjährige Haftstrafte wegen Meineids ab. Bis September müsste sie dort noch ausharren.

Logan hat seinen Job vor ein paar Tagen angetreten, dieser Brief – soeben veröffentlicht – ist eine seiner ersten Amtshandlungen, derlei Töne hat man von einem US-Sportfunktionär selten gehört:

Dear President Bush,

They say you can’t always believe what you read in the papers. So, when I read that Marion Jones has applied to you for a pardon or commutation of her federal conviction for making false statements to investigators, I couldn’t believe it. She lied to federal agents. She took steroids. She made false statements in a bank fraud investigation – not necessarily in that order. She admitted it. And now she apparently wants to be let off.

Lopez Lomong (II) oder: was das IOC nicht hören will

Lopez Lomong, im Juli 2008 bei den US-Trials in Eugene, Oregon

Die London Times hat sich nun auch der Geschichte des Lopez Lomong, den Lost Boys of Sudan, Darfur und all den politischen Implikationen bei den Sommerspielen in Peking angenommen:

Genau das ist es. Diesen Aspekt habe ich in meiner Geschichte noch etwas unterbelichtet, ich wollte die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der sudanesischen Kinder lenken, wie es auch Lopez Lomong wichtig ist, und nicht schon wieder auf die Verlogenheit des IOC und die Verbrechen der chinesischen Regierung. Owen Slot schreibt in der Times:

Einzelfälle und Euphoriesünden

Sieht eigentlich noch jemand hin? Mich irritiert weiter, wie normal deutsche Medien über die Tour de France berichten. Im Prinzip habe ich meiner Prinzipienreiterei vom vergangenen Jahr nichts hinzuzufügen. Für dieses Ereignis ist ein Kriminalbericht die angemessene Form, nichts sonst.

Von den Medien, die ich regelmäßig konsumiere, hat sich nur allesaussersport in diesem Jahr für eine andere Form der Berichterstattung entschieden: dogfood, der im vergangenen Jahr bundesweit die besten Analysen geliefert hat, schreibt in diesem Jahr (leider) gar nichts: Er nimmt eine Auszeit.

Die TdF-Kameraden von ARD und ZDF aber halten tapfer zur Stange. Und damit finanzieren sie weiter, mit Gebührengeldern, ein kriminelles System. Aber halt, es ist natürlich alles ganz anders. Habe ich System geschrieben? Tschuldigung. Es handelt sich um Einzelfälle, ARD-Teamchef Roman Bonnaire sagt in der FAZ:

Mama-Wunder

Unbelievable, diese Dara Torres.

Genau das ist sie. Verschwindet immer mal für ein paar Jahre – und fällt damit aus allen Doping-Testprogrammen –, taucht dann wieder auf und ist, gegen alle Naturgesetze, schneller als vor 24 Jahren. Mit 41 qualifizierte sich Dara Torres gegen Mädels, die ihre Töchter sein könnten, souverän für die Olympischen Spiele in Peking, wo sie über 50 und 100 Meter Freistil sowie in der kurzen Freistil- und in der Lagenstaffel schwimmen wird.

Das Thema, in den USA zumindest im olympischen Sport eine große Nummer, ist vergangenen Woche während der Trials in Omaha in Deutschland leider etwas zu kurz gekommen. Jürgen Kalwa aber hat darüber geschrieben und befasst sich auch in seinem Blog American Arena ausführlich mit dem Mama-Wunder.

Lopez Lomong: The Lost Boy of Sudan

https://www.youtube.com/watch?v=GlYNlrcfpwY&hl=en&fs=1

Ich habe gehofft, dass die Trials der US-Leichtathleten so enden würden. Ich habe für Lopez Lomong gehofft, einen der verlorenen Kinder des Sudan, der am letzten Tag der Trials in Eugene/Oregon im Finale über 1500 Meter stand. Wenn Lomong sich für die Olympischen Spiele in Peking qualifizieren sollte, würde auch seine Geschichte um die Welt gehen. Diese Geschichte, die Lomong zu Beginn der Trials erzählte, lässt einem den Atem stocken.

Ich hatte eigentlich vor, eine mp3-Datei ins Netz zu stellen, aber ich war zu blöd, das Gespräch mit Lomong in erträglicher Qualität aufzuzeichnen. So bereite ich jetzt meinen Text, den ich gestern einigen Zeitungen geschickt habe, fürs Netz auf. Seine Geschichte wird bis Peking und während der Spiele und auch danach noch hundert Mal in vielen Sprachen erzählt. Das ist gut so, sie kann gar nicht oft genug erzählt werden.

Ein bisschen verkrampft

Ist etwas blöd gelaufen für Tyson Gay bei diesen Trials. Seinen letzten Abgang aus dem Hayward Field von Eugene hat er sich anders vorgestellt, auf jeden Fall aufrechter.

Tyson Gay is helped off the track after an injury in the 200 meter quarterfinal on day 7 of the Olympic Trials at Hayward Field, July 5, 2008, in Eugene, Ore.

© Thomas Boyd/The Oregonian via flickr

Krampf im linken Oberschenkel, erlitten im Viertelfinale über 200 Meter, und schon hat Tyson Gay eine Chance weniger in Peking. Im vergangenen Jahr war er in Osaka Weltmeister über 100 und 200 Meter sowie mit der Sprintstaffel. Nach letzten Meldungen aus dem Krankenbett im Hilton Hotel kann die Sache glimpflich ausgehen, möglicherweise muss er nur 10-14 Tage pausieren.

Zug: das Urteil

Viel hat man ja nicht erwarten dürfen von der Urteilsverkündung im Prozess gegen ehemalige ISL-Manager. „Im Rechtsstaat gibt es keine

„Marianne und die Kellerkinder“

Bevor es hier wieder lebhafter wird – Pionierehrenwort! – muss ich einen Lese-Befehl aussprechen. Unbedingt umblättern, und zwar hier hin,

„Der Kaiser ist schuld“

Kurz vor dem Portugal-Spiel schnell noch eine Empfehlung: Ein wunderhübscher Text des Spaniers Santiago Segurola, übersetzt von Javier Caceres, aus

Propaganda (II)

Hier mal einige Infos zum putzigen „1. Deutschen Olympischen Sport-Kongress“, den der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) kurz vor den Olympischen Sommerspielen

Die Verschlossene Auster

Das Netzwerk Recherche, dessen Mitglied ich bin, das muss fairerweise gesagt werden, hat dem Internationalen Olympischen Komitee und stellvertretend dessen

IOC-Absurditätenkabinett

ioc-2016-final

„Final result“ steht über dem Chart aus dem Bericht der IOC-Evaluierungs­kommission zu den Bewerbern für die Sommerspiele 2016, der vor wenigen Minuten veröffentlicht wurde. Demnach liegt Doha, Hauptstadt des winzigen aber steinreichen Emirats Katar, Austragungsort der Asienspiele 2006, einer mit den Olympischen Spielen problemlos vergleichbaren Veranstaltung, fast gleichauf mit dem vermeintlichen Olympiafavoriten Chicago. Vorn liegen Tokio und Madrid, gerade noch im grünen Bereich ist Rio de Janeiro. Der Bericht schreibt den Kataris sogar die Fähigkeit zu, Olympische Spiele auszurichten. Dennoch wurde Doha vom IOC-Exekutivkomitee in Athen heute Nachmittag aussortiert – wie Baku und Prag.

Monopoly 2016

In ein paar Stunden wählt das IOC-Exekutivkomitee im Athener Hilton Hotel die Finalisten im Wettbewerb um die Olympischen Sommerspiele 2016 aus. Die Entscheidung fällt dann auf der 121. IOC-Session am 2. Oktober 2009 in Kopenhagen.

Es treten an und verabschieden sich heute auch gleich wieder (wie vor vier Jahren Leipzig in der ersten Runde): Die tapferen Sportkameraden aus Aserbaidschan mit ihrer Hauptstadt Baku und die Hobbybewerber aus Prag. Baku und Prag sind nicht ernst zu nehmen. Beide betrachten ihre „Bewerbung“ vor allem als touristische Promotion.

2016 Applicant City Logos 'Baku 2016' & und 'Prag 2016'

Ohne Chance auf den Finaleinzug: Die 2016er Bewerbungen aus Baku und Prag.

Mitunter dienen Bewerbungen, gerade die aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, aber auch als veritables Mittel der Geldwäsche. Anzeichen dafür gibt es viele. Vor einigen Jahren hat dies ein schwedischer Staatsanwalt, der sich mit Olympiabewerbungen beschäftigte, sogar mal laut ausgesprochen:

King Rubén

Oje, oje. Was muss ich da lesen! Einer der größten Altruisten des Weltsports sagt ¡adiós! Welch ein Verlust! Dr. Rubén!

Olympische Propaganda

Zur Frage der olympischen Propaganda habe ich mich gelegentlich geäußert. Das IOC hat seine eigene Vorstellung von Propaganda, die es zu verbieten gilt.

Sollten deutsche Sportler im August in Peking beispielsweise auf die Idee kommen, die Armbändchen „Sports for Human rights“ der Netzathleten zu tragen, dann würden sie bestraft. „Gold für Menschenrechte“ ist ebenso wenig erlaubt wie die Initiative französischer Sportler, ein Sticker mit der Aufschrift: „Pour un monde meilleur“.

Plastikbändchen und anderes nicht-lizensiertes Teufelszeug mit simplen, klaren Botschaften – geradezu unverfänglich, es steht ja nicht mal CHINA drauf – mag das IOC gar nicht. Die Olympische Charta, das Grundgesetz der olympischen Parallelwelt, sagt dazu schlicht: Propaganda.

Leseempfehlung (I)

Texte von Gunter Gebauer sollte man immer lesen. Auch diesen hier in der taz („Der Raub des Feuers“) zum olympischen

the winner is …

Es gilt noch, das Bilderrätsel vom 5. April aufzulösen, den sportpolitischen Wissenstest. Es wäre ja nun weit übertrieben zu behaupten,